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der praktische Arzt Dr. Hagedorn die Verschleppung der ersten Meldung an das Reichsgesundheitsamt nach. Die Kultur des Cholerabazillus lasse sich nach dem Stande der heutigen Wissenschaft sehr wohl innerhalb 24 Stunden feststellen; das Hamburger Medizinal­bureau, unter Oberleitung des Medizinal-Jnspektors Dr. Kraus, habe aber dazu drei Tage gebraucht; da­durch sei das Vorhandensein der asiatischen Cholera in Hamburg anstatt am 19. erst am 22. August fest­gestellt worden. Während von Altona aus das Auf­treten der asiatischen Cholera bereits am 21. Aug. nach Berlin gemeldet worden sei, habe Dr. Kraus diese Meldung erst 24 Stunden später ergehen lassen; dadurch sei eine unverzeihliche Verschleppung der Meldung entstanden, die sich furchtbar an Hamburg gerächt habe. Die ersten Vorbeugungsmaßnahmen der Behörden seien deshalb zu spät erfolgt. Als das Bürgerschaftsmitglied Gsrard das Verlangen nach sofortiger Absetzung des Medizinal-Jnspektors Dr. Kraus stellte, erschallte aus den dichtbesetzten Zuhörer­bänken ein so lauter und anhaltender Beifall, daß der Vorsitzende drohen mußte, die Tribünensitze räumen zu lassen.

Hamburg, 31. Aug. Die Polizei-Behörde dementiert das Gerücht von dem Auftreten der schwarzen Blattern.

Hamburg, 31. Aug. Es ist definitiv fest­gestellt, daß am 30. Aug. von Mitternacht bis Mitter­nacht 508 Kranke, 268 Tote, zusammen 776 Per­sonen transportiert wurden, gegen 650 am 29. Aug. Die Standesämter sind bis Abends 10, auch Sonn­tags geöffnet. 400 Leichen liegen unbeerdigt im Exerzier­schuppen. Das Herbeischaffen der Personalakten ist

bisweilen sehr schwierig, da ganze Familien aus­gestorben sind. Viele Krämer-, Bäcker- und Schlächter­geschäfte sind polizeilich geschlossen, weil unter den Angestellten Choleraerkrankungen vorgekommen sind. Der Kriegsminister befahl, daß das Altonaer Garnison- lazaret 500 Betten an die Hamburger Krankenhäuser zu liefern habe.

Berlin, 31. August. Hannover ist infolge seiner geographischen Lage von Flüchtigen aus Ham­burg geradezu überschwemmt. Ein Lokalblatt droht, die Namen derjenigen veröffentlichen zu wollen, welche Hamburger Familien aufnehmen. In Bad Meinberg wurden die Hamburger von sämt­lichen Wirten abgewiesen.

Berlin, 1. September. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung bespricht die Bedeutung des russi - schen Roggens für den deutschen Markt und legt dar, das russische Ausfuhrverbot habe klar gelegt, daß die Bedeutung Rußlands für die Versorgung des deutschen Roggenmarktes erheblich überschätzt wor­den sei.

Berlin. Der Kaiser wird von seinem Jagd­ausflug nach Gothenburg absehen und zwar aus Rücksicht auf das Vorhandensein der Cholera. Unter diesen Umständen beabsichtige der Kaiser die Heimat nicht zu verlassen. Die Fürstin Bismarck wurde in Homburg seitens der Kaiserin Friedrich zum Diner geladen.

Breslau, 1. Septbr. Der Generalanzeiger meldet: In vergangener Nacht brach in der Wagen­revisionswerkstätte der Eisenbahndirektion Breslau ein Brand aus, welcher den ausgedehnten Gebäude­

komplex bisaufdieUmfassungsmauern zer­störte. Außer Werkzeugsmaschinen und Materialien verbrannten 120 bis 150 Eisenbahnwagen. Die Ur­sache des Brandes ist noch unermitrelt. Der Schaden beträgt über eine Million.

Wien, 31. Aug. Aus Brünn wiro schon wieder von einem weiteren tschechischen Heber- falle berichtet, der am letzten Sonntag auf Mit­glieder des deutschen Radfahrerklubs von Wischau aus unternommen wurde. Dieselben hatten eine Fahrt nach Rausnitz gemacht und wurden auf dem Rückwege von tschechischen Burschen unter Rufen: Das sind Deutsche! mit Steinen beworfen. In der Waffenfabrik Steyr erhielten, wie das Wiener Tagblatt meldet, mehr als 5000 Arbeiter ihre Kün­digung, was gerade eine Katastrophe für die 20,000 Einwohner zählende Stadt bedeutet.

Havre, 3H. Aug. Gestern sind 65 Cholera - erkrankungen und 32 Todesfälle vorgekommen.

Aus NewNork wird gemeldet: Der aus Hamburg kommende Dampfer Moravia hatte unterwegs 22 Todesfälle, darunter 20 Kinder. Infolge der Quarantäne sind bisher 2000 Personen isoliert.

Gottesdienst

am Sonntag, den 4. September.

Vom Turm 88.

Vorm.-Predigt: Herr Stadtpfarrer Eytel. Feier des heil. Abendmahls. 2 Uhr Nachm.-Predigt: Herr Stadtpfarrer Eytel. (Die Feier des Geburtsfestes Ihrer Maj. der Königin Witwe findet am 11. Septbr. statt.)

Mittwoch früh 7 Uhr Betstunde.

Amtliche Kkirmmtmachlmge«.

Weuenbüvg <r. Gnz.

Am Mittwoch, den 7. Sept. 1892, nachmittags 4 Uhr,

werden die

Marktstandpliitze

für Krämer wieder auf 3 Jahre verpachtet.

Den 31. August 1892.

Stadtschuttheißeuamt.

Stirn.

Städtisches Kranken­haus.

Die bestehende Vorschrift, wornach Kranke aus der Stadt und den Bezirks­orten nur dann in das städtische Kranken­haus verbracht werden dürfen, wenn ihre Aufnahme unter Vorlage eines ärztlichen Zeugnisses zuvor nachgesucht und zuge­sichert worden ist, wird unter dem An­fügen in Erinnerung gebracht, daß im Falle der Zuwiderhandlung Abweisung zu gewärtigen wäre.

Calw, 1. September 1892.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Althengstett.

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Kirchenpfleger Luz.

Privat-Anzeigerr.

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Teinach.

Nächsten Sonntag, den 4. ds., nachmittags 3 Uhr,

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Fr. Gnndert.

Hirsau.

känlsssung.

Zur Feier der ehelichen Verbindung des Forstwächters Ambacher mit Marie Maj er laden wir hiemit Freunde und Bekannte auf Sonntag, den 4. Sep­tember, ins Gasthaus z. Kloster in Hirsau freundlich ein.

Mehrere Freunde.

Verloren.

Dieser Tage ging auf dem Wege von Calw über Hirsau, Ottcnbronn durch's Monbachthal eine goldene Cravatten- nadel. Der ehrl. Finder wird gebeten, dieselbe gegen Belohnung im Compt. ds. Blattes abzugeben.

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