Aber darüber mach! sich das Pnsenge.lcht keine Ge­danken. E nc» der schnellsten deutschen Schisse ist zerstört, und darauf allein kommt es an. Und Lohn muß sein. Also erhalten Kapitän Bullrr und seine Leute 2580 Pfund Ster.ing (mehr als 50000 Mark) als Prämie für diese Neutralitätsoerlrtzmiki und als Anreiz, sich auch künftig nicht von kleinlichen Neutral-tätsrücksichten beirren zu lsssen.

Wie einträglich auch sonst ein Krieg für die englische Flotte sein kann, z igt die Berhirndlung vor dem Priseir- aericht, die erst vor wenigen Tagen, am 22. August, in London stattgesunden hat und die den Teilnehmern an der Schlacht bei den Falklandsinseln vom 8. Dezember 1914 ihren Lohn vcrschcfft hat. Aus dem hierbei oorgelcgten Bericht des Admirals Sturdee geht hervor, doß d e Eng­länder trotz mehr Us zwe sacher U-bermocht volle 13 Stun­den oebraucht habrn, bis sie vier von den fünf dewschkn Sch ffen versenkt hattrn. während es ja der .Dresden" ge­lang zu entkommen, nachdem Admiral Graf von Spee mit .Scharnhorst" und ,Gne'senau" di« Hauptmacht der Eng­länder auf sich gezogen hatte.

Da» Prisengericht hat dem Admiral Siurdee, seinen Offizieren und Mannschaft n für dir Vernichtung der deut­schen Kreuzer .Scharnhorst", .Gneisenau", .Nürnberg" undLeipzig" über 12 000 Pfund Sterling, also fast eine Biertelmillton Mark zugebilliht.

Die Versenkung des .Treis" in der Nordsee am 29. Februar 1916 hat den beteiligten Offizieren und Mann­schaften 1600 Pfund Sterling (32000 Mark) eingebracht.

Am selben Tage sind den Offizieren und Mannschaf­ten des australischen Schiffes .Sydney" für die Zerstörung der .Emden" fast 2000 Pfund Sterling, mso rund 40000 Mark zuerkannt worden. In diesem Falle ist es bemerkens­wert, daß auch für die 52 unter Führung des Kapitänleut­nants v. Mücke auf der .Aycsha" entkommenen Deutschen die Kopfgelder milgezahlt werden; wegen solchen Pech» möchte man wohl den Leuten die Laune nicht verderben. Denn was hätte schließlich der ganze Krieg für einen Zweck, wenn er nicht auch etwas Otdemliches einbrächte? Ge­schäft muß sein!

Me Seheimisse des .Echo de Poris".

Bor einiger Zeit brachte das .Echo de Paris" zu den unzähligen bisherigen .Beweisen", daß Deu.schland den Krieg planmäßig vorbereitet habe, «inen neuen:. Das Ab­kommen der deutschen mit der schweizerischen Regierung vom Mat 1914 über Lieferung von Getreide und Kohle im Kriegsfälle. Das Pariser Blatt glaubte eine aussehenerre­gende Neuigkeit der arglosen Welt Mitteilen zu können und nannte den Bundesrat der Schweiz einen .Mitwisser des furchtbaren Geheimnisses" des kommenden Kriege», weil Deutschland es gewesen sei. das zuerst .für den Kriegs­fall" gewisse Abkommen mit der Schweiz getroffen habe.

Der .Bund" erfährt von zuständiger Seite folgende Dar­stellung der Angelegenheit:

^ .Der Chef des Politischen Departements, der vom 1. Januar 19l2 bis 1. Januar 1914 Vorsteher des Militär- deparlements war, erhielt erstmals im Februar 1914 durch den französischen Botschafter Kenntnis vom Borschlag der französischen Regierung für die Siche­rung unserer Getreidezusuhr. Es war eine freundschaftliche Initiatioe Frankreichs.

Die Verständigung mit Frankreich kam dann tatsäch­lich im April 1914 zustande. Sie wird bezeichnet als .Zusicherungen brbeffend den Transport vvn Getretdesen- dungen ab ozeanischen Häsen nach der Schweiz".

Auf diese im April 1914 abgeschlossene Verständigung folgte im Mai 1914 die Vereinbarung mit Deutsch­land, im unm tielbaren Anschluß an di« Zusicherungen Frankreichs. Das Abkommen mit Dtuischland lautet da­hin, daß Deutschland bei Kriegsausbruch daraus verzichte, aus die in Deutschland lagernde Getreidevorräte der Schweiz die Hand zu legen, und daß Transporten von Getreide und Steinkohlen keine Hindernisse in den Weg gelegt wer­den, vielmehr diese Transporte mit eigenen oder schweizeri­schen Transportmitteln bewerkstelligt werden können.

Ein peinliches Reiseabenteuer in der Schweiz.

Der Schweizer Korrespondent desTrrnps" berichtet von dem Abenteuer'eine« deutschen Ehepaares, dessen Heimat in der Rheingegend ist, und dirsts Abenteuer ist nicht banal. Das Ehepaar hatte am 21. Juli d. I. seine Heimat ver­lassen, um eine Vergnügungsreise in die Schweiz zu machen, und kam nach Senf, wo es zwei bis drei Tage blieb, »erließ die Hauptstadt der französischen Schweiz per Schiff am 25. Juli, um Lausanne, Montreux, Trrritet zu besuchen und dann nach Deutschland heimzukchren. nachdem es von der Luftveränderung und oielleickt auch, wie der Korrespon­dent ironisch hinzusuzt, von der Nahrungsänderung profiliert hatte.

Bevor sie nun Trrritet verließen, um die Rückreise nach Deutschland anzutreten, hatten sie noch einen Nach­mittag frei und sie befragten den Portier ihre» Hotels, ob er ihnen nicht irgendeinen interessanten Punkt am Genfer See nennen könne, an dem sie den Nachmittag noch an­genehm und für ihre Gesundheit nutzbringend verbringen könnten. Der Portier riet dem Ehepaar nach Evian zu fahren, wo es aus da» angenehmste rin'ge Stunden ver­bringen würde. Da die Dame gleichzeitig die neuesten Toiletten sehen wollt ', so freuten sie sich besonders, an einen recht mondainen Ort zu gelangen. In Evian angekommen, ließen die beiden Deutschcn nun ihre Koffer aus der Schiffs-

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 19. Sept. Amts. Tel.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des

Geueralseldumrschalls Kronprinz Rnpprechl von Bayern:

Im Sommegebiet unter Einfluß schlechter Witterung keine größere Kampfhandlung. Die Ar­tillerietätigkeit war gleichwohl teilweise sehr hef­tig. Oestlich von Ginchy und vor Combles über­ließen wireinige vollkommen zerschossene Gräben dem Gegner und schlugen Teilangriffe bei Belloy und Vermandovillers ab.

Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen:

Links der Maas gelangte ein französischer Angriff am Westhange desToten Mannes" vor­übergehend in einen unserer Gräben.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des

GeveratfeldmarschMs Prinz Leopold von Bayern:

Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen des Generals von Bernhard: stürmten unter Führung des Generalleutnants Claudius den stark befestigten russischen Brückenkopf nördlich vonZarecze am Stochod und verfolgten den Feind bis auf das Ostufer. 31 Offiziere, 2511 Mann und 17 Maschinengewehre sind in unsere Hand gefallen. Bei Perepelniki (zwischen Sereth und Strypa) nahm eine deutsche Jägerpatrouille 2 Offiziere, 80 Mann gefangen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl:

Der Gegenangriff an der Narajowka brachte uns weitere Erfolge. Die Zahl der Gefan­genen ist auf mehr als 4200 gestiegen. In den Karpathen von Smotree bis in die Gegend von Kirlibaba lebhafte Kämpfe.' Verschiedene starke russische Angriffe sind zurückgeschlagen. Im Ludowagebiet erlangte der Gegner kleine Fortschritte.

Beiderseits von Dorna Watra erlitten die Russen und Rumänen bei vergeblichen Sturmver­suchen schwere Verluste.

In Siebenbürgen sind die Rumänen südöstlich von Hötzing (Hatszeg) durch Truppen des Generalleutnants vonStaabsgeschlagen. Sie werden verfolgt.

Balkankriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalseldmarschalls von Mackensen:

In die gestern berichtete russisch-rumä­nische Stellung sind die verbündeten Truppen an mehreren Stellen einge­drungen.

Mazedonische Front:

Im Becken von Florina haben sich neue Kämpfe entwickelt.

Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

ftation und gingen in dLS eleganteste Hotel des Oktes, um dort ihren Tee cinzunehmen und freuten sich schon auf diesen echt Schweizerüve-o'-cloclc".

Der Portier hatte bei seiner Angabe nur einer ver­gessen, daß Evian nämlich bereits in Frankreich gelegen ist. In der Station angekornmen, sahen die beiden nun zu ihrem Erstaunen, daß die lange Reihe der Reifenden bei« Betreten der Schiffb ücke von Beamten genau geprüft wurden. Aber sie hielten sie jür Zollbeamte. Sie waren auch sehr «.staunt, als man von ihnen neuerdings den Paß verlangte. Ein angeblicher Zollbeamter nahm den des Ehepaares ent­gegen und tat sehr erstaunt. Zunächst sagte er bloß, daß es doch «erkwürdig sei, in heutiger Zeit mit einem Paß zu reisen, der nicht da« Bisum und den Stempel der ent­sprechenden französischen Botschaft trüge. DerZollagent" hatte eine Entschuldigung: Seitdem er im Dienst war. «ar er nicht gewohnt, deutsche Pässe zu sehen. Sein Chef verstand aber die Sache sofort, und er erklärte dem Ehepaar, daß sie fich auf französischem Boden befänden. Die Frau fiel daraus in Ohnmacht. Dar Ehepaar wurde »erhastet, befragt, untersucht und neuerdings in den Arrest geschickt. Man dachte weiß Gott, welch« gefährliche Spione »vr sich zu haben. Die Deutschen wurden in einer Gendarmerie­kaserne emgesperrt und mußten »arten, bis über ihr weiterer Schicksal entschieden wurde. Sie warteten lange darin. Ihre Hast dauerte einen Monat, dann wurden sie vom See weggesührt und in einer kleineren Stadt interniert. Da haben sie nun Zeit, über die Gefahren nachzudenken, dir entstehen, wenn man nicht weiß, wo ein neutrales Land

Irgendeine Mitteilung von einem mit Deutschland ge­troffenen Abkommen ist Frankreich nicht gemacht worden und konnte nicht gemacht werden. Es kann also auch von keinem Mißverstehen ein-r derartigen Mitteilung die Rede sein."

Da nach dem Urteil desEcho de Paris" die Re­gierung, die zuerst ein Abkommen mit der Schweizfür den Kriegsfall" getroffen, am Kriege schuld ist, so fällt nach obiger Darstellung dieser Bo wmf aus die französische Re­gierung zurück. Sehr weit wird man bei diesem Schlüsse von der Wahrheit auch nicht entfernt sein.

Die Kämpfe an der Dobrudscha.

DerDeutschen Tageszeitung" wird aus Budapest vom 18. ds. Monats gemeldet:Az Cst" berichtet aus Sofia: In der Dodrütscha sind die Kämpfe auf einer Länge von 80 Kilometer in vollem Gange. Der linke Flügel der deutsch-bulgarischen Armee kämpft bereits seit mehreren Tagen auf dem Gebiet der alten rumänischen Dobrutscha. Die bulgarischen Streitkräste. die infolge feindlicher Angriffe bei Dobri-sch drei Tage ousgehalten worden sind, sind rach Niederwerfung des Feindes etwa 30 Kilometer vorwärts gedrungen. Der rechte Flügel ver- folgt mit aller Energie den Feind, um ihn vollständig kampfunfähig zu machen. In der ollen Dobrutscha b;fin­den sich noch einige Bollwerke, die aber nicht imstande sein dürsten, den zurückwetchenden Feind vor seinem Schick­sal zu bewahren. Der Rückzug der rumänisch-russischen Truppen sriet zur Flucht aus. Der Feind verfügt nicht mehr über genügend Zeit, die zerstreuten Verbände wieder herzustellen. Mit unbeugsamer Energie und Nachdrücklich­keit verfolgen die deutsch-bulgarischen Heeresmassen den Feind, der keine Kraft findet um für seine weiteren Opera­tionen ein für ihn günstiges Kampsfeld zu wählen. Die Reserven, die in kleinen Abteilungen herangeholt werden, werden ebenso vergeblich wieder ausgerieben.

*

Bern, 19. Sept. WTB. Wie sehr den Italienern die Erfolge in der Dobrudscha aus die Nerven gehen, be­weisen die Ausführungen de» Popolo d' Italia, es müsse alles aufgeboten werden, um Hindenburgs Pläne zu verei­teln. Deutschland habe in diesem Kriege schon manchmal bewiesen, daß es vorhrrgesehene Entschlüsse soffen und aus- führen könne. Aas der Dobrudscha kämen böse Nochrich- ten. Sollte es Mackensen gelingen, die Rumänen in dem Rücken zu bedrohen und zu erdrücken, so wäre die Lage des Bieroerbandes nicht mehr glänzend. Der Balkan- kriegrschsuplatz werde immer wichtiger für den europäischen Krieg, vielleicht sogor entscheidend. Man müsse deshalb handeln, bevor es zu spät sei, unter Einsatz aller Mittel.

Beute vor» Kavalla

Bern, 19. Srpt. Dem Temps zufolge fanden die Bulgaren in Kavalla unter anderem für 150 Millionen -Tabak vor.

Ein Armee-Tagesbefehl des Kronprinzen.

Berlin. 18. Sept. WTB. Der Kronprinz hat am 7. September 1916 den nachstehenden Armeetsgesb-fehl erlaffen: S. M. der Kaiser hat mir heute das Eichenlaub zum Orden Pour le Merite verliehen. Dir Anerkennung, die in dteser hohen Auszeichnung liegt, gilt nicht nur mir, sondern vor allem meiner braven Armee. Sie ist der Dank Seiner Majestät für da», was die Armee geleistet hat in den Kämpfen vor Berdun. Heute, da der Feldzug noch nicht zum Abschluß gebracht ist, läßt sich die Bedeutung dieser Schlachten, di« seit dem 21. Februar fast ohne Un­terbrechung getobt haben, ihr Einfluß auf den Gang des großen Kriegs, den Deutschland um seine Existenz zu füh­ren gezwungen ist, noch nicht annähernd übersehen. Fest steht nur das eine, daß selten in der Kriegsgeschichte von einer Armee unter schwierigsten Verhältnissen so Gewslüges verlangt und geleistet worden ist an kühnem Wagemut im Angriff und todesmutiger Widerstandskraft beim Festhalten des Erreichten. Kameraden! Der graßen Ausgabe, die uns gestellt war, habt Ihr Tuch gewachsen gezeigt. Mei-

enbigt und wo es beginnt, wenn dieses neutrale Land von kriegführenden Staaten umgeben ist. Die falsch« Auskunft eines Portiers kann badet von höchster Bedeutung sein, besonders La der Mann 32 Jahre alt, Dskior der Medizin ist, bereits seit Beginn des Kriege» in einer Pionierabtei­lung Dienst gemacht hat und dann wegen einer Herzkrank­heit entlasten wurde. Wie es scheint, wird die Frau nach Deutschland entlasten «erden und der Mann bis zum Ende de« Krieges interniert bleiben.

-tothenbmr, o. T. will nicht gefilmt sei«. Das

althistorische Städtchen Rothenburg o. T., da« sich seine mittelalterliche Bauart durch Jahrhunderte erhalten hat, «ar bisher eine« der gesuchtesten Objekte für Filmaufnah­men. Ban den Rothenburgem werden jetzt aber weiteren FilmgeWen Schwierigkeiten bereitet, denn vor kurzem ist einem Berliner Regisseur, der beim Magistrat in Rothen­burg die Erlaubnis nachgesucht hatte, in den Straßen Kino- matographische Ausnahmen für ein Drama machen zu dürfen, von der Behörde ein ablehnender Bescheid gegeben worden. Man begründete dies damit, daß die bei den Aufnahmen notwendigen maskierten Straßenumzüge dem Ernst der Zeit in keiner Weis« entsprächen, daß sie verkehrsstörend wirkten und aus di' an Umzügen beteiligten Erwachsenen und besonder« die Kinder keinen guten Einfluß ausüben. Aus eine Beschwerde bei der Regierung gab diese das Ge­such zur nochmaligen Prüfung an den Magistrat zurück, der jedoch bei seinem ablehnenden Standpunkt verblieb.