bereits Dienst, und zahlreiche Brandungen sind erfolgt. Bon Teilnehmern an der Konferenz wurde die Befürchtung zum Ausdruck gebracht, daß diese Art der Bekämpfung des Schleichhandels diesem nicht ein End« bereiten, fonbem nur zu schweren Unzuträglichdeiten führen werde. Dem Schleichhandel laste sich wirksam nur dadurch begegnen, daß die verfügbaren Erzeugnisse erfaßt werden, so daß für den Schleichhandel keine Waren übrig bleiben.

T»Uer«e»r-reite«.

«aukdiebftahl.

Hamburg, 18. Sept. WTB. 150000 in Kriegs- anleihrscheinen sind aus unbekannte Weise aus den Ge­schäftsräumen der Kommerz. und Diskontobank entwendet worden. Ueber den Täter und seine Beute ist noch nichts ermittelt.

Ei» englischer Lügenbericht a«S Togo.

Nach einem Bericht des britischen Kolonialrats sollen in Togo heute bereits 33°/» mehr Land unter Kultur sein, als jemals zur Zeit der deutschen Herrschaft, da die Be­freiung von Zwangsarbeit den Eingeborenen mehr freie Zeit laste. Aus dem gleichen Grunde hätten die Einge­borenen von der Gewohnheit abgelasten, sich in möglichst weiter Entfernung van Landstraßen und Eisenbahnen an- zusiedeln, um der unbequemen Aufmerksamkeit der deutschen Beamten zu entgehen. Jetzt geschehe der Anbau an Plätzen usw., wo die Erzeugnisse leicht auf den Markt befördert werden können. Die Abschaffung körperlicher Züchtigungen als alltägliche Strafe und dt« öffentliche Verhandlung aller Kriminalprozeste und Zivilrcchtssälle seien auch eine schr geschätzte Wohltat. Schließlich stehe die proiisorische Ber- waltung bereit« finanziell aus eigenen Füßen.

Gegen diesen Bericht erhebt der Verein West- Afrikanischer Kaufleute in aller Form Einsprache. Kach den Berichten de» Vereins ist die Darstellung ab­solut unwahr. .Wir misten aus den spärlichen Nach­richten, die uns aus Togo zugehen, daß die Engländer di« Vertreibung der Deutschen benutzt haben, um da» Land aus das allerentsetzlichste auszubeulen. Für denselben Kakao, für den wir bet Kriegsdeginn etwa 40 ^ das Psd. bezahlten, werden von den Engländern jetzt 7 H bezahlt. Die Einkaufspreise für Palmkerne, deren Höchst­preis in England auf 520 ^ gesetzt ist, wurden von den englischen Firmen dermaßen gedrückt, daß die Regierung sich veranlaßt sah, einen Mtndesteinkausspreis oorzuschrei- ben. Wenn also, wie der Bericht sagt, was wir aber nicht glauben, 33°/o des Bodens mehr bebaut ist, als zu deutscher Zeit, so liegt das nicht daran, daß die Leute zu viel zu Zwangsarbeiten herangezogen wurden, sondern daran, daß sie nicht bei derselben Arbeits­leistung, wie unter deutscher Herrschaft, ihren Lebens­unterhalt sich erringen konnten. Während der deutschen Herrschaft war die Sicherheit des Landes so groß, daß selbst Kinder bei Nackt ruhig von einem Dorf zum anderen gehen konnten. Nach unseren Berichten ist jetzt die Unsicherheit des Landes so gefährlich geworden, daß die ordentlichen Leute sich alle nach der Mammen, aber gerechten deutschen Verwaltung zurücksehnen. Wenn die Leute von ihren Farmen, wo sie früher in Sicherheit auf ihrem eigenen Lande saßen, in größere Gemeinwesen au die Straßen ziehen, fo ist dieses offenbar eine Folge der allgemeinen Unsicherheit. Wir misten, daß unsere Missionare vor dem Kriege bereits immer geklagt haben, daß sie auf ihren Prediglreisen die Leute nicht mehr, wie früher, immer nachmittags in ihren Dörfern träfen, sondern

Auf ererbter Scholle.

Noman von Reinhold Ortmann.

451 (Nachdruck verboten.)

Sie batte es nicht unfreundlich, doch mit einer ruhigen Beiummtbe>1 gesagt, die ihm keinen Zweifel an der Ehren- basrirj.cit ihres Wunsches lassen konnte. Und sie schien überiasä-t, als er sich dennoch nicht in seiner Absicht be­irren Hetz.

.Warum wollen Sie es mir verwehren?" sagte er. Nachdem Sie damals einen so schweren Vorwurf gegen .mich erhoben, sollten Sie mir nun auch Ihren Rat nicht verweigern, wenn ich Ihnen gestehe, daß ich seiner bedarf."

.Meines Rates bedürfen Sie, Harald? In bezug ! worauf?"

!In bezug aus den sichersten und kürzesten Weg, mir Ihre Ächtung zu gewinnen."

^ Der treuherzig schlichte und zugleich innige Ton, in 'dem er das sagte, mutzte wohl einen ganz eigenen Ein- ' druck aus sie gemacht haben, denn es klang weder stolz noch abweisend, als sie nach kurzem Schweigen zurückaab:

Ja, isi Ihnen denn an meiner Achtung soviel gelegen?"

Tausendmal mehr als an der guten oder schlechten ! Meinung ber ganzen übrigen Welt", versicherte der junge 'Offizier mit Wärme. ..Sie haben mir einen großen, -einen unschätzbaren Dienst erwiesen, Komtesse, indem Sie smir dk Augen für die Leere und Zwecklosigkeit des 'Daseins öffneten, das ich bis zu diesem Ta,e geführt Hab,. Und ich bin Ihnen dafür aufrichtig dankbar, ob- wahl ich ja nicht verhehlen kann, dak es eine etwas harte Lektian gewesen ist. Nun aber dürfen Sie nicht aus halbem »ege stehen bleiben, sondern sie müssen das gute .Werk, das Sie begonnen haben, auch vollenden. ES kann ja nicht bloß Ihre Absicht gewesen sein, mich durch einen herben Tadel zu demütigen. Und ich bin sicher, daß Sre jenes vernichtende Urteil über mich und meinesgleichen nicht gefällt haben würden, wenn es nicht Ihr Wunsch gewesen wäre und wenn Sie nicht die Hoffnung gehegt hätten, mich zu besiern."

Die in Al­banien unter dem Oberbe­fehl desFrhr. von Pflanzer- Baltin kämp­fenden Streit- Kräfte haben neue wichtige Erfolge er­zielt. Indem zu einer Höhe von 2400 » ausragenden Tomorgebir- ge zum An- griff über- gehend, ge- lang es ihnen, sich beherr- schender Stel­lungen aus diesem Ge-

bkqszuge zu bemächtigen. Die Eroberung der wichtigen und dominierenden Höhen sichert den Besitz der Linie Fieri-Berat. Damit werden die von feindlicher Seite an- läßlich der italienischen Anfangserfolge in Albanien geheg­ten Hoffnungen aus eine durch Wiedergewinnung der serbi­schen Territorien mögliche Neuausrichtung der Balkanfront zunichte. Der Versuch der feindlichen Heeresleitung, für jene Erfolge, die ihr westlich der Adria versagt blieben, aus der Ostküste Ersatz zu finden, hat zu einem vollen Mißerfolg geführt.

Im Anschluß an das Vordringen im Hochgebirge gingen auch die zwischen Fieri und dem Meere kämpfenden Truppen zum Angriff über und erzielten gleichfalls be­trächtliche Fortschritte. Einige vom Feinde bis zum äußer- sten verteidigten Gehöfte bei Pojani im Küstengebiet westlich von Fieri wurden erstürmt.

daß sie, abgesehen von den Ruhezeiten nach der Ernie. überall aus ihren zerstreuten Farmen herumsLßen und angespornt durch die Möglichkeit, unter deutscher Herrschaft in Sicherheit ihre Produkte aus die Märkte zu bringen, bedeutend mehr gearbeitet hätten. als früher. Tvgo hat außer einigen Vorschüssen, die längst bezahlt sind, nie­mals irgendwelche Zuschüsse vom deutschen Reich bean­sprucht. Dis finanzielle Selbständigkeit dieser Kolonie ist also auch kein neuer Fortschritt.

Wie gibt der Feind «nsere Heeresberichte wieder.

In der deutschen Presse wurde letzier Zeit des öfteren darauf hingewiesen, daß man den feindlichen Heeresberichten nur mit großem Mißtrauen ^gegeniibertreten darf. Dis Entente weiß, daß die deutschen Zeitungen die feindlichen Berichte ohne jede Kürzung und meist vhne besonderen Kommentar wiedergeben. Nätürlich ist es so der Entente möglich, durch geschickte Ausmachung, durch Uebertreiben und Verherrlichung ihrer Erfolge aus die Stimmung in Deutsch­land einzuwirken. Die Absicht, das Vertrauen zu den deut­schen Berichten im Inland zu erschüttern, ist deutlich genug.

Die Ententepreffe verjährt nicht gleichermaßen mit den deutschen Berichten wie wir mit den ihrigen. Sie »erfolgt das Prinzip, deutsche Erfolge entweder ganz zu verschweigen oder wenigstens zu verkleinern. Dem Anschein nach werden zwar die deutschen Originalberichte wiedergegeben, in Wirk­lichkeit aber sind es nur Teile, entstellte Bruchstück« der

Eine rosige Blutwelle hatte dis Wangen der Komtesse höher gefärbt. Sie, die in ihrer stolzen Unnahbarkeit sonst so sichere, erschien plötzlich besangen und verlegen wie irgend ein schüchternes junges Mädchen osn v«»öhn' lichem Schlage.

Sie haben mein« Worte vielleicht zu ernst genommen, Harald", sagte sie zögernd.Ich bin ja am Ende «eher berufen noch berechtigt, Ihre Hofmeisterin zu sein."

Nicht meine Hofmeisterin, Herta, aher vielleicht meine kluge und gütige Führerin. Sagen Sie mir, was ich tun soll, um aus dieser maskierten Untätigkeit heraus unh in ein ordentliches Fahrwasser zu kommen. Ich habe mir bis jetzt vergebens den Kopf darüber zerbrochen, wie ich es anfangen könnte. Alles, was mir in der einen Viertel­stunde als möglich und zweckmäßig erschien, mußte ick in der nächsten wieder verwerfen, weil irgendein unüber- steigliches Hindernis bis dahin meiner Aufmerksamkeit entgangen war. Es ist ja so schwer, da das Rechte zu finden. Und ich bitte Sie aufrichtig, Herta: Geben Sie mir einen Rat!"

Aber sie schüttelte zu seiner Betrübnis abermals den Kopf, und ihr schönes Gesicht wurde plötzlich wieder sehr ernst.

Nein, Harald! Ihnen hier einen Rat erteilen, hieße eine Verantwortung übernehmen, der ich mich nicht ge­wachsen fühle. Wenn Sie den Beweis erbringen wollen, daß Sie aus einem leichtsinnigen Knaben zum Ranne geworden sind, so müssen Sie damit beginnen, den Mut eines eigenen Entschlusses uii^- die Kraft zu einer von keinem fremden Willen beeinflußten Tat zu zeigen. Ich danke Ihnen für das Vertrauen, das Sie mir beweisen, indem Sie mich zu Ihrer Führerin ausersehen wollen. Ader ein Mädchen soll nicht die Führerin eines Mannes sein. Es könnte sich nichts Ersprießliches daraus ergeben für Sie ebenso wenig als für mich."

Harald bemühte sich nicht, die Betrübnis zu verbergen, in die ihre Worte ihn versetzt hatten.

So habe ich also doch Ihr Interesse an meiner Person überschätzt", iagte er,und es war eine Anmaßung, an Ihre Freundschaft für mich zu glauben."

deutschen Berichte. Durch Streichung und geschickte Um­stellung werden sie so frisiert, daß schließlich ein Entente- erfolg hecauszulesen ist.

So werden in der englischen Preffe grundsätzlich die Angaben über unsere Fitegererfolge weggelaffen, wie z. B. die Nachsicht, daß aus einem gegen unser Heimatgebie! anfliegenden englischen Geschwader fünf Flugzeuge abge- schaffen wurden, vollständig unterdrückt war. .Da«, Mail'. .Manchester Guardian', .Daily News' und .Daily Chro- viele' geben die Heeresbekichte wohl wieder, aber stets mehr oder weniger gekürzt und umgearbestrl. Unser« Be- richte vom 21.. 22. und 23. August (sie betreffen siegreiche Abwehrkämpse und melden außerordentlich hohe Abschüsse von Tanks) fehlten in der .Daily News', .Daily Chro- niele', .Daily Telegraph' und anderen vollkommen.

Die französische Presse behandelt den deutschen Heeres- bericht ähnlich. Er wird nur auszugsweise wicdergegeben. in verschiedenen großen Blättern überhaupt nicht gebracht.

In den italienischen Zeitungen wird der Bericht von den Haupidtättern nur mit Kürzungen, besonders unter Auslastung von Gefangenen- und Beutszahlen wiedergegeben.

Bertzaftuug der Guteutegesandteu.

Berlin. Wie dem .Berliner Lok.-Anz.' aus Peters- bürg berichtet wird, sind die Entente-Gesandten am rumä­nischen Hof in Jassy, die nach dem Frieden zwischen Rumänien und Deutschland nach Rußland gekommen wa­ren, hier aus Anordnung der Bolschewiki-Regierung ver­haftet worden. Es handelt sich dabet um den Vertreter Englands, den Bereinigten Staattn und die Gesandten Frankreichs und Italiens.

A»s Hollavd.

Berlin. Während der vorgestrigen Parlamentseröff­nung fanden, dem .Beri. Lokanz.' zufolge. Straßenkund- gedungen in Haag, Rotterdam und Amsterdam statt, wo- zu dis revolutionäre .Tribuns' aufgefordect hatte. Es wurden 22 Leute verhaftet, darunter auch einige Personen in Militärrmtsorm. (Bekanntlich ist in Holland zum ersten­mal wieder eine konservative Mehrheit aus den Neuwahlen hervorgegangen).

Erhöhung der Brotration am Z. Oktober IS 18 .

Der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts hat an- geordnet, daß vom 1. Oktober ab wieder 10°/,ige Strek- kung des Brotes mit Kartoffeln erfolgt. Zu diesem Zweck werden den Karioffelsrzeugern, soweit sie gleichzeitig Selbst­versorger in Brotgetreide sind, die erforderlichen Kartoffel- mengen belasten. Ferner werden denjenigen Kommunal» verbänden, denen im Wirtschaftsjahr 1917 Frischkartoffel» zur Brotstreckung zugewiesvn waren, die zur Streckung benötigten Frischksrtoffetmenge mit 750 x wöchentlich auf den Kopf ihrer brotoersorgnngsberechiigten Bevölkerung für die Zeit vom 1. Oktober 1918 bis zum 20. Ivli 1919 von der Reichskartoffelstelle besonders zugeieilt. Den übrigen Kommunaloerbänden sollen durch die Trocken- Kartossel-Derweriung»'Gesellschaft (Teka) von einem noch zu bestimmenden Zeitpunkt ab Trockenkartoffelerzeugniffe zum Zwecke einer 18°/,igrn Brotstreckung geliefert werden; bis zu diesem Zeitpunkt wird ihnen als Ersatz sür die fehlenden Streckungsmittel eine Menge von 20 g Mehl auf den Kopt und den Tag zugewiesen werden. Dem­gemäß erhöht sich die Ration vom 1. Oktober ab ein­schließlich der Sireckungsmiitel aus 220 s, so daß die Brotration wieder die alte Höhe erreicht.

Da drehte sie sich mit einer cazchen Wendung nach ihm um und reichte ihm die Hank.

Nein, Harald, das war es nicht! Wäre ich nicht Ihre aufrichtige Freundin gewesen was hätte mich kenn veranlassen Men, so zu Ihnen zu sprechen, wie ich es vor zwei Tagen dvübex am See geta«? Auf meine Freund­schaft dürfen Sie zählen jetzt und immer! Aber ich will nicht, daß Sie zu mir aufsehen wie zu einem Wesen, das Ihnen überlegen ist und von dessen Willen Sie die entscheidenden Handlungen Ihres Lebens abhängig machen. Ich möchte vielmehr, daß eines TageS gerade das um­gekehrte Verhältnis zwischen uns eintreten könnte."

Er hatte ihr« Hand ergriffen und führte sie ungestüm j an seine Lippen:Oh, Herta, wenn dies Ihr Ernst ist!' Wenn Sie das für möglich halten?" '

Gewiß! Warum sollte es mir denn unmöglich scheinen? Sabald Sie nur erst sich selbst gefunden haben, i werden Sie sich auch den Platz zu erobern wissen, der! einem Manne von Ihren Anlagen allein geziemend ist) und der Ihnen nicht nur meine Achtung sichert, sondern j auch die Hochachtung und Verehrung der andern." !

Er wollte ihr noch einmal versichern, daß ihm an der j Hochachtung und Verehrung der andern durchaus nichts^ gelegen sei, aber er besann sich doch rasch eines bessern» und erwiderte mit einem kleinen Seufzer: j

Wohlan so will ich noch einmal versuchen, durch - eifriges Nachdenken das Rechte zu finden. Aber ich kann) mich der Befürchtung nicht erwehren, Komtesse Herta,; daß Sie mir mehr zutrauen. als ich zu leisten vermag und daß ich mich Ihrer Erwartvngen niemals werde voll­kommen würdig reisen können."

Nein, nein!" beruhigte sie ihn hastig.Und Sie dürfen mich nicht mißverstehen. Nicht etwas Großes und Gewaltiges möchte ich aus Ihnen werden sehen, sondern einzig etwas Tüchtiges! Einen Menschen, der seine Existenz wie seine gesellschaftliche Stellung lediglich der eigenen Kraft verdanken will nicht aber einer Lüge und der Aufopferung eines armen, wehrlosen Mädchens."

Haralds blaue Augen öffneten sich weit in verständnis­losem Erfiaunen. (Fortsetzung folgt.)