*-'7^

s

«

!

>-

I

1

i

«

I

1

Aus Stadt und Land.

Nagold, 27. Dezember 1SI5.

Dos Eiserne Kreuz haben erhalten: Unterosfizter Si­mon Raufer, S. d. Schreiner Raufer, »on Iselshause«: vnterosstzier Hermann Luz. Gerber, »on Altensteig.

Die Silberne Verdienstmedaille haben erhallen: Train- sichrer Jak. Reichert. Landwirt von Rotselden. Joseph Koch eise, Hornist, Obertalhrim.

Weihnachtsfeier in -tötenbach.

Letzten Donnerstag wurde auch unsren Kriegern im Bad RLtendach eine Weihnachtsfeier bereitet, die bei ihrem familiären Charakter sich besanders schön und erhebend gestaltete. Ein festlich geschmückter Raum und eine lange, reich gedeckte Gabentasel empfing die er«artungsoollen Gemüter. Und wie nun Herr Dekan Pfleiderer bei des Christbaums strahlende« Kerzenschimmer das Weihnacht« - eoangelium verlas und daran eine Herzen und Sinne er­greifende. geist- «ud poefieoolle Betrachtung knüpfte, «er hätte sich da dem Eindruck dieser hohen Weihe entziehen könne«! Daß auch unter dem dumpfen Geräusch des selbst über unsere Berge dringenden Kanonendonners das Wort Friede auf Erden" seinen guten Sinn behielt, mußte jedem einleuchten, wenn er es nur richtig auf das innere Seelen­heil des Menschen zu beziehen wußte und nicht auf das äußere, noch so furchtbare Weltgeschehen, dessen Wichtigkeit doch gegen jene der Seele weit zurücktritt. Herr Verwalter Bauer, dem samt seiner ganzen Familie für das Gelingen des Abends ein Hauptoerdienst zukam, hielt sodann eme liebenswürdige Ansprache an unsere Feldgrauen und forderte sie auf, von den bi» dahin nur zur Augenweide ausgestellten Gaben nun wirklich Besitz zu ergreifen. Als man dann bald beim Abendessen saß. drängle sich Herrn Stadtpfarrer Dr. Schauer in einer humorvollen Tischrede der Wunschgedanke aus, wie nett es wäre, wenn auch einige von unseren lieben Bundesgenossen unter uns weilten, wäh­rend unserelieben" Feinde nebenan hinter einem Girier uns zuguckcn und die Barbaren um ihr schönes Weihnachtssest beneiden könnten. Auch des aufsichtssührenden Offiziers, eines Helden aus der Champagneschlscht und besonders tüchtigen Soldaten, des Herrn Leutnants Krauß von Heil­bronn, sei gedacht I Er ergriff das Wort zu einer anerkennen­den und ausmunternden Abschiedsrede an seine ihm unterstellten Kameraden zu einem Hochruf auf König und Vaterland. Nach dem offiziellen Teile der Feier, die in ihrem ganzen Verlauf durch deklamatorische und musikalische Darbietungen von mancherlei Seilen, auch aus der Mitte der Feldgrauen weiter verschönt worden war. konnte die frohgestimmte Soldatenschar mit den zurückgebliebenen Zivilpersonen noch eine gute Weile bei gemütlicher Unterhaltung und einem Extratropfen Zusammensein, dank der liberalen Nachgiebig­keit des Herrn Verwalters. Nicht allein der ausgesprochene Dank, sondern auch und am meisten die wohlzufriedenen, heiteren Mienen unserer lieben Krieger durften die Veran­stalter der Feier zu der wohltuenden Hoffnung berechtigen, daß unter allen den grausigen und schweren Kciegserinne- rungen diese in Rötenbach erlebte Weihnacht dem Gedächt­nis der Teilnehmer immer als ein lichter Schein eingeprägt bleiben wird.

Kriegerbeerdiguug. Am 2. Weihnachtssciertag wurde der im hiesigen Krankenhause gestorbene Kriegsfrei­willige Theodor Thomas (Duisburg) im Beisein seiner El­tern und bei zahlreicher Leichenbeglettung mit den üblichen militärischen Ehrungen beerdigt. Herr Stadtpfarrer Stemmlrr sprach eine tröstende und erhebende Grabrede (Luk. 2,29,30.)

:: Oberfchwandorf. Am Donnerstagabend 7 Uhr fand im Schulhause eine Weihnachtsfeier, verbunden mit vaterländischer Feier, statt. Nebst einigen kürzeren Prosa­stücken kamen mehrere Gedichte zum Bortrag. Zwei Ge- fangsoliWirf dein Anliegen auf den Herrn" undDes

Waisenkindes Weihnachtsbaum" fügten sich gut in den Rahmen des Dargebotenen. Schülergrsänge und allgemeine Gesänge umrahmten die Feier. Das schön geschmückte Schulzimmer war bis auf den letzten Platz besetzt.

Veihiuge«. In der Nacht des Heiligen Abends ist hier ein Wohnhaus samt Scheuer und Stallungen nieder- gebrannt. Das Anwesen gehörte dem Oekonom Christian Küdler, der z. Z. einberufen ist. Der Schaden ist beträchtlich, der Inhaber nur wenig versichert.

Aus de« Rachbarbezirke«.

Calw. Nus Weihnachten find der Stadt verschiedene Stiftungen und Schenkungen, darunter wieder 2 von Ame­rika. für arme Kinder, für bedürftige Verwundete und Hinterbliebene gefallener Soldaten zngekommen. Ein« ein­gehende Kriegschronik soll spätere» Geschlechtern »on den hiesigen Anordnungen und Verhältnissen Kunde geben. Zu diesem Zweck werden verschiedene Personen, die auf beson­deren Gebieten tätig sind, zur Mithilfe herangezogen wer- den. Aus diese Weise hofft man «ine wahrheitsgetreue, lebendige Schilderung der gegenwärtigen Kriegszeit zu er­halten. Da das Rauchen von Zigaretten unter der Schul­jugend und den Lehrlingen zugenommen hat. so soll diesem Unfug sowohl durch polizeiliche Maßnahmen als auch durch Aufforderungen an die Rektorate der Schulen, an die Eltern und Lehrmeister gesteuert werden.

^ Deckenpfrouu. In letzter Zeit wurde hier ein Wauderkochkurs abgehalten. An diesem beteiligten sich 17 hiesige Mädchen, welche unter Leitung von Fräulein Betz aus Fürfeld in der Kochkunst ausgebildet wurde. Das Schli Hessen, an dem H. Regierungsrat Binder aus Cal«, die Angehörigen der Töchter und viele hiesige Bürger teil- nahmen, «ar durch Reden, Deklamationen und Gesang ge­würzt, befriedigte allgemein. DerSchwäbische Frauen­verein" unter dem Protektorat der Königin kann für die segensreiche Einrichtung, die namentlich auf dem Laude schon sehr viel Gutes gewirkt hat, nicht genug Dank ge­zollt werden.

Versäumen Sie nicht

den Bezug auf das

BezirksainiskilattDer Gesellschafter"

bei Ihrem Postamt sokort zu erneuern. Eine spätere Bestellung würde beim Bicrteljahrswechsel leicht zu Unterbrechungen in der Zustellung führen. Zur Siche­rung der pünktlichen Weiterlieferung genügt es, die Bestellung dem Briefträger mitzugeben. Die Post läßt den Betrag ein ziehen, ohne daß Sie dadurch Kosten haben.

_Landwirtschaft, Handel vvd Verkehr.

Süße Kartoffel«. Bekanntlich nehmen sonst unver­dorbene Kartoffeln bei Frostwetter einen süßlichen Geschmack an. Diesem Uebelstand kann dadurch abgeholfen werden, daß man die ungeschälten Kartoffeln in Kalles Wasser bringt und etwa 24 Ständen darin beläßt, das Wasser aber währenddessen mindestens einmal emeuert. Dadurch wird der durch den Frost entstandene Zuckergehalt wieder aus­gesogen, und die Kartoffel erhält ihre vorige Schmackhaf­tigkeit wieder.

Zeitweise Einstellung des Feldpostverkehrs. Mit Rücksicht aus den Neujahrsbriesverkehr können Prwai- briessendungen im Gewicht von mehr als 50 Gramm (Feld­postpäckchen) nach dem Feldheere in der Zeit vom 29. Dezember bis einschließlich 2. Januar nicht angenommen werden.

Maul- «ud Klauenseuche. Die Maul- und Klauenseuche ist erloschen in Aldingen OA. Herrenberg.

Letzte Nachrichten.

(Sämtlich« 6.L.6.)

Budapest, 27. Dez. Tel. Der Pester Lloyd mel­det laut Deutsch. Tagesztg. au» Bukarest: Die Nüsse« legen in de» Häfen Ismail und Reui Minen und häuftn Munitionslager aus. Ferner bauen sie zwischen diesen beiden Donauhäsen entlang de» Flusse« eine Straße. (N. T.)

Wie«, 27. Dez. (Tel.) Da, Deutsche Bolksblatt meldet lt Nat.-Z. au» Athen: Der Druck auf die grie­chische Regieruug wird immer stärker. Die Entente erklärte in Athen, daß sie Saloniki um jeden Preis als ständige Operationsbasi« für den «eiteren Verlauf der Orientereigniffe behaupten werde. Die weiteren Truppen­landungen leiden stark unter Nebel. (N T.)

Zürich, 27. Dez. (Tel.) DerTagesanzeiger" mel­det, taut drahtlicher Uederm ttelnng an dieNat.-Ztg.", aus London: Durch z«ei Serien »on Briefmarken, die jetzt in London eingetroffen sind, wird bekannt, daß die Enqländer die am 3. August besetzte perfische Hafenstadt Buschir am 16. Oktober wieder geräumt haben. Das ganze Ge­biet von Buschir ging am 16 Oktober in die Hände der Perser zurück. Eine allgemeine Räumung Südper- sieus durch die Engländer wird mit dem Tage der offiziellen Schließung des Suezkanals erwartet, die engli­schen Handelsniederlassungen in Südpersien werden bereits succesfloe aufgelöst. (N. T)

Zürich, 27. Dez. Tel. Wie derTagesanzeiger" lautNat.-Ztg." meldet, ist oo» Saloniki aus vorerst an keine Offensive der Entente zu denken, da die Dtfferen- ze« im Vierverbaud über die Festlegung eines großen Ententeheeces in Saloniki »etter geh;n und der Wider­stand gegen die Verzettelung von Streitkräften durch das Fehlschlagen des Dardanellenunternehmens im Wachsen be­griffen ist. (N. T.)

Wien, 25. Dez. WTB. Amtliche Mitteilung vom

25. Dezember, mittags^

Russischer Kriegsschauplatz:

Feindlich« Kräfte, die sich noch dem gestern abgeschla­genen Angriffsversuch östlich von Raraveze nahe vor un­serer Stellung eingegraben hatten, wurden nachts über­fallen «ud vertrieben. Zwei Maschinengewthre blieben in unserer Hand. Sonst keine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschaup atz:

Das feindliche Geschützfeuer gegen einzelne Stellungen des Brückenkopfes yonTalmeiu dauerte tagsüber fort. Auf dem Nordhang oe» Altisfimo wurde der Borfloß einer italienischen Kompanie abgewiesen. An allen übrigen Frsntabschnitten verlief der gestrige Tag ruhig.

Südöstlicher Kriegsschauplatz:

Nichts Neue«.

Wien, 26. Dez. WTB. Amtliche Mitteilung vom

26. Dez., mittags:

Russischer Kriegsschauplatz:

Im Sumpfgebiet derPolesie wurden an mehreren Stellen starke feindliche Aufklärungsabteilungen zurückge­worfen. Sonst nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz:

Annäherungsversuche gegen den Südteil der Hoch­fläche von Doberdo wurden leicht abgewiese«.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Die Lage ist unverändert.

Auswärtige Todesfälle.

Elisabeth Wöllpert, Wwr., 87 I. a. in Altensteig.

Mutmaßt. Wetter am Dienstag uud Mittwoch.

Allmähliche Aufheiterung bei sinkender Temperatur.

S», dt« Schrtftlrttung oeraarworltiH. R. Tschorn. Lru» und Verlag der G.W. ZaistNchm Buchdrusieret <Kml Zatser), Naa< ld.

Bekanntmachung des ftv. Generalkommandos xm. K. W.

Armeekorps

Eine Bekanntmachung vom 23. Dezember 1915, die am 27. Dez. 1915 in Kraft tritt, betrifft die Beschlagnahme, Verwendung und Ver­äußerung von Bastfasern (Jute, Flachs. Ramie, europäischer Hanf und überseeischer Hans) und von Erzeugnissen von Bastfasern. Nach dieser Bekanntmachung sind alle Bastfasern in rohem, ganz oder teilweise ge­bleichtem, kremiertem oder gefärbtem Zustande beschlagnahmt. Ihre Berarbeilung ist für den allgemeinen Gebrauch nur in ganz bestimmten, in der Bekanntmachung näher geregelten Fällen erlaubt. Zur Erfüllung von unmittelbaren oder mittelbaren Aufträgen der Heeres- oder Marine- behörden (Kriegslieferungen) ist die Verarbeitung und Verwendung von Bastfasern in weitem Umfang zugelafsen. Insbesondere dürfen auch ohne einen Auftrag auf Kriegslieserungen Halb- und Fertigerzeugnisse für Kriegsbedarf auf Vorrat unter Beobachtung bestimmter Borschriften gefertigt werden. Die aus Vorrat hergestellten Garne und Gewebe, über die ein Lagerbuch zu führen ist, sind ebenfalls beschlagnahmt und ihre Auslieferung ist nur zur Erfüllung eines Auftrags auf Kriegslieferunqen gestattet Trotz der Beschlagnahme bleibt die Veräußerung und Liefe­rung von Bastfaserrohstoffen an Bastfaserspinnereien und Seilereien oder an andere Personen zulässig, die einen schriftlichen Auftrag einer Bast- faserspinnerei oder Seilerei zur Beschaffung von Bostfaserrohstoff-n besitzen.

Auch die fadenartigen Halb- und Fertigerzeugnisse aus Bastfasern, wie Garne, Zwtme, Seilfäden, sind beschlagnahmt. Jedoch ist ihre Ber- äußerung und Lieferung trotz der Beschlagnahme unbeschränkt erlaubt, sodaß die BeAlagnahme nur eine weitere Verarbeitung dieser Garne. Zwirne oder Seilsaden oerhinder» soll.

. Die Bekanmmachung enthält eine ganze Anzahl wichtiger Einzel- bestimmungen. Ihr Wortlaut ist im Slaaisanzeiger vom 24 Dezember 1915 einzusehen. °

Stuttgart. 24. Dez. 1915.

K Forstamt Euzklöfterle.

Freihändiger

MeWumhch-

Verkms.

auf dem Stock.

Aus dem Staatswald des Forst­bezirks wird folgendes Stammholz, deffen Menge geschätzt ist, einem freihändigen Verkauf auf dem Stock unter den hiefür gellenden Bedin­gungen ausgesetzt:

Laughokz: Rotforche« 756 Fm. I.UI. Kl.. 386 Fm. IV. bis VI. Kl., Tauue» 1254 Fm. I.III Kl.. 328 Fm. IV.VI. Kl., Abschnitte: 146 Fm. I. bis II. Kl.

Angebote auf die einzelnen Lose, bei den Forchen nach Klaffen ge- trennt, wollen spätestens bis Mon­tag, de» S. Januar LSI«, beim Forfiamt eingereicht werdrn. Die Bietenden bleiben an ihre Ge­bote bis 10. Januar gebunden. Losoerzeichniffe sind unentgeltlich von der K. Forstdirektion, Ge­schäftsstelle für Holzverkauf zu be­ziehen.

Nagold.

Die Steuerschuldner,

tnsbes. diejen. größerer Beiräge, werden um eine kräftige Abschlags­zahlung ersucht.

Gtadtpflege: Lenz.

V4 <M. 9(7 45(7 -Ftz,

ZI«, Tlslib!kliAa»v A4.4-, 5-- -u.. 6. Z/Lv Fstrvrä.-

La»

Verkaufsstellen bet den Herren: lled. 8»u88, Hvd. und I'rieüried 8vkmiä.