eine rolikommcne g.w)idcn ist. Wo wir auch immer schlagen, unser Hauotziel wird die Ntederringung Englands bleiben müssen. Die »Times* gaben kürzlich ihrer maß­losen Verwunderung darüber Ausdruck, daß die deutsche Kriegführung °im vergangenen Winter den vernichten» Heeren des Zaren nicht den Gnadenstoß versetzt und mit der Besetzung von Petersburg den Krieg gegen Rußland erledigt, so rdern dem Zarenreiche neun Mor ale Zeit gelas­sen habe, n,i; Hilfe des Bieroerrandes N've gewaltige Heere aufzust; llen, die nun seit Monaten unsere Front im Osten be-enncn. »Als uns die brutsche Entscheidung, die Offensive nach dem Westen zu verlegen, endgültig bekannt wurde, war es für uns klar, daß Deutschland den Feld­zug verloren habe.* So heißt es wörtlich in der ,T mes* Man glaubt den Stein zu hören, der England vom Herzen fiel, als der befürchtete Gnadenstoß gegen das damals am Boden liegende Rußland am blieb. Wir glauben, daß, wenn Fehler gemacht worden sind, was wir ja nicht be- urtei-en können, sicher eine Wiederholung vermieden wird. Die vollkommene Einheit der Front der Mittelmächte, die Personen der leitenden Männer, die dem Schwert die Richtung weisen, bürgen uns dafür, daß man Sinn. Zeit und den Weg des Krieges, der uns zu einem siegreichen Frieden sichren wird, klar erkannt und scharf ins Auge gefaßt hat. Im Osten erscheint uns eine restlose Austra­gung des Kampfes wenn man so sagen darf sehr wohl, im Westen dagegen schwerer möglich. Der Weg nach London dürste bildlich gesprochen über Ruß­land gehe», wie Rußland einst den Weg nach Konslanrt- noprl durch das Brandenburger Tor nehmen wollte. Mit derartigen Umwegen muß man in diesem Kriege rechnen und uns will es scheinen, als ob man neuerdings bei uns mit ihm allen Ernstes rechnet.

Sie Schlicht in der So«.

Ueber die Bilanz der Sommeschiacht noch drei Mona­ten heißt es in der »Bosstschen Zeitung": Die feindliche Preffe sucht den Eindruck zu erwecken, als ob die urige- heuren Verluste der Engländer und Franzosen bei ihrer großen Offensive an der Somme nicht umsonst gebracht werden. Besonders zu Anfang waren in englischen und französischen Blättern prahlerische Bericht zu lesen über den bedeutenden Geländegervinn, den man errungen habe. Den ausschweifend?» Hoffnungen gegenüber, die an diesen ört­lichen Erfolge geknüpft würden, möge eine Biicnz des bisher tatsächlich Erreichten im Vergleich zu den feindlichen Berlusten im Gewände der nüchternen Zahlen vorgeführt werden: Das von den Deutschen eroberte und besetzte Gebiet beträgt in Belgien 29 000 qicm u. in.Frankreich 21000 qkm, zusammen 50 000 qkm. Davon haben Eugtiinder und Franzosen bisher ganze 0.3 zurückerobert. Um dieses Resultat zu erreichen, haben die Engländer allein nach vor­sichtigen Schätzungen in den drei Monaten bis zum 15. September 1916 den Verlust von 350000 Mann, und mit den Berlusten der Franzosen zusammen hat also dir Entente etwa eine halbe Million Ma :n eingedüßt. Wahrlich ein hoher Preis? Und wenn drr Erfolg der Gegner in dieser Weise weiterginge, dann müßten sie mehr als 1*/, Million Menschen opfern, um den hundertsten Teil des verlorenen Gebietes wieder zu gewinnen.

Der militärische Mitarbeiter der »Bosstschen Zeitung", Hauptmann v. Salzmann, schreibt über die Kriegslage im Westen: Die große Schlacht an der San me hat einen Stand erreicht, der nach den letzten Berichten der Obersten Heeresleitung als ernst bezeichnet werden muß. Englän­der und Franzosen haben unter Anwendung der fast seit einem Jahr aufgehäusien und infolge amerikanischen Hilfs­quellen anscheinend unerschöpflichen technischen Hilfsmittel im Raum^ zwischen Bouchavesnes und Tueudecourt, d. h.

Die Kriegsbraut.

Original-Roman von H. Courths-Mahier.

(Fortsetzung.)

Hier mischte sich Rita, die nach des Bruders Worten ein nachdenkliches Gesicht gemacht hatte, ins Gespräch. Sie sah mit ihren großen dunklen Augen den Bruder an.

,Da hast, glaube ich, recht, Hasso. Es ist mir nur noch nicht zum Bewußtsein gekommen, weil ich nie darüber nachgedacht habe."

Frau von Falkenried schlug die Hände zusammen.

.Nun bitte ich euch, Kinder, was habt ihr nur? Kön- nen wir denn mehr für Rose tun. als wenn wir sie wie ein Kind halten?"

Ernst und forschend sah sie Hasso an.

.Tust du da» wirklich. Mama? Zch habe immer bemerkt, so oft ich zu Hause war. daß Rose stets abseits steht, daß wir ihr immer nur Pflichten ausbürden, ohkte ihre Rechte anzuerkennen. Ihre Familienzugehörigkeit reicht kaum weiter, als daß sie mit an unser m Tisch ißt. Sonst behandeln wir sie vielmehr als «ine Angestellte. Sie hat alle Pflichten einer Haushälterin und eines Verwalters zu «füllen, leistet fast so viel wie sonst zwei Menschen und hat von früh bis spät nicht Rast noch Ruh. Siehe ich morgens vor Tau und Tag aus, so finde ich Rose schon auf dem Posten, und bis ich zur Ruhr gche, sehe ich sie tätig in aufopferndster Weise. Sie ersetzt uns zwei

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 27. Sept. Amtl. Tel.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des

Geueralseldmarschalls Kronprinz Rupprechl von Bayern:

Die Fortsetzung der Schlacht nördlich der Somme führte gestern wiederum zu überaus starken Artillerie- und erbitterten Jn- fanteriekämpfen. Die spitz vorspringende Ecke von Thiepval ging verloren. Beiderseits von Courcelette gewann der Gegner nach mehrfachen verlustreichen Rückschlägen schließlich Gelände. Wei­ter östlich wurde er abgewiesen. Den Erfolg vom 25. September vermochte er, abgesehen von der Besetzung des Dorfes Guendecourt, nicht auszu- nutzen. Wir haben seine heftigen Angriffe aus Lesboeufs und aus der Front von Morval bis südlich von Bonchavesnes zum Teil im Hand­gemenge blutig abgeschlagen.

Südlich der Somme sind französische Hand­granatenangriffe bei Vermandovillers und Chaul- nes mißlungen.

Im Luftkampf wurden gestern und vor­gestern an der Somme sechs feindliche Flugzeuge, ein weiteres gestern in der Champagne abgeschossen.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des

Geueralseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:

Die Lage ist unverändert.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl:

Nördlich der Karpathen keine Ereignisse von Bedeutung.

Neue Kämpfe im Ludowaabschnitt sind wie­derum mit einem verlustreichen Mißerfolg für die Russen beendet.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.

Unser Angriff bei Hermannstadt macht gute Fortschritte.

Balkankriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Mackensen:

Luftschiff- und Fliegerangriffe auf Bukurest wurden wiederholt.

Mazedonische Front:

Am 25. September wurden östlich des Prespa- sees weitere Erfolge errungen. Oestlich von Florina wurden feindliche Angriffe abgeschlagen. Gestern stießen die bulgarischen Truppen am Kajmakealan gegen den angriffsbereiten Feind vor, warfen und verfolgten ihn und er­beuteten zwei Geschütze und mehrere Maschinen­gewehre und Minenwerfer.

Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

tüchtige Angesüllie. muß deren Pflichten restloo «füllen, ohne die Rechte zu genießen, die jedem Angestellten zu- kommen."

»Aber ich bitte dich, Hasso, wir können Rose doch nicht etwa Gehalt zahlen und ihr in Zwischenräumen einen freien Sonntag geben. Dadurch stempelten wir sie sonst direkt zur Dienerin," sagte Herr von Falkenried ganz ärgerlich, vielleicht gecade. weil er ei»sah, daß Hasso nicht ganz un­recht hatte.

»Oder vielleicht auch zu einem freien Menschen, Papa,* erwiderte Hasso ein wenig erregt, »sie hätte dann doch we­nigstens den ihr zullsmmenden Lohn für geleistete Arbeit, den sie nicht als Gnadengeschenk snsehen wüßte. Ich plaid!ere selbstverständlich nicht dafür, daß Rose wie eine Dienerin gehalten werden soll und einen Gehalt ausbezahlt bekommt. Da« müßte sie kränken. Aber ich meine, ihr müßtet nicht all ihre Dienste so selbstverständlich hinnehmen. müßtet ihr zuweilen ein Wort der Anerkennung sagen. Sie muß fühlen, daß sie sich ein Recht erwsrden hat. in Falkernted ihre Heimat zu sehen, und darf nicht das Emp­finden haben, wie es jetzt unbedingt der Fall ist, daß sie hier nur das Gnadenbrot ißt. Das ist mrine Ansicht."

Rita sprang auf und trat zu dem Bruder.

»Ja. Hasso, dieser Ansicht muß ich mich, nun ich mir das überlegt Hobe, unbedingt anschließen. Ich werde je­denfalls deine Mahnung beherzigen und versuchen. Rase in Zukunft noch schwesterlicher a!s bisher zu begegnen. Ge­dankenlos habe ich bisher auch die Ansicht gehegt, daß wir Rose Wohltaten erweisen. Du hast mir die Augen geöffnet.

zwischen der großen Straße Peronne-Bapaum<und BlberL- Bapaume einen weiteren Schritt vorwärts gemocht. Dieser Schritt hat sie vor eine neue, sehr starke Verteidigungs­linie gebrockt, wo unseren Feinden deiselbe erbitterte und heldenhafte Widerstand entgegengebracht wird, der auch ihre nicht unerschöpflichen Menschen- und Materialmassen all- mählich aufreiben muß.

Nach den letzten noch Aufhebung der cnxl scheu Hafen­sperre hierher gelangten Nachrichten wissen wir, daß eine neue englische Armee von etwa 300000 Mann auf fran­zösischem Boden aurgeschtfft worden ist. Der größere Teil dieser Armee ist zwischen der Anere und Gtnchy ein- gefetzt worden und hat sicherlich sehr schwer gelitten. Nach den bisherigen Erfahrungen der Sommeschtacht, limbefon- dere nach den genauen Feststellungen, die wir in Bezug auf die französischen Angriffe südlich drr Somme heuie in den Händen haben, können wir bei so außerordentlichen Kraftanstregung-n. wie sie diejenigen der letz-rn drei Tags für unsere Feinde waren, aus den laufenden Kilometer der Angriffssront rund eine Division rechnen. Das bedeutet einen englischen Einsatz von 200000 Mann. Divisionen, dir einmal bei einem derartigen Angriff im Feuer waren, können als vorläufig zerschlagen gellen.

Da dieser Durchdruchsversuch großen Stil, wiederum als mißlungen bezeichnet werden muß, werden unsere Feinde jetzt einer längeren Atempause bedürfen, um einen neuen Versuch gleichen Stils zu wagen. Zugleich Karn feste­stem werden, daß aus verschiedenen Anzeichen eine Erschöpfung der zur Beifügung stehenden Munition droht. Ebenso kann ein großer Teil der schweren Geschütze als stark ausgeschoffcn gelten. Das zusammengesaßt muß uns. insbesondere im Hinblick aus die geradezu heroische Tapferkeit unserer unvergleichlichen Truppen zuversichtlich stimmen. Wir haben heute keinen Grund, besonderen Op­timismus zu äußern, aber eins ist un erschüttert, das ist das felsenfeste Vertrauen. Diese Somme- sront muß und wird halten, und damit für unsere Fei? de der Endsieg ausbleiben. Ihr Ziel werden sie nicht erreichen, d. h. sie werden die Schlacht verlieren.

Der erfolgreiche Angriff auf ein englisches Munitionslager.

Die »Norddeutsche Allgemeine Zeimng" schreibt:

Nach einem Funkspruch des W. T. B. aus Neuyork vom 5. September veröffentlicht die »Neuyork Times" eine von der Universal Preß-Affoctation in Nruyork verbürgte Nachsicht, in der sie den Brief des Mitgliedes des britischen Parlaments, King, anführt, in weichem dieser mitteilt, kurz vor dem 16. August habe sich die größte Explosion, von der msn je gehört habe, hinter den britischen Linien in Frankreich ereignet. Der Verlust an Munition werde aus 25 Millionen Dollars (100 Millionen Mark) geschätzt.

Das WTB. ist nach einer Angabe aus amtlicher Quells in der Lage, hierzu erläuternd zu bemerken: Eines der größten englischen Munitionslagern wurde in monat-langer Arbeit bet Mdruicq. 16 Kilometer südöstlich von Calais angelegt. Dutzende von Lagerhäusern und Schuppen in verschiedensten Größer,, umsanzinche neue Bahnanlagen, Rampen und Äusludestklien emstsaden und in ununterbrochener Folge liefen Munitionszüge ei», um das gewaltige Lager zu fül­len. Als nach den ständiger. Beobachtungen unserer Flis- ger die Bauten beendet und dre Räume mit Munition voll­gepackt waren, erfolgte in der Nachl vom 20. zum 21. I,ll der Angriff unsererFluggeschwader mit über­wältigendem Erfolg. Das ganze gewaltige Munitionslager flog bi» zum letzten Schuppen in die Lust. Tiefe Erdtrich. 1er und wüste Trümmerhaufen bezeichneten den Platz des einstigen englischen Ha uptmunitionsdepots. In weiter Um­gebung brannten Wohnhäuser, Baracken und Lagerbsuten nieder. Wohlgelungene Lichtbilderausnahmm unserer Flie­ger vom Tage vor und nach dem erfolgreichen Angriff lies- srn über Umfang und Bedeutung diese« Welkes drr Zer­störung keinen Zweifel. Wenn in dem Brief des Kritischen Parlamentarier» King der Zeitpunkt dieser Katastrophe an­scheinend elisar Mer gelegt ist, so kann doch angknom-

Ich werde mich bemühen, gut zu machen, was ich bisher

versäumt habe, da« verspreche ich dir."

Hasso faßte seine Schwester um die Schultern und sah freundlich in ihr reizendes Gesicht, dessen feine Züge durch das etwas zu kurze Näschen und die eigenwillig geschwuM gene Oberlippe «inen interessanten Ausdruck bekamen.

»Bist rin Prachlmädelchen, meine kleine Rita."

Sie reckte sich und maß sich an der Größe des Bruders,

»Klein? Soll ich immer die kleine Rita bleiben, mein großer Bruder? Wenn ich mich auch mit deinem Garde- maßnichtmeffen kann, so binich dochjfür eineFrauganzpafsabel."

Er lachte und strich ihr da» Haar aus der Stirn.

»Nun. sagen wir mittelgroß. Das »kleine" bezieht sich nur auf die Jahre."

Ihr« dunklen Augen blitzten schelmisch.

,O weh. Haffs! Mil meinen zweiundzwanzig Jah­ren. reichlich, b!n ich doch schon beinahe rin späte« Mädchen."

Mit wichtiger, kritischer Miene betrachtete er sie.

»Späte Rädchen stelle ich mir eigentlich anders vor. Und da ich dir mit meinen dreißig Jahren, auch reichlich, bedeutend über bin, habe ich die Berechtigung, dich meine kleine Schwester zu nennen."

Mit schwesterlicher Zärtlichkeit sah sie zu ihm auf.

»Allerdings, mein großer Bruder. So muß ich wohl in doppelter Beziehung sagen. Wenn du weiter solche Erfolge in deinem Berus hast, wirst du am Ende noch ein berühm- ter Mann. Schade nur, daß du dir gerade so ein gefähr­liches Arbeitsfeld erwählt hast."

Fortsetzung folgt.