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Von der Themsemündung bis Port Viktoria geben vier Torpedoschiffe erster Klaffe dem Kaiser das Ehrengeleit. Für den 10. Juli ist ein großer Hof­ball im Buckingham-Palast in Aussicht genommen. DieMorning-Post" bespricht den bevorstehenden dritten Besuch des Kaisers Wilhelm und betont das freundschaftliche Einvernehmen zwischen den beiden großen teutonischen Nationen in Europa. Das Blatt hebt hervor, dieses Mal statteten die Majestäten nicht nur der Souveränin einen Besuch ab, sondern der Nation.

Paris, 30. Juni. Im Theater der Bouffes du Nord ist durch die Wachsamkeit der Feuerwehr ein großes Unglück verhütet worden. Man bemerkte kurz vor der Vorstellung im Hause einen starken Gasgeruch. Ein« Untersuchung ergab, daß die Gas­leitungsrohre zerschnitten waren. Auch alle Lösch­vorrichtungen waren entfernt worden. Der Schaden konnte noch vor der Vorstellung ausgebessert werden. Es gelang auch, die Urheber dieses geplanten Atten­tats, zwei 23jährige Arbeiter, zu verhaften.

Vermischtes.

Volksabstimmung mittels Briefmarken. Zur Frage der Sonntagsruhe im öffentlichen Ver­kehrsdienste nimmt nun auch die Schweiz Stellung und thut dies in einer zweifellos originellen Weise. Es handelt sich zunächst darum, den Briefträgern die Sonntagsruhe in größerem Maße, jedoch im Ein­klänge mit den Wünschen und Bedürfnissen des Pub­likums, zu gewähren. Um letztere zu erfahren, ver­anstaltet die eidgenössische Postverwaltung ein Plebiszit mittels Postmarken. Sie wird nämlich eigens ge­druckteSonntagsmarken" ausgeben und jene Briefe, welche mit solchen Marken versehen sind und Sams­tags aufgegeben werden, nicht Sonntag, sondern erst am Montag zustellen lassen. Briefe mit gewöhnlichen Marken werden dagegen noch am Sonntag an ihre Adresse befördert. Die Postverwaltung will auf diese Weise das Publikum selbst eine Entscheidung treffen lassen, und je nach der Menge der mitSonntags­marken" aufgegebenen Briefe wird dann die Er­leichterung des Dienstes der Briefträger erfolgen.

Er versteht sein Geschäft. Den Gipfel der Reklame dürste ein Pariser Hutmacher er­reicht haben. Dieser Mann wollte dem verehrten Publikum zeigen, daß die von ihm gefertigten Hüte weder sintflutliche Regengüsse, noch entstellende Oel- flecken zu fürchten hätten, und griff zu diesem Zwecke zu einem Beweismittel, das selbst gewohnheitsmäßige Nörgler und Hutkritiker bekehrt und zu reuigen Käufern macht. In dem Schaufenster seines Ladens hat der Hutmacher nur zwei Hüte ausgestellt. Der eine dieser Hüte, ein weicher grauer Filz, ist vollständig mit Wasser gefüllt, in welchem sich ein halbes Dutzend Goldfische tummeln. Der andere Hut dagegen, ein Calabreser von beängstigender Dimension, sorgt des Abends für die Beleuchtung des Schaufensters; in seiner Höhlung befindet sich nämlich eine ergiebige Oelquelle, welche eine Anzahl kleiner Dochte speist, die nach Sonnenuntergang angezündet werden und das Hutungetüm in wunderbare Beleuchtung setzen. Das Schauspiel lockt natürlich halb Paris herbei und das berühmte Schaufenster mit den märchenhaften Hüten wird vom Publikum förmlich belagert.

Chinesische Höflichkeitsphrasen oder die Höflichkeit zu Roß und die Unterthänigkeit auf einem Drommedar. Nachstehend eine kleine Probe:Wie geht es meinem berühmten und glor­reichen Freunde und Landsmann?" Antwort:Mein verächtlicher Balg befindet sich durchaus nicht schlecht". Wo liegt Ihr kostbarer Palast?" Antwort:Mein elendes Hundeloch liegt in Shanghai, dicht beim Landungsplätze der Dampfboote".Ist Ihre edle Familie zahlreich?" Antwort:Ich habe bloß fünf elende Mißgeburten".Wie befindet sich Ihre junge, liebenswürdige Gemahlin?" Antwort:Das alte Weib platzt vor Gesundheit."

Eingesendet.

Bei dem gegenwärtig lästig heißen Wetter, wo jede Thätigkeit, auch die geistige, früher als sonst zu einer Anstrengung wird, wäre eine Erleichterung im Schulbesuch unserer Jugend wohl zu gönnen. Statt jedoch, wie das hie und da geschieht, einen vollen Tag Hitzvakanz eintreten zu lassen, würde wohl zweckdienlicher erscheinen, wenn unter Weglassung dieser Vakanzen die Schulzeit täglich um eine Stunde

verkürzt würde, was doch auch nur wenige Wochen dauern könnte. Mit diesem Vorschläge, der an zu­ständiger Stelle zur Erwägung angelegentlichst em­pfohlen sein soll, wären mehrere Uebelstände beseitigt, z. B. gerade an diesen Hitzvakanzen das halbtagelange Herumtreiben der Kinder in der Sonnenhitze in und außerhalb der Stadt, oder das unnötig lange Herum­sitzen auf den Badeplätzen in nacktem Zustande. Ferner kommt noch ein weiterer Umstand in Betracht: Um bei Kindern, welche schon um 7 Uhr die Schule zu besuchen haben, deren zeitiges Aufstehen zu ermöglichen, sind die Eltern gezwungen, diese schon zu einer Zeit ins Bett zu bringen, wo eben noch die Sonne die letzten Strahlen gespendet hat; ihre Körper sind noch so er­hitzt, daß sie oft erst um Mitternacht den Schlaf finden. Aus diesem Grunde wäre zu empfehlen, daß die Schule eine Stunde später beginnen würde, da­mit die Kinder am Abend eine Stunde länger auf- bleibcn könnten. Eine Verminderung der Fortschritte wäre in dieser voraussichtlich kurzen Zeit wohl nicht zu befürchten.

Standesamt tzalw.

Geborene:

23. Zimi. Irma Helene. Tochter des Martin Dittus, Maschinenslrickcrs.

29. Eine Tochter des Wilhelm Wey he n in eher,

Werkmeisters.

30. Luise Sofie Pauline, Tochter des Wilhelm

Entenmanii, Gartenarbeiters. Getraute:

27. Juni. Albert Oskar Wagner. Fabrikant, und Emma Luise Hcinrike Trciß.

Gestorb ene:

26. Juni. Sofie Melanie, Tochrcr des Paul Adolfs,

Buchdructercibesitzcrs. 1'.< Jahr alt.

27. Bertha Hildegard, Tochter des Heinrich

Vin^on, Schullehrers, 7','r Monate alt. 29. Katharine, Tochter des Michael Dürr,

Fabrikarbeiters, 10 Monate alt.

Gottesdienst

am Sonntag, den 5. Juli.

Vom Turm: 420.

Vorm.-Prcdigt: Herr Dekan Braun. 1 Uhr Christenlehre mit den Töchtern.

Mittwoch früh 7 Ubr Belstunde.

Amtliche KkklMntmachmlM

Wekannimachung

betreffend den Nurtausch der Schuldverschreibungen des gekündigten 4V« prozentigen württembergischen Staatsanlehens vom 1. März 1879.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des ständischen Ausschusses und des K. Finanzministeriums vom 25. Juni d. I., betreffend die Kündigung bezw. Umwandlung des 4'/rprozentigen württembergischen Staatsanlehens vom 1. März 1879 in ein- 4prozentiges Staatsanlehen (Staatsanzeiger Nr. 145), werden die Besitzer von Schuldverschreibungen des gekündigten Anlehens darauf hingewiesen, daß von dem den Gläubigern eingeräumten Recht zum Umtausch der gekündigten Schuldverschreibungen gegen Schuldverschreibungen des gleichen Nennwerts eines 4prozentigen württembergischen Staatsanlehens zum Kurse von 101, d. h. gegen Auszahlung von 1 ^ bei 100 ^ Nennwert innerhalb der auf den 1. Juli 1891 bis 15. September 1891 festgesetzten Konversionsfrist Gebrauch gemacht werden kann.

Die Aufzahlung von 1 ^ erfolgt nicht bar, sondern durch Abzug an dem auf den 1. März 1892 verfallenden Zinskoupon.

Zur Erteilung von Auskunft über die näheren Bedingungen des Umtausches ist die Unterzeichnete Anmeldestelle bereit, von welcher auch Formulare zu An­meldeverzeichnissen unentgeltlich bezogen werden können.

Hirsau, den I. Juli 1891.

K. Kamevakamt.

K e in m e l.

Revier Hirsau.

Stammhol'z-Merkauf

am Montag, >den 13. Juli, vormitt. 9 Uhr, jaufdem Rathaus in Calw aus Kai­serwand, Hohriß, Heuweg,

Schwartenhau, Glasklinge und Miß: 1660 St., darunter 400 Forchen und 210 Fichten mit Fstm.: 60 I., 153 II., 207 III., 322 IV., 53 V. Kl. Langholz und 42 I., 41II., 36 III. Kl. Sägholz.

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Beißer, Hengstettergaffe.

Auktion.

Aus der Verlassenschaftsmasse von Friedr. Müller, gew. Kaufmann, wird am

Montag, den 6. Juli, von mittags 1 Uhr an

eine Auktion abgehalten, und kommt vor:

Herrenkleider, Hemden, bes­seres Schreinwerk, wo­runter 1 Secretär, 1 Kleiderkasten u. s. w., so­wie mehrere bessere Betten. Auktioneur Linkenheil.

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