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Man sagt 21,000 Liter pro Tag. In Neubulach wurden seiner Zeit 31,000 Liter angenommen. Tatsächlich liefert das Altbulacher Pumpwerk bei Zuziehung des Ziegelbaches täglich ca. 27,000 Liter, ohne denselben bei normalem Stand der Quelle ca. 13,500 Ltr. Für's Vieh allein wurde in Altbulach ein Bedarf von mindestens 10—12,000 Liter berechnet und kann darnach jedes Kind ausrechnen, wie viel diese Leitung noch ins Reservoir zu liefern im Stande ist. Aus dem 7. Punkt der Erklärung, wie auch aus einer beim Kgl. Oberamt von Seiten des Hrn. Kröber eingelaufenen Beschwerde, könnte man schließen, daß Neubulach im Unrecht sei und ungerechte Forderungen stelle. Wir empfehlen dem Einsender der Erklärung, einmal nach Altbulach zu gehen und die dortige Bürgerschaft zu fragen, ob es ihr angenehm ist, Ziegelbachwasser mit seinen lieblichen Beigaben zu genießen, und ob sie damit einverstanden ist, daß ihre Leitung kein Wasser ins Reservoir liefert. Jedenfalls wäre Neubulach froh, wenn der Vertrag unter diesen Umständen von Seiten der zuständigen Behörde aufgehoben würde.
Stuttgart, 1. Okt. Vorgestern nachmittag fiel in der Friedenskirche ein Arbeiter in den Heizungskanal hinunter und erlitt dabei einige voraussichtlich nicht lebensgefährliche Verletzungen am Hinterkopf. — Gestern früh wurde ein 14 Jahre altes Mädchen auf der Kreuzung der Neckar- und Retraitestraße, welches vor einem Metzgerfuhrwerk über die Straße hinüberspringen wollte, von dem Pferd zu Boden geworfen und überfahren. Es erlitt hiebei mehrfache Hautabschürfungen. Der Name des Fuhrmanns ist festgestellt.
Bietigheim, 27. Septbr. Durch die anhaltend günstige Witterung ist der Stand der Trauben ein vorzüglicher, und es darf mit Sicherheit angenommen werden, daß Heuer ein Ausstichwein gewonnen wird. Leider ist jedoch die Quantität in manchen Lagen eine sehr geringe, so daß es manchem Weingärtner schwer werden möchte, sein bescheidenes Erzeugnis abzusetzen. Es wurde deshalb von berufener Seite der Vorschlag gemacht, die Weingärtner zu veranlassen, einen Verein zu gründen zum Zweck gemeinsamer rationeller Kelterung, sowie zum öffentlichen Verkanf des so gewonnenen Gesamterzeugnisses. In einer am nächsten Sonntag auf dem Rathaus abzuhaltenden Versammlung soll diese Angelegenheit zum Austrag gebracht werden.
Besigheim. Hohenstein, 29. Septbr. Mehrere Weinkäuse zu 175 bis 185
Dettingen, 28. Sept. Noch selten lieferten unsere Kartoffelfelder einen so reichlichen Ertrag wie dieses Jahr, kommt es doch häufig vor, daß man von einem halben Morgen 60—70 Zentner erntet. Dazu sind die Früchte sehr schmackhaft und gesund. Was die Größe anbetrifft, so findet man bei einzelnen Sorten viele Exemplare, die 1—1'/- Pfund wiegen.
Mannheim, 30. Sept. Heute früh wurden im Rheine die zusammen gebundenen Leichen
eines 18 Jahre alten Mädchens und ihres 20jähr. Geliebten gelandet. Die beiden jungen Leute unterhielten ein Verhältnis, welchem die Eltern Schwierigkeiten entgegensetzten. Die Leichen waren unter einen Schraubendampfer geraten und verstümmelt worden. Kopf, Arm und Füße waren vom Rumpfe getrennt.
Aus Hamburg meldet man, daß die größte Gabe, welche dem Notstandskomite bis jetzt zugrgangen, diejenige ist, welche der Chef der in weitesten Kreisen wohlbekannten Wildhäutehandlung in Firma M. Nordheim u. Co., M. Nordheim, in Anlaß seines 80. Geburtstages gestiftet hat. Dieselbe beträgt 100000 Der Geber ist zehnfacher Millionär und als Wohlthäter bekannt.
Hamburg, 28. Sept. Privatnachrichten aus Hamburg heben übereinstimmend hervor, daß sich in den jüngsten Tagen des Schreckens und Grauens vorzugsweise Angehörige des Lehrerstandes und unter diesen namentlich Volksschullehrer rühmlich hervor- gethan haben. Es ist von dieser Seite vielfach das Höchste an Mut, Opferwilligkeit und Selbstverleugnung geleistet worden. Gewiß sind auch Vertreter anderer Stände — von den Aerzten ist es ohnehin selbstverständlich — in dieser Hinsicht nicht zurückgeblieben.
— Zur Bekämpfung des großen Notstandes in Hamburg wird daselbst geplant, alle Einkommen über 6000 einer doppelten Jahressteuer zu unterwerfen, welche später rückzahlbar wäre.
Antwerpen, 30. Sept. Das Ausstellungs- komite fürdieAntwerpenerWeltausstellung im Jahre 1894 hat sich nach den M. N. N. amtlich gebildet. Die Regierung sagte ihre Unterstützung zu. Die Gemeindeverwaltungen gestatteten die kostenlose Ueberweisung aller Terrains. Das Kapital ist gesichert. Von großen Ausstellern verschiedener Länder liegen bereits Zusagen vor. Eine große Gallerte der modernen Kriegskunst bildet eine besondere Anziehungskraft.
Aus Genf schreibt die N. Z. Z. vom 25. Sept.: Heute brachte man die Kunde, daß bereits eine vierte Person, die am 9. Juli bei der Katastrofe auf dem Montblancdampfer samt ihrer Familie mit dem Leben davon kam, eines raschen Todes hinweggerafft wurde. Levpnson, ein dänischer Bankier, floh gleich nach dein Unglücke nach St. Gervais; aber schon 3 Tage darauf trat in St. Gervais das furchtbare Unglück ein; Levynson war unter den Toten; eine gerettete Dame starb in Hamburg an der Cholera, ein Herr verunglückte bei einer Bergbesteigung; am 23. ds. starb in Mailand der Bankier Emanuel Droin aus Genf eines plötzlichen Todes, er, der auf dem Dampfer Montblanc mit seiner ganzen Familie wie durch ein Wunder Rettung gefunden.
Elizabeth, New-Jersey, 28. Sept. Die Tischlerwerkstätten der Sin ger'schen Nähmaschinenfabrik sind heute Morgen abgebrannt. 700 von den 2000 Arbeitern der Fabrik haben in Folge dessen ihre Beschäftigung verloren. Der Schaden beläuft sich auf 200000 L.
Litterarisches.
— Im Verlage Trowitzsch u. Sohn in- Frankfurt a. Oder erscheint soeben zum ersten-- male eine Art Kalender: Des Deutschen LanV- manns Jahrbuch 1893 von Heinrich, Freiherr» von Schilling. Zweck und Inhalt des Buches sind wichtig genug, um alle Landwirte auf dasselbe aufmerksam zu machen. Die landwirtschaftliche Wissenschaft hat in den letzten Jahren ungeheuere Fortschritte gemacht, dank der Thätigkeit von Männern,, wie Wolff-Hohenheim, Märcker-Halle, Wagner-Darm- stadt, Schulz-Lupitz u. A., dank aber auch besonders- der Bestrebungen der deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. Nun läßt sich aber nicht leugnen, daß. die praktischen Erfolge dieser Wissenschaft bisher im- allgemeinen nur dem Großgrundbesitzer zu Gute kamen; — der kleine Landwirt hat nicht Zeit, noch Geld, die Veröffentlichungen zu lesen und zu prüfen, vielfach auch nicht Verständnis für die zu wissenschaft-- lich gehaltenen Schriften. Da wird es gewiß von vielen Landwirten mit Freude begrüßt werden, wenn ein Mann von der geistigen Bedeutung des Freiherrn von Schilling, mit warmem Herzen und feinem Verständnis für die ihm gestellte Aufgabe es unternimmt,, alljährlich in Form eines Kalenders den kleinen Landwirt über das zu unterrichten, was ihm von den „neuen Dingen" dringend zu wissen nötig. Der Inhalt des Buches ist so, daß ihn Jedermann versteht und Bilder im Text, auch von Herrn von Schilling gezeichnet, erklären das Nötige. Hier nur einige Ueberschriften: Ist unser Getreidebau noch lohnend! — Gründüngung, eine Mithelferin zum Wohlstand — die Stickstoffssammler der Gründüngungspflanzen — Wie führe ich die Gründüngung aus? — Wie muß ein wertvolles Rind gebaut sein? (m. Abb.) — Die Viehwage in der Brusttasche u. s. w. — Dazu fehlt weder das Kalendarium, noch die Märkte. Gewiß ist- das Jahrbuch des deutschen Landmanns bestimmt,, reichen Segen zu stiften. — Der Preis beträgt eine Mark, in jeder Buchhandlung ist es zu haben, auch wird es gegen Einsendung von 1,10 portofrei von der Verlagsbuchhandlung Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. Oder übersandt.
— Ein alter Bekannter hat sich dieses Jahr wieder bei uns eingestellt, wir meinen den Schwaben- k a l e n d e r, Preis 25 -A der in seinem grünen Röck- lein von alt und jung im ganzen Land mit Freude begrüßt werden wird. Derselbe bringt seinen Lesern diesesmal das Bild I. Maj. der Königin Charlotte auf schönem Karton zum Einrahmen; ferner die Erzählungen: Das Ungethüm von A. Winterfeld, Ueberlistet von H. Kobolsky und eine Erzählung aus dem Feldzug von 1870: Ein braver Offiziersdiener. Gute Gedichte, schöne Bilder, heitere Geschichten, Scherze, Rätsel rc. finden wir darin in Menge. Auch allerlei praktische Notizen und Tabellen für Land- und Hauswirtschaft, fehlen nicht; die Märkte sind vorn bei den Monaten und dann nochmals alphabetisch angegeben. Alles in allem kann man sagen, daß der Kalender gut und billig ist und jedem Käufer Freude machen wird.
gegen zur Erfüllung der Bedingung, welche ich Ihnen sofort Mitteilen werde. Betrachten Sie ein Versprechen, welches ein Douglas giebt, als bindend, Herr General?"
Die wundervolle Stimme der Künstlerin hatte den metallischen Klang einer Glocke und der Mann, an dessen Ohr die Stimme schlug, lag im Bann derselben. Sich hoch aufrichtend, sagte er stolz:
„Lassen Sie mich Ihnen durch die That beweisen, daß ein Douglas sein Wort zu halten gewohnt ist; Rene Douglas hat noch nie sein Versprechen gebrochen und sein Glaubensbekenntnis gipfelt in dem Satz, seinen Namen wie seine Ehre rein und unbefleckt zu erhalten."
Mahnend hob Frau Orme die Hand.
„Schenken Sie sich und mir diese Tiraden, die weder mit Ihren Jahren noch mit meinen Gefühlen in Einklang stehen. Es handelt sich einfach um ein Geschäft, um einen Handel — ich weiß, welche Bedingungen ich zu stellen habe. Für mich selbst verlange ich wenig, aber desto mehr für meine Tochter! Dieselbe steht in ihrem siebzehnten Jahr und ich verlange von dem Manne, den ich vor der Welt meinen Gatten zu nennen gewillt bin. daß er dieser meiner Tochter seinen Namen wie sein Vermögen zur Verfügung stelle. Sie hat die feinste Erziehung genoffen — sie ist schön, talentvoll, und wenn Sie meine Tochter kennen lernen, werden Sie ihr völlig Bewunderung und Liebe zollen."
„Wenn die Tochter der Mutter gleicht, zweifle ich nicht daran, daß ich sie gem und willig in mein Herz schließen werde," flüsterte der General leidenschaftlich.
.Meine Tochter gleicht mir in keiner Weise. Herr General." sagte Frau Orme, indem sie an ihrm Schreibtisch trat und aus einer Lade desselben ein zusammengefaltetes Papier nahm; .sie ist völlig das Ebenbild ihres Vaters. Hier dies Dokument, Herr General," fuhr Frau Orme fort, .enthält die verschiedenen Bedingungen, welche ich Ihnen genannt — prüfen Sie dm Inhalt des Schriftstückes und wenn Sir dasselbe in Gegenwart zweier glaubwürdig« Zeugen unterschrirben haben, steht Ihnen
das Recht zu, am Altar meine Hand — einzig und allein meine Hand — zu beanspruchen !"
Dem General den engbeschriebenen Bogen reichend, schloß Frau Orme das Fach des Schreibtisches und griff dann nach einem über der Sessellehne hängenden Spitzenshawl.
„Ich lasse Sie jetzt allein, Herr General," sagte die schöne Frau, indem sie das leichte Spitzengewebe über Kopf und Schulter warf; „nehmen Sie sich Zeit, die Bedingungen sorgfältig zu prüfen."
„Bleiben Sie, Olivia — wenige Minuten genügen zur Durchsicht dieses Dokuments und ich möchte mein Schicksal sofort entschieden wissen."
„Ich gebe Ihnen eine Stunde — es liegt in unserer Beider Interesse, daß Sie genau prüfen, bevor Sie Ihren Entschluß fassen. Ich promeniere inzwischen auf der Terrasse der Villa Prado; wenn Sie nach Verlauf der festgesetzten Zeit bereit sind, auf meine Bedingungen einzugehen und meiner Tochter nicht nur Ihren Namen geben, sondern sie auch der Welt als Ihr eigenes Kind vorstellen, finden Sie mich dort."
Sie schritt der Flügelthür ,-u, ohne ihm die Hand zu reichen; als sie verschwunden war, bemerkte der General, daß sein Hut, den er auf den Tisch gelegt,, um Frau Walter die Aussicht zu erschweren, verschwunden war und als er suchend umherblickte, sagte die ruhige Stimme der alten Dame:
„Herr General — der Hut liegt auf dem Sessel am Fenster."
Der General murmelte einige Worte, die nicht gerade schmeichelhaft für Frau Walter gewesen wären, wenn sie dieselben verstanden hätte, und vertiefte sich dann-
in das Studium des Dokuments.-
Fortsetzung folgt.