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aus unter den gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen als verfehlt bezeichnet werden muß. Es soll eben mit dem bestorganisierten Verband wieder einmal eine Kraftprobe gegen die Arbeitgeber veranstaltet werden, trotz der vielfachen Übeln Erfahrungen, die man schon mit großen Arbeitseinstellungen gemacht hat. Dabei wird auch hier das Vertragsverhältnis insofern wieder verletzt, als bei der letzten, im Jahr 1889 zugestandenen Tariferhöhung die Abmachung getroffen war, daß es bei diesem Tarif bis zum 1. Jan. 1892 sein Bewenden haben solle; die Kündigung hätte also erst auf 1. Jan., nicht schon von jetzt ab auf 14 Tage erfolgen dürfen. Die Aussichten für die Streikenden find bei dem gegenwärtigen überreichen Arbeitsangebot keineswegs günstig; um so leichtfertiger ist die Anstiftung einer so umfassenden Arbeitseinstellung mit ihren unseligen Folgen für zahlreiche Existenzen."
— In Leipzig kündigten in 67 Druckereien 900 Sezer, 300 Drucker, 440 Arbeiterinnen; nicht gekündigt haben 307 Sezer, 108 Drucker und 281 Arbeiterinnen. — In Berlin kündigten sämtliche dem Verband angehörigen Sezer und Drucker in den Zeitungs- und den übrigen Druckereien, etwa 2320 Sezer und Drucker, 20 Stereotypeure, 80 Hilfsarbeiter und 265 Hilfsarbeiterinnen. — In München haben von 700 Buchdruckergehilfen etwa 150 nicht gekündigt.
— In Stuttgart haben sich an der Kündigung 682 Gehilfen beteiligt, 175 arbeiten weiter, 43 haben sich an der Kündigung nicht beteiligt. — In Frankfurt ist die Kündigung fast allgemein; die Zahl der Kündigenden wird nach ungefährem Ueberblick etwa 400 betragen. Aus einer Reihe weiterer Druckorte Deutschlands liegen Nachrichten über Kündigungen vor.
Falb und die neue Sintflut. Der bekannte Astronom und Wetterprophet Rudolf Falb hielt kürzlich in Meiningen einen Vortrag über kritische Tage, Sintfluth und Eiszeit. Dabei bezeichnte er den 28. März und 26. April 1892 als die stärksten
kritischen Tage des ganzen Jahrhunderts. Im nächsten Jahre würden schon die Regengüsse derart zunehmen, daß in den am tiefsten liegenden Gegenden Versumpfungen eintreten müßten. Er bemerkte dann im allgemeinen: die schlimmste Zeit auf Erden sei es, wenn alle sechs Faktoren (Mondnähe, Sonnennähe re.) zusammenwirkten. Dies sei die Zeit der Sintflut oder Eiszeit, eine solche Zeit komme ungefähr alle 10,000 Jahre. Bis jetzt seien auf der Erde zwei Eiszeiten nachgewiesen. Die letzte Sintflut habe stattgefunden im Jahre 4000 vor Christus. Von da ab seien die klimatischen Verhältnisse immer bessere geworden bis zu ihrem Höhepunkt um das Jahr 1000 nach Christus. Das sei die Zeit gewesen, wo man in Deutschland überall Wein baute. Von diesem Zeitpunkt an seien die klimatischen Verhältnisse wieder ungünstigere geworden durch größere Niederschläge und ein Zurückgehen der Temperatur. Die nächste Sindflut und damit die Vernichtung aller menschlichen Kultur werde ums Jahr 6400 eintreten. ... So meint, wie gesagt, Hr. Rudolf Falb.
Treffend. Zwei amerikanische Wanderprediger halten in einem wegen der Knauserigkeit seiner Einwohner allgemein bekannten Orte unter freiem Himmel eine Betversammlung ab. Nach beendigtem Gottesdienste läßt einer der Geistlichen seinen Hut als Klingelbeutel unter den Zuhörern herumgehen. Leer kommt er in seine Hände zurück. „Wohlan denn", sagte er zu seinem Begleiter, „laßt uns Gott danken." — „Wofür?" wirft dieser ein, entrüstet über die Erfolglosigkeit der Sammlung. — „Daß wir den Hut wieder haben."
Literarisches.
Ottilie Wildermut. Die Werke dieser in der Erinnerung aller lebenden Frau, die den Zauber deutschen Familienlebens wie keine andere zu schildern verstanden hat, erscheinen soeben, von ihrer Tochter
Adelheid Wildermuth herausgegeben, in einer illustrierten Ausgabe bei der Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. Der Illustrator Fritz Bergen hat die charakteristischen Oertlichkeiten in Ottilie Wildermuths Schriften eigens aufgesucht, um seinen Bildern durch die gewonnenen Eindrücke die größtmöglichste Frische und lebenswahre Gestaltung zu geben. Die Werke erscheinen in 75 vierzehntägigen Lieferungen ä. 40 -H.
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Nachdem von verschiedenen Seiten die Ansicht ausgesprochen wurde, daß in hiesiger Stadt zwischen dem Reallyceum und der Volksschule eine rein realistische Lehranstalt bestehen sollte, und von Interessenten bei mir die Frage in Anregung gebracht wurde, ob sich eine solche Lehranstalt nicht mit der von mir geleiteten höheren Handelsschule verbinden ließe, habe ich mich entschlossen, eine
krivst-ksal- L Keverdesvlilllk
zu eröffnen und ich bringe hiermit den für dieselbe festgesetzten Lehrplan zur Veröffentlichung.
Unterrichts- gegen st ände.
I. Klaffe
8.—10. Jahr.
». Klaffe
10.-12. Jahr.
I«>. Klaffe
12.-14. Jahr.
1. Abt.
2. Abt.
I.Abt.
2. Abt.
1. Abt.
2. Abt.
Religion.
2
2
2
2
2
2
Deutsch.
5
5
3
3
3
3
Französisch ....
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6
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5
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Englisch.
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3
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Geschichte ....
2
2
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2
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Geographie ....
2
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2
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2
Rechnen.
4
4
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Algebra.
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2
Geometrie ....
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2
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Naturgeschichte . . .
2
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1
1
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Naturlehre ....
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1
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Schönschreiben . . .
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3
3
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Singen.
1
1
1
1
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1
Freihandzeichnen . .
2
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Geometr. Zeichnen
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Turnen.
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Die Aufnahme in die I. Klaffe (1. Abt.) erfolgt nach zweijährigem Besuch einer Volksschule; für die übrigen Abteilungen ist eine Aufnahmeprüfung erforderlich. Der Unterricht wird von geprüften Lehrern erteilt. Die Schüler haben nach Beendigung des Unterrichts die Hausaufgaben in der Schule unter Aufsicht eines Lehrers zu fertigen, so daß die Last der Nachhilfe im Elternhaus wegfällt.
Das Schulgeld beträgt für die I. Klaffe 25 für die II. und III. Klaffe 30 ^ halbjährlich. (Für Beaufsichtigung und Nachhilfe während der Arbeitsstunden wird nichts berechnet.) — Auswärtige Schüler können in dem mit der Handelsschule verbundenen Pensionat billig untergebracht werden, ev. kann solchen, die abends nach Hause gehen, ein kräftiger Mittagstisch verabreicht werden.
Zu jeder weiteren Auskunft ist der Unterzeichnete jeden Nachmittag bereit.
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