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trauben nur sehr wenig, ganz im Schatten hängende, verschont, bei den übrigen sind jetzt meist sowohl die Beeren als die Kämme ganz eingetrocknet. Die Trauben anderer Sorten sind in geringem Grad und meist nur da beschädigt, wo sie nicht durch Blätter vor der Sonne geschützt waren.

München, 9. Sept. Bei der gestrigen Auf­führung desRheingold" im Hoftheater wäre es beinahe zu einem großen Unglücks fall gekommen. Fast am Schlüsse der ersten Scene, als Alberich das Felsenriff erklommen, öffneten sich etwa 20 Takte zu früh die Versenkungen, in welche die Rheingegend zu verschwinden hat, so daß die Darstellerinnen der drei Rheintöchter unter fürchterlichem Aufschrei etwa sieben Meter in die Tiefe stürzten. Der Vorhang wurde eilig Heruntergelaffen, das Orchester hielt ein im Spiel und große Unruhe bemächtigte sich des Publikums. Als nach einigen bangen Minuten das Spiel wieder seinen Fortgang nahm, wurde be­kannt, daß es nur der Geistesgegenwart einiger Zimmerleute, welche die Herabstürzenden auffingen, zu verdanken war, daß Frl. Siglermit einer leichten Armprellung, die Frl. Blank und Dreßler mit dem Schrecken davonkamen. Wären die Sänger­innen in die zweite Versenkung statt, wie geschehen, in die erste hinabgestürzt, so wäre der Ausgang schrecklich gewesen.

VUU. Hamburg, 12. Sept. Vom 10. bis 11. September mittags fanden 310 Erkrankungen und 161 Todesfälle statt.

Vermischtes.

Dem Erfinder desFahrrades, dem einstigen badischen Forstmeister Freihrn. v. Drais von Sauerbronn, wird in seiner Vaterstadt Karlsruhe ein Denkmal gesetzt. Am Sonntag wurde die Grund­steinlegung zu dem Denkmal vollzogen.

Eine Postgeschichte.Ist es hier, wo ich das Geld kriege, das mein Wilhelm für mich geschickt hat?" fragte ein junges Mädchen am Schalter eines kleinen Postamtes. Der junge Postbeamte hatte bei dem geringen Umfange der eingehenden Postsendungen

die Situation schnell begriffen und fragte:Ach, Sie sind die Margarethe Hartmeier?"Sie kennen mich," lachte sie mit dem ganzen Gesicht,da hätt' mir der Herr Geheimrat den Zettel hier nicht erst mitzugeben brauchen."Die Post weiß Alles, Sie heißen Margarethe Hartmeier, sind im Dienst bei Herrn Geheimrat Werner aus Neustadt und erhalten 25 ^ von dem Kutscher Wilhelm Fröhlich; den Zettel muffen Sie mir aber doch geben," erwiderte der Postbeamte mit großem Ernste, während er der ihn mit offenem Munde verwundert anstarrenden Margarethe die Legitimation der Dienstherrschaft aus der Hand nahm.Ich vermute. Sie wollen Alles haben, was Ihr Wilhelm Ihnen schickt?" sagte er, das Geld aufzählend.Gewiß," erwiderte sie eifrig, die gnädige Frau hat gesagt, ich solle ja aufpaffen, daß ich um nichts käme."Na, haben Sie denn gelesen, was hier noch steht?" Er hielt ihr den Ab­schnitt für die Bemerkungen hin und sie buchstabierte: Ich sen de Dir ein Man del Küs se."Die muß ich Ihnen auch noch geben," sagte der Beamte und machte ein Gesicht, als habe er das wichtigste Amtsgeschäft zu vollziehen;kommen Sie herein." Die gewissenhafte Braut, die sich nichts von der Sendung ihres Verlobten unterschlagen lassen wollte, folgte der Aufforderung, und der ge­wissenhafte Beamte leistete mit großem Pflichteifer die durch die Post überwiesene Zahlung. Freude­strahlend verließ Margarethe mit den 25 ^ in der Tasche und den Küssen das Postamt.

Wie man oft Inserate stylisiert, zeugt auf's Neue folgende Sammlung in derGer­mania" :Ein Mädchen von 5 Wochen wünscht eine Mutter an Kindesstatt abzugeben." (Jntelligenzblatt.) Drei doppelte Buchhalter für erste Häuser sucht der Vorstand des Handlungs-Kommis-Vereins." (Nat.- Ztg.)Ich suche solide tüchtige Handschuh-Arbeiter und zahle pro Dutzend 12 F. Friede!,

Handschuh-Fabrikant." (Schles. Ztg.)Der Unter­zeichnete bringt zur Anzeige, daß unterm Heutigen Vormittags 10 Uhr, der Hund des Lohnkutjcher Andres, welcher Rattenfänger nicht nur einmal, son­dern mehrere Tage ohne Marke und Maulkorb herum-

läust, ohne sich darum zu kümmern, und höhnisch da­zu lacht, wenn derselbe gewarnt wi Joseph Hörner, Polizeisoldat." (Bayer. Vztg.)Am 7. März zu meinem Geburtstage entriß mir der Tod zum zweiten Male meine innige, treue und gewiß von Jedermann geliebte Gattin. F. W." (Leipziger Tagbl.)Steck­brieflich verfolgt wird Johann Müller, der seinen Vater erschlug, um ihn zu berauben und dann hei­raten zu können." (Fränk. Kur.)Die Dame, welche vorigen Montag den Manschettenknopf suchte, ist gefunden worden, und ist abzuholen. Grimma­steig 9." (Leipz. Z.) Durch dieCobl. Ztg." wird für einenälteren jungen Mann Nachhülfe in der Religion gesucht."Ein dreijähriger Esel, wegen seiner Frömmigkeit auch für den Umgang mit Kindern passend, fft zu verkaufen." (Amtsblatt für Rügen.)Zu verkaufen sind zwei gut melkende Ziegen, Kapellgasse Nr. 9 und nur Nachmittags von 3 Uhr an zu sprechen." (Leipz. Tagbl.)

Nöd öbel! Ein Appenzeller wollte in einem Hutladen in St. Gallen einen Hut kaufen. Appen­zeller:Wah chost do dät Huet?" Fräulein: Drihzäh Franke!" Appenzeller:Nöocbck! Aber es hät ja ka Löcher drin?!" Fräulein:Löcher, zu was Löcher im Huet?" Appenzeller:Daß Esel, wo drizäh Franke für so eh Deckel zahlt, die Ohre usastrecka chaa!"

sAllerhöch ste Auszeichnung.j Als neuer Beweis dafür, daß die Vorzüglichkeit des, als besten Bitterliqueurs, weltberühmten Boonekamp ofMaag-Bitter von H. Underberg-Albrecht in Rheinberg am Niederrhein auch in Allerhöchsten Kreisen dauernd anerkannt wird, erfahren wir, daß nachdem bereits vor mehr als 30 Jahren der Hoch­selige Kaiser Wilhelm I. den verstorbenen Gründer der Firma zum Hoflieferanten ernannt hatte, nun­mehr auch Se. Majestät der Kaiser und König Wilhelm der II. geruht haben, den Sohn des Erfin­ders, Herrn Hubert Underberg, als den jetzigen alleinigen Inhaber der Firma H. Underberg- Albrecht zu Allerhöchst Ihrem Hoflieferanten zu ernennen.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

II. im Register für Gesellfchaftsstrme« <t«rd für Firmen juristischer Personen.

1.

Gerichtsstelle,

welche die Bekannt­machung erläßt.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma.

Sitz der Gesellschaft oder der juristischen Person.

Ort ihrer Zweigniederlassungen.

4.

Rechtsverhältnisse

der Gesellschaft oder der juristischen Person.

5.

Prokuristen; Liquidatoren;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht Calw.

1892

10. Septbr.

Wagner, Gustav Friedrich, Wollwarenfabrikation in Calw. Zweigniederlassung wurde in Turbcn- thal, Bezirks Winterthur, Kanton Zürich, errichtet.

Offene Handelsgesellschaft zum Zweck der Fabrikation von Wollwaren.

Als weiterer Gesellschafter ist eingetreten: Wagner, Oskar, Fabrikant in Calw.

Die Prokura wurde erteckt: Sannmald, Gusto», Fabrik.mr in Nogolo.

8. B :

Eberomtsrichter

Deckinger.

Privat-Anzeigen.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herz­licher Liebe und Teilnahme, welche wir während der langen Krankheit und bei dem Tode meines l Mannes erfahren durften, für die schönen Blumenspenden, den werten Herren Ehrenträgern, sowie für die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte, sage ich meinen herz­lichsten Dank.

Bertha Binder Witwe.

Dienstmädchen.

Ein tüchtiges, das kochen kann, wird wegen Erkrankung des seitherigen vor­erst zur Aushilfe gesucht.

Frau Oberamtsrichter Deckinger, Calw.

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