Unila Cattoliea" in Florenz spricht von derFriedenepropa- t qanda in Deutschland/- und dieGazetta Ticinese" in Lugano meint kurzerhand:.Es genügt, festzustellen, daß zum ersten Male osfiziell, öffentlich in Deutschland und nur in Deutschland vom Frieden gesprochen wird.

Ueber die Bedeutung dieses im ganzen Ausland er« weckten falschen Urteils Über Deutschlands Kriegsmüdigkeit ist kein Wort zu verlieren.

Was will es da besagen, wenn jetzt nachträglich der Natonal-Ausschuß" seinen Leilspruch dahin formuliert: Geschlossenheit nach innen, Entschlossenheit nach außen." Wenn es ihm um die elftere zu tun war. so hätte er seine Tätigkeit nicht mit einer sofortigen Anrepelung und Brüs- kierung derAnnektionisten" beginnen dürfen und das böse Wort von derUnersättlichkeit" vermeiden müssen; und wenn er so sehr für Entschlossenheit nach außen ist. so wäre es richtiger gewesen, durch ein energisches Eintreten für die Anwendung aller uns zu Gebote stehenden Kriegsmittel, vor allem der U-Boote, ein anderes Echo im Auslande zu wecken, wie geschehen. Aus seiner neuesten Erklärung ist nichts Positives zu entnehmen, vielmehr läßt ihr Schluß­satz entschieden die Folgerung zu, daß, wenn er ernst ge­meint ist. derNational-Ausschuß" n-chts Besseres tun kann, als sich dem .Unabhängigen Ausschuß für einen Frieden" anzuschließen. Wir fürchten nur. er wird sich davon nicht überzeugen lassen, wobei ihm sein anscheinend ziemlich dickes Fell die besten Dienste leistet. Denn ohne ein solches wäre er wohl kaum imstande gewesen, nach den Vorgängen der letzten Wochen seelenruhig eine Kundgebung an die Oeffentltchkett zu beschließen, ohne über die man­cherlei an ihn gerichteten Fragen, vor allem aber über die verschiedenen Absagen von Mausbach. Gescher u. a. auch nur ein Wort zu verlieren.

Wir haben schon wiederholt und erst gestern wieder bemerkt, daß die Tätigkeit der Friedensapostel dcs deut­schen National-Ausschusses weder die beabsichtete Wirkung im Innern noch nach außen haben kann. Auch württ. Städte wird beglückt mit der .Friedenspropaganda", es sej uns deshalb gestaltet, folgendes nochmals festzustellen.

Wir haben alle Ursache, die Zustände im Innern nicht Mißdeutungen des feindlichen wie neutralen Auslandes auszusetzen. Diese aber lasten sich beim öffentlichen Auf­treten des Natonal-Ausschusses ule und nimmer vermeiden. Die Herren können hoch und teuer versichern, daß sie nur einen Ausgleich der Anschauungen über die Friedensziele im deutschen Volke herbeizuführen beabsichtigen, im Aus­lande sieht man das Vorgehen mit andern Augen an. Man 'erblickt darin nur Kriegsmüdigbeit der Deutschen. In keinem der kriegführenden Länder ist amtlich wie außer- amtlich so viel von Friedensbsreiischast gesprochen worden, wie bei uns. In dcn gegnerischen Ländern bedroht man dis Friedensredner mit Gefängnisstrafen und die Volksmenge will sie lynchen. Darum; Schweigen und handeln, daß unseren Gegnern endlich der Mut sinkt, nicht aber: ihre Hoffnungen beleben, ihre sinkende Kraft stärken und un­seren tapferen Kämpfern in Feld und Heimat diesen un­seligen Krieg verlängern!

Deutschland" aus der Rückreise.

Baltimore, 2. Aug. WTB. Tel. (Reuter). Die Deutschland" hat gestern nachmittag ihre Rückreise au getreten.

Der Zeppelinschaden iu England.

Christiania, 1. Aug. Privattelegramm. Reisende aus England berichten, daß durch den Angriff der Zeppelin­lustschiffe vom 28. zum 29. Juli sehr großer Schade« an- gerichtet worden ist. Auch seien viele Menschen getötet und verwundet worden.

Serbische Unternehmungen vor Saloniki.

Wie die italienischen Blätter aus Saloniki melden, sind seit drei Tagen serbische Operationen im Gange. Die Serben hätten einige Höhen besetzt. Der Feind verfüge aber über eine glänzende und zahlreiche Artillerie, die mit ungeheuerer Genauigkeit arbeite. Die bulgarischen Stellun- gen seien sehr gut ausgebaut. Ein Angriff sei daher sehr schwierig.

Erfolgreiche Gefechte an der ägyptische« Front.

Konstantinopel, 31. Juli. WTB. Das Hauptquar­tier teilt mit:

Eines unserer Flugzeuge warf mit Erfolg Bomben aus feindliche Lager und Parks. Ein über An Burnu er­schienene« feindliches Flugzeug wurde durch unser Geschütz- seuer vertrieben. Ein feindliches Schiff lief an der Küste einer der westlich von Aioalik gelegenen Inseln auf.

An der ägyptische» Arvut lieferten die von unseren vorgeschobenen Truppen Körpern vorgesandten Ausklärungs- abtetlungen den feindlichen Patrouillen erfolgreiche Gefechte. Nördlich von Katia fiel ein von unserem Feuer beschädig­tes feindliches Flugzeug auf das Meeresufer nieder. Die Insasten flohen, nachdem sie das Flugzeug in Brand ge­setzt hatten. Eine unserer Patrouillen verjagte in der Nähe des abgeschostenen Flugzeugs eine Abteilung feindlicher Kavallerie und erbeutete ein vom Flugzeug abgenommenes Maschinengewehr und anderes Material.

Lord Grey of Fallodon.

London, 2. Aug. WTB. Oberhaus. Lord Grey hat seinen Sitz als Biscount os Fallodon eingenommen.

Die VolksernährrrugS-Fragen im Landtag.

p Dis Zweite Kammer setzte die Beratung der Volks- ernährungssragen am Dienstag fort. Im Einlauf befand sich ein Antrag Feuerstein (S.) betreffend Förderung des Genossenschaftswesens und Schaffung einer gesetzlichen Ver­tretung der Verbraucher, sowie eine Anfrage Sommer (Z) an den Minister des Innern hinsichtlich der Zuweisung von Getreide an Landwirte, deren Ernte durch Hagelschlag ver- nichtet wurde. Als erster Redner sprach der Abg. Andre (Z.), der erklärte, mancher Fehler in der Ernährungsfrage wäre nicht vorgekommen, wenn den Vorstellungen der würt- tembergischen Regierung in Berlin Rechnung getragen wor- den wäre. Der Umstand, daß die württemb. Versorgungs­einrichtungen sich so gut bewährt hätten, sei für seine Partei Veranlassung gewesen, den Antrag zu stellen, das Würt­temberg als Selbstoersorgungsgebiet erklärt werde. Der Redner erwähnt aus einer in Stuttgart gehaltenen Bespre­chung Vorschläge des Kriegsernährungsamts hinsichtlich der Sauerkraut- und Moflotzstregekuug und bezeichnet diese Vorschläge als Eingriff in die württ. Verhältnisse, der all­gemeine Unzufriedenheit in der Bevölkerung Hervorrufen werde. Ferner wünschte er die Schaffung weiterer Preis­prüfungsstellen. Bon einer absichtlichen Zurückhaltung der Milch könne keine Rede sein: diese sei zurückzuführen auf den Personalmangel und die Verteuerung der Kraftfutter- mittel. Abg. Fischer (B.) führte gegenüber dem Zentrums­antrag betr^ Bezeichnung Württembergs als Selbstversor­gungsgebiet aus, cs sei zu sagen, daß das als Vorbild angezogene bayrische Vorgehen in diesem Krieg nicht als durchweg vorbildlich zu bezeichnen sei. Abg. Dogt-Weins- berg (BK.) ermahnte die Verbraucher zur Geduld unter Hinweis darauf, daß die Kartoffeln so reichlich aus den Markt kommen, daß man von einer Uebersührung des Berliner Kartoffelmarkts reden könne. Die diesjährige Ernte des Deutschen Reiches werde eine v'el gleichmäßigere sein als im vergangenen Jahr. Das Lob des Ministers für die Frauen auf dem Lande werde manches bittere Wort ver­gessen machen. Die Bitte Gröbers wiederhole er, daß die vielen noch schwebenden Gerichtsverhandlungen wegen der Hausschlachtungsverbote niedergeschlagen werde. Wenn die württ. Landwirte die Hälfte ihrer Kartoffeln an die Ver­brauche; abgeben müßten, sei für die Schweinezucht und -Mast zu befürchten. Die Verringerung der Milchanliefe­rung nach Stuttgart sei auch aus die Sommerzeit zurück­zuführen, deren Verabschiedung auf 1. Oktober der Bauer endgültig wünsche. Auch im dritten Kriegsjahr werde man keinen Üeberfluß haben aber doch nicht so viel entbehren müssen wie im letzten Jahr. Abg. Pflüger (S) bezeichnet es als Aufgabe der Erzeuger, dem ganzen Volk die Er­nährung zu ermöglichen. Er begrüßt dis württ. Verbrauchs- regelung und betont, daß am Widerstand der preußischen Interesse:ten manche begrüßenswerten Vorschläge der württ. Regierung im Bundesrat gescheitert seien. Mit Nachdruck trat der Redner der Auffassung entgegen, als ob seine Par­tei die Gesamtheit der Landwirte als Wucherer betrachte.

Aus Stadt und Land.

Nagold, 3. August tSl6.

Das Eiserne Kreuz haben erhalten: Unterzahlmeister Joseph Widmann von Baisingen: Unteroffizier Ulrich Greule von Oberkollwangen.

Die Silb. Verdienstmedaille wurde verliehen: Ioh. Gg. Hafner von Bösingen.

v Tübingen. Im großen Saale des Museums fand die vom Deutschen Nationalausschuß einderusene Bersamm- lung statt, in der Unioersttätsprofestor Dr. von Blume einen Bortrag über das ThemaDeutschland an der Schwelle des dritten Kriegejahres" hielt. Die einstündige, von tiefer vaterländischer Begeisterung und hohem Ernst getragene Rede machte auf die Zuhörer, deren Zahl sich auf etwa 60V belief und die sich aus allen Kreisen der Bürgerschaft zusammensetzlen. sichtlich einen tiefen Eindruck. (Anm der Schrisll. Wie wir hören wird Professor Dr. von Blume voramsichtlich am Sonntag, 13. Aug., in Nagold sprechen).

Rechtspflege.

r Rottweil. Vor dem Schwurgericht begann die Verhandlung gegen den Schneiderlehrling August Hilde­brand, gebürtig von Wehingen, wohnhaft in Eutingen OA. Horb. Dem Angeklagten ist zur Last gelegt, er habe am Mittwoch, den 8. Dezember vorigen Jahres, unter Mit- sührung wahrscheinlich eines Beiles, also einer Waffe bei Begehung der Tat abends zwischen 5 und 6 Uhr aus der Schlafkammer km Hause des Zimmermanns Josef Soekler in Eutingen diesem gehörige Sachen mit Gewalt gegen eine Person in der Absicht rechtswidriger Zueignung weg- genommen, nämlich: Wertpapiere im Werte von rund 17 (XX) einen Revolver, ein kleines Holzkästchen, ent- haltend serbische und andere Zinescheine, zwei Briefumschläge, enthaltend Bescheinigungen und anderes, 10 in Geld und zwar nachdem er die allein im Hause anwesende Ehe- srau des Soekler, Magdalena Soekler, und deren zweijäh- rlge Enkeltochter. Maria Maurer, vermutlich durch mehrere Beilhiebe derart niedergeschlagen hatte, daß durch die gegen sie verübte Gewalt der Tod der Magdalena Soekler am 8. Januar 1916, der Tod der Maria Maurer dagegen schon am 10. Dezember 1915 eingetreten ist. Er habe in unmittelbarem Anschluß an diesem Raub das mtt der Scheuer zusammengeboute Wohnhaus drs Josef Soekler durch Anzünden von Heu und Stroh in der Scheuer vor­

sätzlich in Brand gesetzt. Der Angeklagte ist wegen Dieb­stahls wiederholt vorbestraft.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

Alteusteig, 2. Aug. Dem gestrigen Biehmarkt waren zugeführt: 55 Paar Ochsen u. Stiere, 44 Kühe, 53 St. Jung- odrr Schmaloieh. Es galten Ochsen u. Stiere 1480 4256 Mk. pro Paar, Kühe 4601310 Mk. pro Stück, Jung- oder Schmaloieh 3151132 pro Stück. Dem Schweinemarkt waren zugeführl: 28 St. Läuferschweine und 158 Stück Milchschweinc. Bezahlt wurde für Läufer- schweine 151291 Mk. pro Paar, für Milchschweine 85 bis 125 Mk. pro Paar.

Letzte Nachrichten

(SSmINche tt.N.S.I

Berlin, 2. August. WTB. Kronprinz Rupprecht von Bayer« und Prinz Leopold von Bayer« sind nebst Herzog Albrecht von Württemberg zu prenßi- scheu Feldmarschälle« ernannt worden.

Berlin, 2. Aug. WTB. Amtlich wird mitgeteilt: Während der Anwesenheit S. M. des Deutschen Kaisers an der Ostfront hat in Uebereinstimmung mit Seiner Kais, und Kgl. Apostolischen Majestät eine Neuregelung der Befehlsverhältniffe statlgefunden, die der durch die allgemeine russisch? Offensive geschaffenen Lag« Rechnung trägt. Unter Geueralfeldmarfchall von Hindenbnrg wurden mehrere Heeresgruppen der Ver- bündeten zu einheitlicher Verwendung nach Vereinbarung der beiden obersten Heeresleitungen zusammengesaßt.

Berlin, 2. Aug. WTB. (Amtlich.) Am 28. Juli wurden an der englischen Ostküste von einem unserer Unterseeboote 8 englische Motorsegler und ein eng­lischer Fischdampser versenkt.

Petersburg, 2. Aug. WTB. Die Pet.Tel.Ag. meldet aus Peking: Hier fand die Eröffnung des Parla­mentes statt. Präsident Li Uüa« Hnng leistete den Treueid auf die republikanische Verfassung.

Bremen, 2. August. WTB. Boesmans Tel.-Bur. meldet: Der Führer des Handels-U-bootes Deutschland. Kapitän König, berichtet der Deutschen Ozean-Reederei T. m. d. H. Bremen aus Baltimore mit dem Datum vom 13. Juli brieflich wie folgt: Ich teile Ihnen hierdurch ergebenst mit, daß unsere Ausreise ohne jeden Zwi­schenfall verlief. Unsere Ankunst hier war mit weitge­hendster Vorsicht vorbereitet. Bewachung und Liegeplatz sind dank der Bemühungen der Herren Hilken usw. perfekt. Die Beladung des Bootes geht so schnell, als es die Der« hältnisse gestatten, vor sich. Ich sehe der Abfahrt von hier und der glücklichen Heimkehr mit voller Zuversicht entgegen.

Gens, 3. Aug. TU. Das BlattParts Midi" be­spricht den letzten Angriff der Zeppeline auf Eng­land und sagt: In Paris schwirren überall übertriebene Gerüchte um, obgleich sie nu- auf völlig unbestimmt ge­haltenen Depeschen beruhen. Dir Zahl der Zeppeline, die diesmal über Englands Küste erschienen, sei augenscheinlich größer als je. Frankreich, das auf die Kaltblütigkeit der Engländer vertraue, habe selbst nach dem Read auf Karlsruhe mit einem Rachezug gerechnet. Offenbar wollten die Deutschen den Jahrestag des Kriegsbeginns mit einem einschüchternden Attentat auf die gehaßten Engländer feiern.

Ltberte hält die Luftangriffe keineswegs für beendet. Der diesmal erfolgte Vorstoß war der größte und setzte sich zusammen aus kombinierten Attentaten von Zeppelin-, Flugzeug- und Wosserflugzeuggeschwadern. (N. T.)

Berlin, 3. Aug. Tel. Der Lok.-Anz. meldet aus Kopenhagen: Die National-Tidend« berichtet aus London: Nur unbestimmte Meldungen sind über den große« Zep- pelinauariff bekannt, aber das ist gewiß, daß es der größte Luftangriff war, der bisher von den Deutschen unternommen wurde. Ungemein zahlreiche Bomben sind abgeworsen worden. Der Umfang des Schadens ist urbe- kannt. N. T.

Wien» 2. August. WTB. Amtliche Mitteilung vom 2. August mittags:

Russischer Kriegsschauplatz.

Keine Aenderung der Lage. In Ostgalizien brachen südwestlich von Buczacz, bei Wisniowczyk und im Süden. Südwesten und Westen von Brody mehrere zum Teil starke russische Angriffs zusammen; ebenso scheiterten alle Anstren­gungen des Gegners zwischen der obersten Tmya und der von Rowno nach Kowel führenden Bahn, die Front der Verbündeten zu durchbrechen, an der Abwehr der dort kämpfenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen. Gleiches Schicksal hotten schließlich mehrere starke Vorstöße des Gegners am Stochod-Knie bei Kaszowka.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert. In den Dolomiten wurde östlich des Sief-Sattels der Angriff von italienischen Kom­pagnien abgewiese«.

Ereignisse zur Tee.

Am 1. Aug. um 7^/, Uhr früh brach ein Geschwader von 14 italienische« Grotzkampfflngzengen über Pirauo noch Istrien ein. Linienschiffsleutnant Baufield stieg in Triest mit einem Seeflugzrug auf, verfolgte das feindliche Geschwader über ganz Istrien, erreichte dessen Gros. 7 Caproni über Fiume in 2700 Meter Höhe und schoß ei« Großkampfslngzeng ab. Führer tot; 2 Beobachter gefangen. Banfield und sein Flugzeug blie­ben unversehrt.

Flottenkommando.

Mntmaßl. Wetter am Freitag und Tamstag.

Heiß, trocken, später größere Gewitter.

Sik bk Schrifttetlmlg vrranworUich: R. Lschoru. Druck and Verlag der». W. Zai?«»1chra Buchdruckern (Mal Zaise»), Ragow.