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handelte, den Linder, welcher ein sehr schwerer Mann ist, vollends über die Kante heraufzuziehen, da reichten die Kräfte der beiden Retter nicht aus und der arme Linder mußte vom goldenen Sonnenlicht noch einmal in seine Grabkammer zurück. Nochmals drei schreckliche Stunden dauerte es, bis Hilfe vom Steinberg her geholt war. Inzwischen saß der fremde Reisende am Rande der Spalte und rief von Zeit zu Zeit Trost hinunter. Im ganzen hat Linder 72 Stunden ohne jedwede Nahrung (denn obwohl er ein Speisesäckchen am Rücken trug, konnte er wegen der Enge ves Raumes nicht dazu gelangen), ohne eine Minute Schlaf und bei mörderischer Kälte m seinem Grabe zugebracht. Seine Hände find ganz geschunden und wie die Unterschenkel zu Kissen angeschwollen. Der Mann wurde in Etappen nach Stachelberg hinuntergetragen, wo mehrere Kutscher sich um die Ehre stritten, ihn nach Lauterbrunnen zu führen. Noch verschmäht er alle feste Nahrung und vermag auch Flüssigkeit nur in kleinen Dosen zu genießen; er giebt aus Fragen Bescheid; sonst spricht er nichts.
New-Pork, 6. Aug. Der Mörder Kemm- ler wurde heute mittelst Elektrizität hingerichtet; der Strom versagte das erste Mal, der Verurteilte kam wieder zu sich, doch nicht zur vollen Besinnung; die zweite Anwendung dauerte 5 Minuten, bis der Körper dampfte. Die Aerzte erklären das Experiment für vollständig mißlungen.
— In Japan soll die Influenza in bösartiger Weise herrschen; in Tokio allein seien 100000 Erkrankungen vorgekommen.
Vermischtes.
— Der internationale Delegiertentag für Feuerbestattung beschloß von Berlin aus die
Absendung eines Telegramms an den deutschen Kaiser, worin der Hoffnung Ausdruck gegeben wird, den Kaiser für die Sache der Feuerbestattung zu gewinnen. Unter den Absendern befinden sich die Delegierten von Italien, Amerika, Schweden, Dänemark und der Schweiz.
Ein Wasserläufer. Auf dem Hafen von Beuthen a. d. O. wurde dieser Tage dem Publikum das eigenartige Schauspiel des Laufens auf der Wasserfläche geboten. Der Läufer bediente sich dabei sog. Wasserschuhe. Diese sind aus Zinkblech angefertigt, etwa 1,70 Meter lang, spitz zulaufend und wasserdicht. Sie haben einen Tiefgang von ungefähr 10 Emir. Die Mitte derselben enthält oben einen gerade genügend großen Raum für den Fuß. An der ' Unterseite sind 13 bewegliche Brettchen angebracht, ähnlich den Stäbchen bei den Jalousien. Wenn der Gehende den Fuß vorfetzt, öffnen sich die Brettchen, das Wasser dringt ein und der Schuh geleitet leicht vorwärts. Tritt der Fuß zurück, dann schließen sich die Brettchen wie eine Jalousie. Die Bewegung ist dem Schlittschuhlaufen zu vergleichen.
— Eine interessante Wette wurde dieser Tage in Norfolk, Virginia, ausgefochten. Hier behauptete Jemand, auch der stärkste Alaun vermöge keine Gallone Wassers tropfenweise in seiner Hand aufzufangen. Es fand sich natürlich ein anderer Jemand, welcher 500 Dollar wettete, daß er im Stande sei, eine solche Kleinigkeit auszuführen. Aber er hatte sich stark getäuscht. Nachdem 500 Tropfen Wasser aus einer Höhe von nur drei Fuß auf die Mitte der Innenfläche seiner Hand gefallen waren, schrie er heulend, es sei genug, denn jeder Tropfen schien nun wie ein heftiger Stockhieb auf die Hand niederzufallen
und auf der Hand zeigte sich eine Blase von der Größe eines Dollars. „Steter Tropfen höhlt den Stein" und „Probieren geht über Studieren!"
Standesamt ßakw.
Geborene:
30. Juli. Johann Jakob, Sohn des Friedrich Nothacker, Bauern a. Windhof.
2. Aug. Georg Heinrich, Sohn des Heinrich Essig,
Flaschnermeikters.-
3. . Johanna Maria, Tochter des Wilh. Schaub,
Schuhmachermeisters.
3. „ Julie, Tochter des Emil Höfligcr, Fabri
kanten.
Getraute:
7. Aug. Josef Otto Ebner, Schneidermeister hier und Friedrikc Wilhelmine Therese Brendle. 7. . Wilhelm Feuerbacher, Schullehrer in
Göppingen und Wilhelmine Elise Stai- ger hier.
Gestorbene:
1. Aug. Rosa Pauline Lodholz, 2^'» Jahre alt, Tochter des Ernst Lodholz, Schneidermeisters.
3. „ Marie geb. Bühner, Witwe des ff Michael
Riehm, gew. Fuhrmanns, 34 Jahre alt.
4. „ Katharine Margarethe geb. Schüttle, Witwe
des Gottlob Friedrich Schuon, Strumpfwebers, 82 Jahre alt.
Gottesdienst
am Sonntag, den 10. August.
Vom Turm: Nr. 4. Vorm.-Predigt: Hr. Dekan Braun. Abendmahlsfeier. Nachm.Predigt um2Uhr: Hr. Kandidat Würz.
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Amtliche Bekanntmachungen.
Würzbach.
Holz-Berkauf.
Montag, den 11. August d. I., vormittags 10 Uhr, werden auf dem Rathaus 270 Stück Lang- und ^ Klotzholz aus Distrikt Zimmer, sowie 184 Rm. Brennholz zum Verkauf gebracht, wozu Liebhaber emgeladen werden.
A. A.:
Waldmeister Luz.
Schmieh.
Steinöeifuhr-Accord.
Die Beifuhr von ca. 300 Roßlasten Kalksteinen auf die Straße gegen Ober- köllwangen und Schmieh wird ain Dienstag, den 12. ds. Mts., nachmittags 1 Uhr,
auf dem Rathause dahier im öffentlichen Abstreich vergeben.
Gemeinderat.
Privat-Anzeigen.
^Aeute (Samstag) abend wird die Sammelbüchse des Deutschen Schulvereins bei Sprenger z. Traube geleert.
_ 0n. Köerhard M ütter.
Nächste Woche backt
Lsugrnbrrtzeln
Heller.
Mk. -
, , Pflegschaftsgeld
hat auszuleihen
Wilhelm Wagner.
««« Mark
sind gegen gesetzliche Sicherheit auszuleihen; wo? sagt die Red. d. Bl.
Auf den 1. September sind gegen gesetzliche Sicherheit
42V Mark
Pfleggeld auszuleihen bei
Jakob Roller, led. in Stammheim.
Todesanzeige.
Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe, treubesorgte Gattin, Mutter, Schwester und Schwägerin
Marie Wirsum
am Freitag morgen '/-6 Uhr nach langein schweren Leiden sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Um stille Teilnahine bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung Sonntag mittag 4 Uhr.
Danksagung.
Für die vielen Beweise der Liebe und Teilnahme bei dem schweren Leiden und dem Hinscheiden meiner l. Tante
Margarete Schuon,
sowie für die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte und den tröstenden Gesang ain Grabe sagt den herzlichsten Dank
die trauernde Nichte Katharine Pöttinger.
Glasermeister Friedr. Wilhelm's Witwe verkauft aus freier Hand ihren
aussnteil
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samt Garten beim Haus an der oberen Lederstraße und sind Kaufsliebhaber freundlich eingeladen.
Calw.
Ein Logis,
enthaltend 3 Zimmer, Küche, Keller und Holzplatz, wird auf 1. Oktober d. I. zu mieten gesucht.
Offerte nimmt entgegen die Red. ds. Blattes.
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mit Federn, ein- und zweispännig, ist zu verkaufen.
Näheres bei
I. Ritter.
Calw, 7. August 1890.
Aer „Beobachter" enthält in seiner Nr. 180 eine Korrespondenz „Von der Nagold!', in welcher über mich gesagt ist, daß ich vor der Landtagswahl den Bauern Waldstreu versprochen habe und nach der Wahl sei es nichts damit gewesen, iw weiteren Verlauf dieser Korrespondenz wird mir indirekt unterschoben, unwahr gewesen zu sein. Derartige Nachreden darf und will ich nicht unerörtert lassen.
Ich habe bei den Versammlungen, in welchen von den Wählern die Streufrage angeregt wurde, den damals vorhandenen Notstand wohl kennend, versprochen, soweit an mir liegt, für die Abgabe von Streu einzutreten. Ich habe in Folge dessen im Frühjahr 1889 mich bei den maßgebenden Behörden, soweit es in meinen Kräften stund, wegen Abgabe von Streu bemüht, weil ich dies für den wirksamsten Weg hielt. Aber so wenig ich Waldstreu versprechen konnte und versprochen habe, so wenig war ich schuld daran, wenn nicht alle Wünsche befriedigt wurden.
Auf den weiteren Inhalt dieser Beobachters-Korrespondenz will ich mich nicht einlassen, aber ich hielte es für angemessen, wenn die verehrt. Redaktionen der Lokalblätter den Inhalt derselben zum Abdruck bringen würden, damit auch in weiteren Kreisen der hiesigen Stadt bekannt wird, in welch knabenhaft mutwilliger Weise der Versuch gemacht wird, Verhältnisse der hiesigen Stadt und ihre Beamten zu verdächtigen und zu beschmutzen.
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