Die Miuenkämpfe zwischen dem Kanal von La Bastle und Arras haben in den letzten Tagen wieder größere Lebhaftigkeit angenommen.

Aus dem Westufer der Maas wurden Bethiucourt und die ebenso stark ausgebanteu Stützpunkte Alsaee und Lorraine südwestlich davon abgeschnürt. Der Gegner suchte sich der Gefahr dnrch schleunigen Rückzug zu entziehen, wurde von den Schlesier« aber »och gefaßt und büßte neben schweren blutigen Verlusten hier 14 Offiziere und rund 7VV Man« au ««verwundete» Gefangene«, zwei Geschütze »nd IS Maschinengewehre ein. Gleichzeitig räum« te« wir «ns ««bequeme feindliche Anlage«, Block­häuser «ud Unterstände an verschiedene» Stelle« der Front ans, so die nördlich des Dorfes Avo- eourt und südlich des Rabenwaldes. Auch bei diese» Einzelnnternehmunge» gelang es, die Fran­zosen restlos z« schlage». An Gefangenen ver­loren sie außerdem mehrere Offiziere «nd L7S Mann.

Rechis drr Maas wurde in ähnlicher Weise eine Schlncht am Südwestrand des Pfefferrückeus gesänbert. 4 Offiziere und 184 Man» und Material blieben jn unseren Händen. Wetter östlich und in der Woevre fanden lediglich Artilleriekämpfe statt.

Im Lnftkampf wurde südöstlich von Damlonp und nordöstlich von Chatean-Salins je ein franzöfi- sches Flngzeng abgeschofse». Die Insassen des ersten find tot. Je ein feindliches Flngzeng wurde im Ab­sturz i.r das Dorf Loos und in den Caillettewald beobachtet.

Orstlicher «nd Bnlknrrkriegsschanplatz:

Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Oberste Heeresleitung.

Dir kindliche Ausland öder dir Kmzlemde.

Die Welt steht noch immer unter dem furchtbaren Bann der Kriegspsychose. Wie Berge hoch und breit liegen Irr­tum und Wohn aus der Seite unserer Feinde. An den babylonischen Turmbau ihrer Hoffnungen dröhnen aber des Kanzlers Worte aus dem Reich-tag wie Hammerschläge, den stolzen Bau einer irregeleiteten Phantasie bis in die Grundfesten erschütternd. Man glaubt das Ei schrecken aus dem Antlitz der feindlichen Völker zu sehen. Sie, die bis­her mit Illusionen, Lügen und Verleumdungen genährt wurden, werden sich eines Augenblicks Länge besinnen und fragen: sprickt so ein Land, das zermürbt und halb ver­hungert am Rande des Abgrundes steht, wie Deutschland durch den Mund dev Reichskanzlers? Das sind Ansätze zu realpolitischem Denken, aber auch nur Ansätze, die dir Reichstags! ede des deutschen Kanzlers hervorgebracht hat. Mit einem Stretch werden wir dis Illusionen der Feinds nicht zertrümmern, Worte reichen nicht aus, dieimmer stärker werdenden Schläge" der deutschen Kriegsmacht müssen das Werk vollenden.

Es ist nicht ohne Interesse, die Wirkung der Worte des Reichskanzlers aus die verschiedenen Völker und Ras- sen zu betrachten. Englische Verlogenheit erblickt in den Worten des ehrlich geraden deutschen Staatsmannes ganz selbstverständlich nichts anderes als den Ausdruck vollende­ter Niedertracht nach britischem Muster.Bor aller Welt durch einen Staatsmann wie Herrn von Bethmann Holl­weg abgegebene Erklärungen dürfen natürlich nicht wörtlich genommen werden", meint dirMorning Post". Ja. wenn Herr von Beihmann britischer Minister wäre, würde das schon richtig sein. So aber ist er aus anderem, aus deutschem Holz geschnitzt und sogar dem wütendsten Rauh dein im Kreise derer um Liebknecht und Haase ist es bis­her nicht eingefallen, daran zu zweifeln, daß der deutsche Reichskanzter ein aufrechter Mann ist, der beim Wort ge­nommen sein will. DieTimes" versuchen wiederum echt englisch drei bestimmte Zwecke iu das historische Bekenntnis des Reichskanzler? hin-inzupfuschen. Die eng­lische Auffassung kann sich eben von der Anschauung nicht trennen, daß Worte dazu da sind, um die Gedanken zu verbergen. Dieses Volk der geborenen Heuchler ist durch Meeresbrelten von allem getrennt, was Ausrichiigkeit und Wahrheit heißt.

Aber an die härter werdenden deutschen Schläge glaubt dieMorning Post" trotzdem. Sie sind noch ihrer Ansicht kein Mißoerftändnk, sondern eineHerausforderung", die damit beantwortet werden, daß von den beiden Gegnern (England und Deutschland) einer vernichtet werden muß. Wenn es mit ohnmächtiger Wut geschehen könnte, läge Deutschland längst unter dem englischen Gurgelgrtff am Bo­den. So aber war es möglich, daß der Reichskanzler einer Welt von Feinden gegenüber die deutschen Friedens­bedingungen ausst-llen und damit die Ketten der Besiegten den Briten vor die Füße werfen konnte, die England für unser Volk bereithielt.

Das flache, rasche Gehirn des Romanen reagiert we­sentlich anders auf die Worte des Reichskanzlers als die kalte britische Berlogenheit. Und wiederum offenbart sich der Bolkscharakter in dem Widerhall der Kanzlerrede in charakteristischer We se. Die französische Presse ist in ihrer Polemik auf den Gedanken gestimmt, daß man in Berlin

laut spreche, um sich Mut zu machen, ganz so wie ein Junge im nächtlichen Walde pfeift, um das Gefühl der Furcht nicht auskommen zu lassen. Der französischen Volksseele ist die ruhige, kalte, zielsichere Entschlossenheit des Deutschen fremd; sie kommt aus dem Umwege der Analyse des eigenen Charakters zu dem uns merkwürdig anmuter/den Schluß, daß des Kanzlers Rede ein vollgültiger Beweis dafür sei. daß sich Deutschland stark erschüttert fühle (Petit Parisien"), daß es das Gespenst der Rache im Nacken spüre (Jour­nal"). Selbst ein Mann wie Pichon, der lange Zeit die Auslandspolitik Frankreichs leitete, meint, daß dieHohl­rhetorik" des Reichskanzlers zu seiner früherenAufgebla­senheit" in einem starken Gegensatz stünde, au« dem sich für Frankreich die Lehre ergäbe, nämlich die Lehre, daß sich Deutschland Mut machen müsse. Man sieht, daß dieses Volk der Illusionisten, das Frankreich bevölkert, sich vor der einfach-schlichten Wahrheit beide Ohren verstopft und man denkt unwillkürlich an ein altes Wort, nach dem Gott jemand, den er verderben will, mit Blindheit schlägt. Es blühen an diesem absterbenden alten Kulturstamm nur noch die späten Herbstblüten der Erinnerung und der Illusion, die da» Alter verschönen. Eins aber haben die Franzosen mit dem raschen Instinkt ihrer Raffe aus den Worten des Reichskanzlers herausgespürt, daß nämlich das Inte­ressanteste an dieser Rede gewesen sei, was er nicht gesagt habe. Und über Frankreich hat Herr osn Bethmann Holl­weg tatsächlich nichts gesagt!

Am höchsten aber liegen die Berge des Irrtums und des Wahnes jenseits der Alpen in Italien. Die Phrase beherrscht nach wie vor durch die Tatsachen dieses Krieges unerschüttert das Volk der Analphabeten, das im tiefen Schatten einer großen Vergangenheit sein Dasein fristet. Daß ein Blatt wie dasGiomale d'Iialia" in Deutschland Briganten Europas" erblickt, verdient der Kuriosität hal­ber Anmerkung. Was ich bin und tu, trau ich andem zu, sagt ein deutsches Sprichwort. Wir dürfen aber nicht daran zweifeln, daß die katilinarischen Existenzen, die in Italien am Werk sind, das italienische Volk in eine furcht­bare Wahnvorstellung über die Ereignisse des Krieges hineingehetzt haben, aus der es ein böses Erwachen geben wird. Die Männer mit der Petroleumkanne, die das italienische Königreich in Brand gesetzt haben, verlegen dem Wort und Sinn der Kanzlerrede, die dem italienischen Volk vielleicht einen Lusthauch der Wahrheit zutragen könnte, den Weg, verstopfen alle Spalten, um die eigene Schuld im Dunkeln zu lassen. Nur dieTribuna", das Leibblatt des allmächtigen britischen Botschafters in Rom, versackt sich mattherzig in scharfmacherischen Tendenzen, in­dem sie die Kanzlerrede als eine Kriegsansage bis auss Messer ihren Lesern vorsetzt. Als ob der Krieg bis aufs Messer nicht schon seit Jahr und Tag unter einem Trom- melfeuer von Lügen geführt worden sei. Oder haben die Italiener im Trentiuo und am Isonzo bisher nur Spaß gemacht?

Die Wahrheit ist ein bitteres Kraut! Sie schmeckt nicht wie Honigseim, der in Freundschaftsbechern bei den Festmählern in Paris und Rom unter schönen Reden kredenzt wird. Aber die bittere Arznei muß geschluckt wer­den, wenn das Kriegsfieber weichen soll, und Herr von Bethmann Hollweg hat den vollen Kelch mit dem heil­kräftigen T:ank gereicht, der bis auf die Nagelprobe geleert sein muß, wenn e« mit den Kriegs- und Wichnbrlörten bester werden soll. Das ist die Bedeutung der Kanzlerrede,

Französische Hinterlist.

Aus dem Großen Hauptquartier berichtet der Sonder­berichterstatter de« Berl. Lok.-Anz., Karl Rosner, über die Einnahme des Termitenhügels südlich von Haucourt: Mit unaufhaltsamer Sicherheit reihen sich unsere Teilerfolge im Kampsgelände westlich der Maas in ihrer Summe zu einem wertvollen Gewinne, der uns auch hier Ueberleaenheiten über den Gegner in die Hände gibt. Kaum ein Tag ver­geht, an dem nicht unsere Truppen den Schritt weiter vor­wärts setzen, an dem nicht wiederum ein Stück au« dem von den Franzosen so zähe verteidigten nordwestlichen Rand­gebiete vor Berdun abbröckelt. Am 5. April haben wir das Dorf Haucourt und einen östlich davon gelegenen Stützpunkt an uns gerissen, zwei Tage später sind von schle­sischen und bayerischen Truppen wieder zwei stark befestigte, mit Drahtseldern und Gräben überreich bewehrte französische Stützpunkte südlich von Haucourt und am rechten User des Foraek beches gestürmt worden. Im Anschluß hieran haben die Stürmer den sogenannten Termitenhügel, der etwa ein Kilometer südlich von Haucourt in der Richtung der Straße von Montkaucon nach Esnes hinzieht, in einer Breite von über 2066 Meter erobert. Der Besitz dieses Höhengebieles, da» der südöstlich gelegenenHöhe 304" «»mittelbar vorgelagert ist, ist für uns von besonders hohem Werte. Der Sturm setzte nach starker Feueroorbereiiung ein und war ein klassisches Beispiel der zu höchster Voll­kommenheit ausgebildeten Zusammenarbeit unserer Artillerie und Infan terie. Hieraus ergaben sich bei verhältnismäßig geringen Einbußen auf unserer Seile allerdings besonders Ikntige Verluste für de» Gegner. Sie wurden da- durch noch unnütz vermehrt, daß hier an einer Stelle übrigens zum ersten Male im Verlaufe der Kämpfe um Berdun eine überrannte französische Abteilung, die zum Zeichen ihrer Gesangenqabe die Ktnde bereits -e-obe« hatte, im Kücken der weiter vorgedrungcnen deutschen Sieger «och einmok «ach de« »eggrkegte« Moste» grlst und schoß. Diese Männer haben ihre hinterlistige Kat «it de« Lebe» gebüßt. An unverwundeten Gefangenen wurden aus dem Kampfe 15 Offiziere und 699 Mann heimgebracht, unter denen zahlreiche Rekruten der Iahres- klaffe 19l6 sestgestrSt werden konnten. Diese jungen Men­

schen sind jedenfalls nicht das rechte Menschenmaterial, um den Siegeslauf unserer deutschen Männer zu hemmen.

Die Erstürmung des Rauchkofels.

Wien, 8. April. WTB. Aus dem Kriegsprefseq var­iier werden zu der im gestrigen Tagesbericht erwähnte« Säuberung der italienischen Stellung am Rauchkosrl fol­gende Einzelheiten gemeldet: Am 7. April 2 Uhr 20 Mi­nuten früh begann das eigene Trommelfeuer gegen die vom Feinde besetzte Nase, unter besten Schutze die Gruppierung zum Angriff vorgenommen wurde. Die Alton stand unter dem Kommando des Hauptmanns Ptisch vom Landwehr- Infanterie-Regiment Kolomra Nr. 36. Nach schneidige« Sturm kam es zu einem erbitterten Handgemenge mit dg« sich hartnäckig verteidigenden Gegner, doch dieser konnte der Wucht des Angreifers nicht standhalten. 5 Uhr 30 Minuten vormittags war die Stellung in unseren Händen. Der Feind halte sehr schwere Verluste-, die Gräben waren mit Leichen gefüllt; niemand entkam. Drei Offiziere, 150 Mann wurden gefangen, zwei Maschinengewehre «nd viel Kriegsmaterial erbeutet. Die beteiligten Truppen, und zw« außer der Kolomeaer Landwehr ein kombiniertes Detache­ment aus Tiroler Truppen und einer Abteilung Stand­schützen leisteten Hervorragendes.

Eine zweitägige Schlacht am Tigris.

Konstantinopel, 9. April. WTB. Das Hauptquartier meldet: An der Iraksront fügten wir dem Feind bet einem Gefecht am 5. und 6. April in einem von einer un­serer fliegenden Abteilungen besetzten Schützengraben der vorgeschobenen Linie 4 Kilometer östlich unseres Hauptab­schnittes von Fellahie einen Verlust von 1500 Mann zu und nahmen ihm einige Gefangene ab. Wir schaffen ferner ein Flugzeug ab. Dieser zweitäqige Kampf spielte sich folgendermaßen ab: Da infolqe Steigens des Tigris in den letzten Tagen unsere an den Fluß stoßenden Schützen­gräben, die eine unserer vorgeschobenen Linien bildeten und sich 4 Kilometer östlich unserer Hauptstellung befanden, überflutet und zerstört worden waren, räumte ein großer Teil unserer Truppen am 4. April, abends, befehlsgemäß diese Gräben, in denen sie ungefähr 2 Kompanien zurück- ließen. Am 5. April morgens beschoß der Feind, der die Ursache dieser Räumung nicht kannte, diese Gräben mit seiner Artillerie eine Stunde lang und griff sie mit einer Truppenmacht von ungefähr 3 Brigaden an. Obwohl un­sere beiden Kompanien den Befehl erhalten hatten, vor diesen überlegenen Kräften zurückzugehen, hielten sie dort stundenlang den Feind durch Angriffe mit dem Bajonett und mit Bomben auf und wichen dann in unsere Haupi- stellung zurück. Gleichzeitig zogen sich unsere aus schwa­chen Kräften zusammengesetzten Borposten auf dem rechten User des Tigris ebenfalls auf den Hügel unserer Haupt­stellung zurück. Gelegentlich dieser Angriffe stellten wir fest, daß eine Anzahl der feindlichen Truppen in den durch die Ueberschwemmung gebildeten Sümpfen versanken. Durch diese Scharmützel ermutigt, näherte sich der Feind, der neue Verstärkungen erhalten hatte, am 6. April an einigen Stellen bis aus 800 Meter unserer Haupistellunq und ver­suchte dann einen Angriff, wurde aber durch unsere Gegen­angriffe und unser heftiges Feuer gezwungen, 2 Kilometer in östlicher Richtung zurückzugehen. Dabei ließ er eine beträchtlich? Zahl von Toten und Verwundeten zurück. Die feindlichen Verluste werden auf 1500 Mann geschätzt, während die unsrigen gering sind. Am 7. April, morgens bekämpften sich nur die beiden Artillerien. An der Kaukasusfront scheiterte im Zentrum ein vom Feind versuchter nächtlicher Ueberfall. Der Feind wurde durch unsere Gegenangriffe nach wenigen Stunden Kämpfens völlig aus der vorher von ihm besetzten Stellung vertriebe«. In den anderen Abschnitten unbedeutende Kämpfe.^ An der Küste von Smyrna, nördlich von Urla, schoß ein feind­licher Monitor ohne Erfolg 25 Granaten auf die Umge­bung von Karatatsch-Burun. Unsere Artillerie antwortete und traf dreimal den feindlichen Monitor, der kampfun­fähig gemacht und auf hoher See von einem anderen Monitor, der zu seiner Hilfe herbeigeeilt war, abgeschleppt wurde.

Konstantinopkl, 10. April. WTB. Amtlicher Bericht vom 9. April. An drr Irak front keine Veränderung. Unsere Artillerie beschädigte ein feindliches Kanonenboot und verursachte auf ihm eine Explosion. Das Boot wurde vsn einem Motorboot nach Osten abgeschleppl. Westlich von Korna fand ein Zusammenstoß mit feindlichen Borposte« statt. Bon den Engländern wurden 5 Mann gelötet, ei« Offizier verwundet. Wir zerstörten telephonische Anlagen des Feindes in dieser Gegend. An der Kaukasus- front keine Unternehmung von Bedeutung. Am 8. April nährrte sich ein feindlicher Kreuzer Kemikli-Liman und gab einige Schüsse ab. Das Gegenfeuer unserer Ar­tillerie zwang ihn. sich zurückzuziehen. Zwei feindliche Flieger erschienen über der Halbinsel Gallipoli, entflohen aber beim Aufsteigen unsere» Kampfflugzeuges gegen Imbros.

Schiffsverluste.

Nach neuesten^ Berichten find durch Minen zerstör worden:

der brit. DampferBraunton" (4575 To.).

das SegelschiffClyde" (204 To.),

der holl. DampferRyndtjk".

Eemdyk".

Versenkt wurden:

der brit. DampferEhantala" (1602 T.). der franz. JischdanrpferSie. Marie",

dän. DampferEiserneborg" (1552 T.),

.. brit. ..Aron".