randeroerssrqungsstelle aerarkeilet werden. Diese Vorschrisi findet auf Rüben, bei deren Erwerbung di« in § 1 erwähn- ten Borschriften der MintsterialoersÜgung vom 9. Juni 1916 eingehalten worden sind, keine Anwendung.
§ 3. Wer sich gegen di« Vorschriften gegenwärtiger Verfügung und die aus sie gegründeten Anordnungen ver- fehlt, wird nach § 17 Ziffer 2 der Bundesratsoerordnung vom 25. Septemver/ 4. November 1915 (ReichsGesetzbl. L. 6V7 und 728) mit Gefängnis bis zu k Monaten oder mtt Geldstrafe bis zu 1500 bestraft.
§ 4. Gegenwärtige Verfügung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Stuttgart, den 28. Noo. 1»16.
Fl«i schhauer.
Die (Utadt.)Lchultheißeuämter
erhalten den Auftrag, die in den vorstehenden Verfügungen enthaltenen Bestimmungen in ihren Gemeinden ortsüblich bekannt zu machen.
Dm Inhabern von Gewerbebetrieben, in welchen Rüben der im 8 1 der Ministertaloersügung über die gewerblich« Verarbeitung von Fuiteriüben von 28. ds. Mt», genannten Art verarbeitet werden sind, diese Bestimmungen besonders zu eröffnen.
Nagold, den 30. November 1918.
» K. Oberamt: Kommerell.
Bekanntmachung
betr. die Biehfenchenmlage für da» Jahr 1SL«.
Die Herren Ortsnsrsteher werden noch besonder» aus die Verfügung de» K. Ministeriums de« Innern vom 7. November 1916 — Rcg-Blatt S. 108 — hingewiesen, wonach im Anschluß an die auf 1. Dez. ds. Is. stattsin. dende Diehzähjpng au» die Btehsencheumlage für das Rechnungsjahr 191K vorzunehmen ist.
Die zur Durchführung erforderlichen Vordrucke sind den Gemeinden bereits von hier aus zugeganqen.
Nagold, den 2. Dez. 1916 K. Oderamt.
Kommerell.
Dämmert s?
Unter der Uebrrschrist .Deutschland» verjüngte Kraft" veröffentlicht die angesehene englische Zeitschrift .Nation" einen Aussatz, der beweist, daß trotz aller geschickten Srim- mungsmache die Wahrheit in manchen englischen Köpfen zu dämmern beginnt. Der Verfasser knüpft an die englischen Hoffnungen aus di« große russische Offensive an und fährt fort: .Als dann tm Augenblick der russischen Hochflut der sranzösisch-britische Ansturm in Szene gesetzt wurde und nach diesem da» italienisch« Vordringen am Isonzo, und als schließlich die Streitmacht von Saloniki Rumänien zum Leben weckte und zum Kamps anfeuerte, da schien die endgültige Ntedrrringung des Deutschen Reiches mit Riesenschritten heranzunohen. Durch einen verzeihlichen Ge- dankensprurg fühlte unser englisches Boid das glückliche Ende erreicht, übersah den dornenreichen Weg, der noch übrig blieb, und soh schon im Gerste, wie es de« geschlagenen Feint e großmütige, ober nicht allzu großmütige Frie- densbedingnngen auserlegte.
Die« ist der 27. Monat de» Krieges und der 4. Monat der Offensive der Alliierten — der 5.. wenn wir den I. Monat der russischen Offensive mitrechnen —. 2 Monate ist es schon her, daß die Alliierten eine Verstärkung e- tzieiten, die aller in allem genommen ungefähr eine Miltisn Mann betrug. Bier Monate!"
Und als deren Ergebnis muß festgestellt werden: .Die Deutschen haben ihre Ostfront nicht allein wiederhergestellt; sie ist mit solcher Kraft gefestigt, daß alles geschickte und heroische Hämmern unseres russischen Bundesgenossen kaum dazu führt, auch nur ein wenig an ihr zu rütteln. Die deutschen Gegenangriffe im Westen sind wieder häufiger und heftiger geworden . . . Was uns nachdenklich stimmen muß, ist, daß Demschland in dem Augenblick, wo wir den Höchstdruck auf alle seine Fronten «übten, imstande ist, eine neue Offensive vorzubereiten und zu entwickeln....
tiefen, heiligen Glück. Er fand so liebe innige Worte. Alles, war in seinem Herzen für sie glühte und blühte, vertraute er diesen oft nur kurzen, zuweilen aber auch langen und ausführlichen Briefen an.
Einer dieser Briese lautete:
.Meine iuniggeliebte Rose! Heule habe ich einen Rasttag und kann mit Dir plaudern. Und da will ich mit Dir über unsere Zukunst reden, eine Zukunft an Deiner Seit« — in inniger Gemeinschaft mit Dir.
Herrlich male ich es mir aus. wenn wir gemeinsam schaffen und arbeiten und nach Feierabend Hand in Hand durch den stillen Parck wondem. Wenn ich heimkomme, «eine Rose, dann mußt Du ein weißes Kleid tragen — ich sehe Dich immer so vor mir im Geiste. Und dann rede ich oft ganz närrisch«, törichte Sachen mit Dir. Sobald ich meinen Aeroplan besteige, ist da, aber alles verflogen. Da wird das Herz ausgeschaltet, und ich muß Dein liebe» Bild energisch von mir weisen, denn auf den Flügeln ins feindliche Land kann ich mein« süße Frau nicht brauchen. Kalte» Blut und klarer Blick heißt die Parrole.
Aber trotzdem möchte ich Dich bitten, mir eine Photo- graphie von Dir zu schicken. Ich weiß, es gibt eine Aus- nähme von Dir. die Rita einmal gemacht hat. Du standest am Parktor im weißen Kleide und sähest in die Ferne. Ich glaube dies Bildchen ist sehr lieb; es gefiel mir, trotzdem ich damals noch mit Blindheit geschlagen war und nicht wußte war Du mir warst. Ich sah es noch wenige Tag« vor Mutter» Tod in dem Album, in dem Rita» Aufnahmen Platz gesunden haben, und habe es lange ansehen
Unsere Sirgesstimmung in England während der letzten paar Monate hat uns dazu gebracht, die Tatsache zu vergessen, daß der Feind gegenwärtig mehr Landgebiet der Entente in seiner Hand hat, als er jemals beanspruchte oder auch nur zu beanspruchen dachte. Er har in seinem Besitz den Korridor nach dem Osten, der Berlin mit Bagdad verbindet, er behauptet Kurland, Polen, Teile des eigentlichen Rußland, Belgien (abgesehen von einem winzigen Streifen) und einen wichtigen Teil des industriellen Frandnich. Andererseits holten wir seine ganzen Kolonien, seinen Handel und seine Nahrungezusuhr. Wenn er in seine gesamte Front wieder jenen Zustand der standhalten, den Kraft bringt, di« uns so »eng vsrrücken läßt, wie die« im südlichen Teil der Ostfront und gegenwärtig in Frankreich der Fall ist, so ist Deutschland in der Lage, einen Frieden Kraft seiner Faustpfänder zu erzwingen, und die« würde, wie immer die Bedingungen fein mög n. einen erheblich anderen Einfluß aus die künftige Entwicklung Europas haben als eln Friede, bei dem Deutschland nichts in Händen hat."
Aehnliche Versuche, die Dings ohne die Brille englischer Herrschsucht zu sehen, sind in letzter Zeit in England nicht mehr vereinzelt.
Die amtlichen Tagesberichte.
WTB. Grvße» Hauptquartier, 2. Dez. kmtl. Lat.
Westlicher Kriegsschauplatz. -eererrnlM her
Sttenlstl-arrschiL» Srii-m- Avpprechi in Bsyem.
Auf beiden Ancre-Ufern, am Saint Pierre Vaast-Wald und südlich der Somme bei Chaulnes entwickeltensich zeitweilig starke Artilleriekämpfe.
vestlicher Kriegsscharrplatz.
Sr»« de» SrrerslsMMschM Pn«z Lspslß »»»Vner»:
Russische Vorstöße nördlich von Smorgon und südlich von PinSk scheiterten verlustreich.
Sr»« d« Severaloberste» Erzherzog Joseph:
Die Angriffe der Russen und Rumänen in den Waldkarpathen u. im Siebenbürgische» Grenzgebirge dauern an. Der Ansturm richtete sich gestern vornehmlich gegen unsere Stellungen an der Baba Ludova und Cura Stucada östlich von Dornawatra, sowie im Trotosu- und Ojtsz-Tal; er war vergeblich und mit schweren Verlusten für den Feind verbunden.
Deutsche Truppen in den Waldkarpathen machten bei Gegenstößen an einer Stelle über 1000 Gefangene.
Heeresgruppe de» Se«r»lfeMarschM»»»RaLesseu:
Die Kämpfe in der Walachei entwickeln sich zu einer großen Schlacht.
Der aus dem Gebirge südöstlich von Campolung heraustretende Armeeflügel gewann in dem Waldgebirge zu beiden Seiten des Dambovita-Abschnitts kämpfend Boden..
Am Argesul, südöstlich von Pitesti, ist die sich zum Kampf stellende erste rumänische Armee von deutschen u. österreichisch-ungarischen Truppen nach zähem Ringen durchbrochen u. geschlagen worden. Das bi» zu einem Divisionsstabsquartier vorstoßende, oft bewährte bayerische Reserve-Jnfan- terie-Regiment 18 nahm dort gefangenen Generalstabsoffizieren Befehle ab, aus denen hervorgeht, daß in der von uns durchstoßenen Stellung die erste Armee sich bis zum letzten Mann schlagen
müssen. Und nun möchte ich es so gern haben. Bitte schicke es mir in Deinem nächsten Brief, damit ich es immer bet mir tragen kann.
Dir haben, wie Du ja au» den Zeitungen stehst, schon viel schöne Erfolge zu verzeichnen. Unsere Leute schlagen sich wie die Helden — wahrlich — ich glaube, jeder ist ein Held. Ein großer, erhebender Zug geht durch da» ganze Heer. Und wie dieser Krieg auch für uns ausgehl — ich bin stolz, ein Deutscher zu sein. Tausend kleine Geschichten könnte ich Dir erzählen von der Bravour und Tüchtigkeit unserer Leute.
Leider werden wir viel im Feindesland von Frank- tireur» belästigt. Mancher unserer braven Kerle ist hinterlistig und heimtückisch von dieser Bande, diesen feigen Meuchelmördern niedergeknallt worden. Dann kann freilich von uns auch keine Schonung geübt werden, dann sind unsere Leute kaum zu bändigen in ihrem gerechten Zorn. Wir haben leider viele Dörfer dem Erdboden gleich machen müssen, um uns vor diesen Horden zu schützen, man zwingt uns dazu.
Aber nun muß es genug sein für heute, meine Rose. Ich grüße und küsse Dich herzlich und innig, Bergiß nicht, da» Bildchen zu schicken. Und sag der Trina. daß der Frieder draußen vor meiner Tür sitzt und fingt: ,O. wie ist'» möglich dann, daß ich Dich lasten kann." Bielleicht weiß sie, wen er damit meint. Er ist übrigens ein kreuzbraver, zuverlässiger Mensch und mir treu ergeben. Lek wohl, meine süße Frau! Dein Haffs."
Als dieser Brief in Roses Hände kam, bestellte sie erst
sollte. Der Armeeführer, wohl im Bewußtsein des geringen moralischen Werte» seiner Truppen, knüpfte an den in romanischem Phrasenschwung geha tenen Ausdruck der Erwartung „auszuhalten und bis zum Tode gegen die grausamen Barbaren zu kämpfen", die Androhung sofort zu vollstreckender Todesstrafe -egen die Feiglinge in seiner Armee!
Weiter unterhalb bis nahe der Donau iß der Argesul im Kampfe erreicht.
An Gefangenen hat — soweit Zählung bisher möglich — der 1. Dez. uns 51 Offiziere und 6115 Mann, an Beute 49 Geschütze und 100 gefüllte Munitionswagen) neben vielen hundert anderen Truppenfahr- zengen eingebracht.
In der Dobrudscha schlugen bulgarische Truppen starke russische Angriffe ab.
Naze-omsche kro«:
Auch auf diesem Kriegsschauplatz blieben wieder Vorstöße der Entente nordwestlich von Mo- nastir und bei Gruniste ohne jegliche» Erfolg. Der karste Generalquartiermeister: Ludendorff.
WTB. Großes Hauptquartier, 3. Dez. Amtl. Tal.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Im Somme- und Maasgebiet nahm zu einzelnen Tagesstunden^ die Artillerietätigkeit zu und hielt sich auch nachts stellenweise an Stärke über dem gewöhnlichen Maß.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Srs« de»
Seneralseldlvarschtllls Prinz Leopold »»» Bayer«:
Abgesehen von lebhafterem Feuer an der Narajowka und südlich des Dnjestr keine wesentlichen Ereignisse.
Sn« de» SeueraloSersten Erzherzog Joseph:
Gestern, am fünfteü Tage der russisch-rumänischen Karpathenoffensive, richteten sich die Angriffe hauptsächlich gegen die deutschen Linien in den Waldkarpathen. Am Gutin Toumatek, am Smotrec, besonders heftig westlich der Baba Lu- dowa und oft wiederholt an der Crieteala-Höhe, stürmten die Russen immer wieder vergeblich an. Unser Feuer riß breite Lücken in die Massen der Angreifer. Vom Nachstoß hinter dem weichenden Feinde her brachten an der Baba Ludowa deutsche Jagdkommandos 4 Offiziere und über 300 Mann zurück.
Auch östlich von Kirli Baba, beiderseits des Trotosul- «nd Oitoz-Tals scheiterten starke Angriffe. Hier wurden mehrere Hundert Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des Seneralseldmorschalls vou MMeufeu:
Die Schlacht am Argesul dauert an. Sie hat bisher den von unserer Führung beabsichtigten Verlauf genommen.
Von Campolung und Petisci her gewannen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen kämpfend Boden.
lächelnd Haffos Wort« an Trina, die einen roten Kopf bekam und verschämt lachte, und dann g'ng sie, um das bewußte Bildchen aus dem Album zu holen.
Sie sah er kritisch an, und es gefiel ihr wenig. A Veste legte es doch in ihren nächsten Brief an Haffo.
* *
Dann kamen Tage, auch für da» stille Falkenried. wo sich der Flügeischlag des Schicksal» herniedersenkte. Es kamen verwundete Krieger heim, Leichtverwundete, die den Arm in der Binde trugen, oder sonst eine leichte Wunde hatten, aber auch einer, den man für immer als Krüppel entlassen hatte. Zugleich kam dl« Nachricht, daß der Gatte der einen Kriegsbraut gefallen sei. Und am Tage danach erfüllte sich auch das oorausgesnhte Schicksal an der Frau des Verwalter».
Der lustige, frischfrohe Fritz Colmar war a«f russischer Erd« gefallen.
Da war die Stimmung tu Falkenried mit einem Male sehr gedrückt. Der allgemein beliebte und verehrte Verwalter und sein« Gattin wurden herzlich bemitleidet. Bon allen Setten drängten die Leute he, bei, um ihnen ihr Beileid auszudrücken. Aber Rsse stand an der Tür de» Berwalterhause« unb wehrt« die Leute ab. Drinnen lag Frau Colmar wie ein gefällter Baum und sah und hörte nicht» was um sie her oorging. Ein Mutterherz rang mit der surchtbarsteu Oual und der grausamsten Not.
Rose konnte diesen Schmerz verstehen. Bangte doch ihr« Seele mehr denn s« um den geliebten Mann, seit sie Zeuge dieses Jammer« geworden war. Forisetzg. folgt.