Unter de« Feinde bester verpflegt.

Basel, 20. Dezember. Die »Basler Nachrichten" melden aus Paris: Im »Petit Journal" beklagt sich Oberstleutnant Rousset über die Langsamkeit, mit der die Verpflegung der befreiten Gebiet« vor sich geht. Er schreibt: Die Bevölkerung, Die uns so sehr am Herzen liegt, leidet schwer und es ist höchst traurig, daß wir sie noch nicht aus ihrem Elend eretten konnten. Dieses Elend ist gegenwärtig leider größer als damals, wo der Feind noch dort war.

Srldstfchädignng Arbeitsnuluftiger.

Berlin. 20. Dez. Die Zecke Concordia bei Ober­hausen ist nach Mitteilung de» Recklingerhauser Bezirks- soldaienrats infolge des Bergarbeiterstretk« ersoffen. 1300 Arbeiter werden dadurch arbeitlos.

Haldaue über daS z» späte Einsetzen des U-Boot-

Krieges.

Amsterdam, 16. Dez. TU: Nach einer Meldung des Londoner Berichterstatters de« .Handelsblad" veröffentlicht Lord yaldane in der heutigen Morgenausgabe der »Times" einen langen Artikel, worin es heißt:

Zweifellos haben sich viele von uns in zahllosen Ein­zelfällen aus militärischem und maritimem Gebiete verrech­net. aber ich bin nicht der Ansicht, und ich glaube es nicht, daß die Admiralität und das Kriegsministerium sich in den Hauptsachen oerrechneten. In dieser Hinsicht, so schließt Haldaue, war es der deutsche Große Generalstab, der einen auffallenden strategischen gehler beging und nicht begriff, was es bedeutete, in den Krieg mit einer Macht einzutreten, welche die See beherrschte. Der zweite Fehler der deutschen Strategie lag darin, daß sie nicht sofort in den U-Boot-Krieg eintrat und nicht alle U-Boot« und Torpedoboote mobil machte, um damit den Transport der englischen Expeditionsarmee zu verhindern, nachdem diese bereits am Morgen des 3. August 1914 in Kriegsbereitschaft stand.

Der Kampf um Dauig.

Danzig, 20. Dez. Die Bolksbeaustragien Eberl und -aase telegraphierten laut D. Allg. Ztg. au den Danziger Magistrat, dte Regierung halte es für ihre Pflicht, die Stadt Danzig zu schützen und alles aufzubteten, um sie dem Deutschen Reich zu schalten. Staatssekretär Erz- berger drahtete, er habe dir Waffenstillstandskommission in Spa beauftragt, nachdrücklichen Einspruch gegen die Landung eines polnischen Heeres in Danzig zu erheben. _

Ei« englisches Urteil über den deutschen Berteidiguugsgedaukeu.

Basel, 19. Dezember. Die englische »Nation" vom 7. Dezember schreibt: Das deutsche Volk hat nicht an Krieg gedacht. Ein halbes Dutzend Regierender haben es getan, in Deutschland und Oesterreich und vielleicht in einigen anderen Ländern. Als es getan war, blieb dem deutschen Volk nach allen anerkannten Anschauungen über Patriotismus nicht» andere» übrig, als durchzuhalten. Denn niemals war ein Volk in größerer Gefahr als das deutsche von dem Augenblick ab. wo Grotzdritanien in den Krieg eintrat. Niemals war es klarer, daß eine Niederlage deu Ruin bedeuten würde. Es war deshalb für den vaterlandsliebenden Deutschen unvermeidlich, sriue Pflicht in der Unterstützung seiner Regierung im Kriege zu sehen. Die Engländer sollten

Oer Traum Ln Feindesland.

Roman von Justus Schoenthal.

6A

(Nachdruck verboten.)

Selbst wenn h-m lo ---ä-e", erw'd?"te er verbindlich, »so wüste ich i: i iuwü'-- r. d'ei? cktylady kraulen könnte, nachdem doch Mu'ady imü-en Antrag zurückgewiesen."

Im gleichen Äugenbück nidlte er, wie ungeschickt diese Antwort war. Er hätte klüger getan, den Beleidigten weiter zu spielen.

»Ich bemerke leider abermals, daß Sie kein Gentleman sind! Ich habe Ihnen die Wahrheit gesagt, als ich Ihnen die Absage erteilte. Sie haben mir eine Falle stellen wollen, als Sie Liebe zu mir heuchelten."

»Mylady wissen wohl selbst, daß man Gefühle, wie. ich sie in jener unvergeßlichen Stunde zum Ausdruck brachte, schwerlich heucheln kann. Im übrigen haben Mylady ja Denkfreiheit, wie ich schon einmal an dieser Stelle zu betonen Gelegenheit nahm."

Da trat sie ganz dicht an ihn heran und zischte ihm ins Gesicht:

»Nun freut Sie Ihr Werk?! Kap Matapan!"

Für einen Augenblick geriet er außer Fassung. Ahnte sie? . Wusste sie gar! Aber das war la unmöglich. Und mit dem gewohnten Tone weltmännischer Höflichkeit per­fekte er:

»Mylady überschätzen me>ne Fähigkeiten ganz be­deutend. Das Werk bei Kap Matapan haben bekanntlich deutsche Unterseeboote verrichtet."

»Wie klug Sie sind!" höhnte sie. »Darf ich vielleicht -noch eine zweite verfängliche Frage an Sie richten: Wer hat den deutschen Unterseebooten den Weg gewiesen?"

»Mylady!" in seiner Stimme klang verhaltener Zorn. »Ich muß Sie doch sehr bitten, diesen Verdacht nun nicht mehr in meiner Gegenwart zu äußern."

Sie lachte auf.

»Und wenn ich weiter gehe und jetzt vor allen An­wesenden erkläre: Da siebt der Mann, der den deutschen

dies unter allen. Völkern zuerst anerkennen, denn kein Volk ist so absolut hinsichtlich der vaterländischen Pflicht. Man mag ohne Zögern und ohne Einschränkung sagen, daß das britische Volk, gleichgültig was dir Ursachen eines Krieges seien, ob sie gerecht oder ungerecht sein mögen, niemals dem Manne vergeben würde, welcher, wenn sich der Staat in wirklicher Gefahr befindet, die nationalen Bemüh­ungen durch feindselige Kritik schwächen würde. Nach bri- tischen Anschauungen, nach allen Anschauungen über Bater- landsliebe handelte das deutsche Volk gerecht, als es feine Regierung unterstützte. ies würde auch der Fall gewesen sein, wenn es gewußt und geglaubt hätte, daß der Krieg ein ungerechter Krieg sei. Denn nichtsdestoweniger würde sich sein Land in Gefahr befunden haben. Diese Anschau, ung ist, wenn man es will, eine schlechte. Man dann aber nur beginnen, ein derartiges Urteil zu fällen, wenn wir aushören, diese Anschauung bei uns selbst in unserem eige- nen Fall anzuwenden. Aber die Anschauung besteht noch und wird als geltend hingchwmmen. Ueberdies wußte und glaubte d s deutsche Bold tatsächlich nicht, daß seine Sache eine schlechte sei. Es glaubte is zum letzten Augenblick daß es in einem Verteidigungskrieg stehe. Für das Ver­brechen, für sein Land unter diesen Verhältnissen gekämpft zu haben, wird nun vorgeschlagsn, es Generation auf Ge­neration zu bestrafen, indem man es zu drm dauernden Tribulschutdner der Wett macht. Was für eine Gerechtig­keit liegt darin? _

Wie die Revolution vorbereitet wurde.

In einer Versammlung des A.- und S.-Rats in Magdeburg erzählte der Führer der Unabhängigen, das Exekutiomttglied Vater:

' Uns ist diese Revolution nicht librrraschmd gekom­men, seit dem 25. Januar d. I haben wir den Umsturz systematisch vorbereitet. Die Arbeit war schmierig und ge- fahrooll zugleich, röic haben sie mit vielen Jahren Zucht­haus und Gefängnis bezahlt. Die Partei hat einge­sehen, daß die großen Streiks nicht zur Revolution führen, es mußien daher andere Wege beschulten werden. Die Arbeit hat gelohnt. Wir haben unsere Leute, die an die Front gingen, zur Fahnen fl ucht oeranlaßr: die Fahnenflüchtigen haben wir organisiert, mit falschen Papieren ausgestattet. mit Geld und an- terschrtfrstosen Flugblättern versehen. W!r haben diese Leute nach rllen Himmelsrichtungen, hauptsächlich wieder an die Front geschickt, da­mit sie die Frontsoldaten bearbrilen und die Front zer­mürben solllen. Diese haben dte Soldaten bestimmt, über­zulaufen: und so hat sich der Zerfall allmählich, aber sicher vollzogen

So also hat man das Heer zermürbt, den Krieg zu diesem für uns entschlichen Ende gebracht aber die Sozialdemokratie hat nach wie vor die Stir-, die Schuld aus das alte Regime zu schieden.

Gegen die polnischer» Anmaßungen.

Berlin. 21. Dez. Der preußische Minister des Innern hat vorläufig die Behörden angewiesen, die von der pol­nischen Regierung in Warschau ausgeschriebenen Wahlen, die den Bedingungen des Waffenstillstandes in keines Hin­sicht entsprechen, nicht zu gestalten. Gleichzeitig hat das Justizministerium daraus hingewiesen, daß die Beteiligung an diesen Wahlen eventuell unter den Hochvrrratepara- graphen fällt. _ -

»Pressefreiheit."

Bremen, 21. Dez. LautWeserztg." erschienen heute vormittag mehrere Unabhängige des Arbeiterrats, begleitet

kinlerflebooten den Weg nach Kap Matapan gewie en und uns den Verlust einer ganzen Division zugesügt hat!?"

Fast heiter erwiderte er:

Das käme auf den Versuch an. Vermutlich wird man Sie auslachen, Mylady."

Und wenn ich an den Richter schreibe?" forschte sie weiter.

Dann wird das Ende vom Liede sein, daß Sie sich vorm Friedensrichter wegen Beleidigung eines ehrenwerten Offiziers zu verantworten haben werden."

Ich werde also an den Minister selbst schreiben müssen."

Ich stelle anheim", sagte er kurz und legte die Finger der Rechten grüßend an den Fliegerhelm. Keine Muskel zuckte in seinem Gesicht. Wie eine Bildsäule aus Erz stand er da.

Sie verließ ihn, ohne den Blick nach ihm zu wenden.

Atterley trat auf ihn zu.

»Diese Auseinandersetzung scheint keinen friedlichen Abschluß gefunden zu haben", sagte er lauernd. »Nehmen Sie mir meine Neugierde nicht übel! Aber ich kann von diesem dämonischen Weib nicht loskommen."

Das ist sehr schade um Sie", erwiderte Longford gelassen.

In diesem Augenblick ging ein älterer Herr mit einem großen Schlapphut an ihnen vorüber. Atterley zuckte zu­sammen.

»Haben Sie den Kerl gesehen?"

Wen? Den Herrn, der eben vorbeiging? Den sah ich schon häufig hier. Er scheint gern am Flugplatz zu weilen."

»Das ist der Lump!" preßte der andere zwischen den Zähnen hervor.

Der Hauptmann runzelte die Stirn.

»Wollen Sie mir nicht den Gefallen tun und sich einer gesitteten Redeweise befleißigen?"

»Gern! Gern!" pflichtete der andere bei. »Aber er­innern Sie sich den» nicht mehr unseres Abends im Literaturklub, ats Sie mich von meinem Begräbnis zurück- . hielten? Wissen Sie nicht mebr, daß ich Ihnen von allen

von bewaffneten Soldaten in den Geschäftsräumen der Bürgerzeitnng und erklärten, daß sie von heute ak den Betrieb übernehmen würden. Die bisherigen Leiter des Geschäfts und Sie Redaktion traten unter Protest von ihrem Posten zurück. _

Eine Rede deS ZentrnmSführers Spahn.

Berlin. 20. Dez. Dt- »Geryianla" oeröffenllcht eins Rede ihre« langjährigen Führers Dr. Spahn im Zentrumsoerein Berlin-Mitte. Dieser sagte u. a.: In de« Wahlkampf, dem wir enlgegengehen, wird der Erfolg für unsere Piriei davon abhängig sein, daß wir die konfes­sionellen Schranken sal(/n lassen, daß wir weit­herzig allen' die guten Willens sind, die Türen der Partei offen halten, zum Eintritt in dieselbe und ich meine, das muß möglich sein. Unser politisches, uns« religiöses, unser kulturelles, unser wirtschaftliches Programm rst ein solches, daß es auch Andersgläubige ersoffen und zu uns hinziehen kann. Alle, alle können zu uns kommen, die die Durch­führung der christlichen Ideen im Staateleben wollen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 2S Dezember 'Sie

Versetzt wurde auf Ansuchen der Eijendahnasststent Hermann Rein in Großsachfenheim nach Alten steig.

Gewerbebauk. Aus die srrigewordene urd ausge­schriebene Tankkassierpelle der hiesigen Gewerbebauk waren ca. 430 Bewerbungen eingegangen, deren Prüfung dem Ausschuß eine große Ardet» verursachte. Bon diesen Be­werbern kamen zunächst 8 in die engere Wahl. 3 Herren traten ab« von ihrer Bewerbung zurück. Unter großer Beteiligung der Mitglieder wurde Herr Dolmetsch aus Sulz a. Neckar gewählt.

Die Bersendnng von Pakete« und Päckchen

für Kriegsgefangene ist nun wieder allgemein zugelassen.

Entlassung von Schülern und Stndeute». Wie da» »Neue Tagdlatt" hört, beabsichligt der Kriegs- Minister sür die baldige Entlassung sämtlicher Schüler und Studenten, die noch im Herresoervand sich befinden und ihre Studien sorisetzen wollen, einzutreten.

Mehr Seife. Auf den Ianuarabschniit der lause»- den Seifenkaue wird nach einer Bestimmung des Reichs- wktschastLamis. statt 50 Gramm K.A.-Eeije 100 Gramm abgegeben werden.

Maul- und Klauenseuche. Die Maul- und Klau­enseuche ist in Heilbronn (bet ungarischen Ochsen) und in Eberharz Ede. Inunrnried O/A. Wangen ausgebrochen.

Ans dem übrige« Württemberg.

r Bovdors OA. Hrrrenbrrg. In der Vorletzten Nacht wurde dem Gastwirt PH. Bruckner ein trächtiges Muiter- schwein aus dem Sl«ll gestohlen und unweit des Tatorts geschlachtet, wo die Diebe das Eingeweide mit neun Jungen zurückließea.

r Horb. Gestern Nacht wurde ein Kilt Lebensmitteln gefüllt« Eisenbahnwagen, der auf einem Gleis des hiesigen Rangierbahnhvses stand, von ein« Diebesbande ousgedroche« und ausgerauht. Die Dirbs. ca. 13 an der Zahl, sind bereits ermittelt und festgenommen. Die Waren, die o»m hiesigen Eiappenmagazin nach der Station Feuerbach ver­sandt werden sollte, sollen ebenfalls wieder beigrschafft sein.

i Horb. Zu dem oben gemeldeten Diebstahl erfährt man ferner, daß die Waren aus Kerzen, Rauchwaren und Eßwaren bestanden, die an das Proviantamt Feuerbach verschickt werden sollten. Der Nachtwächter bemerkte gegen

meinen Gegnern einen als deu niederträchtigsten Ver­leumder, als einen wirklichen Lnmpen schilderte, den Advokaten Burnham, den Sachwalter der »Labour Post" das ist er! Ich wünsche keinem Menschen etwas Schlechtes. Aber wenn diesen Burschen, dessen Gewerbe die Verleumdung, dessen Lebenszweck die Gemeinheit ist, heute der Schlag träfe, so wäre die Erde urplötzlich von einem ihrer gefährlichsten Jwekten befreit, und für mich und nicht wenige andere hätte das Leben dadurch ent­schieden gn Vorzug gewonnen. Verfluchter Hund!" knurrte er hinter dem im Dämmer verschwindenden Advokaten drein.

Longford schlug einen heiteren Ton an.

Darf ich Ihnen einen Vorschlag machen? Wollen« Sie mich dem Herrn nicht vorstellen?" u

Atterley hielt den Mund vor Staunen offen. !

Ich . . . Sie . . . Kapt'n, Sie dürfen viel von «ir i verlangen. Ich weiß, daß ich Ihnen zu Dank verbunden^ bin; denn Sie haben mir ganz uneigennützig einen Dienst! erwiesen, der mich von viel schlimmen Sorgen erlöst - hat . . . Aber das . . . nein, nein, das dürfen Sie nicht! von mir fordern!" k

Der junge Offizier besänftigte ihn wieder. !

Nun, nun, es war ja nicht so schlimm gemeint. Jchj könnte nämlich den Herrn ganz gut gebrauchen ... ins einer bestimmten Sache. Er könnte in einer Erbschaft--! angelegenheit für mich Ermittelungen anstellen. Er scheint k mir der rechte Mann zu sein. Ein vornehmer Advokat würde den Auftrag vielleicht nicht annehmen oder nach - kurzer Prüfung wegen Aussichtslosigkeit oder aus anderen Gründen niedrrlegen. Cr scheint mir, wenigstens nach Ihrer Schilderung, von irgendwelchen Skrupeln nicht ge­plagt zu sein. Entschuldigen Sie mich bitte bei den anderen Herrschaften! Sagen Sie, ich sei plötzlich abge­rufen worden!" .

Und er stapfte eilends hinter dem Advokaten drein.

Trotz seines noch immer nicht ausgeheilten VeinS holte er da- Männchen bald ei«.

ETovtsetzmlg folgt.)