Wie«, 22. Nov. Dis Kunde von dem Hinscheiden des Kaisers Franz Joseph I. wurde in Wien erst durch die Morgenblätler allgemein bekannt und erweckte überall schmerzlichste Bestürzung und tief empfuudeue Trauer. Aus sämtlichen staatlichen und städtischen Ge­bäuden wurden schon zeitig früh Trauerflaggen gehißt. Zahlreiche Prioatgebäude begannen Trauerschmuck anzulegen. In den Schaufenstern der Geschäfte werden Vorbereitungen für Trauerschmuck getroffen. Sämtliche Theater und Ber- gnügungslokale bleiben bis aus weitere« geschloffen. Aus der ganzen Provinz treffen Mitteilungen ein, wonach die Lrauerkunde überall gleich liefen schmerz, lrchen Eindruck heroorgerusen hat. Wie in der Metropole des Reiches, sind auch sämtliche anderen Blätter mit Trau- errand, »tele mit dem Kaistrbild geschmückt, erschienen und enthalten Abriffe der Lebensgeschichte des Kaisers mbst Reminiszenzen. Biel« Blätter dringen auch die Bildnisse des Kaisers Karl und der Kaiserin Zita. Ueberall beginnt die Bevölkerung durch Traurrschmuck der Häuser dem Schmerz um den Heimgang des innigstgrlirdten Monarchen Ausdruck zu geben.

Budapest, 22. Noo. Sämtliche Blätter erscheinen mit schwarzem Trauerrand und geben der schmerzliche« Betrübnis über das Hiuscheide« des Monarch«« Ausdruck. Die Blätter würdigen die geschichtliche Größe des Monarchen der einer langen Epoche der Entwickelung den Stempel seiner Persönlichkeit aufgedrückt und den Staat aus solch« Grundlagen gestellt habe, daß er gegen- über dem Ansturm zahlloser Feinde eine ungeahnte Wider­standskraft bewährt habe. Die Blätter heben sodann die besonderen Beziehungen des Monarchen zu Ungarn hervor, das unter seiner Herrschaft durch die Segnungen des konstt- lutiox.eilen Beginnes an dem er unentwegt festzehalten habe, zu hoher Blüte gelangt fe*.

Budapest, 23. Noo. Tel. Das bulgarisch; Abge­ordnetenhaus wird zu einer Trauerfitzu«- etnberufen wer­den. Hinsichtlich der Thronfolge entsteht in Ungarn deine Lücke. Laut Art. l d?s Bersüfsungsgesetze« ist der Thron­folger Karl heute schon König von Ungarn, wenn auch oorgeschrieben ist. daß er bis in 6 Monaten in Budapest sich mit der Königin krönen lassen müsse, (brr.)

Einberufung des Reichstags.

Berlin, 22. Nov. WTB. Der Reichstag wird durch kaiserliche Be orduuug vom 22. November be­rufen, am SS. November zrrsammeuzutrete«.

Der zweite deutsche Heeresbericht.

Berlin, 22. Noo. WTB. Tel. Abends. Amtlich wird mitgeteilt: Im Sommegebiet nicht« von Belang. Bei Orsoba Frwschriüe. Nordöstlich Monasti» scheite» ten Entenieangüffe an deutsch-bulgarischer Front.

Die Abfahrt der ^Deutschland".

New Loudo», 22. Nov. Tel. Reuter meldet: Die „Deutschland" ist abgefahre«.

Neuyork, 22. Noo. (Tel.) Die „Deutschland" passierte Rhode Island um 418 Uhr nachmittags in den territorialen Gewässern mit östlichem Kurse. Man erwartet nicht, daß sie tauchen wird, ehe sie Point Judith passiert hat.

Zürich, 23 Noo. Tel. Schweizerischen Blättern wild au« Bukarest gemeldet: Ginrgi« an der Donau wird »vm Ruszudrr User aus so furchtbar beschösse«, daß die vorübergehende Räumung der Stadt angeordnet werden mußte. An der ganzen Doua« steigert sich das Artilleriefeuer des Feindes zu großer Stärke. Daily Mall meldet aus Bukarest, Laß Slobodia und Furnu Maguret an der Donau Tag und Nacht ««- ter mächtigem feiudltche« Artilleriefeuer stehe.

Lugano, 23. No». Tel. Der Lorriere meldet aus Petersburg: Der Feiud steht fast ISO Klm. tief in der rumänischen Walachei. Rußland muß die Be» antwortung für ein Ntchteintreffen seiner Verstärkungen in Rumänien ablehnen, wenn die Borbedingung, dis Haltung der Grenzpässe durch Rumänien nicht erfüllt wird.

Südd. Ztg.

Reklameteil.

Liebesgabe» sind allen unfern im Felde stehende« Soldaten hochwillkommen. Darum möchten wir unsere Leser darauf Hinweisen, daß Wydert-Tableüen, die in allen Apotheken und Drogerien in versandsertigen Feldpostbriefen erhältlich sind, sich ganz besonders zu Liebesgaben eignen. Bet den ungeheuren Strapazen, denen unsere Soldaten im Wtnterseldzug au«gesetzt sind, spielen Erkältungskrankheiten der Stimmorgane und der Lungen eine große Rolle. Bor solchen Erkältungen schützen Wybert-TaKletten wie kein anderes Mittel. Dazu kommen ihre durstlöschenden Eigen­schaften. durch welche den Truppen mit Wybert-TableKen eine große Wohltat erwiesen wird. Wer wollte da nicht seinen Lieben im Feld« einen praktischen Feldpostbrief mit einer oder zwei Wybert-Schochteln senden?

Unser Fel-postverkehr.

Folgende Feldpostbriefe, in denen der „Gesellschafter" ins Feld geschickt wurde, kommen zurück mit dem Vermerk:

Lazarett unbekannt

an Osfiz.-Asp. Utffz. Hermann St ähl« Sns.-Regt. Nr. 12S. nicht auffindbar

an Musketier Schilchinger Inf.-Regt. 414 11. Komp.

Mutmaß!. Wetter am Freitag «ud Samstag.

Bedeckt, aufhetternd und kälter.

ILr die Schristiettung «rssvoortkch: Emil Iaiser. — Stack S8i> Berlag der E. W. Zsiseelchsr: WsäKruckerÄ (Karl Zkisul, Nagold.

Stadtgemeinde Nagold.

Kartoffel-Versorgung beit.

Die von hiesigen Einwohnern bestellten und roch nicht abgeholten Kartoffeln sind am morgige« Freitag, vormittags vo« S Uhr an im Fruchischrannenlokal gegen Bezahlung (Ztr. 4 60 H) abzuholen.

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EberShardt, den 22. Nov. 1916.

Todesanzeige.

Tiefer schüttelt machen wir Freunden und Bekannten d!^

> schmerzliche Mitteilung, daß unser lieber Sohn und Bruder

Musketier im V«f -Rgt ISS, 3. Komp.,

! im Alter von 21 Jahren fernen schweren Wunden tm Feldlazarett! erlegen ist.

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Die tiefirauernde Mutter: Marie Broß geb. Sprenger

und Geschwistern. M

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