alkoholfreien Getränke ist außerdem die Verdoppelung des Zolles aus Kaffee. Tee. Kakao und Schokolade verbunden worden. 3m ganzen sollen die GetrSnkesteuern ein Mehr von etwa 1200 Millionen Mark liefern, so daß «it diesen Elruerquellen ebenfalls und endgültig «in geschlagener Teil der größeren Reform vorweggenommen sein
Ausbaufähig erschien die im Jahre 1916 eingeführte Warermmsatzsteuer. Sie ist in eine allgemeine Umsatzsteuer umgeändcrt worden und soll fortan nicht nur den Umsatz in Waren, sondern auch alle Leistungen treffen, die gegen Entgelt von jeder einen selbständigen Beruf ausübenden Person vollzogen werden. Gleichzeitig ist eine besondere Berücksichtigung des Umsatzes in Luxuswaren vorgesehen, indem bestimmt umgrenzte Luxuewaren bei Ihrem Absatz an die Verbraucher mit einer Steuer von 10 v. H. und 20 o. H. bekastit werden. Nach dem Entwurf fall die neue Umsatzsteuer etwa eine Milliarde Mark ein- dringen.
Obwohl die vorgenannten Steuern letzthin nur im Rahmen des gesamten Steuerwerkes, der bisher geschaffenen wie der noch kommenden Steuern, betrachtet und beurteilt werden müffen, so legt die vorliegende Trilreform dennoch Wert darauf, einen billigen Ausgleich zwischen den Verbrauchs- und Verkehrrabgaben aus der einen Seite und der direkten Belastung aus der anderen Seite hrrbeizusühren. Daher wird weiter eine Kriegssteuer für Gesellschaften vorgeschlagen, die innerhalb der gesetzlich fest- gelegten S cherungsrücklage eine wesrntiiche Erhöhung der Sätze gegen die erstmalige Kriegsstruer Vorsicht. Endlich befindet sich noch unter den Vorschlägen eine Neu egelung der sog. Reichsstempelab gaben und des Rechsel- stempels, von der als wichtigste Aenderung hrrvorzu- heben ist, daß die Börsenumsatzstm«, soweit der Umsatz in Aktien zwischen den Banken und dem Publikum in Frage kommt, aus das Zehnfache erhöht worden ist. Aus der Kriegsstruer und der Börsensteuer werden insgesamt SIO Miltonen Ma k erwartet, rvob.-i freilich zu bemerken ist, daß der Eingang aus der Kriegsstruer in Höhe von etwa 500 bis 600 Millionen Mark nur ein einmaliger ist.
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Zu den neuen Sieuervorlagcn wird der »Südd. Zig? aus Berlin geschrieben: Wei immer, so finden stlbstve» stündlich - die neuen Sleuervorlagen der Regierung den Beifall keiner Partei. Lebe Partei hat Ausstellungen zu machen, und über einzelne Vorlagen sind di« Parteien in sich noch nicht einmal einig. Soweit man aber aus der Ansicht einiger führender Vertreter der einzelnen Parteien schließen kann, haben sämtliche Parteien eine hohe Besteuerung von Branntwein, Vier und Wein erwartet, dagegen werden die Steuern von alkoholfreien Getränken und Lie Erhöhung des Kaffee-, Tee- und Kakaozolls von allen abgelehnt. Die Börfensteuer findet bei ber Fortschrittlichen Bolkspartei und einem Teil der Nsttonal- ltberalm heftigsten Widerspruch, ebenso die Warenumsatz- fiener. Alle Parteien find gegen die Erhöhung von Postgebühren, und die Borlage, die hieraus 125 Millionen Mk. herausholen will, wird wahrscheinlich ohne lange Erklärung abgelehnt werden. Da alle Parteien Vorlagen finden, die ihnen teilweise zusagen. andererseits aber auch ihren Interessen und ihrem Parteistandpunkt widersprechen, so glaubt man. daß es zu einem großen Kompromiß kommen wird, das die allen genehmen Steuer» erhöht, die übrigen aber beträchtlich herabsetzt. In fortschrittlichen Kreisen und bei der Sozialdemokratie erhebt man Einspruch, daß die direkten Steuern ganz vermieden find und die 8 Milliarden nur durch indirekte Steuern ausgedracht «erden sollen. Die Sozialdemokratie beabstchiigt aus diesem G rund
j Oie Göttin cies GMcks
* Roman von Reinhold Ortmann.
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(Nachdruck verboten.)
»Ist jede Möglichkeit eines Betruges ausgeschlossen — natürlich! Aber wenn wirklich alles das geschieht, was du da eben in Aussicht stellst, so kann sich ja trotz dieses überzeugenden Beweisstückes der Prozeß noch endlos in die Länge ziehen."
»Darauf müssen wir uns gefaßt machen, liebe Hanna! Es sei denn — daß auch unser Gegner irgendwelches Interesse an einer raschen Entscheidung hätte."
„Weißt du, Bernhard, was ich an deiner Stelle tun würde?"
„Nun?"
„Jch würde mich mit diesem Regierungsassessor Wede- king zu vergleichen suchen. Er kann doch schließlich an der Echtheit des Briefes so wenig zweifeln wie an dem für ihn ungünstigen Ausgang des Prozesses. Und wenn man sich zu einigem Entgegenkommen bereit zeigte —"
„Freilich, es wäre das Vernünftigste. Und ich werde selbstverständlich schon aus Gründen des kollegialischen Anstandes seinem Anwalt sofort unter Beifügung einer Abschrift Nachricht von der Auffindung des Briefes geben. Vielleicht wird er selbst dann den ersten Schritt zur Anbahnung einer gütlichen Übereinkunft tun."
»Immerhin würde es nichts schaden, wenn du von vornherein ei»e gewisse Geneigtheit zu Verhandlungen durchblicken ließest. Auf ein Opfer von hundert oder hundertfünfzigtausend Mark kann es ja nicht ankommen, sobald dadurch alle Kosten und Weitläufigkeiten eines langwierigen Prozesses vermieden werden."
„Wie leichtherzig du mit den tausenden umherwirfst, Hanna!" sagte er lächelnd. „Aber wir dürfen wohl vor allem nicht vergessen, daß die hunderttausend, die du dem Regierungsassessor so bereitwillig schenken willst, weder dir noch mir geboren. Georg von Restorp allein ist es, der hier zu entscheiden hat."
„Ah, bah, er wird tun, was du ihm vorschlägst."
Legen die Vorlage Opposition zn machen und will nur das Gesetz bewilligen, das die Steuersluch! oechtndrrt, doch scheint sich auch diese Partei noch nicht über ihre Haltung klar zu sein. Man hört wenigstens, daß sie einer Steuer- resor« geneigt ist. wenn diese sich vornehmlich aus direkten Steuern stützt. Enttäuscht ha! es, daß die Regierung nicht gleich ein festes Programm zeigte, aus dem wrttrrgebaut werden könnte. Denn man ist sich klar da über, daß es bei diesen Steuern nicht bleiben wird, sondern andere ge- sunden werden müffen. wenn das Reichsdestzit gedeckt »erden soll, und es ist möglich, daß die Rationalliberalen bereits jetzt von der Regierung geschloffene Steuerosrlagen fordern, die dis Möglichkeit d!e»cn, von einer gesicherten Steuergrundlage zu reden. In den nächsten Tagen schon werden die Steuergefttze von den einzelnen Parteien durch- beraten werden und wahrscheinlich werden neue Vorschläge austauchm, die vor allem die Erhöhung de: Postgebühren und der Preise für alkoholfreie Getränke, des Zolls für Kaffee, Tee und Kakao vermeiden wollen.
TNgeLrrerrigkeiten.
Elemeneea» u«d der Kaiserbrief.
Paris. 19. April. WTB.
Die Haoak-Agrniur rmldet: Tlemrneeau sprach in einer gemetnsawe» Sitzung der Ausschüsse für Auswä ttges Amt. Armee und Mmine über die Umstände, unter denen die Versuche Oesterreichs, eine Spaltung zwischen den Alliier- len durch Frieden?Verhandlungen hs:betzusühken, sich ab. spielten. Llemknceau überreichte das gesamte Aktmmatettai Über diese Angelegenheit dem Ausschuß für Auswärtiges, der es durcharbeiien und dann darüber Berich! erstatten wird.
Die deutsche« Kolonisten in der Ukraine.
Kiew 19. Ap il. ALB.
Rach einer Mrldrng der Kiewer Zeitung »Kljewskaja Mtzsi" hat der ukrainische Landwirtschaslsmimstsc entschieden, Satz deutsche Kolonisten, dis im Jahre 1S!5 insoigr des russischen Kriegsgesetzes aus Wolhynien vertrieben wsr- den sind, ihr Inventar, Eigentum und Land ans G-und des provisorischen Land gesetzes zmü ckerhalien können.
Die Lage i« Finnland.
Stockholm, 19. April. WTB.
Rach einem Telegramm aus Abo haben die Roten Saristen auch Salo, Rystad, Rühlmäk? und Lahtis orr- lasten. Die deutschen Truppen haben sich mit Mansrh-lms Heer vereinigt, so daß jetzt das ganze südwestliche Finn- land von den Ausrührern bksrett ist. Die Rote Garde ist bei Toijala vollständig umzinM.
sKeichstagäersatzwahl.
Tauberdischossheim, 18 April. WTB
Bei der heutigen ReichLtagsersatzmahl i« 14. badische« Wahlkreis Wertheim-Tauberbischsf heim Adelsheim wurde Dr. Zehnter (Zent.) mit 5S68 Stimmen wiedrrgewählt. Ein Gegenkandidat war ni cht ausgestellt .
England- dringend großer Mannschaftsbedarf.
Sem. 19. April WTB.
Sir Aneland Geddes betonte in einer Rede in der Londoner Handelskammer am 16. April den dringende« großen Bedarf an Mannschaften für die Armer. Zwar erwarte man, daß amerikanische Truppen bald in größerer Stärke auf dem europäischen Kriegsschauplätze erscheinen würden, als es jetzt möglich erscheine, aber infolge von Umständen, die ßch der menschlichen Kontrolle entziehe», werde die Gesamtstärke der amerikanischen Unterstützungen geringer sein, als man gehofft halte. Daher sei die ans England lastende Bürde schwer. Zahlenangaben könne er zu seinem Bedauern nicht machen, aber die Zahlen seien
„Vielleicht, aber vielleicht auch nicht. Er kann sehr eigensinnig sein, der gute Restorp."
„Nun, so wird er tun, was ich ihm vorschlage. Dafür kann ich jede Bürgschaft übernehmen. Am Ende wäre es doch auch offenbare Narrheit, wenn er nicht so schnell als möglich aus seinem kümmerlich übertünchten Elend herauszukommen suchte."
Bernhard Sylvunder blickte wieder in den Brief, den er noch immer in der Hand hielt, und wieder schüttelte er wie vor etwas Unbegreiflichem den Kopf.
»Ich kann mich noch gar nicht in diese Veränderung finden, Hanna! Zu denken, daß dies armselige, kleine Blatt die Restorps mit einem Schlage wieder zu reichen Leuten macht —"
„Und daß es dir eine Mitgift von dreimalhundert- tausend Mark sichert. Auch daran hast du hoffentlich gedacht, Bernhard!"
„Ah, das ist Torheit! Ich habe diesem Gerede meines künftigen Schwiegervaters niemals eine Bedeutung beigelegt lind eS würde mir nicht einfallen, ihn beim Wort zu nehmen."
„Ich aber verlange von dir, daß du ihn beim Wort nimmst, deinetwegen nicht allein, sondern auch um JngeS und nicht zuletzt um seiner selbst willen. Er ist nun einmal zum Verschwender veranlagt, und er würde ohne allen Zweifel die neue Million innerhalb weniger Jahre verwirtschaftet haben wie sein früheres Vermögen. Wenn du ihn davor bewahren willst, noch einmal zum Bettler zu werden, so mußt du jetzt unbedingt darauf bestehen, daß er sein als Edelmann gegebenes Versprechen einlöst."
„Nun, darüber zu reden, ist wohl auch später noch Zeit. Aber weißt du auch, Hanna, baß dieser Brief für Harro Boysen genau dieselbe Wichtigkeit hat wie für Georg von Restorp? Wie sonderbar, daß wir daran bisher noch gar nicht gedacht haben!"
,O doch, ich habe daran gedacht, Bernhard!"
„Natürlich muß auch er sogleich davon in Kenntnis gesetzt werden. Ah. wie ich mich daraus freue, das verdutzte Gesicht des guten Jungen za sehen, wenn er die unerwartete Kunde erfährt!"
sehr hoch. Er wisse, daß die Durchführung der Wehrpflichl- nsseöe Tod und Untergang vieler Industrien bedeuten werde, aber das sei ein geringeres Uebel als Tod nab Untergang der ganzen Ration. Die große Schlacht in Vrankrrich und Flandern kann — man muß damit rechnen, sagte Geddes — mit der Einnahme der französischen Kanat- häsen durch Deutschland enden, und wir werden eine Armee in England nötig haben, die von älteren Leuten gebildet werden mutz, da wir die jüngeren nicht dafär hrrgebm können. Die »trkttche Krisis des Krieges komntt näher und näher heran. Sie muß jetzt kommen. In diesem Juli erwaiie ich die Krisis, bei drr drr lrtzle Kämpfer zählen wird. _
Die Kvieg-stag-e der rnsstsche» Republik.
Berlin, 19. April. WTB.
Das Volkskommissariat jür Auswärtige Angelegenheiten Hst folgenden Fürkspruch veröffentlicht: Als nationale Kriegsfiagge der russischen Republik ist durch das Zevlratkomriee der Räte der Arbiter-, Soldaten- und Bauernabgesrdneten eine rote Flagge mit der Gsidbuch- stabenansschttst .Russische sozialistische söderalioe Räterepublik" angenommen worden, die gleichfalls als Erkennungszeichen der russische» Krirgsschisse gelten wird.
Zn« Mmisterwechsel in Oesterreich-Un-an«.
Men. 19. April WTB.
Anläßlich feines Amtsantrittes begrüßte der MknWer des Auswärtigen Baron Butts» die Beamtenschaft. Er sagte: Meine Politik wird die gleichen Ziele verfolgen, wir die des Grafen Ezernin. In treuem Festhalten an dem bewährten Bündnis werde» wir in vollkommenem Vertrauen aus unsere ruhmreiche Armee und aüs die erprobte Opserwillißkett der Bevölkerung den Krieg mit Aufwand unsek-k ganze» Kraft so large dmchkämpsen, als uns dir Haltung unserer Feinde dazu zwingt. Dabei werden wir aber den Weg nicht aus dem Auge verlieren, auf dem Graf Lzsrnin grundlegende und wtchnge Etappen zmücklegte, indem er unentwegl dem Friedenswerke osrai beitete, welches unser erhabener junger Herrscher, vereint mit seinem hohen Verbündeten, noch zur Zeit meiner Amtsführung großherzig etnleitete.
»
Der Minister des Acutzer« hat an den Reichskanzler Grase» Heuling folgende Depesche gerichtet: Seine Äußerliche und Königliche Apostolische Majestät, mein aller- gnädigster Herr, haben mich zum Minister seines Hauses und des Aeußem zu ernennen geruht. Indem ich Ew. Exzellenz in meiner neuen Eigenschaft wärmsten« begrüße, gebe ich der Bille Ausdruck, daß Hschdiesrlbe das Vertrauen and Entgegenkommen, deren sich mein Amtsvor- gänger in so hohem Maß« erfreuen durste, auch «ein« Person entgegenbringen mögen. Dir Befestigung und der Ausbau des altdewährten Bündnisses mit dem Deutschen Reichs bildeten seit jeher die Grundlage meines politisches Denkens und Fühl.us. Aus dieser unverrückbaren Grund- lag. auch serserhln weiter zu bauen, erachte ich als meine vornehmste Pflicht. And so hoffe ich, daß es mir in ttenem Einvernehmen mit Sw. Szzellsnz vergörn! sein möge, die verbündeten Mächte in sicht aäzuserner Zeit ddm erstrebten Ztzie, einem gerechten und ehrenvollen Frieden zuführeu zu kä men.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold. SO. AM tS;8.
HHverrtafet.
Dem Sergeanten Emil Seett Haler, Sohn des Schema«- Meisters Freithaler von Ragold, ist da» Eisern» Kreuz H. Klaffe vrrltehen worden.
„Du wirst ans dies Vergnügen verzichten müssen, denn ich möchte dich bitten, seine Benachrichtigung und die Wahl des geeigneten Zeitpunktes für sie mir zu überlassen."
„Dir, Hanna? Hast du für dies Verlang«: eins« besonderen Grund?"
„Ja, und einen sehr triftigen. Ich stehe im Begriff mich mit Harro zu verloben."
Der Rechtsanwalt sprang auf. H
„Also doch! — Er hat sich dir schon erklärt!" "
Ja."
'Und du? Du liebst ihn, Hanna?"
„Ich denke es mir ganz hübsch, ihn zum Manne zu» haben!" k
Sylvander war sichtlich betroffen. „Und das ist alles?» Glaubst du wirklich, daß es genug sei zu einem Bunde M ß das ganze Leben?" f
„Ich denke — ja." L
„Nun, so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, aks? dir und ihm von Herzen alles Glück der Erde zu wünschM. f Einen ehrlicherer^ und treueren Gefährten als er es dir ^ sein wird, hättest du wahrlich nicht finden können, Hanna!" j
Sie hatte es geduldet, daß er sie zärtlich auf beides Wangen küßte, oberste war offenbar viel weniger bewogtk als er. -
„Natürlich habe ich dir diese Mitteilung unter d«ptz Siegel der tiefsten Verschwiegenheit gemacht. Bernhardts Denn ich habe Harro bis jetzt noch keine bestimmte Ant-ß wort gegeben, und ich weiß nicht einmal, ob es schon morgen oder in den allernächsten Tagen geschehen wir!
„Aber wenn du doch, wie es scheint, entschlösse« b ja zu sagen, weshalb schiebst du es dann hinaus — fichsr- lich zur Qual des armen Jungen?"
„Ah, seine Qual wird so unerträglich nicht sei». — Du bist also von der Beweiskraft dieses Briefes tberz«gt, Bernhard?"
„Wenn « echt ist — «nd er muß echt sein — unbedingt!"
(Kortsetzmig folgt.)