409

Die aus allen Teilen unseres Landes einlaufenden Berichte über ein reiches Erträgnis an Futter- und Feld flüchten aller Art sind dahin zu er­gänzen, daß auch in dem diesseitigen und den an­grenzenden Bezirken die Frucht- und Heuernte außer­ordentlich reich ausgefallen ist. Von Gewitterschaden blieben wir glücklicherweise verschont. Schw. M.

Chur. Ueber einen Absturz am Piz Languard meldet die „Schweizer Alpenzeitung": Zum Sonnenaufgang auf Sonntag den 3. August gingen einige junge Leute auf Piz Languard, wie dies häufig geschieht; darunter befand sich-auch der Postkommis Ferber aus Chur, ein kräftiger LOjähr. junger Mann, der schon mehrmals oben war. Beim Abstieg der getrennt geschah, wurde dem Ferber dicht unter der Spitze, bei den sog. Treppen, durch einen Windstoß der Hut entführt. Ein kurzer, steiler „Schnee- plätz" führte an jener Stelle abwärts. Ferber nahm den Stock zwischen die Beine, um den kurzen Schnee abzureiten. Soweit wurde er von einigen Italienern beobachtet. Auf diesem Schnee hatte er offenbar keinen Halt; er überschlug sich, fuhr eine fast senk­rechte Kehle etwa 200 Meter tief hinunter und blieb tot liegen. Die Führer Mittmer und Hartmann fanden ihn am Fuße des Kamins auf dem Rücken liegend, den Kopf voraus, die Arme ausgebreitet; der Kopf war ganz zerschlagen.

Vermischtes.

Fürst Bismarck und die „Sektmarke Keßler." Als die Deputierten der Stadt Stutt­gart in Friedrichsruhe am 16. Juni a. o. dem Fürsten Bismarck das Diplom als Stuttgarter Ehrenbürger überreichten, wurden dieselben bekanntlich u. A. auch mit Eßlinger Schaumwein regaliert. Man konnte es

als einen Akt der Höflichkeit ansehen, daß der hohe Gastgeber seinen „neuen Mitbürgern" mit einem „Landsmann" zutrank. Da aber bei dem einige Wochen später erfolgten Besuch der New-Aorker Jn- dependent-Schützen, bei dem eine ähnliche Rücksicht­nahme nicht obwaltete, ebenfalls Eßlinger Schaum­wein serviert wurde, dessen Vortrefflichkeit sogar den ersten Gesprächsstoff bildete, so darf die Thatsache mit Genugthuung konstatiert werden, daß Marke „Keßler" sich einer hervorragenden Begünstigung Seitens des großen Einigers Deutschlands erfreut.

Schlechte Anregung. Gelegenheitsdichter: „Sie haben mich hieher bestellt, mein Herr." Haus­herr: „Jawohl, ich möchte ein Gedicht auf den Ge­burtstag meiner Frau haben, machen Sie es, so gut Sie es können." Dichter: „Sehr gern, dürfte ich ihre Gemahlin einmal sehen?" Hausherr: „Nein, nur das nicht, dann wird es nichts".

Gemeinnühiges.

Ueber Anlage von Hecken. Es ist dies gewiß ein viel besprochener Artikel. Da jedoch die beste Pflanzzeit für Laubholz auf trockenem Boden wieder heranrückt, der Herbst, nehme ich Veranlassung lieber Leser, Dich auf eine Heckenpflanze aufmerksam zu machen, die es ihrer guten Eigenschaften wegen wert ist, von Jedem angepflanzt zu werden. Wer über einen trockenen, mageren, sandigen Garten oder Fläche Land verfügt und dieses gerne umfriedigt und eingezäumt wünscht, pflanze, bevor er an andere Ein­friedigungen Geld wegwirft, den schwedischen Box­dorn. Diese einzig in ihrer Art dastehende Hecken­pflanze ist besonders für leichten und leichtesten Boden geeignet, da derselbe fast in jedem Boden fortkommt.

rasch wächst, undurchdringlich dichte Hecken bildet, sehr wenig Pflege verlangt und von Wind und Wetter durchaus nicht leidet. Auf rollig freiliegendem Ter­rain, wo Sturm und Unwetter so recht ihr Wesen treiben können und deshalb anders keine Hecke empor kommen kann, kannst Du, lieber Leser, getrost zum schwedischen Boxdorn greifen, der wird Dir seine Dienste nicht versagen und in wenig Jahren eine Schutzwand bilden, die diesen Elementen Einhalt thut. Dein Gemüse und sonstige Saaten empor kommen läßt oder Deinem Vieh Schutz bietet. Der Boxdorn ist, betreffs Pflege, Anspruchslosigkeit und Schnell- wüchsigkeit, das Gegenteil des Weiß- oder Hagen­dorns. Elfterer wächst rasch, gedeiht gut bei wenig Pflege auf schlechtem Boden und hat von Sturm, Frost, Raupen u. s. w., wie gesagt, nicht zu leiden; letzterer dagegen verlangt vor allen Dingen kräftigen, lockern, lehmigen Boden, wächst meist nur spärlich, friert sehr oft zurück und sieht manchmal im Sommer wie ein großes Raupennest aus, die mit Vorliebe die Blüten desselben fressen und den Zaun völlig zu Grunde richten. Als beachtenswert möchte noch her­vorheben, daß dieser Boxdorn lange Stacheln in Menge trägt und seines dichten Wuchses wegen den besten Freunden der Gärten und Wiesen, den ge­fiederten Sängern, ein trautes Heim bietet, das sie vor Katzen, Raubvögel u. s. w. schützt und ihre Brut sicher beherbergt. Es ist einleuchtend, daß diese Pflanze mehr Aufmerksamkeit als bisher verdient und bin ich deshalb gern bereit, Interessenten über Kultur, Be­zug u. s. w. nähere Auskunft bereitwilligst zu er­teilen.

Tondern (Schleswig).

P. B. Christian,

Landschaftsgärtner.

Amtliche Bekanntmachungen.

Danksagung.

Allen den verehrten Damen und Herren, welche bei dem gestrigen Wohl- thätigkeitskonzert in so opferwilliger, hingebender Weise gewirtt haben, spricht

den herzlichsten, tiefgefühlten Dank aus

das gemeinschaftliche Amt:

Pfarrer vr. Klaiber.

^ i Schultheiß Greiner.

Hirsan, 20. August 1890.

In dem

Konkursverfahren

über den Nachlaß des Christian Jakob Pfrommer, Schuhmachers und Krä­mers in Liebelsberg, ist zur Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen oas Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf Samstag, den 20. September 1890, vormittags 9 Uhr,

vor dem Königlichen Amtsgerichte Hier­selbst bestimmt.

Calw, den 20. August 1890.

Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts: Keller.

Revier Hofstett.

Stamm-, Gruben- und BreurchaLz-Rerkauf

am Mittwoch, den 27. August, vormittags 10 Uhr, in der Reh- .»mühle, aus I. Frohnwald Abt. _32 Teufels­mühle, Abt. 36 Heselrain, Abt. 54 Reh­kopf und II. Bergwald, Abt. 5 Brunnen­kopf, Abt. 8 Kellerwald, Abt. 20 Hühner­brunnen, Abt. 34 Schachenmoos, sowie Scheidholz der Hut Rehmühle:

15 Festm. eichenes Stammholz IV. Kl., 24 Festm. Grubenholz; ferner:

Rm. 12 eichenes Anbruchholz, 16 bu­chene Scheiter, 12 dto. Prügel, 3 dto. Anbruch; 40 tannene Schei­ter, 117 dto. Prügel, 405 dto. Anbruch, 43 dto. Rinde, 9 buchene und 61 tannene Reisprügel, so­wie 100 ungebundene Wellen.

Calw.

Stratzeupolizei.

Es kommt öfters vor, daß junge Leute auf Handkarren sitzend und die­selben mit den Füßen leitend auf ab­hängigen Straßen fahren. Diese Art zu fahren gefährdet die Sicherheit des Verkehrs und wird mit Strafe belegt. Gleichzeitig wird das Verbot des un­nötigen Peitschenknallens, sowie des über­mäßig raschen Fahrens innerhalb der Stadt und namentlich um die Straßen­ecken (mit bespannten Wagen sowohl als mit Handkarren) unter Hinweisung auf die gesetzlichen Strafen in Erinnerung gebracht.

Stadtschultheißenamt.

Haffner.

Konkursverfahren.^

In dem Konkursverfahren über den Nachlaß des Christian Jakob Pfrom- mer, Schuhmachers und Krämers in Liebelsberg, beträgt der bei der Schluß­verteilung verfügbare Massebestand

2548 ^ 36 -g, die Kosten belaufen sich auf

255 ^ 70 H der Rest der Masse ist unter die Kon­kursgläubiger, welche mit einander

2292 ^ 66 --Z, ohne Vorrecht zu fordern haben, zu ver­teilen.

Tein ach, den 20. August 1890.

Der Konkursverwalter:

Amtsnotar Schmid.

Verkauf.

Am Samstag, den 23. d. M., mittags 2 Uhr, wird im Vollstreckungswege vor dem Rathaus in Teinach

ei« vollständiges Bett samt Bettstatt

gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert.

Gerichtsvollzieher Wochele.

Privat-Anzeigen.

Atthengstett.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir während der Krankheit und nach dem Hinscheiden unseres lieben Gatten und Vaters erfahren durften, für die zahlreiche Begleitung von hier und auswärts zur letzten Ruhestätte, insbesondere für die überaus ehrende Beteiligung der Gesang- und Kriegervereine, sowie für den erhebenden Gesang sagt ihren tiefgefühlten Dank die trauernde Witwe:

Vath. Merkt

mit ihren Kindern.

I

VetsrLnsn-Vsrsin Lkln.

MM" Nächsten Sonntag,

^ Mi -1 nachmittags 3 Uhr,

Mlttialsvtrsllmullllng

MM, bei Kamerad Reichert.

Auktion.

Aus dem Nachlaß der ch Elisabeth Schumacher wird im Hause des Hrn. Carl Rühle in der Vorstadt am Montag, den 25. ds. Mts., von nachmittags 1 Uhr an verkauft:

Frauenkleider, Bett und Bettgewand, Leinwand, Schreinwerk, Küchen­geschirr und allgemeiner Hausratt

Den Ertrag

von 2 halben Morgen Haber sucht zw verkaufen

Carl Rühle, Vorstadt.

Am Sonntag gibt's

Aümmelküchlem

bei Bäcker Enz.

Mit diesem ladet freundlichst ein

Zu einem Gläsle Pfälzerwein

der „Bäcka-Vetter".

Einen jüngeren

Arbeiter

sucht

Jak. Sprenger, Schuhmacher.

Wrgn. Kaöer,

bei der Schafscheuer, schnittreif, verkauft:

Funk, Schuhmacher.

Station Teinach.

Am Ausgraben meines Ablaufkanals finden einige

Taglöhuer

sofort Arbeit.

Chr. Kirchherr.

Hirsau.

Unterzeichneter hat einen 28 Wochen alten

Eber

sofort zu verkaufen.

Müller Adrion.

Guten Most

hat zu verkaufen

Louis Rentfchler am Markt.

Weine Milchschweine

verkauft am nächsten Samstag

der Obige.

Unentgeltlich 2 WA

I approbierter Heilmethode zur sofortigen radikalen Beseitigung d.'krunksneot, »Kgniit, auch ohne Vorwlssen, zu vollziehen, »»unterGarantie. Keine Berufsstörung. B^»Adr. : Zlrivatanstalt für HrunKkncht- UW leidend« Silla-tzhristiua SLck-

i«ae«. Briefen sind 20 Pfg. Rückporto bei- zusügev!