in allen deutschen Sauen, in Palast und Hütte, erweckt. Meine persönliche Anteil! ahme verliest das dankerfüllte Gedenken an da» so gnädige Wohlwollen, das der verewigte Kaiser und König mir seit Antritt meines Amtes allezeit huldoollst geschenkt hat. Bethmann-Hollweg.
Baron Burian erwiderte mit folgender Depesche:
Die so warm empfundenen Worte, mit welchen Ew. Exzellenz mir hochderen und de« ganzen deutschen Volkes Anteilnahme an dem schweren Schlag, der Oesterreich- Ungarn getroffen, übermittelten, haben mich tief gerührt. Sie werden in der ganzen Monarchie den sympathischen und dankbarsten Widerhall finden. Der Herrscher, der über zwei Menschenalter die Geschicke der Monarchie gelenkt hat, ist nicht mehr und trauernd stehen seine Völker ander Bahre ihres geliebten Kaisers und Königs. Wie ein Vater hat er dafür gesorgt, daß die Früchte seiner unermüdlichen Tätigkeit ihnen auch nach seinem Tode zugute kommen mögen. Ein unschätzbares Erbe hak er ihnen hinterlassen: die unverbrüchliche und Irene Freundschaft des deutschen Volkes. Diese Freundschaft stets inniger zu gestalten, war sein Lebrnswerk und es war ihm vergönnt, dieses Lebenswerk in enger, treuer Waffenbrüderschaft gekrönt zu sehen. Zu lies wurzelt in dem Bewußtsein der Völker der Monarchie, sich in Freud und Leid eins wissend mit dem deutschen Volk, dir Überzeugung, daß der Verlust, den sie erlitten, im ganzen verbündeten Reich als eigener empfunden wird. Möge die göttliche Vorsehung diesem wertvollen Pfand gemeinschaftlichen Fühlens und Handelns dauernd ihren Schutz gewähren. Burian.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 23. Nov. Arntl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des
Seueralseldmarschalls Kronprinz Rupprechl von Bayern:
In den Abendstunden nahm das feindliche Artilleriefeuer beiderseits der Ancre und im Sailly-Abschnitt zu.
Teilangriffe der Engländer nördlich von Gue- udecourt, der Franzosen gegen den Nordwestrand des Saint Pierre-Vaast-Waldes scheiterten.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
rroitt M Sttttalseld«arsihaLt Prinz Leopold von Bayern:
Südlich von Smorgon nach starker Feuervor- dereitung vorgehende russische Patrouillen wurden vertrieben.
Aufklärendes Wetter rief an verschiedenen Stellen zwischen Ostsee und Waldkarpathen regere Artillerietätigkeit hervor.
Front der Generalobersten Erzherzog 3oseph:j
Am Ostrand von Siebenbürgen Gefechte von Aufklärungsabteilungen. Die Russen verstärkten sich dort.
In der Walachei hat sich die Lage nicht ge ändert.
Bei Craiova fielen neben anderer Beute 300 Eisenbahnwagen in unsere Hand.
Balkankriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalks von MaLens«:
In der Dobrudscha und an der Donau an mehreren Punkten Artilleriefeuer.
Mazedonische Front:
Die Gefechte östlich des Ochridasees endeten mit dem Rückzug des Gegners.
Ander« Gedanken drängten sich ihm aus. Aber eins war ihm klar — geschehen mußte irgend etwas für Rose.
Jetzt mußte er nochmal? auf den Flugplatz hinüber. Rose war nicht daheim.
Er hinteriieß ihr, daß sie nicht mit dem Abendessen aus ihn warten sollte, da er drüben oielleich länger ausgehalten würde. Das wurde Rose bestellt, als sie nach Hause kam. Es befremdete sie nicht. Sie wußte, daß Hasso ein neues, schweres Werk vollendet hatte, und wenn ihn etwas Interessantes drüben bei der Arbeit scsthielt, vergaß er Zeit und Stunde oft.
So ließ sie auch für sich nicht erst die Tafel decken, sondern ließ sich auf ihr Arbeitszimmer Tee und einen Imbiß bringen, damit sie noch einige schriftliche Arbeiten erledigen konnte.
Erst als sie, wie jeden Abend, im Hause herumging und olles abschloß, kam Hasso nach Hause. Eie begrüßten einandrr mit warmem Händedruck.
„So lange warst du heute bet der Arbeit, Hasso? Ist alles nach deinem Wunsch gelungen?"
„Ja, Rose. Alles funktioniert tadellos. Und du bist auch noch nicht zur Ruhe?"
„Ich hotte r och einiges in die Bücher einzutragen. Jetzt in der Ernte bleibt mir am Tage wenig Zeit dafür. Aber nun bin ich auch rechtschaffen müde. Soll ich dir noch das Aber besten servieren lassen?"
„Nein, danke. Ich habe drüben mit den Leuten ein Butterbrot gegessen. Sie mußten Ueberfiunden machen, und ich ließ ihnen vcn der Meierei Essen und Trinken holen."
An der deutsch-bulgarischen Front zwischen dem Prespasee und dem östlichen Cernalauf wurden mehrfach Teilvorstöße an der Höhenstellung östlich von Paralova starke Angriffe des Feindes zurückgeschlagen.
Der Erste Generalquartiermeister: Zudendorfs.
Der bulgarische Bericht.
Sofia. 22. Nov. .WTB.Amkl. Bericht vom 21. Noo.
Mazedonische Front:
Zwischen Prespa See m d Gerna, sowie in der Gegend des Dorfes Paratooa Slada fanden Artllerie- ur>d Infan- terieuntkmehmungen ohne besondere Bedeutung statt. Schwache feindliche Angriffe bei den Dörfern Grumsche Ttrnowa und Tusche wurden durch Feuer und Gegenangriffe zurückgeworsen. Zu beiden Seiten drs Wardar schwaches Arttllerieseuer und Patrouillenzusammenstöße. Durch unsere Artillerie haben wir ein feindliches Flugzeug abgeschossen, das ins Wardartal stürzte. Die beiden Flieger wurden gefangen genommen. Am Fuß der Belasion Pla- ntna und an der Struma schwache Artillerietäli,keit. An der Küste des Aegäifchen Meeres Ruhe. Feindliche Flieger warfen Bomben aus unsere Stellungen bei Orfano und auf die Brücke bei Bub. erzklten aber keinerlei Ergebnis. Längs der Donau zerstört« der Feind durch Bomben seine Leichter, die hinter Znsrln nicht weil von Kalasat lagen. Sr ine Artillerie b» schoß schwach Eittstrio. Oltina. Rasooa, und Ternavoda. — In der Dobrudscha schwache Artil- lerietäligkett und Gescchie zwischen Eikundungsadteilurigen und Wachposten. An der Küste des Schwarzen Meeres ve- schossen heute morgen zwki russische Torpedobootsz-rstöier den Leuchtiurm von Cmine und am Nachmittag die Stadt Loi.stanza. Unsere Artillerie zwang die feindlichen Schiffe sogleich, sich aus die hohe See zurückzuziehen.
U.Bootserfolge.
Berlin, 22. Noo. WTB. Deutsche U-Boote versenkten folgende französischen Segler: Notre Dame de Bonse- coure, Fanrlly, Laroche, Iayueiine, Alcyon, Eugene und Petit Jean. Drei der Schiffe waren mit Kohlen nach Frankreich beladen.
Amsterdam, 22. Noo. WTD Lloyds melden aus London: Man glaubt, daß das holländische Segelschiff Delphin und das norwegische Segelschiff Parnaß versenkt wurden. — Aus Groningen wird gemeldet, daß der Segler Delphin auf dem Wege von Christlania nach West-Hartle- pool versenkt wurde.
Wer beherrscht „eigentlich" die Nordsee?
London, 23. Noo. WTB. „Daily Mail" schreibt: Es wird sich, wenn die Frage des deutschen Streifzuges im Kanal «ährend der Fwgezeit im Parlament zur Sprache kommt, auch empfehlen, zu fragen, wie es eigentlich mit der Freiheit der englischen Schiffsverbindung nach Holland steht. Kleine deutsche Torpedoboote aus Zeebrügge haben seit dem 23. Juni nicht weniger als 12 Dampfer angehalten. Es ist infolge dessen die Frage berechtigt, wer eigentlich die Nordsee beherrscht.
Deutsche- Reich.
Einheit der innere« Front.
Berlin. 22. Nov. WTB. Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt unter der Ueberschrist: „Die Einheit des Handelns": Erstes Erfordernis einer erfolgreichen Kriegführung ist die Einheit des Handelns auch auf der inneren Front. Der Krirg ist nicht nur ein Kampf der Waffen, sondern auch der Wirtschaft. Die Erzeugung des Kriegsbedarfs und die Bolksversoraung sind für den Ausgong des Kriegs von der gleichen "Wichtigkeit, wie die eigentlichen Kriegshandlungen. In allen diesen Dingen brauchen wir das engste Zusammenwirken aller Beteiligten. Dieses Zusammenwirken herzustellen und ausrechtzuerhalten ist die oberste Aufgabe
„Ist die Arbeit so eilig?" fragte Rose ahnungslos."
„Ja Rose — es muß auch am Sonntag gearbeitet werden." „Am Sonntag?" fragte sie erstaunt.
„Ja," erwiderte er kurz. Und dann reichte er ihr die Hand. „Nun gute Nacht, Rose. Schlaf gut."
„Gute Nacht, Hasso."
Am nächsten Morgen sahen sie sich nur flüchtig. Rose ritt aufs Feld und Hasso fuhr mit seinem Rad nach der Werkstätle hinüber, um die Arbeiter anzutreiben.
Noch wußte außer ihm niemand in Falkenried, daß mobil gemacht wurde. Er hatte es verschwiegen, weil Exzellenz Bogendors ihm die Mitteilung privatim gemacht hatte.
Die Arbeit in der Flugzeughalle schritt rüstig voran. Mittags fuhr Hasso nach Hause. Weder er noch Rose hatten lange Zeit. Sie sprachen bei Tisch nur das Nötigste. Auch jetzt sagte er Rose noch nichts von der Mobilmachung. Aber außer seiner Arbeit beschäftigte ihn nur ein Gedanke: Was tue ich, um Roses Zukunft sür alle Fälle sicherzustellen?
Am Vormittag hatte ihn Hans von Axemberg von Berlin aus angerusen. „Bist du dort, Hasso?"
„Jawohl, Hans. Was willst Lu?"
„Dir verkünden, daß der Krieg beginnt, mein Alter. Hurra! Mit Gott sür König und Vaterland!"
„Hurra, mein Junge! Ich wußte es schon durch Exzellenz von Bogendors. Montag bin ich in Berlin."
„Dann bin ich wohl schon unterwegs. Aber wenn wir uns nicht eher Wiedersehen, dann vor dem Feind. Ich hoffe, daß du mich als Beobachter aus deinrm Aeroplan mit in Feindesland nimmst."
der leitenden Stellen. In der Frage drs vaterländischen Hilfsdienstes wird ihre gemeinsame Arbeit eine neue Probe oblegen. Wenn es eines schlagenden Beweises für Liese« vertrauensvolle Zusammenwirken bedurft hätte, so wäre der Beweis erbracht worden durch den Brief des Gerreralfeld- marfchalls von Hindenburg an den Reichskanzler und die Folge, die der Kanzler dem Brief gab. Offen und freimütig teilte der Feldmarschall dem Kanzler seine Sorgen und Wünsche mit, offen und fre.mütg bringt der Kanzler in einem warmen Appell ihn zur Kenntnis der Bundesregierungen. in deren Händen die Ausführung aus dem Gebiete derPolksernährung liegt, denn ersieht in dem Schreiben des Feldmalschalls die denkbar wertvollste Unterstützung seiner eigenen Bestrebungen. Leider unterblieb <s nicht den Brief und seine Weitergabe durch den Kanzler als ein Zeugnis der vertrauensvolle,! Zusammenarbeit tn das Gegenteil umzudeuten. Hätte der Karzer Grund gehabt, da Kritik und Einmischung zu sehen, daß ihm wertsolle Mit- arbeir ongeboten war. so hätte er wohl den Brief anders behandelt. Daß er ihn selbst verbreitete, zeugt nicht nur von vertrauensvoller Einheit des Denkens und des Handels an den leitenden Stellen sondern auch davon, daß eine kleinliche G.sinnung dort keinen Raum hat.
Vom Reichstag.
Berlin, 22. Noo. WTB. Die nächste Plenarsitzung des Reichstags findet am Samstag, den 25. November nachmittags 3 Uhr statt.
Der neue Staatssekretär des Auswärtige«.
Berlin. Dem neuen Staatssekretär des Auswärtigen Amt« bringen die Morgenblätter viel Vertrauen entgegen.
Seine Rednergabe, heißt es im „Beiliner Lokalanzei- ger". und die Vertretung der ihm anvertrauten Interessen im Reichstage haben jederzeit Befriedigung erweckt. Eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften liegt in seiner persönlichen Liebenswürdigkeit, in seinem verbindlichen Auftreten und in der ganzen persönlichen Art. mit der er die Geschäft« seines Amtes erledigt, ohne es dabei an der nötigen Festigkeit fehlen zu lasten. Es war gewiß ein einziger Fall und spricht laut sür das Ansehen, das Zimmermann in der diplomatischen Welt genießt, daß nach Kiderlens plötzliche« Ableben die in Berlin anwesenden Vertreter ausländischer Regierungen sich zu dem ungewöhnlichen Schritt entschlossen, der hiesigen Regierung die Befriedigung ausdrücken zu lassen, di« sie sämtiich persönlich empfinden würden, wenn Ztmmermann die Leitung der auswäri'gm Angelegenheiten übernehmen würde, was indessen aus allerlei Gründen damals nicht tunlich war.
Frankreich.
„Rieder mit dem Krieg!"
Berlin Prio. In einer stürmischen Kammersitzung in Paris am Sonnabend kam die Opposition gegen die Einberufung der jüngsten Iahrcsklaffe zu scharfem Ausdruck. Die Sozialisten Brizan und Genossen riefen durch ihre Angriffe gegen die Regierung und die Kammermehrheit heftige Zwischenrufe hervor. Briara konnte sich infolge der wiederholten Rufe: „Nieder mit dem Krieg?" nur schwer Gehör verschaffen.
England.
Wirtschaftsmatzrrahme«.
London. 22. Noo. (Revier.) Das Handelsamt hat verfügt, daß jeder, der mehr als 10 Acres mit Kartoffeln bebaut, bis zum 7. Dezember genaue Angaben über seine Vorräte und seine vertraglichen Verpflichtungen einzureichen hat.
Amerika.
Wilsons mexikanisches Abenteuer.
Bern, 22. Nov WTB. Temps meldet au« Washington. am Montag habe unter dem Borsitz Wilson« eine Beratung mehrerer Regierungsmitgliedec über die Lage in Mexiko stattgefunden. Man rechne mit einer Aenderung der mexikanischen Politik Wilsons, der zu energischen Schrillen übergehen werde.
„Ich will daran denken und dich bei Exzellenz von Bogendors oormerken."
„Famos. Und nun mit Hurra dem Feind entgegen."
„Aus Wiedersehen."
Am Nachmittag stand Haffs mit seinem Obermonteur vor der Flugzeughalle. Da sah er plötzlich Rose mit ver- hänglen Zügeln drüben aus dem Walde heraus und dann quer über den Flugplatz in schärfstem Tempo auf sich zu- reiten. Er ging ihr entgegen. Schon von weitem sah er. daß sie sehr erregt war. und er ahnte den Grund zu dieser Erregung. Kurz vor ihm parierte sie ihr Pferd.
Hoffo!" Wie ein Schrei brach es aus ihrer Brust.
„Was ist. Rose?"
Sie konnte vor Erregung nicht gleich sprechen. Ihr Antlitz war bleich, trotz des scharfen Rittes, und er sah, wie sie sich mühte, Fassung zu behalten. Endlich stieß sie hervor:
„Krieg mit Rußland, Hasso. Deutschland macht mobil. Morgen ist der erste Mobilmachungstag. Soeben traf das Telegramm aus der Post e!n. Ich traf mit Colmar dort zusammen. Er ist gleich wieder auf die Felder hinaus, um es den Leuten zu verkünden. Und ich bin hierher geeilt, um es dir zu sagen."
Kein Zug änderte sich in seinem Gesicht.
„Ich wußte es schon fett gestern, Rose. Exzellenz von Bogendors teilte es mir inoffiziell mit. deshalb sprach ich noch nicht darüber. Ich habe infolgedessen gegen Abend so lange arbeiten lasten. Hier muß alles eingepackt und sortgeschickt werden. Auch das Automobil stelle ich tn den Dienst des Baterlandes." Fortsetzung folgt.