nen und Spitzelmeldungen erfolgt. (Leb. Zurufe bei der Soz.Arb Adg. Stad hagen erhält einen Ordnungsruf). Staatssekretär Helfferich siehr das Ideal in dem nationalen Zuchthaus. Der in Schutzhaft befinoliche Dr. Mehring hat sich nur in einem Priootbrief für eine Friedenskundgebung ausgesprochen. Rosa Luxendurg ist in Schutzhaft, ohne daß ihr eine konkrete Strastat nachgewiesen werden kann. Die Behandlung der beid-n ist empörend.
Siaatssektretär Dr. Helfferich: Die Notwendigkeit der Schutzhaft ist ein beklagenswerter Zustand. Die Diktatur stammt aus der klastischen Republik Roms. Wir könne» stolz sein auf unseren oeksassiingswäßigen Zustand. (Lärm link;. Zuruf: Nein!) Hoffentlich ist es bald mögl'ch. au» diesem Zustand, in dem wir uns notgedrungen befinden, herauszukomrne-!. (Lebh. Unruhe.) In Frankreich, England. Italien gehen die Befugnisse der Militärverwaltung erheblich weiter. Untersuchung bet Mißgriffen habe ich bereits in der Kommission zugesagt. Im Interesse de» Vaterlandes liegt es n cht, daß hier eine solch« Reihe von Fällen oorgebracht wird, auf dir wir nicht sofort antworten können. Wo es möglich ist, wird für Remedur gesorgt. Die Sicherheit des Vaterlandes ist da« oberste Gesetz. Friedensdemon- stretionen auf dem Potsdamer Platz sind keine so harmlosen Kundgebungen. Alle Fälle werden genau geprüft werden. Wenn sie so liegt n, wie oorgetragen, müssen sie entschieden verurteilt werden.
Avg. Paasche (Nat.) Der Sturm der Entrüstung über die vom Abgeordneten Dittmann oocgebrachten Fälle ist verständlich. Ich hatte erwartet, daß der Staatssekretär sagen würde, solche Zufälle könnten und sollten nicht geduldet werden. Der Staatssekretär sagte zwar zum Schluß, er dulde es nicht, aber der Ton macht auch hier die Musik.
Slots s.krelär Dr. Helfferich: Ich habe ausdrücklich ausgesprochen, daß, wenn die Abführungen de« Abg. Düimann wahr sind, bei der R ichsleitung und den militärischen Vorgesetzten Remedur eintreten werde, aber ich habe hinzugesügr, daß eine Verurteilung nicht eher eintreten kann, bis die Fälle geprüft sind.
Abg. yauß (Tls): Elsaß-Lolhringen ist da» klassische Land des Belagerungszustandes geworden. Die Leute haben nichts verbrochen sonst würde man Strafantrag stellen. Eie werden mit Gesindel zusammengepserscht. Glsaß-lolh- ringische Abgeordnete wurden vor die Wahl gestellt, ihr Mandat n ederzolegen, oder in Schutzhast genommen zu werden In Holzmmden ist eine elsässtsche Greisin verhaftet, deren beide Söhne den Heldentod fürs Vaterland starben. Sie ist auf Gaben do.t internierter Damen der fran- Mischen Halbwelt angewiesen. Hoffentlich wird jetzt endgültig diesem Zustande ein Ende bereitet.
Abg. Fehrenbach (Zentr.): Wir wissen wohl, daß in unserem Existenzkampf Mittel angewandt werden müssen, die unzweifelhaft schwere Härten im Gefolge haben. Herr Dittmann hätte seine Fälle restlos im Ausschuß Vorbringen müssen. Hätte die Regierung dann nicht mit eisernen Besen hineingekehn, du m hört? er das ganze Haus auf seiner Seite gehab:. Der S'aacssekreiär hat Aenderungen zuge- sagt. Andererseits hat, was bisher skstgestellt wurde, das ganze Haus mit Entrüstung erfüllt. Die geschilderten Zustände dienen nicht zum Ruhme des deutschen Vaterlandes. Werden die Lchuldiaen sestgchellt, so darf es keine Milde geben. Leider sind auch an hervorragender Stelle Stehende mitschuldig. Hoffentlich wirkt der heutige Tag als reinigendes Gewitter. Wo gefehlt ist, muß mit voller Energie und Ernst eingegriffen werden.
Abg. Scheidemann (Soz.): Fort mit dem Belagerungszustand ! Man muß sich schämen, wenn der süddeutsche Adg. Herr Quidde veranlaßt wurde, Preußen innerhalb 24 Stunden zu verlassen. (Hört! Hört!) Wir mußten die Fälle hier oortragen, weil andere Vorstellungen nichts ge- nutzt haben. Ich bin stolz aus Deutschland, das deutsche Volk u. das deutsche Heer, nicht aber aus die bureaukcatischen Staatsmänner. die so arbeiten, wie wir heute hier gehört haben. Die deutschen Truppen Kämpfen nicht für Ausrechterhaitung der Zustände, wie st; bestanden haben, oder setz! noch bestehen, sondern für das werdende Deutschland. Noch eins solche Sitzung, wie die heutige, und wir müssen uns der Zustände in Deutschland schämen. Das wollen wir aber
„Doch, ich weiß es. Rita hat es mir gesagt und ich hätte dir schon danken müssen, ehe du das letzte Mal ab- refftest. Aber ich wußte, daß es dir peinlich ist, einen Dank entgeaenzunehmen. Ich sage auch jetzt nichts darüber, sei unbesorgt. Das behalte ich für mich. Aber ich möchte dir noch sagen, daß du mich damals falsch verstanden hast. Ich wollte niemand anklagen, daß man mir zu wenig Tu- tes lut. O nein, viel zu viel Wohltaten hat man mir erwiesen. Und nun e weist man mir noch viel mehr. Meine Dankesschuld wird immer größer, ich werde sie nie mehr abtragen können."
Er faßte sie an den Schultern und schüttelte sie ein wenig.
„Du bist doch unverbesserlich. Drin Stolz ist beinahe Hochmut. Nur um Gottes willen niemand verpflichtet sein. Eigentlich müßte ich dir zürnen." schalt er.
Elsa-rocken sah sie ihn an.
„Ach nein, dos darfst du nicht." stammelte sie.
Er sah. daß sie ganz blaß geworden war. Da mußte er lachen.
^Wäre es dir denn so schrecklich, wenn ich dir zürnte?"
Sie zwang sich zu einem Lächeln.
„Ja. sehr schrecklich."
„Na, dann muß ich es wohl bleiben lasten. Ich könnte es auch nicht, nein, wahrhaftig nicht, dir könnte ich nicht böse sein. Und nun gar wegen eines Gefühls, das ich so gut verstehen kann. Wir sind da wirklich sehr ähnlich ge- artet. Rose. Diese Art Stolz und Hochmut besitze ich auch. Aber es tut mir leid, daß ich dir nicht davon helfen kann,
nich!. Deshalb muffen wir so schnell wie möglich Zustände schaffen, auf die wir stolz sei» können.
Abg. Müller-Meiningen (Fort. Bpt.): Wir sind alle einer Meinung. Eine volle Reform des Belagerungszustandes» muß kommen. Wir habe» nicht einen Diktator, sondern ei» ganzes Dutzend die gegeneinander arbeiten. Geben Sie uns mehr Frech,iten, und Sie werden da» Vertrauen des Volke» völlig erhalten.
Oberst von Wrisber 2 : Dt« Sicherheit des Heeres verlangte, daß in Eisaß-Lothringen scharf oorgegangen wurde. Daß dabei auch einmal daneben gehauen wurde ist erklärlich. Allen einzelnen Fällen wird nachgegangm werden. Seicn Sie versichert, daß mit Nachdruck ringe, gr-ffen wird.
Abg. Dittmann (Soz. Arb.): Die Möglichkeit, sofort eiiizugreisen besteht schon. Im Derdachtsfalle kann die regelrechte Untersuchungshaft verhängt werden.
Staatssekretär Dr. Helfferich: Ich wiederhole: Wenn die Fälle so liegen, wie sie oorgetragen sind, we-- den die schärfsten Maßnahmen get offt n werden AI» Brr- gesetzter einer großen Anzahl von Beamten muß ich die.« hören, deoor ich sie verurteile. So lange d cke Ich st;. Wir hoffen, daß auf Grund der Anträge Besserung zu erziel, n sein wird.
Oberst von Wrisberg: Es ist schon manche» besser geworden in der Handhabung der Schutzhast. Die Heer«. Verwaltung würde berechtigten Vorwürfen b-g'gnen, wenn sie nicht Unheil Vorbeugen würde.
Damit schließt die Aussprache.
Dis Anträge, sowie die Petitionen gehen an einen Ausschuß von 21 Mitgliedern.
Mehrere Petitionen werden ohne Aussprache erledigt.
Berlin, 28. Oki. WTD. Im Hauptausschuß des Reichstage-: stand zur Beratung die FleischoeMgung. Der Vorsitzende der Reichkfleffchstelle vertrat die Ansicht, daß es nötig sein werde, di« Fletschmenoe von 250 Gramm wöchentlich auch zu liefern. Die Lieferung von Rindvieh für da» Heer sei in den letzten Monaden nicht nur befriedigend. vielmehr seien 104 bis 109 Prozent der angefor- derten Mengen geliefert worden. Nicht in der gleichen Höhe sei die Schweineiieserung erfolgt.
Präsident von Batocki erklärte. Hühner müßten bei Akschlachtung auf die Fleischkarte anger chnet wsrdrn, weil sonst Hasthöfe und Wohlhabende einen S-urmlauf auf Hühner unternehmen und so die Eirroersorgung noch mehr eingeschränkt würde. Eine Wirkung der Druschprämien sei, daß mehr Futtermittel herongebracht würden. Die Gersten- bauern könnten 40 Prozent ihrer Gerste behalten. Br- dauerttch sei, daß nicht überall 250 Gramm Fleisch g.-wäh-t werden könnten. Da« werde aber hoffentlich in einigen Wochen möglich sein.
Der Hauptausschuß wandte sich sodann der Versorgung mit Milch, Butter, Speisefett und Eiern zu. Der Vorsitzende der Reichsslltiermitietstelle teilte mit, daß überall sie Ablieferung von M ich und Butter kontrolliert werde. Eine Kontrolle des Erzeugero.rdrouches sei allerdings nicht möglich. E» sei zu hoffen, daß i» wenigen Wochen die in Aussicht genommene Ration an Fett und Butter geliefert werde. Die Milchversorgung für die Bedürftigen, Kranken, Wöchnerinnen und Kinder sei gesichert.
Der Leiter der Reiche fettstelle erläuterte sodann ein Verfahren, das die Beförderung von Magermilch aus wette Entfernungen sichern soll.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 30.Okt. Amtl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz. Heerer,rilppe der
Snikr«lse!d«arschalls Sronpniiz «ppprechl vov Bayer«:
An vielen Stellen der Front nördlich der Somme lag von uns kräftig erwidertes feindliches Feuer.
denn wie die Dings nun einmal liegen, wirst du dir immer die Seele daran wund reiben. Nein, nein, nun mach nicht so ein unglückliches Gesicht, ich möchte ja heute alle Menschen glücklich sehen. Weißt du. jetzt stellen wir mal ein Bergnügungeprogramm für Berlin aus. Am Tage habe ich nicht viel Zeit für euch. Ich habe in letzter Zeit zuviel gebummelt und mutz nun tüchtig arbeiten. Aber die Abende, La unternehmen wir allerlei, damit du etwas Anregung hast. Du kommst hier zu wenig heraus. Das eintönige Leben in Falkenried muß dich ganz stumpf machen."
Sie schüttelte den Kopf. Er hatte seinen Arm unter den ihren geschoben und führte sie im Zimmer auf und ab. während er lebhaft aus sie einredete. Man merkte ihm an, daß ihn das Glück gesprächig machte.
„O nein. Haffo, das Gefühl habe ich gar nicht. Was denkst du denn, wir sind hier doch nicht von der Welt abgeschnitten. Es bleibt mir jeden Tag ein Stündchen, im Winter auch mehr, wo ich gute Bücher und Zeitungen lesen kann. Auch lese ich Onkel Herbert oft des Abends vor, weil seine Augen schmerzen. Und er sorgt immer für die neueste und inieieffanlefle Lektüre, well er doch auch nicht mehr aus Falkenried hinauskommt. Wir disputieren dann oft über allerlei Fragen — sogar Politik treiben wir. Und Besuche aus der Nachbarschaft haben wir oft. Da bringt jeder etwas Anregung mit."
Er sah sie lächelnd von der Seile an.
„Na, ich denk« trotzdem, daß dir einige Tage Großstadtluft recht gut tun werden. Was möchtest du wohl am liebsten sehen ln Berlin?"
l Bei einem Anariff aus der Linie Lesboeufs - Morval gelang es dem Gegner, seine Einbruchstelle in unseren vordersten Graben östlich Lesboeufs nach Süden in geringer Ausdehnung zu verbreitern; an allen anderen Punkten, an denen er durch unser Sperrfeuer hindurch vorwärts kam, wurde er blutig abgewiesen.
Auf dem Südufer der Somme wurden das Gehöft La Maisonnette und die sich von dort nach Braches hinziehenden französischen Stellungen in frischem Angriff durch das aus Berlinern und Brandenburgern bestehende Infanterie-Regiment Nr. 359 gestürmt, dem die durch Beobachtungsflüge vortrefflich unterstützte Artillerie wirkungsvoll vorgearbeitet hatte. 412 Gefangene, darunter 16 Offiziere, sind eingebracht.
Heeresgruppe des deutscheu Kroupnuzen:
An der Nordostfront von Verdun hält der Geschützkampf an.
Deutlicher Kriegsschauplatz.
Srsuides Seuerulseldluirschküs Priuz Leopold uouVuyers:
Ein russischer Maffensturm durch stärksten Munitionseinsatz vorbereitet, brach westlich von Pustomyty und bald darauf auch östlich von Szel- wow gegen unsere Stellungen vor. Beide Angriffe scheiterten im Abwehrfeuer unter blutigen Verlusten.
Sro«t des Geueruls der KsvaLerie Erzherzog Kurl:
In den Waldkarpathen und dem südlich anschließenden ungarisch-rumänischen Grenzgebirge herrschte, abgesehen von Patrouillentätigkeit, bei regnerischem Wetter Ruhe. Südwestlich des Roten Turm-Paffes wurden, Erfolge hanover- scher und mecklenburgischer Jäger vom Vortrag erweiternd, mehrere zähverteidigte rumänische Höhenstellungen im Sturm genommen.
Aus den letzten Kämpfen in dieser Gegend sind 18 Offiziere und über 700 Mann gefangen zurückgeführt worden.
Südwestlich des Szurduk-Passes haben die Rumänen eine unserer Seitenkolonnen zurückgedrängt.
Balkankriegsschauplatz. Heeresgruppe des SeuerulseldmurschMs oou Nackens«:
In der Nord-Dobrudscha stehen unsere verfolgenden Abteilungen in Fühlung mit russischer Infanterie und Kavallerie.
Mazedonische Front:
Nach starker Artillerievorbereitung griffen gestern mehrmals serbische und französische Truppen an der Cerna zunächst in schmalest, dann m breiteren Abschnitten die deutschen und bulgarischen Stellungen an; im Sperrfeuer, nordöstlich von Voljeselo, durch Gegenstoß, mißlangen die Angriffe vollkommen; ebenso vergeblich blieben Vorstöße des Feindes bei Kenali und GrodeSnica.
Der Erste Generalquartiermeister: _ Ludendorff.
Sie atmete lief auf.
„Das will ich dir sagen — den Flugplatz, wo du zu deinen Flügen aufsteigst. Und wenn es sein könnte, möchte ich furchtbar gern einen solchm Flug ansehen."
Er sah sie überrascht an.
„Interessiert dich das so s-hr?"
Sie nickte.
„Ungemein."
Er überlegte.
„Nun. ich will sehen, Rose, ob es sich etnrichten läßt. Du weißt ja. Mama ist nicht zu bewegen, mit aus den Flugplatz zu kommen. Rita war einmal mit draußen, und während ich einen kleinen Probeflug unternahm, dlteb sie in Gesellschaft meines Freundes Axemberg zurück. Als ich zurückkam, war Rita totenbleich und z tterte am ganzen Körper. Die Angst, daß mir etwas hätte passieren können, hatte sie ganz elend gemacht. Nie würde sie wieder mit hinauskomwen, sagte sie mir. Und du wünschest dir das so brennend?"
„Ja", sagte sie mit tiefer, erregter Stimme. „Am liebsten möchte ich selbst mit aussteigen".
„Wirklich? Es gibt wenig Frauen, die sich dazu verstehen können.
„O. ich möchte es sehr gern, aber nur. wenn du die Führung hättest. So ängstlich bin ich doch, daß ich mich nich! einem anderen anoertrauen möchte."
„Und mir würdest du dich anoertrauen?"
„Unbedenklich".
„Und ganz ohne Furcht?"