Irland ist uns methodisch seit Jahrhunderten von Eng­land im Zerrspiegel gezeigt worden. Es ist entwertet und der Sympathien der Mitwelt beraubt worden. Man stellte die Iren als Trinker, Syphilitiker, Tuberkulöse, Anämische, Rhachttiker u. s. w. dar. Das Land wurde uns als unfruchtbar, wild, rauh, schlecht und ungastlich ge­schildert. Irland verlor, weil wir aus englischen Quellen schöpften, weil England uns nur in den Zerrspiegel gucken ließ, kurze Anteilnahme. In Wirklichkeit sind aber die Iren klug und gesund. Man hat dort Hungersnöte künst­lich erzeugt, die Menschen dadurch dezimiert und atrophi- siert; das Land ist reich, fruchtbar. Es war früher eine Kornkammer. Biele bedeutende von uns fälschlich eng­lisch gerechnete Staatsmänner, Künstler sind Iren.

Der Krieg wurde zum Sport entwertet. Man feierte nicht dort unsere heroischeEmdenmannschast" als Krieger, als Erwählte, als Geweihte. Sondern alssine sportsmcn". So schrieb die Westminster Gazette.

Man .degradierte" den Krieg zu einer .Sublimierung" des Sportes, entkleidete ihn seiner Würde, seines tragischen Ernstes. Und mit welchen Folgen kann man sehen.

Der berühmte Tennisweltmeister Wtlding, ein Anglo- ausiralier, kaufte sich doch tatsächlich in Verkennung des Tragischen im Kriege eine Kanone und führt neben einer englischen Batterie für sich Artilleriekamps; als Sport. Diesrs Zerrbild war ihm übrig geblieben, so lange bis ein deutscher Volltreffer ihn zerriß.

Man benutzte dieses Zerrkonterfei im Werbefeldzug. Man stellte das Ganze des Kriegs mehr als Vergnügen, als Abwechslung mit pikantem Einschlag dar; als Reise in fremde Länder mit Sportbetrieb. So konnte es gesche­hen, daß englische Offiziere in vollkommener Verkennung der Umstände, Neulinge und Verblendete mit Stöck- chen, Zigarette und Fox an der Leine in den Sturmangriff gingen. Man schoß sie ab wir Scheiben beim Schützenfest.

Ein engliscyer Ossizier ritt, ritt in unendlicher Torheit, mit seinem Bulldog neben sich, in den Sturmangriff. Man fand Reiter, Pferd und Hund später durchbohrt von Kugeln. Später wurden die Offiziere klüger und machten sich ihr eigenes Bild von dem Grausen des Kriegs.

Or. Zpier (im Felde).

Die Größe des deutschen Seesiegs.

Berlin, 7. Juni. WTB. Amtlich wird mitgeteilt: Bon englischer Seite wird in amtlichen und nichtamtlichen Prefsetelegrammen und in Auslastungen, die von den eng­lischen Missionen in neutralen Ländern verbreitet werden, in systematischer Weise der Versuch gemacht, die Größe der englischen Niederlage in der Seeschlacht vom 31. Mai in Abrede zu stellen und den Glauben zu erwecken, als sei die Schlacht für die englischen Waffen erfolgreich gewesen. So wird u. a. behauptet, dag die deutsche Flotte das Schlachtfeld geräumt, die englische Flotte es dagegen be­hauptet habe. Hierzu wird festgestellt:

Das englische chros ist während der Schlacht am Abend des 31. Mai durch die wiederholten wirkungsvollen Angriffe unserer Torpedodootsflottillen zu« Aödreße« ge- z»«»ge» worden und seitdem unseren Streitkrästen nicht wieder in Sicht gekommen. Es hat trotz seiner überlegenen Geschwindigkeit und trotz des Anmarsches eines englischen Linienschiffgeschwaders von 12 Schiffen aus der südlichen Nordsee weder den Versuch gemacht, die Fühlung mit un­seren Streitkrästen wieder zu gewinnen, um die Schlacht fortzufetzen, noch eine Vereinigung mit dem vorgenannten Geschwader zu der angestrebten Vernichtung der deutschen Flotte herbeizusühren.

Mit der weiteren englischen Behauptung, daß die eng­lische Flotte vergeblich versucht habe, der fliehenden deut­schen Flotte deizukommen. um sie vor Erreichung der hei­mischer! Stützpunkte zu schlagen, steht die angeblich eng- lische Erklärung, nach der Admiral Iellicoe mit seiner großen Flotte bereit» am 1. Juni in den über 300 Meilen von dem Kampfplatz entfernten Stützpunkt Scapa Flow (Orkneyinseln) eingelaufen sei, in Widerspruch. So haben denn auch unsere nach der Schlacht zum Nachtangriff nach Norden Mer den Schauplatz der Tagesschlacht hinaus ent­sandten zahlreiche« deutsche« UorpedoövolsffottHeu »o« de« eugkische« Gro» trotz eifrige» S«che« nichts «ehr ««getroffen. Vielmehr hatten unsere Torpedoboote hierbei Gelegenheit, eine große Anzahl Engländer von verschiedenen gesunkenen Schiffen und Fahrzeugen zu retten.

Als ein weiterer Beweis für die von den Engländern bestrittene Tatsache der Beteiligung der gesamten englischen Kampsflotte in der Schlacht vom 31. Mai »ird darauf httmewiesen, daß der englische Admiralitätsbericht selbst die .Marlborough" als gesechtsunfähig bezeichnet hat. Des wetteren ist a« 1. Juni von einem unserer U-Boote ein anderes Schiff der .Iran Duke"-Klafle in schwer beschä­digtem Zustande der englischen Küste zusteuernd ge­sichtet worden. Beide vorgenannten Schiffe gehören dem englischen Gros an.

Um die Größe des deutschen Erfolges herabzrrmindern, wird ferner von der engl. Preffe der Verlust der zahl- reichen englischen Schiffe zum großen Teil auf die Wirkung deutscher Minen. Unterseeboote und Luftschiffe zurückgesührt. -««gegenüber wird ausdrücklich betont, daß weder Mi- «e«. die nebenbei bemerkt, der eigenen Flatte ebenso ge- fährlich hätten werden müssen, wie der feindlichen, «och A«t«rseetoote ,o» unserer Kochseefidtte »ervendel worden sind. Deutsche Luftschiffe sind lediglich am 1. Iuui und ausschließlich z«r AufLttruu- benützt worden. Der deutsche Sieg durch geschickte Aühruug uud durch die MirLuug «userer Artillerie uud Torpedo­waffe erränge« worden.

Es ist bisher darauf verzichtet worden, den vielen angeblich amtlichen englischen Behauptungen über die Größe der deutschen Verluste entgegenzutreten. Die letzte immer wiederkehrende Behauptung ist, daß die deutsche Flotte nicht weniger als 2 Schiffe der ,Kaiscr"-Klaff?, dieWestfalen". 2 Schlachtkreuzer. 4 kleine Kreuzer und eine große Anzahl von Torpedobootszerstörern verloren habe. Die Engländer bezeichnen außerdem die von uns als verloren gemeldetePommern" nicht als das aus dem Jahre 1905 stammende Linienschiff von 13 000 Ton. sondem als ein modernes Großkampffchiff desselben Na­mens. Demgemäß wird festgestellt, daß der Hesamt- »erkuff der deutsche« Kochseeffreitkräfte während der Kämpfe am 31. Mai uud am 1. Iuui sowie i« der darauffokgeude» Irit beträgt:

1 Schlachtkreuzer, 1 altere» tiuiruschiff, 4 klei«r Kreuzer «ad 5 Sarpekakaate.

Bon diesen Verlusten sind in den bisherigen amtlichen Bekanntgaben als gesunken bereits gemeldet: S M. S Pauurru" (vom Stapel gelaufen 1905). S M. S. ..Wir«- dadr»". ). U. S. .Mi»,", t W. SFraurulak" und 5 Torpedoboote.

Aus militärischen Gründen ist bisher von der Bekannt­gabe des Verlustes t M. Z «Mi»" und t. M. SVa- ßgch" Abstand genommen worden. Gegenüber falschen Deutungen dieser Maßnahmen und vor allem in Abwehr englischer Legendebildungen über ungeheuere Verluste aus unserer Seile müssen diese Gründe nunmehr zmückgestellt werden, Veite Schiffe ff«d aas »r« Wege za ihre» Reparatur- Hilfe» verlarr« grguugt» »achte« die Versucht schlgeschlazru untre», die sch»rr»rrlrhte» Schiffe schuii»«»«» j» erhalte».

Die Besatzungen beider Schiffe einschließlich sämtlicher Schwerverletzter sind geborgen worden. Während somit die deutsche Verlustliste abgeschloffsn ist. liegen sichere An­zeichen dafür vor. daß die tatsächliche» ru-lische» Verluste »esrutlich zrsher sind, als von unserer Sette auf Grund ei­gener Beobachtung festgestellt und bekanntgegeben worden ist. Aus dem Munde der engl. Gefangenen stammt die Bekundung, daß außerUurspitr" auchPriulth Royal" und ..Vimiugha«" ueruichlet sind. Auch anderen zuverlässi­gen Nachrichten zufolge ist das GroßkampsschisiMarl- korough" vor Erreichung des Hafens gesuuke». Vit Hach- seeschlucht »ar de« Skagerrak »ar uud dlridt ei» deutscher Sieg, wie sich allein schon aus der Tatsache ergibt, daß selbst bet Zugrundelegung nur der von amtlichen englischen Stellen bisher »jegektUt» Schiffruertuße einem GesautturriuA ,»« KS72V deutscheu krtegatauue« ein solcher osn 117 75V kulti­sche« gegenübersteht.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

-I-

London, 7. Juni. WTB. Ein Bericht der Times aus Edindmg sagt: Fast die erste Salve, die aus deutschen Geschützen abgefeuert wurde, traf Queen Mary und 6 Mi­nuten nach Beginn des Kampfes riß eins Explosion das Schiff auseinander und es verschwand.

Paris. 8. Juni WTB. Der französische Dampfer Duc de Bragance" hat 29 Mann des italienischen Damp­fersHemersbsrg", der im Mittelmeer versenkt worden ist, in Marseille gelandet.

Scham KSuiM «»der russischen Mut.

Der Bufibotls besetzt.

Wie«, 7. Juni. WTB. Amtliche Mitteilung vom 7. Juni mittags:

Russischer Kriegsschauplatz:

Bon stark überlegenen Kräften angegriffen, wurden unsere i» Wolhynien an der oberen Putllowko kämp­fenden Streitkräfte in den Raum von 8«ck zurück- geuomme«. Die Bewegung vollzog sich ohne wesentliche Störung durch den Gegner. N« «Le» anderen Stelle« der ganzen Nordostsront wurden die Russe» blutig abgc- Miese«, so nordwestlich Rafalowka am unteren Styr, bei Berest any am Korminbach, bei Süpansw an der öderen St'ypa, bei Iaslowtee, am Dnjestr und an der befiarabi- schen Grenze. Nordwestlich Tarnopol schlug eins unserer Divisionen an einer Stelle zwei, an einer anderen sieben Angriffe zurück Gehr schwere Verluste erlitt der Feind auch im Raume von Ok«a und Dobrououez, wo seine Sturmkolonnen vielfach in erbittertem Handgemenge ge­worfen wurden.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Südwestlich von Astago setzten unsere Truppen den Angriff bet Eesu«a fort und »ahme« de« Bufidollo.

Patrouillenkämpse arr der mazedo«. Front.

Sofia, 7. Juni. WTB. Bericht des Generalstäbs vom 5. Juni: An der mazed»«ische« Krönt weder Er­eignisse noch Zusammenstöße von besonderer Wichtigkeit. Die Operationen beschränken sich auf schwache Zusammen­stöße zwischen unseren und feindlichen Patrouillen. Am 3. Juni zerstreute unsere Artillerie zwei feindliche Kompanien nördlich des Dorfes Popovo, östlich des Doiransees, und zwang sie zurückzugehen. Zwei andere Kompanien wurden gezwungen, Berschanzungsarbeiten auf der Höhe 570 nord­östlich des Dorfes Corni Poroj aufzugeben und sich in diese zu flüchten. An demselben Tage warfen feindliche Flieger Bomben auf die Stadl Doiran und die Dörfer Lugandljk und Niolitsch, aber ohne jeden Erfolg. Am 1. Juni nahm eine unserer Patrouillen am Doiransee eine französische Pa­trouille gefangen, die von einem Offiziersaspiranten befehligt war. Erwähnenswert ist, daß ln den letzten Tagen der

Feind sich solcher Patrouillen bedient, die mit griechischen oder türkischen Uniformen bekleidet sind.

Die türkischen Erfolge im Kaukasus.

Kolistautiuopel, 7. Juni WTB. Das Hauptquar­tier teilt mit: An der Irakfront erreignete sich auf dem rechten und linken Flügel nichts von Bedeutung. Im Zen- trum vertrieben wir den Feind von neuem aus einigen Stellungen und schlugen ihn weiter nach Osten zurück. Wir erbeuteten Maschinengewehre, eine Menge Waffen und 200 Kisten Infanteriemunition.

Ein feindlicher Monitor beschoß ein Vors an der Küste, der Insel Ksusten und zerstörte zwei Häuser teilweise. Wir vertrieben durch unser Feuer ein Flugzeug, das über dem dortigen Gewässer flog. Sonst nichts von Bedeutung.

Die Blockade über Griecheuland.

Bern, 7. Juni. WTB. Der Mailänder Secolo meldet aus Saloniki: Der Bierverband hat gestern die Blockade über die griechische» Küsten verhängt.

Athen, 8. Juni. WTB. (Reuter.) Genera! Sarrails Forderung, daß Oberst Meffala und zwei andere Offiziere aus Saloniki abberufen werden sollen, wird als unstatt­haftes Einmischung eines ausländischen Offiziers in dis An­gelegenheiten der griechischen Armee betrachtet. Die Regie­rung nimmt in dieser Angelegenheit eine sehr feste Haltung ein. Skuludis besuchte gestern den britischen Gesandten.

Ein Vorstoß gegen das Ministerin«» Briand.

Bern, 8. Juni. WTB.Petit Journal" berichtet über die vorgestrige Sitzung der französische» Kammer: Zu Beginn der Sitzung brachte Albert Favre unter allge­meiner Bewegung eine Interpellation üöer die Verantwort­lichkeiten ein, die sich aus der gegenwärtigen militärischen Lage ergeben. Ministerpräsident Briand forderte von dem Redner Verzicht auf die Erörterung seiner Interpellation unter Hinweis aus die im Heeresausschuß möglichen Auf­klärungen. Favre lehnte dies ab und erklärte, es müsse endlich einmal frei herausgesprochen werden. Es handele sich hier nicht nur um eine spekulative Erörterung der Vorgänge bei Verdun. Wir wollen viel mehr, fuhr der Redner fort, aus gewissen Feststellungen gewisse Schlüffe ziehen, di« gewisse Entscheidungen mit sich bringen. (Wie­derholter Beifall links). Den Verhandlungen im Heeres­ausschuß vermag ich keinen ernsthaften Hintergrund zuer­kennen. Wir haben genug von dieser verderblichen At­mosphäre, diesem drückenden Alp. Wir wollen Wahr­heit. (Andauernde Bewegung.) Briands Berschieppungs- manöver würden uns dahin führen, über den Krieg zu reden, wenn er zu Ende ist. (Lebhafter Beifall.)

Aus diesem Bericht ist zu ersehen, daß die Stunde der Abrechnung mit dem Ministerium Briand immer näher heranrückt und daß man im französischen Parlament sich nicht mehr mit dem bisher geübten BeschwichÜgungs ver­fahren zufrieden geben will.

Deutscher Reichstag.

Der Reichstag beschäftigte sich am Mittwoch zunächst mit der zweiten Lesung des Gesetzentwurfs über die Fest­stellung von Kriegsschulden im Reichsgebiet. Nach einem kurzen Bericht von Pfeifer (Ztr.) wurde der Gesetz­entwurf in 2. und gleich auch in 3. Lesung angenommen. Das Haus setzte dann die Beratung des Entwurfs eine» Kriegkonirollgesetzes, das angenommen wurde, fort. Dann wurde in der 3. Lesung des Etats sortaesahren. Beim Kapitel Reichsdruckrrei richtete Kunert heftige Angriffe ge­gen die Verwaltung, dis Staatsekretär Krätke zurückzu- weisen versuchte. Nach längerer Erklärung des Eberl (Ssz) wurde der gesamte Etat gegen dis Stimmen der So­zialdemokraten angenommen.

Beim nächsten Punkt der Tagesordnung. Nachtrag Zum Rrlchshaushalietat 1916, ergriff der neu; Schatzftkre- tür Gras Roedern das Wort, um vom Reichstag d e neuer­liche Bewilligung von 12 Milliarden Kriegs- Kredit zu fordern. Er begründete das in längerer Rede und erklärte u.«., daß die durchschnittlichen Krirgsausgaben sich au; u:g führ 2 Milliarden monatlich belaufen Es fti ;.)gar gelungen, in den Monaten März und April d. I. dis Kosten auf 1.8 bzw. 1.9 Milliarden heruntcrzu- setzen. Die vollendete Organisation der einzelnen Komman­dos biele eine gewisse Bürgschaft dafür, daß der Etat von

2 Milliarden monatlich auch in Zukunft nicht erheblich über- schritten werden dürfe, so daß die geforderten 12 Milliar­den voraussichtlich für die nächsten 6 Monate ausretchen werden. Graf Roedern wies ferner daraus hin, daß die Ausgaben zwar hoch seien, daß sie jedoch immer noch be­deutend unter den Ausgaben unserer Gegner stehen^ die sich nach zuverlässigen Mitteilungen für England auf

3 Milliarden monatlich und für Frankreich auf 2 Millionenen monatlich belaufen. Das Verhältnis der Ausgaben Deutschlands und seiner Verbündeten wird mit 1 zu 2 nicht zu hoch angesetzt sein. Die verbündeten Regierungen beabsichtigen nicht, die 12 Milliarden bereits jetzt d»rch eine neue Anleihe zu decken. Die neue An­leihe soll nicht vor End« September eingebracht werden, nachde« eine außerordentlich gute Emte dieSpar- kaflen gefüllt haben wird. Der Staatssekretär entwarf dann eine interessante gedrängte Darstellung unserer Finan­zen, aus der besonders seine Darlegungen über den Gold­bestand der Reichsbank peroorzuheben sind. Graf Roedern wies die Verleumdungen des französischen Finanzministers Ribot energisch zurück. Er erklärte, daß sich die Gold-