Rolle spielen zu können! Ein schlechterer Dienst könnte dem Weltfrieden nicht erwiesen werden!

Dir Entente und ihre Hintermänner sind es. die diesen Grundsatz im wohlverstandenen etaenen Interesse verkünden. Die Entente hat natürlich ollen Grund zu derartigen Ver­halten. Aber sie selbst war es ja, die die Rechte der klei­nen Völker mit Füßen getreten hat. Sie war es, die Bel­gien in das Netz ihrer Intrigen versponnen hatte, die Serbien zum Widerstande gegen das österreichisch-ungarische Ultimatum ausgestachelt hat. die Montenegro an dem Ab- schlutz eines rechtzeitigen Friedens verhinderte. Die Entente ist es. die die kleinen Staaten. Bulgarien, Griechenland und Rumänien, mit allen möglichen Pressionsmitteln zur Teilnahme am Kriege zwingen wollte, freilich mit dem Resultat, daß Bulgarien eine entgegengesetzte Richtung ein- geschlagen hat, Rumänien und Griechenland hingegen bis zum heurigen Tage neuiral geblieben sind. Die Entente ist es, die das kleine Griechenland in unerhörter Weise vergewaltigte und brutalisierte, um es ebenfalls in den Kriegswicbel hincinzuziehen. Die Entente war es, die eine ähnl'che Taktik auch gegen Holland und Schweden anzuwenden versuchte und nur infolge der standhaften Hal­tung dieser Staaten rechtzeitig ablassen mußte. Mit der Zustimmung der Entente verletzte auch Italien die Beschlüsse der Londoner Konferenz betreffend Albaniens und machte der jungen Unabhängigkeit dieses von der Entente mttge- schaffenen Staatswesens ein jähes Ende.

Heute hat die Entente ihr Herz für die kleinen Völker entdeckt. Wilson und andere Friedensvsrrnittler mögen vielleicht, bewußt oder unbewußt, auf Liesen Trick hinein­sallen. Die österreichisch-ungar. Monarchie und deren Ver­bündete werden es nicht tun.

Die bisher proklamierte Friedensgrundsätze wollen auch im vorhinein jede Eroberung ausgeschaltet wissen. Auch das ist nur Wasser aus die Mühle der Entente. Sie hat es gut. bescheiden zu tun, wo sie aus allen Kriegsschau­plätzen die Berlustträgerin sein müßte. Eroberungegelüsten steht sie freilich nicht so fern. Im Gegenteil, während die Mittelmächte und deren Verbündete mindestens auf solche Gebiete Anspruch erheben können, die sie mit ihrem Blut erobert haben, verkündet die Entente noch heute Eroberungs­gelüste auf Gebiete, die sie gor nicht erobern kann. Ruß­land hört bis auf den heutigen Tag nicht auf. die Erobe­rung Konftantinopels als sein eigentliches Kriegsziel zu proklamieren, und erst jüngst hat es Arquith offen erklärt, daß Rußland und England sich betreffend ihrer Aspirationen in Persien und der Türkei vollständig geeinigt haben. Sasanow soll es in Petersburg geglückt sein, die Zwistig­keiten zwischen Serbien und Italien zu schlichten, indem diese sich über die Verteilung der von Oesterreich-Ungarn zu erobernden Gebiete geeinigt haben. Poincm4 hat erst in den letzten Tagen einen feierlichen Schwur getan, daß Elsaß-Lothringenbefreit" werden wird.

Welche elende Heuchelei ist es nun, daß gerade von dieser Seite, die Unerreichbares erobern will, der Grundsatz wird, der Sieger dürfe keine Eroberungen machen! Kann aus dieser Grundlage eine ehrliche Friedensvermitilung ge­meint sein.

Die Entente hat jetzt auch ihr warmes Herz für Po­len entdeckt. Solange dieses unglückliche Land sich in den Klauen der Russen befand, war die polnische Frage eine innere russische Angelegenheit, welche die Ingerenz der Alli­ierten ausjchließe, ebenso wie heute noch die finnländische Frage, die ukrainische Frage, die Iudensrage usw. innerrus­sische Angelegenheiten sind, in welche niemand sich einzumen­gen habe? Heute aber, da Polen sich physisch und geistig im Lager der Mittelmächte befindet, will die Entente sich zum Vormund desselben auswsrfen, und Rußland ist so gnädig, den Polen eine vage Autonomie zu versprechen, denselben Polen, die es vor Kriegsausbruch nicht einmal frei atmen ließ!

In den letzten Tagen hat Oesterreich-Ungarn eine starke Offensive gegen den italienischen Verräter unternommen, und heute stehen die k. u. k. Streit Kräfte bereits in der vicentinischen Ebene. Man kann überzeugt sein, daß die-

gegebsn. Ihm sei sie gut so. wenn sie ihn nur auehalte, hernach könnten die sehen, wo nachkämen, sagte er. Er galt für sehr ehrlich, obgleich er sich in dieser Beziehung bedenkliche Freiheiten herausnahm, nämlich mit den Wei­denruten. welche er zu seinen Körben brauchte. Eine be­deutende Zeit des Jahres brachte er bei Bauern auf soge­nannten Stören zu, wo er ihnen Körbe flocht und ausbes­serte. Indessen machte er auch Körbe auf den Verkauf, und namentlich sein Meilschi machte solche, denn dieses nahm er auf die Stören nicht mit, es mußte daheim zu Haus und Hof sehen. Die Ruten nun zu diesen Körben nahm er, wo er sie fand, unbekümmert darum, wem die Weiden gehörten, an denen sie gewachsen waren. Er trieb dieses nicht im Verborgenen mit äußerster Vorsicht, um nicht ge­sehen zu werden, er sagte offenherzig, sein Vater und sein Großvater seien Korber gewesen, hätten aber nie einen Kreuzer für Ruten ausgegeben, sondern die Wydit ge­nommen, wo sie gewachsen, ein Bauer würde sich geschämt haben, einem armen Mann einen Kreuzer dafür abzunehmen. Trotzdem kam Barthli nie in Verlegenheit, keine Strenge, kein Verbot ward gegen Ihn angewendet. Wohl hob hie und da ein Bauer die Hand drohend auf und sagte: Barthli, Barthli, nimm dich in Acht, sonst mache ich dir den Marsch. Ich habe bald nicht mehr Wydli für ein Erdäpselkörbchen und selb ist mir doch dann nicht anständig. Warum gönnst mir das Maul nicht und sagst, wenn du Körbe mangelst? Mir dann es nicht in Sinn kommen und d'Wydli muß man nehmen, wenn es Zeit ist, und hausieren damit wirst du kaum wollen, so antwortete Barthlt keck, und sanftmütig

selben Kreise, dis Italiens schändlichen Verrat ruhig hinge­nommen haben und nichts dagegen hätten, wenn diese Schandtat von Erfolg begleitet wäre, falls die Monarchie es für nötig finden sollte, sich durch eine entsprechende Grenz- derechttgung gegen alle künftigen Bedrohungen seitens die- ses bösen Nachbars zu schützen, den Grundsatz proklamieren, daß an dem einheitlichen Italien nicht gerührt werden dürfe. Dieselben Kreise, die Italiens Festsetzung in Balona ruhig hingenommen haben, dürsten nun auch plötzlich ihr Herz für die Unabhängigkeit Albaniens entdecken, falls dte Ita­liener gezwungen sein würden, Balor.a den Rücken zu kehren.

Aus einer solchen Grundlage ist der Frieden für die Monarchie wie für ihren Bundesgenoffen unannehmbar, mag der Friedensvermittler wer immer sein. Wer den Krieg verschuldete, der muß die Kosten desselben zahlen. Der Sstger muß die Früchte seines Sieges genießen. Wer nur ungern zum Schwert gegriffen hat, um seine Lebens- interefsen zu verteidigen, muß in der Lage sein, diese beim Friedensschlüsse entsprechend zu wahren. Es hieße ja ge­radezu eine Prämie für den Kriegshetzer, für den Verräter, für den Eroberungslustigen aussetzen, wenn er so trotz seiner Niederlagen mit einem blauen Auge davonkommcn würde. Was sollte beispielsweise Serbien daran hindern, weiterhin seine Intrigen gegen die Monarchie zu treiben, wenn ihm nichts geschehen und es wieder in der früheren Herrlichkeit und Ungsbundrnheit erblühen sollte?! Was sollte Belgien davon abhalten, wieder zur englisch-französischen Expositur zu werden, wenn es noch seitens des Siegers eine Kriegs­entschädigung erhallen würde! Was sollte Rußland hindern, weiterhin Galizien zu einem Herd elender Spionage und niederer Quertreibereien zu machen, mit der Hilfe französi­scher Milliarden Festungen an seinen Grenzen zu bauen und eine stete Bedrohung der Nachbarn zu sein, wenn es alle im Kriege eingebüßten Gebiete wieder erlangen sollte! Was sollte schließlich Italien zu Treu' und Glauben verhalten, wenn es vor der Strafe für seinen Verrat bewahrt werden sollte!

Nein! Auf dieser Grundlage kann kein dauernder Friede geschlossen werden. Diejenigen, die es mit dem Flieden ehrlich meinen, müssen sich aus einen gerechten Standpunkt stellen. Nur dann wnd der Friede gesichert sein, wenn der Kriegsverlaus für kn Friedeneschluß maß­gebend sein wird.

Die sogenannten FrtedensvernMier können anderer Meinung sein. Aber dis Monarchie wird dann ihren eigenen Weg gehen muffen.

Die rumänische Wolke.

Es ist nicht lange her, da erklärte Brotianu, daß die militärische Lage das Barometer sei für das Verhalten Rumäniens gegenüber den K iegführendm. Das ist eins deutliche Sprache: wäre es den Russen gelungen, ihre Offensive mit größerem Erfolg durchzusühren, so hätte Rumänien unter irgend einem Vorwand in den Krieg ein- gegriffen, um dieunter dem ungarischen Joche schmach- lenden Rumänen zu befreien". Es wäre falsch, heute die Möglichkeit des Eintrittes Rumäniens in den Weltkrieg aus dem Bereiche der Möglichkeiten auszuschalten. Die französischen und russischen Anstrengungen sind groß und der Franken und der Rubel rollen. Auch Srimmungs- werte darf man nicht außer Betracht lassen: Wir müssen uns stets vor Augen halten, daß das französische Wesen in Rumänien von jeher empfängliche Herzen fand. Die oberen und mittleren Gesellschaftsklassen Rumäniens sind ausgesprochen sranzosenfreundiich. Sie schätzen ihre eigen« Muttersprache nicht so sehr wie das Französische. Sie sind von hohem Stolz erfüllt auf das romanische Blut, das in ihren Adern fließt und schwärmen für das raffenverwandte Frankreich. Für jeden einzelnen ist es das erstrebenswerte Ziel, ln Frankreich ein paar Jahre oder wenigstens Monate zu leben und die sranzösische Kultur zu genießen. Der Rumäne, der in Paris gelebt hat, gibt sich ganz in den Formen des ältesten Bouleoardiers und die Rumänin kleidet sich nach den neuesten Modellen aus der rue äe

redete der Bauer mit ihm eine Stör ab, sagte bloß: D'Wydli bringst dann mit. Ein andermal wollte ich sie doch dann lieber selbst hauen. Warum nicht, antwortete Barthli, die Mühe mag ich dir wohl gönnen, aber mach's zur rechten Zeit, sonst fahre ich zu. Aber frage doch dann zuerst, meinte der Bauer. Man kann'« machen, wenn man's nicht vergißt, entgegnet« Barthli. Fragen, setzt er hinzu, ist auch so eine neue Mode vom Tüfel. Man sagt, fragen schade nichts, ja wolle, nichts schaden! Ich hab- erfahren. Frage um nichts mehr, mein Lebtag, wenn es nicht sein muß und es ungefragt auch zu machen ist.

Mit den Körben, welche Barthli zu Hause machte, schickte er Züsi hausieren oder ging selbst mit. Obgleich er kaum zwei Stunden von Bern entfernt wohnte, ging er doch selten dahin und ungern. Er möge mit den Stadl­weibern nichts zu tun haben, sagte er, dk hätten keinen Perstand von der Sache. Die bildeten sich ein, sie müßten bei allen Dingen markten bis zum Schwitzen, das sei die Hauptsache beim Handeln. Schätze er ihnen einen Korb um sieben Batzen, so böten sie ihm fünf Batzen, und schätze er ihnen ein andermal den gleichen Korb für vier Botzen, so seien sie im Stands, ihm zwei Batzen zu dielen, so viel Verstand hätten sie. Aber Barthli, da ist ja gut helfen, sagte man ihm oft. Schätze deine Körbe alle um neun Batzen, da hast du ja immer sieben richtig. Das wollte aber Barthli nicht. Jede Sache Habs ihr Maß, sagte er. darüber aus fahre er nicht. Gr wolle nicht, daß es heiße, der Barthlt im rueßigen Traben sel ein Narr geworden.

Fortsetzung folgt.

la paix. Eine rumänische Studentin der Medizin, die ein paar Semester in Deutschland studiert hatte und dann in Paris ihre Studien beendete, prägte einmal in einem inter- nationalen Kreise bas treffende Wort:Deutschland gehört meine Bernunft und Frankreich mein Herz."

In diesem lapidaren Satz ist das ganze rumänische Problem enthalten. Dis Vernunft würde Rumänien auf den Weg weisen, der zu den Mittelmächten führt, denen cs feine ganze wirtschaftliche Entwicklung verdankt. Aber das rumänische Herz redet eine andere Sprache. Diese beiden Strömungen sind nie mit so scharfer Deutlichkeit hervorgetreten wie gerade jetzt.

Das Selbstgefühl des rumänischen Volkes ist unge­heuer gestiegen. Das ist begreiflich: Rumänien wird von vier Großmächten umworben. Der russische und sranzösische, englische und italienische Gesandte drücken sich die Klinke zu dem Borzimmer des Ministerpräsiden­ten Brakionu in die Hand rnd suchen seine Entschließun­gen zu beeinflussen. Durch Drohungen und heißes Lie- beswerben. Ob diese Versuche den gewünschten Erfolg haben werden, ist zur Züt nicht erkennbar. Es ist je- doch bemerkenswert, daß sich die rumänische Oeffentitch- keit bereits eifrig mit den militärischen Aussichten eines Waffengangs gegen Oesterreich-Ungarn und dessen Ber- bündete beschäftigt. Besondere Beachtung verdient etne Studie des militärischen Mitarbeiters der enientkfreund- lichenAdverul", Generals Garde-ecu, der unter ande­rem schreibt:

Wir dürfen uns keinen Illusionen hingeben, weder in Bezug auf Hekitudeschwierigkette« des Gebietes, das wir durchziehen müssen, noch in Bezug auf den Mrber- ssand den uns Heilrrrrich-Hlrrgarn auf unserem Grobe- rurgsmarsch entgegensetzen wird. Zwei Drittel der Strecke von 500 Kilometer, die Kronstadt von der Theiß trennen, sind gebirgig und ein Manöver in diesem Ge­lände ist mit großen Schwierigkeiten verbunden. Bon den Karpathen bis zur galizischen Grenze sind nicht mehr als 250 Kilometer. Trotzdem haben dte Oester­reicher, Ungarn und Deutschen 7 Monate benötigt, um die Russen aus Galizien zu vertreiben. Wir müffen be­sonders damit rechnen, daß wir unter den günstigsten Bedingungen zumindest ei« Ia-r schwerer Kämpfe brauchen werden, um die Ungarn aus Siebenbürgen herauszudringen".

General Gardescu läßt dann erkennen, daß Rumänien keinen Krieg gegen Bulgarien führen, sondern nur die rumänischen Gebiete in Oesterreich-Ungarn selbst besetzen will.

Die Verwirklichung unseres nationalen Ideals," schreibt er,kann natü lich nicht durch unsere eigene« Wittel erreicht werden, und darum ist jeder Erfolg der Bieroerbandsmächte ein Schritt vorwärts zur Bildung eines Großrumäniens, zur Verwirklichung unseres Traumes. Um aber mit Sicherheit unser Ziel zu erreichen, muffen wir beim Frtedensschluß alle diese Gebiete militärisch be­setzt haben. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden dir russischen Heere auf der Hstsront so in Anspruch ge­nommen sein, daß sie nicht in der Lage sein werden, eine Masse von einer Million Mann zu entbehren, um über die Beskiden nach Budapest zu rrarschieren, sondern sie werden es uns überlasse«, zugleich mit den Kräften von Saloniki und den Troppen Italiens die österreichisch- ungarische Frage zu lösen. Unter solchen Umständen werden wir alle unsere Kräfte benötigen, um im Norden zu operieren. Bevor wir also einen Angriff aus dte Karpathen machen, muß die Aktion von Saloniki be­gonnen haben und auch das Eingreifen einer russischen Truppenmacht von 15 000 bis 20 000 Mann, die durch die Dobrudscha gehen soll, erfolgt sein."

Ein Eures hat der jetzt zutage tretende Zwiespalt zwi­schen Deutschland und Italien gehabt: er macht der Fa­bel ein Ende, als ob man in der Frage eines Krieges gegen die Zeniralmächte Deutschland und Oesterreich-Ungarn trenne« könnte. Mit dieser Fabel haben die Agenten des Bierverbandes seit jeher operiert, um Rumänien denZug über die Karpathen" weniger gefährlich erscheinen zu lassen,

O diese Fremdwörter!

Ein Uebel hat der deutsche Mann!

Er wendet gern ein Fremdwort an,

Und wenn man's deutsch auch sagen kann,

Gr wendet doch ein Fremdwort an.

Er impo-, defi-, deponiert,

Er iso-, gratu-, defiliert,

Er da-, zi-, dik- und debütiert,

Er do-, so», inspi- exerziert.

Er igno-, inse-, inspiriert,

Er bombar-, degra-, explodiert.

Er bug-, zen-, fii- und amüsiert.

Er dekla-, bla- und animiert!

O du verflixte ier-erei!

Der Teufel hol' die Ziererei,

Die Sprachenruiniererei Und Bildungsparadiererei I Ach. Goethe, hättest du's erlebt,

Wie man die Sprache jetzt verwässert,

Mit welschen Brocken sie durchwebt,

Du hättest deinen Faust verbessert:

Es iert der Mensch, solang er strebt" Jugend. Das Gedicht stammt aus der vortrefflichen Sammlung: Deutscher Sprache Ehrenkranz. Dichterische Zeugnisse zur Geschichte des Lebens und der Entwicklung, der Wertung und ,des Machtgebietes unserer Muttersprache, gesammelt und erläutert von Nniverfitätsprofeffor Dr. Paul Pietsch in Greifswald.