zum Heil der Ukraine und der Mittelmächte. In den ganzen Gouvernements Wolhynien. Ktjew, Podolten, Beßarabien und Eherson können j:tzt di« Verbündeten Ihren Einfluß geltend machen, und dazu wird für unser« Versorgung bald auch noch die Moldau in Frage kommen.
Japan und Sibirien.
Aus der japanischen Intervention in Sibirien wird Vermutlich nichts werden, nicht allein wegen der ablehnenden Haltung Amerikas, sondern vor allem weil das japanische Volk sie nicht billizl. Die opposttonellen Ken- setkat mit ihren 117 Parlamenisstimmen und die mit der Negierung verbündeten Seiyukei mit 16t. die die stärkste Partei des japanische» Reichstags find, haben sich gegen die Entsendung japanischer Truppen noch Sibirien vor de« Eintritt von Ereignissen ausgesprochen, die eine Gefährdung des kernen Ostens bilden. Emstweilen halten sie den Frieden von Ostasten noch nicht für gefährdet. Da Tersuchi mit den 54 Abgeordneten der Shinseikai und den SS Volke Vertretern ber Kokuminto allein unmöglich regieren kann, so wird er nachgebsn wüsten, wenn nicht noch Ereignisse im serneri Osten einireten, di« ihm ertauben, die widerspenstigen Parteien für seine Pläne zu gewinnen. Der .aubritterliche Geist hat diesmal in Japan der überlegenden Vernunft weichen müssen.
Welchen Zweck wollte die japanische Intervention Verfolger.? Im verflossenen Dezember hatten vier chinesische Regimenter auf Ersuchen der russischen bürgerlichen Behörden von Tharbin mit leichter Mühe die Bolschewik! uus dieser Stabt und dem gesamten Gebiet der russischen Eisenbahn in der Mandschurei vertrieben. Es war auf diese Art gelungen, in der russisch-mandschurischeu Eisen- bahnzone russisch-« Elemente!, wieder zur Machi zu ve» helfen, die das maximalistische Petersburg nicht anerkannten und ihre Befehle einzig von dem russischen Gesandten in Peking empfingen, und es war so auf chinesischem Reichsgebiet ein russisches Staatswesen entstanden, das »etter bereit wer. den Zwecken der Entente zu dienen. Aus diesem embryonalen Etaatsgebtltze, das man mit so geringer Mühe hatte ins Leben rusm können, wollten nun tloyd George und Llkmeneeau in Sibirien einen neuen russischen Staat entstehen lasten, der den Verpflichtungen des Sntentebündmste» unterworfen bleiben sollte. Es «aron Relöu.rgen nach Paria und London gedrungen, daß daß die Landbevölkerung Sibiriens den Mszimalisten abgeneigt fei, und daß vte Herrschaft der Bolschewik! in den sibirisch-» Städte« aus schwachen Füßen sllhe. Ein rufst- fches Burieteu-Regiment hatte sich an der chinesischen Grenze für dis Ausführung der Enientepläne zur Verfügung gestellt, und zu diesem sollten japanische Divisionen stoßen, um in Eilmärschen entlang der sibirischen Eisenbahn die bolschewistischen Machthaber in den Städten zu stürzen und die sibirischen Bauern von ihrer Herrschaft zu befreien. Daß die Japaner sich auf ein derartiges, kostspieliges, wie auch kraftraubendes und sie von ihrem eigentlichen Interessengebiet ablenkendes Unternehmen einlasfen würden, wenn der Machthunger der militärischen Mtlitärautvkralie dabei Befriedigung finden würde, wußten die Herren in London »nd Parts sehr wohl. Das wußte auch Präsident Wilson.
Vei flüchtigem Lesen der zahlreichen amerikanischen Meldungen über die geplante japanische Intervention möchte man vielleicht den Eindruck gewinnen, daß die Bereinigten Staaten sich dem beabsichtigten Schritt Japans nicht «ider- fetzen würden. Das wäre ein Trugschluß. Die Enstehung des Telegramms der Londoner .Limes", das im oerfloffe- »en Dezember aus Washington der Welt fälschlicherweise die Nachricht von einer bereits erfolgten Landung japanischer Trapp ev in Mabiwostock gebracht hatte, ist bisher «och nicht aufgeklärt warben. Es wurde damals in Japan ärgerlich als amerikanischer Versuchsballon bezeichnet. Wenn Japan jetzt ohne vorherige Anfrage bei der Regierung der Vereinigten Staaten in Sibirien eingerückt wäre, dann hätte Wilson sicherlich kein Wort des Widerspruchs erhoben, wie er ja aach seine Kampfgefährten in Europa schatte« und wailm läßt, wie sie «ollen. Wilson möchte sich in all« Fragen bes großen Weltksnfllbls feinen end- gütttgen Spruch für die Stnnde der Friedensregelnng a«s> sparen. Einstweilen wünscht er freie Hand zu behalten, und « war ihm deshalb recht unangemh«, als die Japaner wegen ihres Plane« erst bei ihm uasragten nnd den Preis ihres sibirischen Feldzugs nannten. 3H« wurde da- dnrch die Verantwortung «nfgrbürdei. Ja «der Rein z« sage», nnd wenn er bis heute bei gewunbenen Erklärungen geblieben ist und das verneinende Wort noch nicht gesunde» hat, so dürste doch di« japanische Regierung bereits erkennt haben, wie sich Wilson zu ihrem Plan stellt, und was sie in Zukunft bä der Liquidation des Kri-ges von ihm zu erwarten hat. Das wird ihre Reizung für das sibirische AdentWrr kaum gestärkt heben.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 1». März. WTV. Am Vundesrotsiisch von Scheuch und von Stein. Vizepräsident Dove eröffnet die Sitzung um 2.15 Uhr. Aus der Lasesordnung steht die I-tterprUaiisn d -s 3 ni.um» beiressc d dis
wirtschaftlichen Verhältnisse des selbst«»- tzgon ciewerblichen Mittelständes von Handwerk, Ka»fmannsstand und Kleininoustrie.
Staatssekretär Fre-Hcrr von Stein: Die Regierung kennt die schwierige Lage des geweblichen Mittelstandes. Gin Programm zur Behebung der M ßstänbr kan» noch nicht angelegt werden. Hier spricht die Frage
j des Mangels der Rohstoffe und der Arbeitskräfte sehr er- i heblich mit. Soweit es möglich ist, ist dafür gesorgt worden. daß stillgelegte Betriebs von den wetterarbettenden Betrieben entschädigt werden. Die Havptsorge ist die, büß die kleinen Betriebe möglichst bald wieder vollkommen ausgenommen werden können. Eine wettere Stillegung von handwerksmäßigen Betrieben soll tunlichst nicht mehr erfolgen. Wenn notwendig, «erden bie zuständigen Stelle« vorher befragt werden, um unnötige Schädigungen zu vermeiden. Wir wünschen die alsbaldige Rückkehr zur Frei- heit von Handel und Verkehr. Ramcvtl'ch die Rohstoff, beschafsung kam in Frage. Auch dis Beschaffung von Arbeitskräften ist beim Handwerk in Brtracht zu ziehen, speziell die Erziehung des Nachwuchses. Notwendig wird eine Reo'ston der Gewerbeordnung sein. Nach dem Kriege von 1870/7! wurde die damals verhältnismäßig hohe Summe van 12 Millionen ans das Wiederaufleben des Handwerks aufgewendet. Weiche Aufwendungen jetzt möglich sein werden, steh! noch dahin. Dte Regierung ist entschlossen, an ihrem Teil zu helfen, um bis Wunden zu heilen, die dem Bl-lkskörper Lurch den Krieg geschlagen worden sind.
Aus Antrag des Mg. Gröber (Zentrum) findet eine Besprechung der Interpellation stall».
Die Leistungen der deutschen
Landwirtschaft.
(Schluß)
Gleichzeitig hat eins gewaltige Vermehrung des Viehbestandes ststtzefu-iden, w°e diese Uebersicht zeigt:
m. « -Z. ZK
Pferde
Rindvieh
Schafe
Schweine
Ziegen
Hrr
PE
überhaupt
da». Kühe
1873
188»
189S
SSÜ2 23I
»5LSb45
»830S7Z
15 77V 702 15 788704 17bS5834
8 SSI 221 24SSS4VS SV87 2SSftSl8S7IV VS«62SS!irS8S«65
7 124 088 8 320 003 0 20« 195^640994 12174442,3081508
1900
1S07
ISIS
1S14
41VSSSI 4S4S043 4 SIS 207 <435 283
issssoss S0S30S44 20158738 218S8 783
10 458 «31 lOVSSSS»
N 320 ssr
g «93 501 7703710 5 787 848 S47t 468
IS807014I32SSS97 22146 531 3533 970 II 885073 3 383971 25341272 3 539414
Nach dieser U-bsrsicht liegt der Schwerpunkt der Entwickelung der deutschen Viehzucht in der Zunahme der Pferde. Rinder, Schrv-ine «nd Ziegen, vor allem der Rinder und Schweins wöhrend dir Schafe einen enormen Rückgang aufweisrn. Seit 1S7S. also ftit 40 Jahren, ha- bm dis Pferds um 1 Million Glück, die Rinder u« S Millionen, die Schweine um 16 Millionen und die Ziegen um 1 Rill. Stück zAgenommea: dagegen die Schafe um fast 20 Mill. abgenommrn.
Ein Vergleich der Stückzahl des an einem bestimmten Tage des Jahres gezählten Vietzsiandrs mit der Bevölkerung kann nur eine geringe Veb«!asg beanspruchen, da aus ihr nicht hersorgehm würde, w ichs Schlachtvichmenge dts deutsche Lsndwirlschaft im Lause der Jahrs für dte Fleischernshkung der Bevölkerung Zetiesert hat Neben der Vermehrung des Viehbestandes Hst dis dentsche Viehzucht ihr Augenmerk brssnoers auf die HAsorbrtugmrg schsell- wüchsiger und frühreifer Tiers gerichtet, sowohl für die Mast, als auch für die Milchwirtschaft Safolg« der Ab- rahme des durchschnittlichen Alters der Tiere, dis »it eine« raschen Wechsel des Dichstaades verbunden ist, und dnrch die Zuuahme des Lebendgewichtes nab der Schlachlprozente hat bie jährliche Schlachtviehprvduklton in Dentschland sine viel größere Steigerung erfahren, als die Stückzahl des Diehstander erkennen läßt.
Go lieferte ein Schweknebestaud. der in der Viehzählung zu 20 Millionen Stück ermittelt ist, bei einem Darchschvilts- alter von zwölf Monat«? jähstich »ar 20 MM,»«« Mastschweine, bei einem Durchschnitts«!!» von acht Monate» dagegen 80 Millionen «der 10 Millionen Stück mehr. Die Milchleistung der Kühe ist dnrch Ausmerzung der Kühe mit geringen Erträgen rmd d»rch Siichttmz «nd Fütterung sehr ar stiegen. Während noch vor RS Satz;»» ein jährlicher Milcherlrag von 2000 Litern als ein mittlerer «gesehen wurde, ist derselbe in g»t -elettele» Wirtschaften ans S— 4000 Liter gestiegen. Auserlesen« Kühe llesem ö bi, 6000 Liter u»d darüber. Die höchst« bisher bekannte Leistung ist in de« «eltberühmte, osisrirsische» Zucht,ebiet srstgestrllt. Dort hat die Kuh .Alsa" Nr. VS66 im Jahre 1912 nicht weniger als 104L8 Kilogramm Milch und 321.6S Kilogramm »ett geliefert.
In wie hohem Trade der deutsch Viehbestand mit Ausnahme der Schass in bm diinrrliüM kleinsten Ml-iebm vorhanden ist, zeig! nachstehende Lrbersicht nach der Ve- tt-ev-zählung osa 1907:
Eriihenklasfe
des
Betriebes
Pferd«
«Üh,
Sch«
fe
unter 2 da » bis 100 d» irvd» ». mehr
7t «SS
3 767102 652 536
2.05
79.2«
18.69
102äS2S
8 3«5 477 1V07SSS
9.93
80.32
9.75
41575»
4134 746 4 3711t3
4.6«
46.34
49.00
zusamwen
3401007
100.00^10 338965
100,90
8921599
1M.00
«rößenklaffe
de»
Betriebe»
»ch«
eine
Ziege
n
unter 2 d, 2 bis 1«0 100 d» und
jufaniNwi
d
l»
»ehr
4 383403 13096402 1386 273
»8.23
69.42
7.SS
2 697 206
949388
8 314
73.82
25.9«
92,2
lao.os
I s 188V918
10000 s 3658 908
Hiernach befanden sich 1907 fast 81 o. H. aller Pferde. 90 o. H. ber Kühe, 92 o. H. der Schweine 100 ». der Ziegen in Betrieben unter 100 Hektar, und 10 v. H. sämtlicher Kühe. 23 o. H. der Schweine und 74 ». H. der Ziegen sogar in den PZrzellsnbetrkben unter 2 Hektar l Nur bet den Schafen steigt der Anteil bes Großbetrieb« die Hälfte des gesamten Bestandes. Dazu kommt noch, daß 96 v. H. aller Hühner und 98 v H der Gänse in Betrieb» unter 100 Hektar sind, nur bei den Enten steigt beim Groß- betrieb der Prozentsatz auf IS v. H.
Wenn schon die Erzeugnisse ber Viehzucht nicht uv- mittelbar dem Kulturboden eninommn, sondern eine Umwandlung der dem Boden enInsmNenm Rohstoffe in Fletsch, Milch, Butter, Käse und Wolle bedeuten, ss ist Lies in «och höherem Grade bei den sogenannten technischen Nedemge- werben. Zucker-, Spiritus, und Stärkeindustrie, der Fall.
Aus diesen Darlegungen geht hervor, daß die drwsche Landwirtschaft in der langen Fiiedenszeit nicht müßig gewesen ist. sonder» ihre Leistung in so hoh-m Grade grstei- gert hat. doß Deutschland siegreich durchhaten konnte.
TsgeSnerriKkeLte»;«
Zur Vorgeschichte des Weltkrieges.
Berlin. 14. März WTB.
Aus Park« kommen dunkle Andeutungen, als ob mm dort neue »ad unwderleglich- Beweise dafür beibringen könne, daß Frankrei h durch Deutschland tu diesen Kkg hlneingezogerr worden sei. Ni« .Norddeutsche Aügemrbre Zeitung" schreibt, «an könne in Deutschland all?» Enthüllungen öder die Borgeschichte des Krieg s mit «« so größerer Ruhe entgegensetzen, als «och manches Schriftstück vorhanden sei. das der Oefimrltchkett noch nicht bekannt sei und durch das die Frage nach der Schn» nicht nur a« Ausbruch des Krieses, so adern auch «p Kriegs so deutlich beantwortet werde, daß hüben «ch drüben alle Berdrehungsküuste eitel bleibe« müßten. Gerade bis Rolle Frankreichs als des Einpeitschers Rußlands werde dadurch immer deutlicher.
Bo« dentsche« Reichstag.
Berlin, 12. März.
Die Beratung der Ärediworlaze i« Reichstag ist, Wie verschiedene Blätter berichten, zunächt bis zu« Anfang Sec kommenden Woche verschoben worden. Als Grund werden Verlautbarungen bezeichnst aus dem Lager der sozialdemokratischen Fraktion über ihre Stellung zu dem gefo» berlen Kredit.
Rattnnallitzouale Anstritte ans de« alldeutschen Eerdayd.
Berlin. 18. März. »SV.
Dir kationavtberalk» Parlamentarier BlankenSMß, Keinoth. List-Eßliuzen, Schntenbmz, Dr. Stresemsrm nas Dr. Gluck««»» haben an den Bllderrtschs« Verband nachstehende Erklärung gerichtet:
Angesichts der innenpolitisches Haltung urd d-r unerhörte« Kampsesmeiss gegen die «attsuolliberale Parlst, seren sich die so» Alldeutschen Verband geZlüadrte .De«- sch» Zeitung" befleißigt, tfl ss «ss »amöslich, de« Allssut- scheu Verband weiterhin Luzazehören. Wir ersuchen, mrs aar der Mitgliederliste drs Alldeutsche» Der band«« Zu streichen und füge« bis «usd ückliche Erklärung hisz«, daß «tt diese« Entschlnß keinerlei Assderuag in unsere» ArbsK für eine starke Sicherung d§r deutschen Zukunft »erb»ade?, ist.
Eine Entschließ»»» de» dentsche« Ti»»1er LandeS- »avteie«.
Wien. 14. März. VLB.
Die Blätter melde« öd«r eine Brrsammiung ta Fasbruck : Die vier deutsch«! Tiroler Sandrsparteis» Heck« -tue Entschließ»,, aaZeru,«-«,, worin ei« gemeinsam» Vorgetzrn mit dem Deutschen Reiche in Krieg und Frieds« gefordert «nd ss als stk die Tiroler Srnffchsn gezeaüv» Italien bsfoutzers wichtig «klärt «ird. daß durch dis Her- Peilung etusr Tirol besser schützenden «resze am Lande der Südalpkik «tt Eiu«rlrib«»g der alte« deutschen Gebiete Dreizehngemeiaden. Stebeugemetndru, Platzen uad Zahre. s»»i« durch die Auferlegung eines ausgiebige» Kriega- kosteuersatzes Italien für setaeu beispiellose« Verrat u«d Lreubruch bestraft «ad »on ähMchs« tückischen UeberfWr» abgeschreckt »erden sollten.
«ne gestörte Kvnferonz in Paris.
Berlin, 14. MäP.
Ser amerikanische Kriogs«i«tster Baker und der amerikanische Vertreter i« Krieg.rat »os Versailles. GeaeeM Bltß. haften gsrsde sin« Koasereaz, als der Lastaagriff ans Paris stattsand. Der Hoteltzirektar drävgt« daraus» daß fie stch in imr Keller bezeben sollte», wo di« Kons»» renz fortgesetzt wurde. Ader bevor «och bas Vingnal gegeben war. Laß ss wieder stcher sei, »erließen fie den Kaller und sachten ihre Zimmer auf. Baker er klärte taut .Berliner Lükalaazsiger" Soarualisten gegenüderr Wie schicken unsere Truppen nach Europa, um die West ob« diesen Schreckniffsn zu befreie«
Amerikanische Darlehen.
Washington, 14. März. VLB.
Reuter meldet: Die Regierung der Brrelatgte« Glasten hat der kabanijche» Regierung eine« Kredit »»» lö Millionen Dolloes bewillig!, um Knba in seiae» Kriegs- oordxLituusen zu »nterstützrn, ferner «in ueue« DarlHm von 200 Millionen Dollars an England.