aus den Frieder! absatz der Händler. Für Händler, die durch Einsendung oon.Butlermarken einen wesentlich größeren Absatz Nachweisen, kann die Landesoersorgungsslelle eine Er­höhung des Handesanie ls eintreten lassen, wenn die Absatz- Vermehrung aus allgemeinen Gründen zweckmäßig oder ge­boten erscheint, z. B. mit Rücksicht auf Lazarettlieserungen und dergl.

16. Markenfreiheit. Die Landesoersorgungstelle kann, soweit ein Bedürfnis hierfür besteh', in einzelnen Fällen den Händlern die markenfreie Abgabe von Butter innerhalb bestimmter Siunden gestatten. Bei mißbräuch- licher Anwendung der b.wiütgten markenfreien Zeir, wenn also die Händler beispielsweise zuviel Ware in der marken- freien Zeit absetzen, kann ihnen jeder Buiterbezug und -Ber- kauf über ihren Ha^elsanteil hinaus verboten werden, auch wenn sie aus Grund von Lkferungeverträgen mehr Butter beziehen und verkaufen könnten. Endlich ist vorge­sehen. daß die markenfreie Abgabe aus bestimmte Verkaufs- pellen (z. B. Markthallen u. dergl.) oder Personen be­schränkt werden kann.

17 Ueberwachuug. Arrskuustspflicht. Jeder- mann ist verpflichtet, den Beamten und Beauftragten der Landesversorgungsfielle und der Polizeibehörden jederzeit Zutritt zu den Räumen zu gestalten, wo Butter ausbewahrt und verarbeitet wird oder werden könnte. Auch ist den ge­nannten Beamten und Beauftragten auf Verlangen Einblick in die Geschäftsbücher und G schästsauszeichmmgen zu ge- währen. Endlich ist jedermann verpflichtet, den Beamten uslv. alle einschlägige Auskunft wahrheitsgetreu zu erteilen.

- 18. Aushang. In jeder Verkaufsstelle ist ein Aus­zug aus der Mintsterialoersügung ouszuhängen. der deren wichtigste Bestimmungen enthält (s. Min.-Vers. § 27).

19. Strafen Zuwiderhandlungen werden mit Ge­fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 bestraft.

20. Inkrafttreten. Die Verfügung tritt am 9. März 1916 in Kraft.

II.

Bon den Ortsvorstehern ist zu beachten:

1. Die Buuermarken werden zusammen mit Len Brot­karten beschafft uno zwar werden sie künftig an die Brot­karten angehängt. Die Buttermarken für März gehen den Ortsvorstchern von der Landeroersorgungsstelle aus zu. Bei dieser können im Bedarfsfälle Nachbestellungen für März gemacht werden.

2. Die Abgabe der Buttermarken erfolgt künftig unter allen Umständen zugleich m't den Brotkarten, die aus den Monatsersten ausgegrben werde.*. Für den Moral März müssen die Buttermarken vor dem 1- März ausgegeben sein. Die Ausgabe ist womöglich mit derjenigen der Brot- kartenabgade für die zweite Märzhiilste zu verbinden. An wen Butterkartrn abzugeben find, ergibt sich aus Z 3 der Verfügung des Mimstrriums des Innern vom 1. März (siehe auch oben I, 2).

Die Kartenabgadestelien sind mit enisprechender An- Weisung zu versehen. Dabet sind sie namentlich auch darauf hinzuweisen, daß uni er Umstanden Selbstversorger, die keine Brotmarken beziehen, Anspruch aus Puttermarken haben (ogl. § 3, Abs. 2 der Miuisteriaioerfügunz und oben I, 2).

3. Für diejenigen Bezugsberechtigten, die Brotkarten beziehen, sind keine besonders» Buttermarkenabgabekarten zu führen. Dagegen sst-d solche für solche SeUstoersorger anzulegen und zu führen, die ausnahmsweise Buttermarken erhalten. Solche Karten sind im Bedarsssaüe beim Ober­amie anzufordern.

4. Den Selbstversorgern, die ausnahmsweise Butter- marken erhalten, sind bei dauerndem oder vorübergehendem Ausenthalrswechsel Abmeldescheine auszustellen. Die Ab­meldescheine werden nach dem Muster der Brotkartenab­meldescheine ausgestellt. Dauernd oder vorübergehend Neu- anziehenden dürfen Buttermarken nur nach Vorlage des Brotkarten- oder des eben bezeichneten besonderen Abmelde­scheines ausglsoigi werden.

Zur Abgabe an die Wirte erhalten die Orisvorsteher im Bedarfsfälle die erforderliche Anzahl weiterer Buttermarken.

6. D e Beoöl k rung und die Händler, zu denen auch die zum Kleinhandel zugclassenen Hersteller gehören, sind auf die neuen Borschristen, insbesondere auf den Marden- zwang (l, 5) und aus die Bestimmungen über die teilweise Markenfreiheit hinzumrisen.

7. Dis Einhaltung der bestehenden Vorschriften ist zu überwachen. Namentlich ist darauf zu achten, daß der vorgeschrieb ne Aushang gemacht wird.

Beobachtungen über Mißbräuche sind der Landesver- sorgungsstelle unmittelbar oder durch Vermittlung des Ober­amtes anzuzeigen.

Nagold, den 4. März 1916.

I. B. Amtmann Mayer.

Bereitung von Kuchen.

Es ist Anlaß gegeben, auf die Bundes'alsverordnung vom 16 Dezember 1915 (R G.Bl. S. 823) wiederholt hin­zuweisen: WM- E

In gewerblichen Betrieben, insbesondere °in Bäk- kereicn, Konditoreien. Keks-, Zwieback- und Kuchen- fabriken aller Art, in Gast-, Schank- und Speisewirischasten, Stadtkiichen und Erfrtschungsräumen, sowie in Vereins- räumen dürfen zur Bereitung

1. von Kuchenteig keine Eier oder Eierkonserven und aus 500 Gramm Mehl oder mehlartige Stoffe nicht mehr als 100 Gramm Fett und 100 Gramm Zucker.

2. von Tortenmasse auf 500 Gramm Mehl oder mehlar­tige Stoffe nicht mehr als 150 Gramm Eier oder Eier­konserven, 150 Gramm Fett und 150 Gramm Zucker.

3. von Rohmasse für Makronen auf 500 Gramm Mandeln nicht mehr als 150 Gramm Zucker und ovn Makronen auf

500 Gramm Rohmasse nicht mehr als 500 Gramm Zucker verwendet werden. Die Verwendung von Backpulver als Triebmittel ist gestaltet, die Verwendung von Hefe ist verboten.

In den in Abs. 1 genannten Betrieben und Räumen dürfen nicht bereitet «erden:

Backwaren in siedendem Fett,

Backwaren unter Verwendung von Mohn,

Baumkuchen,

Creme unter Verwendung von Eiweiß, Fett, Milch

oder Sahne jeder Art,

Fettstreußel.

Teige und Massen, die außerhalb der genannten Be­triebe und Räume hergestellt sind, dürfen in diesen Betrie­ben und Räumen nicht ousgebacken werden.

Im Sinne dieser Verordnung galten alle Backwaren, zu deren Bereitung mehr als 10 Gewichtsteile Zucker aus 90 Gewichtsteile Mehl oder mehlartige Stoffe verwendet werde», als Kuchen oder Torten.

Als Fett im Sinne dieser Verordnung gellen Butter und Butterschmalz, Margarine, Kunstspeisesrlt, sowie tie­rische und pflanzliche Fette und Oeie aller Art.

Dis Unternehmer haben einen Abdruck dieser Verord­nung In ihren Verkaufe- und Betriebsräumen auszuhängen.

Die Vorschriften, auf Karton ausgezogen, können in dem Verlag derAllg. Deutschen Bäcker- und Konditor- zeitung" (Stähle und Friede!) in Stuttgart bezogen werden.

Nagold, den 5. März 19!6. Kommerell.

Bekanntmachung betr. die Umlage des Gebäude-' brandschadeus für das Jahr INI«

Die Umlage für das Kalenderjahr 1916 ist in der Weise bestimmt worden, daß bei den Gebäuden der drittrn Klaffe der Betrag von Einhundert Mark Brandoersiche- rungsanschlog zwölf Pfennig beträgt.

Je die Hälfte der Umlage ist auf 1. April und 1. August 1916 an die Brandversicherunhrhouplkasseeinzuliefern.

Die Herren Orisvorsteher und Verwaltung-, aktuare werden angewiesen, nach den bestehenden Vor­schriften für den rechtzeitigen Abschluß der Katasterrevisions- geschiffte und der Umlage, sowie für die Ablieferung der Beiträge zu sorgen und die zu fertigenden Umlogeurkunden spätestens auf LS. März ISIS an das Oberomt einzu- serrden.

Den 6. März 19!6. Kommerell.

Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Rohrdors, Ober- amts Horb, aus gebrochen. In den 15 km Umkreis mit den bekannten Bestimmungen im Btehoerkehr fallen die Gemeinden: Haiterbach, Beihingen. Ober- und Unterschwan- darf, Iselshausen, Nagold, Emmingen. Rohrdors, Minders­bach, Pfrondorf und Ebhausen.

Den 6. März 1916. Mayer. Amtmann.

Rem Luftangriff >»ts die englische Wüste.

Berlin, 6 März. WTB. (Tel.) Amtlich. Ein Teil unserer Marineinftschiffe hat in der Nacht vom 5. zum 6. März den Marinestützpunkt Hüll am Hum- der und die dortigen Dockanlagen ansgiebig mit Bomben beworfen und gute Wirkung beob­achtet. Die Luftschiffe wurden heftig, aber ohne Erfolg beschossen. Sie sind sämtlich zurückgekehrt.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 6. März. Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz:

Lebhafte Minenkämpfe nordöstlich von Bermel- les. Die englische Infanterie, die dort mehrfach zu kleinere« Angriffe« ansetzte, wurde durch Jener abge- wiese«. Aus dem östlichen Maasnfer verlief der Tag im allgemeinen ruhiger als bisher. Immerhin wurden bei kleinere« Kampfhandlungen gestern und vorgestern an Gefangene» 14 Offiziere und SS4 Man» ein­gebracht.

Oestlicher und Balkaukriegsschauplatz:

Keine besonderen Ereignisse.

Oberste Heeresleitung.

' -. Der Ehrentag' ,, W ^ i ^

bor 6. Wattorie des 4. Württ. IketdarLillerie- regirnents Wr. 68.

Am Abend des 31. Oktober 1914 erhielt die Batterie den Befehl,: "1. Zua der 6/65. hat die Infanterie bei der Erstürmung von Mesfine» zu unterstützen." Oberleui- nant d. R. Gundert, der Führer des mit der Erledigung des Auftrags betrauten 3. Zugs, meldete sich darauf sofort bet dem Infanteriesührer, General von Martin, von dem er die Weisung erhielt:" Falls die Engländer Messtnes über die Nacht nicht räumen, steht der Zug a» 1. 11. 14 mor­gens 6. 30 am Ostausgang von Messtnes". Entsprechend der unveränderten Lage stand der Zug feuerbereit am be­fohlenen Platz. Die Engländer hatten durch 2 große Barri­kaden die Straße versperrt und «öffneten bei Hellwerden

sofort ein heftiges Maschinengewihr-und Infanterieseuer auf den Zug. Die Geschütze mußten deshalb 250 Meter vor der ersten Barrikade herangeschoben werden, was ohne Ver­luste glücklich von statten ging. Der Batteriechef, Haupt- mann Heuß, war inzwischen noch beim Zug eingeiroffen. Unter seiner Leitung wurde zuerst ein aus dem Kirchturm ausgestelltes Maschinengewehr zum Schwelgen gebracht und dann die beiden Geschütze unter dem Prasseln einschlagender Artillerie- und Insanteriegeschoffe b's an die zweite Barri­kade vorgeschoben, in die unsere wackeren Pioniere ein vier- eckiges Loch gemacht hatten, groß genug, um die ehernen Grüße einer leichten Feidhaubitze hindurch lasten zu können. Das andere Geschütz blieb zwischen der ersten und zweiten Barrikade stehen. Die Gr schütze feuerten nun auf einzelne Häuser, aus denen die Engländer heftig schoflen, auf die ganz kurze Entfernung von nur 100150 Meter. Die Munition mußte von den an der ersten Barrikade stehen gebliebenen Munttionswaaen zu den Geschützen getragen werden, doch hatte der Zug bis dahin trotz des immer­währenden heftigen Feuers keine Verluste. Als das feind­liche Infanterieseuer wefsrtlich nachgelassen hatte, galt es die Geschütze vor die zweite Barrikade zu schieben. .Dies war keine leichte Arbeit; denn die Barrikade bestand aus zwei Tellen, einem- geren, von einer Hausreihe quer über den Damm bis zur Bürgersteig gehenden und einem kürzeren, der dahinter in einem Abstand von 2 Metern de» freie« Raum deckte. Hinter den Barrikaden gingen beide Ge­schütze wieder in Stellung und nahmen abermals in der Nähe liegende Häuser unter Feuer. Beim Instellunggeben fiel am 6. Geschütz beim D ehen des Rades Kanonier d. R. Effekt; Kanonier Brost wurde durch eine Schrapnellkugel verwundet. Da eine Haubitze als ausreichend erschien, gin­gen Hauptmann Heuß und Oberleutnant Gundert nur mit dem 5. Geschütz allein weiter vor und kamen nach zwei­maligem Stellungswechsel an die Straße von Wytschaete- Messines. Das Geschütz wurde auf an dieser Straße ge­legene Häuser gerichtet. Plötzlich traf ein Volltreffer das Geschütz. Hauptmann Heuß, Kanonier der Landwehr Loch- stampser fielen, Oberleutnant d. R. Gundert und Kanonier Mikol wurden schwer verwundet und 'starben nach kurzer Zeit. Ferner wurden schwer oerwundrt Bizewachtmeister d. R. Schütz, Unteroffizier d. R. Roth und Wahl; Kano­nier Schweizer: leicht verwundet Kanonier Eberspäch«, Staiber und Kanonier d. R. Nägele. Um Haft» 11 Ahr war Messtnes in deutschen Händen. Abends um 6 Uhr erwies die Batterie ihren gefallenen Helden bei Gapaard die letzte Ehre. Waren die Verluste auch schwer, so bleibt der Tag doch ei« Ruhmestag in der Geschichte der Batterie. (Lill-r Kriegs-Z'.)

Die Kämpfe im Suudgau.

Aus dem Großen Hauptquartier wild derTäglichen Rundschau" gemeldet: Auch im Sundgau vor den Toren Belforts waren die mehrfachen Unternehmungen der Fran­zosen. nach artilleristischer Vorbereitung, sick wieder in den Besitz ih.er am 18. Februar verlorenen Stellungen bei Obrrsept zu sitzen, noch Hin- und Herrvogcn des Kampfes erfolglos. Hier war besonders die Tät'gkeit der Artillerie von großer B-dutung. Das Heransühren von Ersatztrup­pen wurde durch unser wirkungsvolles Sperrfeuer hinter der feindlichen Front im Keime erstickt.

Die schweren Berlnste der Franzose«.

Frankfurt a. M, 4. März. WTB. Die starke« Transporte von französischen Verwundeten, die seit Beginn der Kämpfe um Verdun w. den Kriegsgcsangenenlozaretten des Korpsbereicks eingeiroffen sind, bestätigen die Angaben aller bisherigen Berichte, nach denen die Franzosen bei diesen Kämpfen überaus hohe Verluste erlitten haben. In erfreu­lichem Gegensatz h'e-zu steht die uns amtlich bcstäügte ver- häitnismäß'g geringe Zahl unserer Bewunderen aus diesen Kämpfen.

Artilleriekämpfe bei Berdnu.

Zürich, 5. März. Die Schweiz. Telegraph.-Ag. be­richtet lt.D. T.": Trotz zeitweilig aufgetretenem heftigem Schnectreiben dauert der Artillerie-Angriff ununterbrochen an. Die Wirkung der schweren deutschen Artillerie ist ckae ungeheure. Auf den teilweise eroberten Höhen östlich und westlich der Panzeroeste und weiter auf den Forts am westlichen Massüser bilden sich förmliche Wolkenbergs der eir schlagenden deutschen Granaten. Die genommenen fran­zösischen Gräben zeigen mangelhafte Anlage und ein schlech­tes Abwässerungssystem.

Die russischen Verluste.

Stockholm. 5. März. WTB.Dagens Nyheter" ver- öffentlicht einige Angaben über die russischen Verluste kn Kriege bis Ende 1915. Das Blatt erhielt die Zahlen, die offiziell sind, aber nicht veröffentlicht werden, von e'ne« durchreisenden Ausländer. Die G> samtsumme der Gefalle­nen vom 1. Januar bis 31.Dezemb r 1915 betrug 1942610 Mann. Bon den Offizieren sind s.it Beginn des Krieges 125433 tot, darunter 277 Generale.

U-Boote und Minen.

Basel, 5. März. Aus Rotterdam wird gemeldet: Die rege Tätigkeit der deutsche» und österreichischen U-Boott hat zur Folge, daß die Angehörigen der neutrale« S aalen keine englischen urd französischen Schiffe mehr zur Ueber- fahrt benutzen. DerBasler Anzeiger" schreibt lt.Rat.- Z.": Im Kanal «nd an der Nordsee «ehrten sich auch in den letzten Tagen die Unglückssälle infolge des Auslaufens von Dampfern auf abgetriebene Minen.

Amsterdam. 4. März. WTB. Lloyds melden: Dar englische DampferTeutonian" ist versenkt worden. Die > Besatzrmg wurde gerettet.