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Der GchlWüstn.
A«Is- ud' "" sör dm Odmmts-Skftk AeM.
Fernsprecher Nr. 29.
88 . Jahrgang.
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Ireitag, dm 27. Keöruar
Fernsprecher Nr. 29.
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Schwäb. Landwirt.
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Amtliches.
Agk. Hberarnt Mckgokd.
Bekanntmachung, betreffend die Feldbereinignng H auf der Markung Effringen.
Nachdem die Maße und Wer e der Bereinigungsfläche festgestelit sind, wird nunmehr
Besitzstands- und Einschätzungstagfahrt auf Montag den I«. März vormittags 8 /4 auf dem Rathaus in Effringen anberaumt.
In dieser Tagsahrt können alle Interessenten ihre Einwendungen gegen die Besitzstandsaufnahme und gegen die Schätzung vvlbringen.
Etwaige Einwendungen sind bei Ausschiutzoermeidung bis zur Tagfahrt oder in letzterer selbst oorzudringen. Gegen die Versäumung rechtzeitigen Vorbringens solcher Beschwerden findet eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nicht statt.
Die Mitglieder der Bollzugskommission sind auf Der- langen bereit, das von ihr eingehaltene Verfahren auf der Tagsahrt mündlich zu erläutern.
Bis zur Tagsahrt sind die betreffenden Akten zur allgemeinen Einsichtnahme aus dem Rathaus in Effringen aufgelegt.
Den 25. Februar 1914. Kommerell.
Aus dem Geschiistsberlcht des Bundes der Landwirte.
Als Nachtrag zu dem neulichen Bersammlungsbericht dringen wir heute einen Knappen Auszug aus dem Geschäftsbericht des Bundes der Landwirte. Es ist gesagt: „Das Jahr 1913 mit seinen Erinnerungen an die große nationale Erhebung unserer Väter, mit seinem Appell an die Opjer- willigkrtt unseres Volkes, schien wie kein anderes bestimmt zu einem großen nationalen Aufschwung. Trotzdem endigte das Jahr mit einem s ch r i l l e n M i ß k! a n g. An den im Jahrs 1913 ftattfindenden Ersatzwahlen war der Bund der Landwirte in mehreren Wahlkreisen beteiligt. In zweien dieser Kreise (Ost- und West-Stemberg und Ragnit-Pillkallen) war er siegreich. Der Verlust mehrerer Kreise war die Folge davon, daß in den Stichwoh'en der Liberalismus und die Sozialdemokratie sich gegenseitige Wahlhilse leiste- ten. In Preußen, Baden und Neuß fanden im vergangenen Jahr die Landtagsmahlen statt. Es gelang dem Bunde, in Ostpreußen, abgesehen von der See- und Handelsstadt Königsberg, die letzten liberalen Abgeordneten dieser Provinz zu verdrängen. Wenn man bedenkt, daß die gesamte Rechte von 443 Sitzen im Abgeordnetenhaus 203 Sitze innehat, und dazu noch 103 Zentrumsabgeordnete kommen, weiche ebenfalls zum größten Teil aus dem Boden des Bundes der Landwirte stehen und schließlich auch noch eine Anzahl liberaler Kandidaten mit Hilfe des Bundes der Landwirte gezählt worden sind, so kann der Bund der Landwirte mit Recht mit dem Ausfall der allgemeinen Landtagsmahlen zufrieden sein. Bei den badischen Landtagswahlen hotte dir Bund im Verein mit den rechtsstehenden Parteien gegen den Gesamtliberalismus und die Sozioidemokratte den Kampf zu bestehen. Gegenwärtig kann jedoch die Mehrheit der Linken im badischen Landtag als gebrochen betrachtet werden."
Infolge der ausgedehnten Dersammlungstätig- «Eit während der Wahlen war eine gewisse Bersammlungs- müdigkett eingeiretcn, und so konnten im I. 1913 um 8158 Versammlungen, darunter 991 Wahlversammlungen gehalten werden. Zur Vorbereitung und Durchführung dieser Versammlungen waren 142 Beamte und Redner tätig Die Mitgliederbewegung nahm den regelmäßigen Verlaus. Die aus den verschiedensten Gründen aus dem Bund der Landwir e austretenden Mitglieder wurden nicht nur durch Neuwerbungen ersetzt, sondern die Zunahme der Gesamtzahl folgt darr rnd in gleichem Maße. Bezüglich der brschlosienen Zweidrtttelerhöhung des Beitrag« spricht der Bericht die bestimmte Erwartung aus, daß alle Bundes- Mitglieder diesen erhöhten Beitrag freudig als eine Pfllcht gegen den eigenen Beruf und gegen das Vaterland bringen werden. Die Verkaufs st eile des Bundes der Landwirte dehnt den Geschäftskrela ihrer verschiedenen Abteil- ungen langsam aber sicher stetlg weiter aus. Die Abteilung für Versicherungswesen erledigte 6827 Anfragen. Don der Abteilung sür Buchführungswesen ist die Buchführung von 753 kleineren und größe en Gütern ausgesührt bezw. kontrolliert worden. Der Gesamtumsatz der Abteilung sür Maschinenwesen betrug 14M 000 -4t. Die Abteilung zur Vermittlung von Dünge- und Futtermiiteln hat t. I. W13 Waren im Werte von 13 300906-4t vermittelt. Dem Rev sionsvrrband des Bundes der Landwirte gehörten am 1. Januar 19!4 insgesamt 386 Genossenschaften an. Der
Umsatz der Genossenschaftlichen Zentralstelle belief sich aus rund 379 Millionen Mark.
Tages-Nerrigkeiten.
Aus Stadt uud Amt
Nagold, 27. Februar 1S14.
* Bom Rathaus. Gemeinsame Sitzung der bürgerlichen Kollegien am 25. 0 . Mts. Der Bürger- ausschuß gibt seine Zustimmung zu dem Beschluß des Gemeinderais betr. Fortzahlung des Gehaits an die Unterbeamten in Krankheitsfällen während 26 Wochen unter Inanspruchnahme des hälftigen Krankengelds für die Stadt- Kasse; ferner zu dem Beschluß betr. Festsetzung des Ehrensolds sür die Veteranen aus 10 -4t. — Der Vorsitzende teilt mit, daß sich der Ortsschulrat angesichts der zahlreichen Abteilungsunterrichtsstunden an der Volksschule von der Notwendigkeit einer Neuorganisation der Volksschule überzeugt und einen Antrag aus Schaffung einer neuen Schuistelle vorgelegt habe. Nach eingehender Besprechung wird dem Antrag entsprechend durch Abstimmung de- schlossen, zunächst einen unständigen Lehrer aus die Dauer der nächsten drei Jahre anzust^llen. Gegenüber den bisherigen Kosten des Abteiiungsunterrichts von 1080 Mark erfordert der Unterlehrer eine Gemeindeleistung von 1095 -4t, also Mehrkosten 15 wozu noch die Kosten der Schulausstattung kommen. Der Unterrichtsplan wird hiezu erläutert, wornach im 1 . bis 3 Schuljahr für Knaben und Mädchm getrennter, im 4. dis 7. Schuljahr gemeinsamer Unterricht gegeben werden wird; ein weiterer Antrag des Oltsschulrats betr. Einführung von Abteilungsunterricht an der Mädchenmittelschule fußend auf einer eingehenden Darlegung der einschlägigen Verhältnisse seitens des Herrn Mittelschüliehrer Sandler wird durch Abstimmung abzslehnt.
* Das Geburtsfest unseres Königs wurde in der bisher üblichen Weise gefeiert. Morgens war Tagwache ausgesührt von Iungdeutschland; vormittags 9V» Uhr sand die Dienstehrenzeichcn- und Diplomerteilung an oie Freiw. Feuerwehr statt. Hierauf bewegte sich der Festzug zur Kirche. Der Festgottesdienst wurde eingeleitet durch einen Seminarchor. Die Predigt hielt Dekan Pfleiderer über den vom König gewählten Text : Psalm 29, 10. 11 „Der Herr bleibt ein König in Ewigkeit, der Herr wird seinem Volk Kraft geben; der Herr wird sein Volk segnen mit Fiicden." Im Seminar hielt Seminaroberlehrer Wetnbrenner einen mit lebhaftem Beifall aufgeuommenen Vortrag über „Wertung einiger Forderungen des modernen Naturkundeunter'ichts nach ihrer schultechnischen und ihrer allgemeinen Bedeutung", auf den wir noch näher zurückkommen werden. Die Zöglinge sangen zwei Choräle: „Lobe den Herren, »meine Seele" und „Allein Gott in der Höh fei Ehr"; Musik- oberlehrcr Schmid erfreute durch 2 Sonaten Beethovens, in b'-dur Nr. 6 und in Q dur Nr. 10. Beim Festmahl in der „Post", das dcr Küche des altbekannten Hotels ein vorzügliches Zeugnis ausstellte, hielt Oberamt?richter Ulshöfer den Toast aus den König. Oberamtmaim Kommerell feierte die Königin. Während des Essens konzertierte die Stadtkopelle. Beim Bankett des Militär- undBeterane n-B ereins in Verbindung mit dem Militärgenesungsheim im „Rößle" wurde das Königshoch ausgebracht von Vorstand Oberpräzeptor Haller, Hauptmann d. L., das Kaiserhoch von Landtagsabg. und Bezirkeobmann Schaible. Lebende Bilder, dramatische Auffüh'ungen und Deklamationen der Marssöhne des Militärgenesungsheims, Männerchöre des Liederkranzes, allgemeiner Gesang, sowie Klavier- und Pistonoorträge brachten reiche Anregung und Unterhaltung.
? L, Blaukreuzverein. Mittwoch abend sprach im Bereinshoussaal Sekretär Molitor vom Blau-Kreuz-Perein auf Ersuchen der hiesigen Ortsgruppe. Nach einleitendcn Begrüßungswarten, die der Borstand des hiesigen Vereins, Buchdrucker Reichert, sprach, berichtete der Redner des Abends im Anschluß an Marc. 2, der Heilung des Gicht- brüchigen. von seinen Erfahrungen, die er als Werber aus diesem Gebiete schon gemocht hat und die darauf hlnaus- laufen. daß nur eine innere Bekehrung auch eine gründliche und bleibende Umkehr von dem Laster der Trunksucht mit sich zu führen imstande sei, daß man aber auch um anderer, namentlich Schwacher Willen, dem Blaukreuzverein beitietcn soll und muß. Er konnte von einem guten Erfolg seiner Tätigkeit namemlich in letzter Zeit reden und ermunterte auch hier zum Beitritt. Diesen Appell wiederbolle Verwalter Bauer vom Bad Rötenbach, indem er aus seiner reichen Praxis und Menschenkenntnis manches Beispiel für die gute Sache ansührte.
* Eisenbahnfahrplan. Für den neuen Fahrplan vom 1 . Mai 1914 bis 30 April 1915 sind auf Strecke Horb — Calw—Pforzheim (Freudenstadt Frankfurt a. M.) in der Hauptsache folgende Aenderungen bezw. Verbesserungen vorgesehen: Der Saisonschnellzua 909 Frankfurt a.
M. ab 8.10 V. Freudensladt an 1 21 N. soll künftig vom 15. Juni bis 15. September (statt vom 1 . Juli bis 30. September) verkehren; der Saisonschnellzug 920 soll frühee- gelegt werden und künftig vom 15. Juni bis 15. September (statt 1 . Juli bis 30. September) verkehren: Freudenstadt ab 1.07 N. Frankfurt a. M. an 5 53 N. Der Zug soll in Dornstetten halten. Der Personenzug 899 soll infolge Früherlegung des Zugs 728 vorgerückt werden: Pforzheim ab 6.14 B. Nazold an 749 B. Nagold ab 7.51 B. Eulingen an 8.15 B. Der Personcnzug 916 kann infolge Aenderung des Fahrplans auf der Strecke Pforzheim—Karlsrube auf sämtlichen Zwischenstationen — ausgenommen die Hallepunkte — halten: Eutingen ab 12.56 N. Calw an 1.47 N. Calw ab 1.50 N. Pforzheim an 2 35 N. Der Personenzug 937 soll in Eutingen endigen : Pforzheim ab 8 n N. Eutingen au 10.27 N. Auf der Strecke Nagold—Altensteig: Der Personenzug 4 soll infolge Früherlegung des Zugs 899 vorgerückt werden: Altensteig ab 644 B. Nagold an 7.47 B. Eutingen an 8.15 B. Der Personenzug 14 soll an Sonn- und Feiertagen später laufen: Ältensteig ab Werktags 7.20 N. Sonn- und Feiertags 7.40 N. Nagold an Werktags' 8.24
N. Sonn- und Feiertags 8.44 N. Calw 9.37. ""
— Ausländische Schrviudelauzeigeu. Seit einigen Jahren erscheinen in zahlreichen deutschen Zeitungen von London ausgehende Anzeigen, deren schwindelhafte Grundlage eigentlich von vornherein einem Zweifel nicht begegnen sollte. Trotzdem fallen ihnen immer wieder unerfahrene Personen zum Opfer. Es sei deshalb in folgendem auf einige dieser Anzeigen besonders hingewiesen.
„Professor Roxroy, 177 a Kenstngton High Street London W.". erbietet sich gegen Einsendung eines Geld- b.t azs den Charakter zu deuten und eine Lebensvoraussage zu stellen. Ein angeblicher Eimer S. Krowlee sowie ein „National Institute of Sciences", Dtp. 3010 A, Westminster Bridge-Road Nr. 258, London S. E., behaupten. „das Geheimnis mysteriöser Macht sei endlich enthüllt; eine einfache Methode zur Kontrolle der Gedanken und Gewohnheiten eines anderen" sowie zur Beeinflussung eines, auch Tausende von Meilen entfernten Menschen könne durch das Werk des „Professors Knowles" erlernt werden. Das Werk werde durch das Institut mit Hilfe eines hierzu gegründeten Fonds von 100 000 -4t kostenlos verteilt. (In Wirklichkeit werden von dem Besteller für das Buch nebst einem „radio-hypnotischen Kristall" 120 verlangt.) Ein „Hugh Mckean", Dep. 1506 A Nr. 41, Tothill Street, London S W., endlich erzählt, er habe innerhalb von zwei Jahren „mit einer Idee und 40 -4t als Anfangskapital" 100000 -4t verdient. Sein Buch: „Gewinnbringende Gelegenheiten im Pastor der-Geschiifl" lehre, „wie man aus ehrlich?, aufrichtige und gewissenhafte Wetfe" Geld erwerben könne. Das Buch sende er auf Wunsch unentgeltlich zu; für Portogedühren könne indessen der Besteller 20 Ps. in Briefmarken der Bestellung beifügen.
Alle diese Firmen sind Unternehmungen eines Amerikaners Eimer S. Prather, der, wie man steht, in der Wahl von Decknamen nicht unerfindcrisch ist. Er hat auch noch andere Firmenbezeichnungen zu seiner Verfügung, so „The Universal Mail Order Institute", 260 Westministcr Bridge Road, London S. E. Man sollte sich jedenfalls als vernünftiger Mensch aus Anzeigen des beschriebenen oder eines ähnlichen Inhalts, wie sich auch der Anpreisende nennen mag, nicht einiossen. Die ersehnten Glücksritter sind durch die Hilfe des amerikanischen Menschenfreundes sicherlich nicht zu erlangen. (Nordd. Allg. Ztg.)
A»S de» Nachdarbezirkeu.
Deckenpfron«, 26. Febr. (Korr.) Zur Feier des Ge- burtssestes Sr. Majestät des Königs war heute abend eine stattliche Anzahl hiesiger Bürger im Gasthaus zur Felsen- bürg versammelt. Das F. st hatte noch nicht begonnen, da ertönte plötzlich um ^9 Uhr der Ruf: „es kennt!" Das von den Schreinern Dongus und Hengel gemeinschaftlich bewohnte Haus und die angebaute Scheuer stand in Hellen Flammen. An eine Rettung war nicht mehr zu denken; die Gebäude brannten total nieder. Das benachbarte Pfarchaus, die Gebäude des Flaschners Dongus und besonders das Wohnhaus des Bauern Ungemach standen in großer Gefahr. Zum Glück war Windstille, sonst wäre eine bedeutende F-uersbrunst, trotz Wasserleitung und wohiorganisierter Feuerwehr, unvermeidlich gewest n. Die-Hrandursache ist bis jetzt unbekannt. Die Beschädigten konnten nur einen kleinen Teil ihrer Habe retten.