Hicoon werden die Gemeindedchörden in Krnnmis gesetzt. Den 5. Ok'obcr 1916.

- Kommerelt.

Auch die heute als Souderabdruck beiliegende Ver­hängung der Fleischversorgnugsstelle über de» Verkehr «r»d Verbrauch von Wild und Geflügel vom 25. Srpt. !9!6 Staalsanzetgrr Nr. 227 wird noch besonders hingewlesen.

Den 5. Oktober 1916

- Kommereli.

Richtpreise

»er Lnk,sgesktlschaft sör tanrrkraut «. d. H. rerli».

1 . Weißkohl der Zenmer mit Mk. 3 zuzüglich 12Vz Pf- Makler- oder 25 Pf. Händler- incl. Maklergc- bühren, frei Verladestation oder Fabrik in grputztem Zustande.

S. Sauerkraut. Vom 1. Oktober 1916 ab ist der Absatz von Sauerkraut allgemein ftelgegeden, wenn die nachstehenden Preise nicht überschritten werden:

1. a) Beim Absatz durch den Hersteller f ei Verladestation des Herstellers sich 50 Kilogramm ohne Verpackung Mk. 11.. d) Beim Absatz in Gebinden von 50 Kilogramm und darüber frei Haus »der Laxer des Empsärig rs für 50 Kilogramm Mk. 12.. c) Beim Absatz in Gebinden unter 50 Kilogramm frei Haus oder Laaer des Empfängers für 50 Kilogramm Mk. 12 50.

2 Belm Absatz an den Verb aucher einschließlich Handels- üblicher Verpackung für 0.5 Kilogramm Mk..16.

3. D-e Erzeugerpreise sind auch solchen Verbrauchern zu gewähren, die mindestens 50 Zrr. aus einmal abnehmen.

4. Die Preis? unter 1 dürfen auch vom Händler nicht überschritt, n werden.

5. Die Gebinde dürfen nur zum Selbstkostenpreise berech­net werden und wüsten, wenn Rückgabe vereinbart ist und in brauchbarem Zustande erfolgt, zu diesem Preis zu ückgeuommen w rden.

Die U berschreiiung dieser R-chtp eise ist gemäß § 5 der Du de rats-Beiordnung mm 23 Juli 19l5 zu verfolgen.

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 6. Okt. Amtl. Tel.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des

Seueralseldmarschalls Kronprinz Rnpprecht von Bayern:

Auf dem Schlachfelde nördlich der Somme wuchs die starke Artillerietätigkeit vor denJnfan- terieangriffen der Gegner zu größterHeftigkeit an. An den meisten Stellen blieb die zum Sturm angetretene feindliche Infanterie bereits in unse­rem Feuer liegen. So brach ein englischer

celette völlig zusammen. So gelangte der zwischen Eourcelette und Eaucourt-l'Abbaye vor­brechende Gegner nur bei Les Sars bis in un­sere Stellungen, wo die englische Infanterie mit schweren Verlusten den unsrigen im Handgemenge unterlag. So scheiterte auch ein über d e Linie RancourtBouchavesnes ge­führter französischer Angriff vor unseren Linien. Zwischen Fregicourt und Rancourt wurde am gestrigen Morgen heftig gekämpft. Hier ha­ben wir einzelne Gräben verloren.

Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen:

Beiderseits der Maas lebhafte Artilleriekämpfe.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Rout des

Generalfeldmrschalls Prinz Leopold von Bayern:

An der Stochodsront mehrere vergebliche

Vorstöße schwächerer feindlicher Abteilungen. Immer wieder erneuerten die Russen ihre wü­tenden Angriffe westlich von Luzk. Sie haben nichts erreicht! Jedesmal wurden ihre Angriffswellen von der Artillerie, der In­fanterie und den Maschinengewehren zusammen­geschossen. Nur nördlich von Zubilno drangen schwache Teile bis in unsere Stellung vor, aus der sie sofort wieder geworfen wurden.

Unsere Flieger, die auch an den vorange­gangenen Tagen durch erfolgreiche Angriffe auf Lager, Truppenbereitstellungen und Bahn­anlagen den Gegner geschädigt hatten, setzten gestern durch Abwurf zahlreicher Bomben den Bahnhof Rosyszeze und die in seiner Nähe liegenden Etappeneinrichtungen in Brand.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Kart:

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.

Westlich von Parajd wurden mehrmalige rumä­nische Angriffe abgeschlagen. Die noch am 2. Oktober in der Gegend von Bekokten (Bara- nykut) zum Angriff übergegangene rumänische zweite Armee ist im Alttale hinter die Sinea gewichen und befindet sich auch weiter nördlich rm Rückzuge. Nach vergeblichen ver­lustreichen Anstrengungen im Hötzinger (Hatsze- ger) Gebirge beiderseits des Strell- (Sztrigy-) tales zieht sich der Gegner aus die Grenz­höhen zurück. Bei Orsova (an der Donau) gewann ein rumänischer Vorstoß Boden.

Balkankriegsschauplatz.

Heeresgruppe des GeneralseldmarWlls von Mackensen:

Feindliche Angriffe östlich der Bahn Cara OrmanEobadinü sind wie am 2. Oktober ab­geschlagen.

Mazedonische Front:

Die Höhe der Nidza-Planina wird vom

Feinde gehalten. Sonst ist die Lage vom Prespa-

see bis zur Struma unverändert.

In fortdauernden Kämpfen am linken Struma- (püg auv LE', ^eniroj wieoer verloren.

Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

MdieheimkehrevdeuKriegrteilnehincr.

Die nachstehenden Ausführungen S. Aushäusers ent­nehmen wir dem ersten Oktobecheft desTürmers":

Wenn die Kriege t.iinehmer nach beendetem Fetdzug heimkch cn wnden, uw möglichst bald wieder eiwn Platz im Wirtschaftsleben zu finden, dann dürsten sich dadei Schrvierigkesien ergeben, denen durch entsprechende gesetz­geberische Maßnahmen rechtzeitig rwrgebew L wrrden sollte. Einmal wird im Zeitpunkt der Demodtitsierung das Zu- rüÄfluie.i aus den heimischen Ardeitsm-rkt eine systematische O ganisation der Aroeittoerteilung notwendig machen, dis heute noch fehlt, und dann tastet zunächst aus den Heim- kchrendsn die finanzielle Bürde, dis sich im Verlause des Krieges bei ihm angchäuft hatte. Alle diejenigen, die schon vor dem Kcie;e von der Hand in de: Mund leben muß­ten, sehen sich nach Fciedensschlutz vor die harte Ausgabe

gestellt, ihre Grwerbstätigkeit nicht nur auszunehmen, um zu leben, sondern um vor allem in der Krtegszeit entstan­denen Verbindlichkeiten abzahlen zu können. Wird dabei berücksichtigt, daß ein Monate und Jahre dauerndes Leben im Schützengraben auch seelisch und physisch nicht spurlos vertäust, so ist es nur sin billiges Verlangen, daß der Staat dort Hilst, wo die Widerstandskraft des Einzelnen im Kamps um die neue Existenz zunächst unzureichend.^

Aus dieser Erkenntnis heraus kommt aus den Reihen der Piloatangestellten immer dringlicher der Rus nach be­stimmten Demobilisierungsmaßnahmen. Diese Bewegung findet ihren Ausgangspunkt in einer vom Bund der tech­nisch industriellen Beamten gemachten Denkschrift, die im März des dritten Kriegrjahres an die gesetzgebenden Kör­perschaften gelangt ist und inzwischen in der gesamten Or­ganisation zbewegung der kaufmännischen und technischen Angestellten, wie in der sozialen Presse in vielen Vorschlä­gen ihren Niederschlag gesunden hat. Es ist der lebhafte Wunsch der Beteiligten, daß vor allem Maßnahmen ge­troffen werden, um dem heimkehrenden Krieger die drük- kendsten materiellen Sorgen abzunehmen oder wenigstens zu mildern. Diesem Zwecke sollen dienen: die Darlehens- gewährung aus öffentlichen Mitteln zu günstigen Bedin­gungen. die g, schliche Erleichterung bet der Abnagung von Miersschulden, die befristete Weite-zahlung der Kriegsuntrr- stützung für die Dauer eines Monats nach der Entlassung aus drm Heeresdienst und ähnliche Maßnahmen.

Bor allem aber aucy soll dem aus dem Felde heiur- krhrenden Angestellten eine gewisse Atempause gewährleistet werden zwischen drm Kampf aus dem Felde und dem Kampf um dis künftige Ex-stenj. Die Organisationen wollen den von ihnen vertretenen Volksschichten das Umheririen nach Beschäftigung ersparen und die Weiterbeschästigung der Kriegsteilnehmer bei der früheren Firma gesetzlich zugefichsrt wissen. Deshalb wird auch für das deutsche Angestellten- recht eine Kriegsbestimmung verlangt, durch dis grundsätzlich die in Oesterreich verfügte Unkündba keit der Dienstverträge innerhalb der Kriegsdienstzeit festgesetzt wird. Neuerdings wird diese Forderung auch bu ch Kamma.'msgerichte unter­stützt Sie sehen irr einer derartigen Novell? den Ersatz für den Mangel jeglicher KriMbestimmungen ckm- geltenden Arbeilsrccht. Me Rechisunsicherheit, die h- ich noch über die Einwirkung der Kcieasdienstleistuiig auf d.chDie-stver- trag bestchl, kann nur durch ein entsprechende^Moigesetz behoben werden. Es wäre ein wenig echedendes^Erlednis, wenn nach beendetem Kriege mit Deutschlands Deinden der Krieg im Lande mit einer Fülle von Prozessen der Kriegs­teilnehmer gegen ihre Arbeitgeber beginnen sollte. Und schließlich bricht sich auch immer mehr die Ausfafjuna Bahn, daß der Arbeitgeber, der die Arbeit des Angestellten vor dessen Einberufung in Anspruch genommen hat, in erster Lmie dazu berufen ist. den wirtschaftlichen Wkoerausbnu der Angest, lltenexistenz mit zu ermöglichen.

ses nicht g-wz einfache Problem der Wiedereingliederung der Kiiegsteil -rhmer m das Wirtschaftsleben jetzt schon frisch angefaßt hat, und es wäre falsch, in Deutschland erst dann sine Lösung zu versuchen, wenn der Friede bereitsauLge- brochen" ist

Die Kämpfe au der italienischen Front.

Wie«, 4. Okt. WTB. Amtliche Mitteilung vom 4. Oktober, mittags:

Italienischer Kriegsschauplatz:

An der Karsthochfläche steigerte sich das feindi che Geschütz- und Mtnenfeuer nachmittags zu großer Kraft. Auch nachts war die Tätigkeit der Artillerie und der Mt nenwerstr in diesem Abschnitt bedeutend lebhafter als ge­wöhnlich. Hin e früh griff der Feind beiderseits Oppaccia« sella an, drang in unsere vordersten Gräben ein, wurde aber sofort wi der hinausgeworsen, Ein i alieniZches Flug- zeuggkschwader warf im Raume von Nadrestna erfolglos Bomben ab. An der Kärntner Front beschoß dis feindliche Artillerie mehrere Ortschaften im Gaii°Tal. Unsere erwi- derte gegen Timau. An der Fletmsiaisront hält der Ge- schötzkämpf an. Gin feindlicher Angriff m Colbricon-Te- biet kam dank unserer Feuerwirkung nicht vorwärts. Am

Russisches.

Kleine Beispsile für die Verderbnis d-s russischen Bolks- charakters durch das russische Verwaltungssystem erzählt in einem Aussatz derEuropäischen Staats- und Wirtschafte- zritung* Dr' Karl Nötzel, der selbst lange in Rußland ge­lebt hat. Der große Tolstoi nahm nach dem Fall von Sewastopol (1856) trotz glänzendster militärischen Aussichten seinen Abschied d shstb, weil er sich geweigert hatte, übrig gebliebene Kompaniegelder einzusircken. Das war eine tatsächliche Bermteilung seiner Kam raden. Der Chef der Artillerie Sewastopols ließ Tolstoi zu sich kommen machte ihm ernste Vorhalte, und Tolstoi wußte, was er zu tun hatte. Ein anderes Beispiel: Während des mandschu- rischen Krieges (1904) kommt na sehr hoher Intendantur- beamtn zu einem Militärap- ih-krr (deutscher Abkunft) der Fall ist hundertmal voraekommrn gibt ihm 500 Rubel und sagt ihm:Das ist Ihr Anteil 'an dem und dem Geschäfte (es handelt sich um eine Riesensaischbuchung). Ich rate Ihnen, anzunrhmen. Andernfalls haben wir alle Zeugen bereit, um Sie wegen Unterschlagung verurteilen zu lasten!" Es ist nach Nötzel nur ein Märchen, an das sich die russischen Freund? des russische Volkes und mehr noch die russischen Feinde der russischen R,g!eruag mit der Verzweiflung sestklammern: daß nicht ganz genau dieselbe bodenlose Verdorbenheit, Bestechlichkeit und jener völlig gott- und geistoerlaffene Leichtsinn, die das russische Beam­tentum so sprichwörtlich gemacht haben, auch das ganze russische prioaiwirtschaftliche und gesellschaftliche Leben durch-

ziehen Ueberall muß man dafür zahlen, wenn einem der nicht schaden soll, der zufällig die Macht dazu hat, und wofür er seinen Gehalt erhält. Das durchzieht derart ganz Rußland, daß der Nichlbestochme sich tatsächlich beleidigt oorkommt von dem, demgegenüber er ohne besondere Ver­gütung seine Pflicht erfüllen soll. In einem im achtzehnten Jahrhundert sihr verbreiteten BucheLebensregel für den russischen Adligen" findet sich der sehr vielsagende Satz: Dime niemand umsonst außer Gott!" Hier versteht man auch, wie sich die russische Gutmütigkeit mit dem Grund- satz der Exiradezahlnng oerträgl: der Ruff? will eben völlig freiwillig' handeln, wenn er christlich handelt, d. h. das ist nur außerhalb des Berufes möglich. Nötzel er-ählt ein Beispiel: Ein sterbender A beiter, den er einst in einem Mos­kauer Krankenhause besuchte, sagte ihnr, er habe ihn sehn­süchtig erwartet, weil er so Durst habe. Er möchte ihm ein Glas Wasser reichen. Ich wunderte mich, denn die Krankenschwester saß dadei."Die", flüsterte der Totkranke, würde mich sterben lasten, bevor sie mir ein Glas Wasser reicht, wenn ich ihr nicht fünf Kopeken dafür gebe!"Das war die bitterste Erfahrung, die ich in achtzehn Jahren in Rußland machte. Ich fand sie freilich nachher sehr oft be­stätigt! Ja. ich erkannte immer mehr: dies Volk ist deshalb vor allem so rührend, weil es von niemanden Hilfe erwar­tet von gar niemanden. Der einfache Rüste weiß und das ist "die Hoffnung!loseste Wunde am sozialen Kör­per Rußlands, daß man seinen Binder ihm nur irgend- wie überzuordnen braucht, damit er gerade so aufhöre, in ihm einen Menschen zu sehen,-wie jeder Regierungsbeamt-."

Wie Oesterreich de« Kleingeldmaugel behebt.

Aus Wim wird gemeldet: Wie dis Leitung der Oester r.- Ungar. Bank mitteilt, haben di- Fiiialstellen die Ermäch­tigung erhalten, einzelne Notenteile Hälften und Vier­tel von Zwei Kronen-Noten von nun ab ohne jeden Abzug in Zahlung zu nehmen. Zu dieser Anordnung hat sich die Bankleitung veranlaßt gesehen, um in Fällen, bei denen sich in einigen Kronländern ein stärkerer Mangel an Kleingeld fühlbar gemacht hat, einen Notbehelf zu schaf­fen und den Geldverkehr in kleineren Geidsorten aufrecht zu erhalten. Die Bestimmungen über dis Durchführung der Anordnung bleiben dem .Ermessen der betreffenden Filiale Vorbehalten, die nach den jeweiligen Verhältnissen die adzugsfreie Annahme von Notenteilen bewilligt. Es wird ausdrücklich bemerkt, daß eine halbe Zwei-Kronen- Note und ein Viertel einer Zweikroner.-Note 50 Heller wert ist. In Steiermark ist die Verfügung vor kurzem in Kraft getreten. Es ist nicht das erstemal, daß Oesterreich eine solche Maßnahme durchführt. In den 50er und 60er Jahren war es infolge des Kleingeldmangels erlaubt, die alten Guldennoten (170 Pfennig) in Vi und V, Teile zu zerstückeln. Ferner gab es die alten 10 Kreuzerscheine (17 Pfennig); diese wurden in Bogen gedruckt (Größe unserer Fleisch- und Brotmarken), waren perforiert und wurden nach Bedarf abgerissen. Biele solcher Scheine gingen ver­loren.