lober kostet« er die Feinde 300000 Tannen, seit Kriegobeginn 3 3 Millionen, davon allein 2,5 Millionen Tonnen englischer Handelsschiffe, wobei die Kricgsfahrzeuqe gar nicht eingerechnet find. Mehr, al» den zehnten Teil seiner gesamten Handelsflotte hat England bereit« auf diese Weise eingebiißt. Kein Wunder, daß die Lebensmittel dort allmählich knapp zu werden beginnen und eine Lebensmittel- diktatur angekündigt wird. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Kein Wunder auch, daß in Frankreich und Italien obendrein eine empfindliche Kohlennot herrscht, die schlimme Aussichten auf den Winter eröffnet. In der Entente herrscht darum trotz des unaushörlichen Siegesjubel« arge Nervosität. Sie hat sich u. a. in der unverschämten Forderung an den König von Griechenland entladen, die Gesandten der Mittelmächte aus Athen auszuweisen, was natürlich gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung wäre. Sie Kain ferner zum Ausdruck in einem von geschichtlichen Unwahrheiten strotzenden Protest der russischen Negierung gegen das deutsche Polen manifest vom 5. November und in den geschwollenen Sprüchen, die der Dumapräsident zum Besten gab. Sie gibt sich aber schließt ch auch noch kund in den Neuterdepesch.n über die Friedrnsbestrebungen des wiedergewählten Prästürnten Wilson, der der Entente natürlich zu diesem Zwecke angenehmer wäre als der wahrhaft neutrale Papst, dessen väterlich wohlwollende Mühe um eine Beendigung des Weltkrieges leider auch beim bevorstehenden Feste des Friedens der gesamten Christenheit noch fruchUos sein dürfte.
Die amtlichen Tagesberichte.
WTB. Großes Hauptquartier, 25. Nov. Amtl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Keine besonderen Ereignisse.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Frsvl des Ferreralseldönirschsls Prisz Leopold oo>v«-m»:
Südwestlich von Riga »erstarkte sich zeitweilig die Lrtillerietätigkeit. >
Frsrtt des SemMlobersten Erzherzoz Zoseph:
Im Gyergyo-Gebirge wurde ein feindlicher Angriff an der Batca-Reagra blutig, zu rückgewiesen. j
Südlich des Alt-DurchbruchS durch die! Transsylvanischen Alpen entrissen trotze hartnäckiger Gegenwehr deutsche und öfter- ' reichisch-ungarische Truppen den Rumänen meh - : rere Ortschaften. Wieder wurden dabei 3 ! Offiziere, 800 Man» gefangen genomme».
Widerstand de- Feinde- in der Niederung des unteren Alt wurde gebrochen; wir über- ^ schritten dort den Fluß.
Ln der Westgrenze Rumäniens von ihrer,' ^ Hauptarmee abgeschnittene rumänische Bataillone wehren sich noch zäh in den Waldbergen nordöstlich von Turn u—Severin.
Balkankriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Geueralseldmarschalls von MMeusev:
In der Dobrudscha gegenseitiges Artilleriefeuer.
Nach Ueberschreiten der Donau von Süden her haben Kräfte der verbündeten Mittelmächte aus rumänischem Boden Fuß gefaßt. Bei Raco- vita beteiligten sich wieder Landesein wo hnev am Kampf gegen unsere Truppen.
Mazedonische Front:
Außer von vergeblichen Vorstößen derr Jta- >
endlich eine ruhige Stunde haben. Da« macht wohl weit ^ unsere Herzen so voll sind, daß wir nicht wissen, womit j wir beginnen sollen, nicht wahr?" ?
Sie senkte die Augen und nickte. H
„Ja, Hasso. Und man fürchtet sich fast, seinen Gedanken Wort zu geben." Er atmete tief aus.
„Nein, Rose, das ist es bet mir nicht. Was mich zum Schweigen brachte, war ein Gedanke, der mir das Herz so bewegte, daß ich ihn nicht gleich in Worte fassen konnte. Aber jetzt will ich es tun, Rose. Die Minuten sind kostbar, man darf nicht eine vergeuden. Ich habe einen Wunsch aus dem Herzen, Rose — eine Bitte. In den letzten Tagen, seit meiner Mutter Tod. habe Nh mich in banger Sorge gefragt: Was soll nun mit Ros« werden — und was mit Falkerrried, wenn Rose hier fort müßte? Ehe der Krieg kam, mußte ich mir sagen: Du kannst mit Rose nicht mehr wie bisher in Falkemted zusammenleben, nun die Mutter nicht mehr bei euch ist. Hast du auch darüber Nachdenken müssen, Rose?"
„Ja. yaffo, ich habe daran gedacht und mir auch gesagt. daß es so nicht bleiben Kant». Ich wußte nur nicht, wohin ich mich wenden sollte. Aber ich dachte daran, mir «ine Stellung zu suchen. Ich habe ja mancherlei gelernt und bin gesund und kräftig, daß ich mir mein Brot verdienen kann."
„Daran hast du gedacht?" fragte er außer sich.
Sie hob den Blick.
„Etwas anderes wird mir doch nicht übrig bleiben, Hasso. Aber jetzt, da du in den Krieg gehst, bleibe ich
liener nordwestlich von Monastir, der Kerben nördlich von Gruniste ist nichts zu berichten.
Der Erste Generalquartiermeister:
Ludendorff.
WTB. Großes Hauptquartier, 26. Nov. Amtl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe tzes
SritenlseltzMrschrls -rsuprirz Dip-recht»» Aepenl:
Bei Nebel und Regen keine größeren Kampfhandlungen. Forsch durchgeführte Patrouillenunternehmungen Mecklenburgischer Grenadiere und Füssiliere und des Infanterieregiments Bremen nordöstlich von Arras brachten aus den englischen Gräben 26 Gefangene ein. Nordöstlich von Beaumont holten Abteilungen des badischen Jnfant.- Regiments Nr. 185 4 Offiziere und 157 Engländer, sowie ein Maschi»engewehr aus der feindlichen Stellung.
Heeresgruppe tzes deutsche« Sroupriuze«:
Im Apremont-Wald östlich von Saint Mihiel griff nach starker Feuervorbereitung französische Infanterie an. Sie wurde abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz Frssl tzes
8e«eralseld«srschkllls Prinz Lespoltz >o» Baien:
Nahe der Ostseeküste, nördlich von Smorgon, sowie an der Serwetsch- und Schtschara-Front nahm das feindliche Artilleriefeuer zu. Russische Abteilungen, die dicht am Meer, in Gegend von Kraschin und bei Ozierki im Gebiet des oberen Styr vorgingen, wurden zurückgetrieben.
Front der Seueralobersten Erzherzog Joseph:
Wieder griffen bei Batca Neagra im Gyergyo- Gebirge russische Kompanien ohne jeden Erfolg unsere Stellungen an. Im Alt-Tal ist Ramnica Valces genommen. Auf den Höhen nördlich von Curtca de Arges leistet der Rumäne noch hartnäckigen Widerstand. Im Gelände östlich des unteren Alt hat unter Führung des Generalleutnants Grafen von Schmettow deutsche Kavallerie eine sich zum Kampf stellende rumänische Kavalsieriedivision geworfen und ist im siegreichen Vorwärtsdringen. Die vom Alt ostwärts führenden Straßen sind mit flüchtenden Fahrzeugkolonnen belegt, deren Weg sich durch in Brand gesteckte Ortschaften kennzeichnet. Mit den über die Donau gegangenen Kräften ist Fühlung ausgenommen.
Balkankriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalseldmrschalls oou Roldensen:
Ein durch Feuer von See unterstützter Vorstoß feindlicher Schützen läng- der Küste gegen den rechten Flügel der Dobrudscha-Armee scheiterte.
Unter den Augen des Generalfeldmarschalls von Mackensen ist der Uferwechsel der für die weiteren Operationen in Westrumänien bestimmten Donauarmee plangemäß durchgeführt. Wir stehen vor Alexandria.
Bei Ueberwmdung des infolge Tauwetters hoch angeschwollenen Stromes durch die Kampf
j truppen wirken in hervorragender Weise neben unseren braven Pionieren auch Teile des Kaiserlichen Motorboot-Korps der K. u. K. Donauflottille «nter Kommando de- Linienschiffskapitän- Lucich und die österreichisch-ungarischen Pionierabteilungen des'Generalmajors Gau gl mit.
«ized-uische 5r-si:
Keine besonderen Ereignisse.
Der Erste Generalquartiermeister : Ludendorff.
Vvrstvß unserer DeestraitkrSfte.
Berlin, 25. No». WTB. Amtl. Teile Unserer Eeeftreitkräfte stießen in der Nacht vom 23. zum 24. Nov gegen die Themsemündnng und den Nord««-- g««S des Down- vor Bts auf ein Bvrpostenfahrzeng, das durch Geschiitzstmr »«»senkt wurde, wurden keinerlei feindliche Strettkräste anqetroffm. Der befestigte Platz Ra«s- gate wnrde durch Artillerie unter Kener genomme«. Als auch darauf hin von der englischen Flotte nicht« sichtbar wurde, traten unsere Strettkräste den Rückmarsch an und liefe» wohlbehalten in den heimischen Stützpunkt ein.
Der Chef des AdmiiMstabr der Marine.
Deutsche- Reich.
Eine Reich-tag-wahl.
Oschatz, 23. Nov. WTB. Bei der heutigen Reichs- tagserfaßwahl im 11. sächsische» Wahlkreis für den verstorbenen Abgeordneten Dr. Gieß ist der Konservative Dr. Wildgrube mit 7978 Stimmen gewählt. Der Sozialdemokrat Lioinski erhielt 6323 Trimmen, 63 Stimmen waren ungültig.
U.-BootSerfolge.
London, 23. Nov. WTB. Die englische Bark Granada und der norwegische Dampfer City of Mexiko wurden versenkt.
Amsterdam, 24. Nov. WTB. In den englischen Blättern vom 18. ds. Mts. wird der griechische Dampfer „Styliani" <3600 Bruttoregist rtonnen) als versenkt ausgegeben.
Berlin 24. Noo. WTB. Der griechische Dampfer Iosni« <3828 Bruttoregistertonnrn ist von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden.
London, 24. Noo. WTB. Lloyds melden, daß der Dampfer Brierlon versenkt wurde.
England.
BerdranchSeinschränknng.
London. 23. Nov. WTB. Die.Times" erfährt, daß der Präsident des yandelsamts, Runciman, in einer Versammlung von Hotelwictrn erklärte, die Menus müßten sehr vereinfacht werden und außerdem müßten zwei fleischlose Tage in der Woche eingesührl werden. Der Derdauch a» eingesührten Lebensmitteln müsse stark eingeschränkt werden, denn alle Schwierigkeiten in der Schiffahrt würden zunächst nicht abnehmen. Auch die populären Restaurants und Teehäuser seien von dreien einschränkenden Bestimmungen nicht auezunehmen. Auch an die Zuckerbäcker wandte sich nun Runciman mit der Aufforderung, den Zuckerverbrauch einzuschränken.
London. 24. Nov. WTB. Dar Küchenkomitee des Unterhauses hat beschlossen, den Abgeordneten Gelegenheit zu geben, ihre Selbstoerleugnung im nationalen Interesse zu erwrisen. Bon nächster Woche sb wird es im Restaurant des Unterhauses vegetarische Gerichte geben. Di« London and Northwestern Bahngesevschast ist der Anregung des Minister« Runciman gefolgt und wird in allen Gastwirt- schäften ihre« Bahnsystems eine vegetarische Speisenfolge einführen und besonder« dafür Sorge tragen, daß wenig Kartoffeln gegeben werden. ^
natürlich in Falkenried und verwalte es dir in Treue, bl» du heimkehrst. Durch diesen schrecklichen Krieg ist ja diese Frage oo.läufig gelöst, nicht wahr?"
„Ja, Ross — aber nur für den Fall, daß ich zurück- kehre. Solange ich am Lebe» bin, bist du hier in Falken- ried gut ausgehoben. Aber — wenn ich nun falle?"
Sie zuckte zusammen, senkte das Haupt und preßte die Hände wie im Krampf ineinander.
„Das wolle Gott verhüten", sagte sie mit verhaltener, tonloser Stimme. Er legte feine Hand aus die ihre.
„Man muß damit rechnen, Rose. Ich tue es jedenfalls. Und ich will dich aus alle Fälle in gesicherten Verhältnissen zurücklassen, auch aus den Fall meines Todes."
Sie konnte nicht antworten. Und so fuhr er fort:
„Ich bin nun endlich aus einen Ausweg gekommen. Ros«, den ich für den natürlichsten und verständigsten halte, vorausgesetzt. Laß du ihn gehen willst."
„Was ist da» für ein Ausweg, Hasso?" Sr zeigte ernst und ruhig nach der Tür.
„Da gingen eben zwei junge Menschen oon uns, Rose. Der Pfarrer will sie noch mit zwei anderen Paaren, heute abend noch zusammengeben für Leben und Tod. — Willst du diesen selben Weg mit mir gehen, Rose?"
Sie war einen Augenblick wie gelähmt undDsoh ihn mit großen Augen an, als verstehe sir ihn nicht. Und dann fuhr sie plötzlich aus und stand hochausgerichtet vor ihm.
„Hasso!" Fest faßte er ihre Hände.
Ausatmend schwieg er still und sah sie «wartungsvvll an. Sie hob den Kops und sah ihn mit den schönen, tief
blauen Augen. Tmst und still war ihr Blick. Nicht«
verriet ihm, auch in dieser Stunde nicht, wie sich ihm ihr ganzes Sein entgegendrängle in schmerzvoller Sehnsucht. Das sollte, durste er nicht misten, ihm das zu zeigen, konnte sie ihrem Stolze nicht «bringen.
Nur einen Augenblick zögerte sie noch, dann legte sie mit einem liefen Atemzug ihre Hand in die seine.
„Ich will mit dir gehen. Hasso." sagte sie schlicht.
Warm umschloß er ihre Kalle, bebende Hand und sah ihr ernst und tief ln die Augen. Ganz seltsam warm und froh wurde ihm ums Herz, al» sei er einer schweren Last ledig geworden.
„So komm. Rose — laß uns zur Kirche gehen. Sch danke dir, daß du dein Schicksal mir anoerlrauen willst", sagte er bewegt.
Und so schritten sie Hand in Hand, in den laue« Sommerabend hinaus. Rose in ihre» schlichten, schwarz« Kleid. Hasso im Ardeitsanzug.
Schon von weitem sahen sie die kleine Dorskirche hell erleuchtet und hörten den Gesang der andächtigen Menge.
In der kleinen Sakristei warteten Rose und Hasso, bi« der Pastor von der Kanzel kam. Da 1mg Hasso ihm seine Bitte »or. Der weißhaarige, alte Mann sah sie »it freundlichen Augen an und besprach noch einige» mit ihnen.
Und nach beendete» Gottesdienst kam der Gemeindevorsteher in die Sakristei, mit ihm die drei Brautpaare und einige Angehörige derselben.
Fortsetzung fvlgt.