küste wirkte, ist beim Aussteigen aus dem Zug auf dem hiesigen Bahnhof tödlich verunglückt.

- Rottweil, 7. Okt. Zu dem Um 26 Oktober hier stattfindenden Katholikentag bat Bischof Dr. Paul Wilhelm von Kepplcr sein Erscheinen zugesagt. Er wird ein Porm- fikalamt halten und am Nachmittag in der Versammlung

sprechen. . .

i Saulgau, 6. Okt. Zn Wolsertsreute, Gememde Reute, hat in der Stallung des Landwirts Amann der 46 Zahre alte Stallschweizer Martin Lang aus Mössingen 6 Kühen die Schwänze buchstäblich abgedreht und einer Käl­berkuh außerdem die Schwanzquaste mit einem stumpfen Instrument abgehaucn. Die Tiere leiden größte Qual. Der Rohling sieht wegen Tierquälerei und Sachbeschädi­gung einer empfindlichen Strafe entgegen.

I- Iggenhausen OA. Neresheim. 7. Okt. Hier wurde in der Nacht vom 3. 4. Oktober die ledige 22 jährige Lena Roth in ihrem Bette erschossen. Sie wohnte bei ihrem ledigen 26 Jahre alten Bruder Joses, der sich demnächst verheiraten wollte. Dieser wurde auch bald nach Bekannt­werden der Tat verhaftet. Bereits auf dem Wege zum Gefängnis erkrankte er und starb daselbst nach kurzer Zeit an Bergiftungserscheinungen. Im Heuboden hat man einen Revolver gefunden.

Mengen, 7. Okt. Am 8. Oktober werden es 100 Jahre seit dem historischen Stadtbrand in Mengen, dem 88 Häuser, darunter das Rathaus, die Apotheke, 8 Wirts­häuser und ansehnliche Geschäftshäuser zum Opfer fielen. Der Riefenbrand, der damals fast in ganz Oberschwabeu bis nach Bregenz wahrgenommen wurde, wütete von morgens 2 Uhr des 8. Oktober bis mittags 3 Uhr, von welchem Zeitpunkt an kein neues Haus mehr in Brand geriet. Die Gefahr für die Stadt war erst andern Tags voll beseitigt. Die Aufräumungsarbeiten nahmen 2l Tage in Anspruch. Zu Gunsten der Geschädigten setzte eine große Hilfstätigkeit im ganzen Lande ein, an der sich auch der damalige König beteiligte

r Sigmaringen, 7 Okt. Der König von Bayern bat sich nach kurzem Besuch bei seinen Verwandten in Sig- «ringen gestern wieder nach der Schweiz zurückbegeben.

Handels- und Marktberichte.

"Hopfenernte. Nach dr» Mitteilungen des Stat. Landesamts ergaben die vorläufigen Schätzungen der Staatenstanasberichl' erstatte» in 63 Gemeinden den Gesamtertrag an H pien mit N616 Ztr. d. i t2,6 Zentner von t !>a. Im Vorjahr, das eine starke Mißernte im H pfen gebracht hatte, hatte das Hektar mir 2 Ztr. ertragen, im zehnjährigen Durchschnitt dagegen 13,4 Ztr.

Nürnberger Hopfenmarkt.

(Originalbeitcht.i

D^e letzte Marktwoche zeigte sowohl hinsichtlich der Preisge- staltunn wie auch in Bezug auf Stimmung und Marktbewegung ein ganz ungewohntes Bild. Die fortwährend steigende Tendenz der Vorwoche, die mit einer Höchstanlage von 900 ..46 schloß, setzte sich noch zwei Tage fort und erreichte» einige Posten prima Hallertauer Siegelaut 1050 ^46 und Vesten Gebirgshopfen und Württemberg«» bis zu 1025 Die hohen Pr.ise nn Auslände, der Warenhunger einiger böhmischer Aufkäufer und vor allem unsere niedere Valuta hatten die unerwariete Preishausse hervor gerufen, aus die wie zu erwarten war, sofort eine merkliche Ab­stauung fslole, die auch bis zum Ende der Marktwoche andauerie Das Geschäft ging in sehr enge Grenzen zurück und die wenigen Abschlüsse vollzogen sich zu ständig weichenden Preisen. Dazu trug noch weiter der Umstand bei, daß warme unb minderwertige Hopfen ungefähren wurden, was die ausländischen Käufer sofort

zum Preisdruck äuSnutzten. Außerdem haben die Zufuhren be sünderS vom Lande stark nachgelassen, da die Produktionsone schon stack geräumt find. Der Samstagsmarkt war infolge jüd­ischer Feiertage fast vollständig geschäftslos. Letzte Notierungen: Markt- und Gebirghopfen prima 850 900 .11, mittel 800 830 .46,

geringe 720 750 oft, Hallertauer einschl. Siegelgut prima 90S 9ö0 -.46, mittel 800 850 .46 und geringe 750 780 .46;

Württemberger (Tettnanger) prima 850 900 .46, mittel 800 - 880 --46. Schlutzstimmung sehr ruhig. Im Monat September, dem ersten Monat der neuen Saison, wurden dem Markte vom Lande 4330 Balle», und mil der Bahn 7980 Ballen zugefuhien. Der Umsatz erreichte 11250 Ballen (im Vorjahr nur 350 Ballens. Dieser außerordentlich starke Verkehr gegenüber dem Vorjahre ist einesteils zurückzuführen auf die größere Ernte, vornehmlich aber auf den bevorstehenden großen Exporthandel, der nunmehr fünf Jahre lang unterbunden war und vermutlich in Kürze wieder aus­genommen werden wird.__t.

Briefkasten.

F. Kölisch. Ihrem Wunsche gemäß teilen wir hierdurch mit, daß es im zweitletzten Satz Ihres gestrigen Eingesandts heißen sollte welche giößtemeüs der u n reiferen Jugend »«gehörten".

Nach Katterbach. Wegen Platzmangel beute zurückgeftelll.

Letzte Nachrichten.

Berti», 7. Okt. Die in Kurland stehenden Freikorps haben einen Ausruf an das deutsche Vaterland und an alle Kulturvölker der Erde erlassen, in dem sie ausführen, daß sie entgegen den unter dem Drucke der Entente gegebenen Befehlen der eigenen Regierung an der Front verbleiben werden, um die deutsche Grenze gegen die bolschewistischen Horden zu schützen und für die wahre soziale Weltanschau­ung zu Kämpfen. - Das WTB. erfährt hierzu, daß der Aufruf der Freikorps vor der Regierungskundgebung und den letzten entscheidenden Befehlen des Reichwehrministers zur Räumung des Baltikums abgefaßt wurden. Es bleibt abznwarten, ob die völlige Sperrung von Munition, Ver­pflegung und Löhnung nicht eine Aendernng ihres ver­stiegenen Standpunktes mil sich bringen wird, der den Auf­ruf auszeichnet. Wenn es im Nordosten jetzt noch eine miiilärische Gefahr des Bolschewismus für Deutschland gibt, muß sie an den Reichsgrenzen abgewehrt werden. Ueber der bolschewistischen Truppen steht aber die Pflicht, eine Wiederverhängmm der Blockade abzuwehren.

Berlin, 7. Okt. Der B. Z. zufolge wurde gestern der 20 jährige Kutscher Karl Marx von dem 17 jährigen Oberrealschnler Rudolf Zander aus Hamburg aus Eifersucht erschossen. Zander halte seine Ferien zu einem Ausflüge nach Berlin benutzt und hier die Braut des Kutschers ken­nen gelernt.

Madrid, 7. Okt. Die portugiesische Regierung veröf­fentlichte vor einiger Zeit eine Note, in welcher sie ihrer Besorgnis hinsichtlich der Gefahr eines neuen Eisenbahner­streiks mit revolutionärem Charakter Ausdruck gibt. Die Ueberweisung von 68 gewerkschaftlich Organisierten an die Gerichte har die ersten Zwischenfälle hervorgerufen. Im Anschluß an eine Geheimverscrmmlung begab sich eine Gruppe Organisierter vor das Gefängnis von Limovciro mit der Absicht, es zu stürmen, worauf Rufe wieEs lebe die Anarchie" laut wurden. Die Truppen griffen ein u. zer- strenien die Manifestanteil. Ein Aufschub der Einführung des Achtstundentages hat die Erregung noch verstärkt. In Lissabon ist der Streik der Eisenbahner ausgebrochen und hat sich über ganz Portugal ausgedehnt. Die Truppen halten die strategischen Punkte der Stadt mit Maschinenqe- wehren besetzt.

Mailand, 7. Oki. (SLefani). Der Frieden ist durch Italien ratifiziert. Karriere della Sera berichtet dazu aus Rom: In letzter Stunde vernehmen wir aus sicherer Quelle, daß der König die beiden Dekrete, die die Friedensverträge von Versailles und St. Germain ratifizierten, unterzeichnet hat. Jedes der beiden Dekrete besteht aus zwei Artikeln. In dem ersten Artikel wird die königliche Regierung er­mächtigt, die Verträge voll und ganz in Anwendung zu bringen. Der zweite Artikel verfügt die Unterbreitung der Dekrete im Parlament, damit sie zum Gesetz erhoben werden.

Versailles, 7. Okt. Major Hiekmann ist Hier einge­troffen, um die Heimschaffung der deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich zu überwachen. Ferner ist hier der deutsche Delegierte Böhm angekommen, der die Verhandlungen über die Wiederherstellung der französischen Bergwerke leiten wird.

Wien, 7. Okt. Staatskanzler Dr. Renner wird im Haushaltsausschuß voraussichtlich die Portefeuilles der ge­samten Regierung zur Verfügung stellen. Es ist anzuneh- men, daß auch die neue Regierung, an deren Spitze vor­aussichtlich wieder Dr. Nenner stehen wird, sich auf Sie be­stehende Koalition (Cbristlich-Soziale und Sozialdemokraten) stützen wird.

Berlin, 8. Okt. In der gestrigen Sitzung der National­versammlung teilte Reichskanzler Bauer mit, daß die Neu- Wahlen zum Reichstag nicht vor dem Frühjahr stattfinden werden. Dagegen sollen die Wahlen zu den Betriebsräten schon anfang nächsten Jahres, diejenigen zu den Wirtschafts­räten unmittelbar darauf stattfinden.

Berlin, 8. Mkt. Nack neuesten Nieldungen sollen die Bolschewisten neuerdings Kiew besetzt haben.

Wien, 8. Okt. Der Münchener Kommunistensührer Levin« soll hier von Polizeibeamten verhaftet worden sein. Er soll auch bereits zugestanden haben, daß er der Gesuchte ist.

Versailles, 8. Okt. Die Pariser Morgenpresse veröffent­licht eine Depesche aus Washington, wonach England, Frankreich und Belgien nunmehr der Friedenskonferenz die Liste der Deutschen übermittelt hätten, die nach den Bestim­mungen des Friedenoertrages wegen Vergehens gegen das Völkerrecht oder Kriegsrecht äusgeliesert werden sollen. Kaiser Wilhelm sei nicht auf der Liste.

Basel, 8. Okt. Das belgischeEcho" meldet, daß die Engländer die belgische Küste geräumt haben. Die großen Panzerbefestigungen der Deutschen in Zeebrügge werden von den belgischen Truppen gesprengt.

Genf, 8. Okt. Auf Befehl des Generals Mangln wurde in den Mittelschulen des besetzten Rheingebietes die sranz. Sprache als oblgatorischer Lehrgegenstand eingeführt.

Washington, 8. Okt. Ein vorgestern abend ausgege­bener Krankheitsbericht über das Befinden Wilsons sagt, daß die Besserung im Befinden anhält.

Amtliche Kurse

nntgeteilt von der

Kavkftrnia Baer L Elend» Karlsruhe i. B

M/o Kriegsanleihe -M/o Wültiemdrrgcr . 4°/o Bad. Eisend. An!. 3'/,o/o do. c»nv. -,»/'««,»» . . .

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Deutsche Kali-Akt. . .

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Divise Schweiz 100 Franks 445

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Aus Tirpitz' Ariegsbriefen.*)

(Schluß.)

Eharlevillc, 23. März 1915. S. M. feierte die neuen Ritter Lour le mörite mit einer Rede, in welcher er sie gewissermaßen mit den Paladinen verglich, die unweit von hier bei Sedan mit Kaiser Wilhelm dem Großen das Deutsche Reich geschaffen hätten. Ich saß zwischen Solms und Lyncker. Letzterer klagte über Moltke, der damals im Sternensaale den Ausspruch tat, als die Mitbeteiligung Englands erwähnt wurde:Je mehr Engländer, desto besser." Mir sagte er etwas Aehnliches, als wir nach Koblenz fuhren und ich ihn darauf aufmerksam machte, er sollte doch die direkte Einwirkung der englischen Armee nicht unterschätzen. Wir find eben nicht nur politisch, son­dern auch militärisch in den Krieg hereingetapert. Keine Ueberlegung, wie ein Weltkrieg zu führen sei, keinerlei Ge­samtleitung, kurz, genau so wie jetzt im Kriege selbst. Ich msllte bei der Abreise von Berlin über Konstantinopel und bie Türkei mit Moltke sprechen, das lehnte er geradezu ab, weil ihn das nicht interessierte.

Die Stimmung war im ganzen recht flau. Der Fall von Przemysl drückte doch sehr. Wie ich höre, soll sogar an der Front dasselbe zu spüren sein. Ich sprach dann mit General v. L. und versuchte anzudeuten, daß doch eine größere Einheitlichkeit in die Führung des Ganzen kommen müßte. Der Kaiser müßte einmal seine Macht auf einige Zeit detachieren, z. B. auf Hindenburg. Ich merkte aber bald, daß General v. L. solche Gedanken gar nicht passen; er begnügt sich mit der Gunst des Kaisers. Bethmann hat gestern überall in dem Sinn flau gemacht und gearbeitet, daß wir nur noch um Belgien kämpften, sonst könnten wir den Frieden haben. Davon erfährt natürlich das Aus­land und' damit entwertet man Belgien als Faustpfand, selbst wenn wir es nachher herausgeben wollten.

Der Prinz Adalbert ist hier und versucht von seinem Vater den Befehl für Pohl zu erwirken, nichts zu tun. Prinz Adalbert scheint von Pohl instruiert zu sein. Da letzterer nun freie Hand hat, nach eigenem Ermessen zu

*) Aus den soeben tm Bering vou K. F. K-ehler. Leipzig, er- tchiruenei, Erinnerungen des Großadmiral« von Tirpitz

handeln, so läge der Sinn dieses Vorgehens nur in dem Wunsch von Pohl, durch einen Befehl für das Nichtstun und die Passivität gedeckt zu werden. Ich fände das un­erhört. Der Prinz Adalbert kam heute zu Lachmann mit dem Aufträge, daß der Kaiser ihm zugestimmt und er mir und ihni Admiral Bachmann diese Willensmeinung Mitteilen solle. Bachmann lehnte sogleich ab, in dieser Weise nähme er keine Willensmeinung S. M. entgegen. Bei mir ist Prinz Adalbert noch nicht gewesen. Ich werde ihm schön heimleuchten. Ist das nicht haarsträubend, Pohl stellt sich nicht vor den Kaiser. Meine Befürchtungen be­treffend Pohls sind leider mehr als eingetroffen.

Eharlevillc, 24. März 1915. Heute vormittag war Prinz Adalbert bei mir, Bachmann kam dazu. Wir hatten nur allgemeine Unterhaltung. Nachher erfuhr ich durch Bachmann, daß der Prinz Adalbert offenbar nicht riskiert hatte, nrir die Mitteilung zu machen betr. Stilliegens der Flotte als Befehl. Dahingegen hat er es an Pohl als Befehl des Kaisers telegraphiert. Ein ganz unerhörter Vorgang, der aber nicht geduldet werden wird.

Eharlevillc, 1. April 1915. Ich glaube ich werde schwer zu tragen haben, wenn meine Lebensarbeit scheitern sollte. Den Ausgang der Mission des Prinzen Adalbert habe ich schon geschrieben. Der Befehl für Pohl, den Bachmann abgesandt Hat, ist durchaus nach meinem Sinn. Pohl hat demnach lediglich nach eigenem Ermessen zu han­deln, aber ob er den Drang zum Handeln hat, ist eine an­dere Frage. Dabei muß ich anerkennen, daß die Verhält­nisse für ihn jetzt sehr viel schwieriger geworden sind. Die Uboote wirken weiter, aber die Notwendigkeit, die Neutralen zu schonen, verwässert die ganze Wirkung und bringt uns beständig Verluste. Es soll jetzt das Getreide nach Eng­land über norwegische Häfen durch norwegische Schiffe gehen. Bachmann war heute von Falkenhayn zu einer Be­sprechung gebeten, ob Oesterreich nicht zu Wasser etwas tun könnte: Wir haben gestern leider die Nachricht erhalten, daß der Versuch, vis Donau Munition nach der Türkei zu schicken, mißglückt ist. Der betreffende Donaudampfer ist bei diesem Versuch durch die Serben in den Grund ge­schaffen. L. fand die Oberste Heeresleitung ziemlich rat­los. Sie wüßte nicht mehr, was sie noch tun könne, j Wenn man Friedrich den Großen studiert, ist man immer

erstaunt und entzückt, wie in den schwierigsten Lagen der neue Gedanke kommt und mit Blitzesschnelle ausgeführt wird.

Eharlevillc, 2. April 1915. Zu Ehren des Karfrei­tags war ich in der Kirche. Nach der Kirche war Vorbei­marsch, aber ohne Musik. Ich sagte dem Kaiser, daß ich in nächster Zeit nach Flandern, Berlin und Hamburg wollte wegen der Uboote. Wir sprachen dann vom Uboots- krieg, und ich benutzte die Gelegenheit, ihm zu sagen, die befohlene Schonung der Neutralen hätte sich als eine große Gefahr für die Uboote erwiesen, sic würden bei deni Auf­tauchen zu leicht gerammt. Der Kaiser ging darauf gleich zu Bachmann, um ihm einen entsprechenden Auftrag zu geben. Wir gingen mit einem kleinen Umweg i/ach Hause. Kaum angekommen, kam schon Telephon von Müller, es möchte doch erst mit dem Kanzler in Verbindung getreten werden. Nachher besuchte mich Goltz-Pascha. Er ist hier wegen des Serbenzipfels im Auftrag der Osmanen. Er hat hier Unentschloffcnheit gefunden. Es ist die große Ent­scheidung der Stunde, werden wir wieder zögern und zu spät kommen? Hier durchbrcch-n erscheint kaum möglich; in Preußen steht alles. Die Oesterreicher Weichen zurück, /rotivitk, celerite, sagte Napoleon I. Handeln müssen wir, aber wie ist das möglich bei der Hydra. Der Kaiser Hai neulich gesagt, er wolle jetzt erst jeden Franzosen aus dem Elsaß (der Ecke bei Beifort) heraushaben. Außerdem wären ihm die Knochen eines pommerschcn Grenadiers wettvoller als der ganze Balkan da unten. Dabei find aber Heka­tomben geopfert für die Serbenstreitigkeit, und des Deutschen Reiches Schicksalsstunde steht vor der Tür.

Von seinen Söhnen hört der Kaiser am meisten auf den Prinzen Eitel, aber der ist zu sehr einfacher Soldat. Müller hat den größten Einfluß. Er führt beinahe die Staatsgeschäfte, jedenfalls die Marine, und glaubt es da­bei selber nicht. Ich habe ihni neulich doch meine Ansicht gesagt, Bethmann müßte weg. Ja, aber wer an seine Stelle? Worauf ich Hindenburg nannte. Pohl hat an Bachmann geschrieben, Prinz Adalbert hätte ihm den ge­messenen Befehl überbracht, nichts mehr zu versuchen. Pohl behauptet nichts damit zu tun gehabt zu haben. Inzwi­schen ist der von Bachmann redigierte Befehl zum freiesten Handeln abgegangen. Ich glaube nicht mehr, daß die Flotte zu einer guten Leistung kommt. SS ist der Krieg der verpaßten Gelegenheiten.