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zugetragen. Der Forstwächter von Rexingen hatte schon längst den Jagdpächter R. von Göttelfingen aufs Korn genommen, weil derselbe öfters fremdes Jagdgebiet betritt und dem Wilde nachspürt. Am letzten Montag nun wurde R. auf frischer That er­tappt, wie er ein Reh auf fremdem Gebiet verfolgte. Der Forstwächter stellte ihn zur Rede mit der Bemerkung, daß er ihn zur Anzeige bringen werde. Nach kurzem Wortwechsel entfernten sich beide. Der Forstwächter setzte sich unter eine kleine Fichte auf einen Grenz­stein und machte Einträge in sein Tagebuch. Auf einmal krachte ein Schuß und der Forstwächter stürzte zu Boden, raffte sich aber rasch wieder auf und ging nach Hause. Ein Schrot drang dem Forstwächter hinter dem Ohr in den Kopf und die übrigen in die Fichte. Der Arzt wurde schleunigst herbeigerufen, welcher konstatierte, daß die Wunde eine lebensgefähr­liche sei. Vom Schultheißen wurde ein ausführliches Protokoll ausgenommen und dem K. Amtsgericht übergeben. Jagdpächter R. aber eilte, die Situation und die Tragweite dieser kritischen Lage erkennend, hierher und machte dem K. Amtsgericht von dem Vorgefallenen Anzeige. Gestern nun wurde R. ver­haftet und hier eingeliefert. Die Untersuchung wird das Nähere zu Tage fördern. Der Forstwächter ist nach 24stündigem Leiden gestorben.

Heilbronn, 26. Nov. Der 14jährigeSchmieds­sohn Gottlob Frick und der 16jährige Schneiders­sohn Eugen Aldinger von Ochsenberg, OA. Bracken­heim, welche am 20. Oktober d. I. auf dem Heim­weg vom Sulzfelder Steinbruch dem mit ihnen zu­sammentreffenden 6jährigen Taglöhnerssohn August Schilling von dort aus Mutwillen einen brennenden, noch nicht ganz losgegangenen Frosch (Feuerwerks­körper) in die Seitentasche steckten, so daß der Frosch darin verknallte, die Kleider des Knaben in Brand gerieten und der hilflos gelassene Knabe am Leib schwere Brandwunden erlitt, an denen er am folgen­den Tag gestorben ist, sind heute von der Straf­kammer des K. Landgerichts hier wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, und zwar der an dem Unfug hauptsächlich schuldige Frick zu der Gefäng­nisstrafe zu 5 Wochen, Aldinger zu der Gefäng- ftrafe von 4 Wochen, je unter Anrechnung der von ihnen erlittenen einmonatlichen Untersuchungshaft auf die erkannte Strafe.

Crefeld, 26. Novbr. Heute morgen gegen 6 Uhr wurde hier ein starkes Erdbeben wahr­genommen. In dem Hause eines Wirts wurde die Zimmerdecke in ihrer ganzen Länge zeriffen. Die Eres. Z. berichtet hierüber: Nach übereinstimmenden Berichten war es eine kurze, wellenförmige, von Westen nach Osten gehende Bewegung. In einem Hause der Lindenstraße war die Erschütterung so groß, daß eine schwere Uhr von der Wand herunterfiel. Das Erdbeben dauerte 23 Sekunden. Aus den vielen Zuschriften über das Erdbeben veröffentlicht die Zeitung folgende: Heute früh vor 6 Uhr wurde ich durch heftiges Schwanken des Bettes aus dem Schlummer gerissen, zugleich vollführten die Gegen­stände auf dem Waschtisch einen klirrenden Tanz. Es war ein förmliches Rütteln des Bettes, und zwar in der Richtung von Westen nach Osten. Die Er­scheinung hielt mehrere Sekunden an. Für mich, der

Amtliche Ketzaimtilllichilllgku.

Revier Hirsau.

Uerkauf von Stockholm und Reisig

am Donnerstag, V M ^ den 3. k. Akts., nach-

ijKWM s V ^ mittaas 4 Uhr, im 'Hirsch in Oberreichen- bach aus Oberer Höll- grund und Marder­halde: 24 Rm. Stockholz von Wulzen. Aus Birkenebene, Kohlplatte, Siehdich- für, Herrschaftsbiegel, Kuchenbrückle: 6400 St. Nadelreis in Flächenlosen; aus Sauhülb: 300 dto. auf dem Stock.

Gechingen.

Hläuöiger-Ausruf.

In der Verlassenschaftssache des

Jakob Furthmüller, Zimmermanns

ich noch nie ein Erdbeben erlebt hatte, war die Em­pfindung eine unheimliche.

Berlin, 27. Nov. Vierundzwanzig Colli naturhistorische und ethnographische Gegen­stände von der Emin Pascha Expedition sind hier eingegangen. Dieselben haben eine weite Irrfahrt gemacht, ehe sie richtig an ihr Ziel gelangten. Sie wurden von Emin Pascha und seinem Gefährten Dr. Stuhlmann von Bukoba aus' nach Usonga geschickt und sollten ursprünglich von dort aus durch Mr. Stokes nach der Küste gebracht werden, sind aber erst nach dessen Abmarsch in Usongo eingetroffen. Von da sind sie schließlich nach Tabora gelangt, von wo aus sie dann mit einer Karawane des Mali Sof ben Said nach Bagamoyo gebracht worden sind. End­lich wurden sie von Dar-es-Salaam aus über Ham­burg an ihren Bestimmungsort Berlin befördert. Nach den Daten auf den Sammlungsetiketten sind diese Gegenstände zu Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahres von den Forschern zusammengebracht worden.

Kopenhagen. Dem Manchester Kurier zu­folge werden jetzt schon Vorbereitungen zur würdigen Feier der goldenen Hochzeit des Königs und der Königin von Dänemark im nächsten Mai getroffen. Das dänische Königspaar hat schon eine Einladung an den englischen Hof gerichtet, sich an den Feier­lichkeiten zu beteiligen und die Königin Viktoria scheint geneigt zu sein, das Fest durch ihre Gegenwart zu verherrlichen. Unter den fürstlichen Gästen werden sich weiter der Prinz und die Prinzessin von Wales, der Zar und die Zarin, der König und die Königin von Italien, der König und die Königin von Griechen­land und die Kaiser Wilhelm und Franz Josef be­finden. Die Festlichkeiten werden in Fredensburg stattfindsn und 10 Tage dauern.

vermischtes.

Im Monat Oktober er. kamen bei der Köln. Unfallversicherungs - Acti e n- Gesellschaft zu Köln a. Rh.

1 Fall mit voraussichtlich dauernder Invalidi­tät und

359 Fälle mit vorübergehender Arbeits-, resp. Erwerbsunfähigkeit (Dienstunfähigkeit) zur Anmeldung.

Daß das rastlose Streben dieser Gesellschaft ihren Versicherten stets das Beste zu bieten, vom Publikum immer mehr anerkannt wird, beweist die erfreuliche Thatsache, daß dieselbe vor kurzem allein in der Einzelunfall-Versicherungsbranche die 75000ste Police ausfertigen konnte.

Aber auch der neuerdings in den Vordergrund getretenen Haftpflicht-Versicherung widmet die Gesell­schaft besondere Aufmerksamkeit und übernimmt so­wohl Versicherungen gegen die den Leitern industrieller Betriebe obliegende Haftpflicht gegenüber dritten frem­den Personen als auch gegen die Folgen der gesetzlichen Haftpflicht aus den ZZ 96/97 des Reichs-Unfall- Versicherungs-Gesetzes zu mäßigen festen Prämien und außerordentlich günstigen Bedingungen, welche sich durch ihre kurze und klare Fassung auszeichnen.

Auf seltsame Funde ist man bei den Strom-Regulierungs-Arbeiten der Memel, Tilge und Deine in Lithauen gestoßen, die den Beweis liefern.

daß diese Gegenden einst mit mächtigem Eichenwald bestanden haben. Man hat nämlich aus dem Bette dieser Ströme zahlreiche Eichenstämme von gewaltigem Umfange zu Tage gefördert, deren Holz vollständig schwarz-blau und eisenhart ist, so daß selbst die schärfste Axt nur schwer einzudringen vermag. Am zahlreichsten sind diese Funde in dem Schneckflusse; hier ist man auf Hunderte derartiger Stämme ge­stoßen, welche kreuzweise auf dem Grunde liegen und jede Vertiefungsarbeit unmöglich machen. An den meisten Stellen dieses sehr fischreichen Flusses kann die Fischerei gar nicht betrieben werden, weil sich die Netze an den Eichenstämmen festhalten und zu ihrer Befreiung mit Sensen durchschnitten werden müssen. Durch riesige Winden, Ketten und andere Vorrichtungen hat man mehrere dieser Stämme gehoben und daraus Mühlenwellen und Mühlenhausbäume geschaffen, die sich geradezu als unverwüstlich erweisen. Die Re­gierung zu Gumbinnen hat die Stämme von Sach­verständigen untersuchen lassen, und diese haben ihr Alter auf mindestens 1000 Jahre festgestellt. Es unterliegt kaum einem Zweifel, daß sie einst in den alten, heiligen lithauischen Eichenhainen gestanden haben. Die Negierung hat die Hebung dieser höchst wertvollen Stämme Jedermann freigestellt; doch finden sich nur Wenige, die sich der großen Mühe unterziehen.

Leongsnsuni.

Neues in der Mbliolhek.

1) Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte. JahrgangXIII. 1890.

2) Jahrbuch der Deutschen Landwirt­schafts-Gesellschaft. 6. Band.

3) Jahresbericht der Handels- und Ge­werbekammern in Württemberg für das Jahr 1890.

4) Geschichte des deutsch-französischen Krieges von 187071 nebst einem Aufsatz über den angeblichen Kriegsral in den Kriegen

' König Wilhelms I." von Graf H elmuth von Moltke, Generalfeldmarschall. (Mit einer Uebersichtskarte.)

5) Briefe des Generalfeldmarschalls Grafen Helmuth von Moltke an seine Mutter und an seine Brüder Adolf und Ludwig.

Kandrv. Kezirksoererrr.

Mit dem 1. Januar 1892 beginnt ein neues Abonnement auf das landwirtschaftliche Wochenblatt. Da dessen kostenfreier Bezug mit dem Eintritt in den landw. Verein verbunden ist, und zum Zweck der Fertigung der Postlisten die Mitgliederliste spätestens am 10. Dez. «ach Stuttgart einge­schickt werden muß, so werden alle diejenigen, welche dem landw. Verein beitreten wollen, gebeten, sich wofern es nicht schon geschehen vor dem 10. Dez. mündlich oder schriftlich bei dem Unterzeichneten an­zumelden. Spätere Meldungen würden erst vom 1. Juli 1802 ab zum Bezug des Blatts berechtigen. Der Austritt aus dem Verein kann nur durch > Abmeldung ebenfalls vor dem 10. Dez. erfolgen. Wer diesen Termin versäumt, hat seinen Beitrag für das Jahr 1892 fortzuentrichten.

Die Herren Ortsvorsteher werden freundlichst ersucht, zum Zweck der Richtigstellung der Mitglieder­liste ebenfalls vor dem 10. Dez. dem Unterzeich­neten anzuzeigen, welche Mitglieder wegen Todes oder Wegzugs zu streichen sind.

Calw, den 30. November 1891.

Vereinsvorstand:

Supper.

hier, werden unbekannte Gläubiger auf­gefordert, ihre Ansprüche binnen 15 Tagen geltend zu machen und zu er­weisen bei Vermeidung der Nichtberück­sichtigung.

Den 28. November 1891.

Teilungsbehörde.

Vorstand: F. Ziegler.

Wasserwerk

Altknlach OA. Calw,

Stativ« Feiuach.

Die zum Verlegen der gußeisernen Rohre nötigen Erdarbeiten im ver­anschlagten Betrage von 4580 cbm, einschließlich Wiedereindeckung sollen ver­geben werden.

Pläne, Kostenanschlag und Beding­ungen sind auf dem hiesigen Rathause zur Einsicht aufgelegt. Schriftliche An­gebote in Prozenten der Einheitspreise des Kostenanschlags ausgedrückt, sind ver­

siegelt und mit der Aufschrift:

Erdarbeiten für die Rohr­leitungen des Wasserwerks Altbulach OA. Calw"

versehen, bis zum 2. Dez. d. I. mittags 12 Uhr portofrei hierher einzureichen. Altbulach, den 14. Nov. 1891.

Schulihclstcnumt.

Wasserwerk Altbulach OA. Calw,

Station Hernach.

Es sollen folgende Bauarbeiten vergeben werden:

1 Ouellfassung .veranschlagt zu ^ 2100.,

1 Maschinenhäuschen (mit Erdaushub) ^ 3468.,

Gemauerte Schächte ^ 1555.,

zusammen ^ 7123..

Pläne, Kostenanschlag und Bedingungen sind auf dem hiesigen Rathause zur Einsicht aufgelegt. Schriftliche Angebote in Prozenten der Einheitspreise des Anschlags sind versiegelt und mit der Aufschrift:

Bauarbeite« zum Wasserwerk Allbulach OA. Calw"

versehen, bis zum 2. Dez. d. I. mittags 12 Uhr portofrei hicher einzureichen. Altbu lach, den 14. November 1891.

Schuktheitzenamt.