Ttnttgart, 17. Dez. Die in der Stadt umgehenden Gerüchte, wonach im Fall Griesinger noch gegen 40 Verhaftungen zu erwarten seien, sind haltlos. Die Polizei hat nunmehr die ganze Angelegenheit an die Staatsanwalt­schaft abgegeben, welche die Voruntersuchung einleiten wird. Daß in deren Verlauf noch weitere Verhaftungen notwendig werden, ist zwar möglich, läßt sich jetzt aber noch nicht abschen.

r Tübingen, 16. Dez. (Zum Streik der Zahn- studenten). 2n der Frage der Einführung des Doktortitels für di- Zahnärzte, die als eine gemeinsame Angelegenheit aller deutschen Universitäten und Unterrichisverwaliungen anzusehen ist, hat das Kulministerium bet den Verhand­lungen mit den anderen Unterrichtsoerwallungen in Ueber- einstimmung mit der medizinischen Fakultät der Landes- unioersität bisher eine entgegenkommende Haltung einge­nommen. Dagegen, erscheint, wie heute der Staateanzeiger schreibt, der von den Studierenden eingeschlagene Weg des Streiks sehr wenig geeignet, diese Angelegenheit zu fördern, wie sich insbesondere auch aus der Strllnngnahme der preußischen und bayrischen Regierung zu dem Streik ergibt. Das Kultministerium Hai nun, nachdem es von der medi­zinischen Fakultät um eine Verfügung angegangen worden ist, de» Studierenden der Zahnheilkunde hier eröffnen lassen, daß sie bei Aufrechterhaltung ihres Streikbeschlusses zu gewärtigen hätten, daß ihnen keinerlei Zeugnis über ihr Studium im lausenden Semester werde ausgestellt werden.

Vaihingen a. E, 16. Dez. Gestern fand die Der- teilung der Gabe» für die Notleidenden in Mühlhausen statt; insgesamt wurden 22000 verteilt. Wagner selbst befindet sich r och, und zwar bis Weihnachten, zur Beob­achtung in Tübingen; man darf jetzt mit Sicherheit anneh- m n, daß er in der nächsten Hellbrauner Schwurgerichts- periode abgeurteilt wird, die in der zweiten Hälfte des Februar stattfindet.

Eningen u. A., 16. Dez. Ihren 101. Geburtstag feierte heute die Witwe Christine Salzer, geb. Rall, in staunenswerter geistiger und körperlicher Rüstigkeit im Kreise ihrer zahlreichen Kinder und Kindeskinder und sonstigen Anverwandten.

Ebingen, 17. Dez. Hier ist Kommerzienrat Albert Sauter, der Chef der bekannten Präztftonswagenfabrik, im Alter von 68 Jahren gestorben. Sauter ist Vorstand und Mitglied der Handelskammer gewesen und gehörte seiner politischen Ueberzeugung nach der Bolkspartei an.

r Vom Oberland, 16 Dez. So sehr eine Ver­besserung des Durchgangoerkehrs vom Bodensee durch Würt- ten b rg nach Norddeutschland dringend gewünscht wird, so sehr wäre es auch an der Zeit, die Fahrzeit der wenigen direkten Züge, die von Württemberg nach Vorarlberg und Tirol durchlaufen, zu verbessern. Der Oderjchwäbische An­zeiger. der dieser Tage erst eine Reihe beachtenswerter Ber- besserungsvsrschläge für den Fahrplan 19 l 3/14 gemacht hat, weist darauf hin. daß die Aufenthalte der direkten Schnellzüge Siullgart-Innsbruck mit 124 bezw. 77 Minuten Aufenthalt zu lang sind und herabgeminderl werden sollten. Eine raschere Schnellzug-verbinduna Stuttgart-Innsbruck könnte durch Beschleunigung des Eilzugs 23 und des Berliner Schnellzugs D 38 erreicht werden. Statt des auf der Südbahn ausfallenden Zuges 55 könnte der Nach - schnellzug 1 von Frankfurt und Stuttgart ganzjährig, von Ulm nach Friedrichshofen durchgeführt, und dort mit ent­sprechenden Anschlüssen versehen werden. Auf diese Weise wären zwei vorzügliche Verbindungen Württemberg-Tirol geschaffen.

Deutsches Reich.

München, 17. Dez. In seiner Ansprache bei der Gala 1 asel führte der Kaiser u. a. aus: Er hege mit dem König das Vertrauen, daß in den Deutschen unserer Tage noch der Geist der Emtgungskämpfe lebe, aus denen das deutsche Reich heroorgegangen sei als ein lebensvoller Bund der deutschen Einzelstarten, die auf der Grundlage wechselseitiger Achtung ih er Eigenart und Selbständigkeit Zusammenwirken, um neben der Pflege ihrer besonderen

scharfe Augen Halle:P . . . . Einfahrt frei, Durchfoh'1 gesperrt I" Noch etwa 400 m bis zum holtg bielenden Au»« fahrtssignal. Die Bremsen pfeifen; der Zeiger am Instru­ment fällt rapid. Direkt vor dem Stationsgebäude kommt die Maschine zum Stehen. Bor unseren Augen dreht sich noch alles und das Brausen der Fahrt klingt noch in den Ohren. Schon geht es weiter und nach Verlaus einer Viertelstunde sind wir wieder in G . . . .

Die Nacht war inzwischen hereingcbrocheu. Wäh­rend der Rückfahrt von der Station in den Fabrikhof wurde ich braustragt, die im Tender ousgeschichtcteu Kohlen vorzubeigen. damit sie der Heizer von dem Führerstande aus erreichen kann. Bei der Einfahrt durch das Tor hielt ich aber inne um über den Kessel hinweg nach der Werk­statt blicken zu können. Vor uns lag eine Weiche nach links und in dieser Welche schien ein Wagen zu stehen. Im ersten Augenblick hi.lt ich aus^rein oerstandesmäßigen Gründen einen Zusammenstoß für unmöglich; denn erstens durste man doch keinen Wagen ohne Signallaterne auf einer Welche stehen lasten, vollend« wo man doch wußte, daß wir um diese Zeit und auf diesem Geleise zurückkom­men mutzten, und zweitens war ja das Etnsahrtstgnal auf freie Fahrt gestanden. Als wir indessen näher kamen, sah ich, daß es ausgeschlossen war. an dem Wagen (es war wirklich einer) vorbeizukommen. Der Führer konnte die Gefahr nicht bemerken, da er von seinem rechts liegenden Standorte nicht um den 8 in langen Kessel herumsehen konnte. Ich schrie ebenbrems.»!", als auch schon der

Interessen den nationalen Gesamtbedürfnissen gerecht zu werden. Er wisse rs besonders zu schätzen, daß in König Ludwig ihm ein Mitarbeiter von reicher Erfahrung zur Seite stehe, und ein Freund, mit dem er sich auch durch Zuneigung des Herzens verbunden fühle. Die Rede schloß mit einem Hoch aus das. Königspoar.

r München, 17. Dez. Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern abend gegen ^11 Uhr wieder abgereist. Mit der Kaiserin fuhr die Königin im geschlossenen Wagen, mit dem Kaiser der König im offenen Wagen zum Bahnhof. Die Königin überreichte der Kaiserin vor der Abfahrt ein prächtiges Rosen bukrtt.

München, 17. Dez. Der Mehlagent Glaser, der vor einigen Tagen in Mannheim zum Schaden einer Firma 100000 ^ unterschlug. wurde in der vergangenen Nacht in einer Wirtschaft des Münchner Vororts Sendling ver­haftet. In seinem Besitz fand man noch 500

Triberg, 17. Dez. Nach dem Winterprogramm wird der Bobsleiuhk-ub Schwarzwald am 1. Januar 1914 dos Rennen um den Pokal von Triberg und die goldene, silberne und bronzene Medaille abhalten. Am 18. Januar erfolgt die Austragung der Meisterschaft des Deutschen Bobs­leighoerbandes und am 1. Februar das Bobsleighcennen um den Pokal vom Schwa-zwald.

Ttraßburg. 16. Dez. Ein großes Schadenfeuer kam heute früh gegen 5 Uhr in dem Hause Alter Wein­markt 11 gegenüber dem Hotel-Restaurant Continental aus. Das fünfstöckige Haus war binnen einer Stunde ausgebrannt; bei starkem Südwestwind bestand anfangs große Gefahr für die angrenzenden Wohn- und Geschäfts­häuser, die aber durch die Feuerwehr, die mit 2 Motor­wagen alsbald zur Stelle war, bald beseitigt wurde. Die Bewohner des oberen Stockwerks des breanenden Hauses, darunter rin 70jähr;ger Mann, mußten von der Feuerwehr mittelst Moschlnenleiter gerettet werden.

r Düsseldorf, 17. Dez. Im Norden der Stadt soll ein zweiter Hasen errichtet werden, dessen Kosten sich auf 6 330000 Mark belaufen dürsten.

- Chemnitz, 16. Dez. Zu dem, Eisenbahnunglück am Harras festen ist noch mitzuteilen, daß heute morgen aber­mals "zwei Leichen geborgen worden sind. Die Zahl der Todesopfer beträgt jetzt insgesamt eis. Man nimmt an, daß sich noch weitere Leichen unter den Trümmern be­finden.

r Essen, 15. Dez. Auf der Zeche Graf Schwerin stürzten zwei mit der Herstellung eines Bremsbergs be- schästigte Hauer mit ihrer Arbeitsbühne etwa vierzig Meter tief ab und wurden von den nachstürzenden Gesteinsmassen begraben. Der eine konnte nur als Leiche geborgen werden. Der andere wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus geschafft.

Z» den Vorgängen in Zabern.

r Straßbnrg, 16. Dez. Am kommenden Freitag, den 19. ds. Mts. vormittags 9 Uhr findet vor dem Gericht der 30. Division die Verhandlung gegen Leutnant von Forstner vom Inf. Rcgt. Nr. 99 statt. Gegenstand der Verhandlung sind die bekannten Vorkommnisse von Dett- wciler am 2. ds. Mts.

Die 167er «ach Zaber«?

Zabern, 17. Dez. Ein Wechsel der Garnison scheint nun doch zur Tatsache zu werden. Wie derStraßburger Neuen Zeitung" mitgetetli wird, soll das Infanterieregiment 167 in Kassel bereits am Einpacken sein, um voraussichtlch nach Zabem überzusiedeln.

Gerichtssaal.

Berlin, 16. Dez. Das Urteil gegen die Gräfin Fischler und Treuberg lautet wegen Wucher, Betrug, Er­pressung in zwei Fällen und Beleidigung auf 1 Jahr 3 Monate Gefängnis. 1500 ^ Geldstrafe und 3 Jahre Ehrverlust unter Anrechnung von 3 Monaten auf die Untersuchungshaft. Die als Zeugin geladene Prinzessin Alexandra von Psenburg-Büdingen wurde wegen Nicht­erscheinens zu 300 ^ Geldstrafe verurteilt

scharfäugige Monteur, der die Gefahr gleichzeitig mit mir erkannt hatte, auf die Bremse stürzte, den erstaunten Ingenieur beiseite stoßend. Ader es war zu spät und die Maschine fuhr mit etwa 30 km Geschwindigkeit auf den glücklicherweise olleinstehknden Wagen auf. Ein furchtbarer Sioß. Mein Körper, der dem Gesetze der Trägheit folgte, landete unsanft auf dem Lokomotivdach. Ich selbst trug nur einige Schürfwunden davon, aber msterm schönen Renner wurde von dem Wagen die ganze Spitze mit samt der Rauchkammer eingedrückt, während ihre starken Prellböcke das ganze Gestell des Wagens zertrümmerten.

So endete diese genußreiche Probefahrt. Die Maschine konnte erst nach erfolgter Reparatur ihre Lastfahrt absol­vieren, um dann als neue schon gesl ckte Maschine ihren Betrieb oufzunehmen. Wenn ich heule die noch immer fahrende Maschine sehe, so denke ich gerne an jene schöne

Fahrt zurück. HeUni. Lutz. Elektro-Ing.. Stuttgart.

St. Niklas

Aus-

Des Knabe« Wnnderhorn. Vater:

Es wird aus den Zeitungen vernommen, daß der heilige Sankt Niklaus werbe kommen

Straßbnrg, 16. Dez. Eia beachtenswertes Urteil hat vor kurzem die Zust mmung des Reichsgerichts erhalten. Ein Beamter hatte nachwerfen können, daß er sich bei seinem Dienst in einem zugigen Raum ein Fußgelcnkleiden zugezogen hatte, wodurch seine Pensionierung beschleunigt wurde. Landesgericht und Oberlaudesgericht gaben der Klage statt und nun trat auch noch das Reichsgericht der Ent­scheidung bei. indem es dem Beamten, der erst ein Alter von 45 Jahren hatte, neben seiner Pension eine Entschädig­ung von 30000 zusprach. In der Begründung wurde betont, daß der Beamte trotz seiner Beschwerde Monats lang hinter einem schadhaften Fenster arbeiten mußte, ohne daß dem Schaden anders als durch ungenügende Flickar­beiten abzuhelfen versucht wurde, anstatt daß die Behörde ein neues Fenster einsetzen ließ.

Ausland.

Ronr, 17. Dez. Kardinal Rampolla ist heute nacht gestorben.

Aus dem Lebenslaus des Kardinals Rampolla sei kurz wiedergegeben: Er wurde am r7. August 1843 zu Polizzi auf Sizllten als Sproß eines vornehmen italienischen Geschlechts geboren und war schon früh für den geistlichen Stand bestimmt. Seine Erziehung er­hielt er aus der Adelsschule in Rom. >869 machte ihn Papst Pius IX. zum Hilfsarbeiter im Sekretariat für kirchliche Angelegenheiten, 1875 wurde er zum Uditore bei der Madrider Nuntiatur berufen: die Stelle vertauschte er aber 1882 mit dem Amte des Nuntius selbst. 1887 zum Kardinal ernannt, wurde er wenige Monate später Kardi- nalstaatssekretär. Bei der Konklave 1903 hatte er besonders günstige Aussichten für die päpstliche Tiara.

Paris, 16. Dez. Ein unangenehmes Abenteuer ist gestern nachmittag einem Artilleriehauxtmann zugestoßen. Er ließ in einer Droschke seine Mappe mit sehr wichtigen Dokumenten über die nationale Verteidigung liegen. Dem Wiederbringer wurde eine hohe Belohnung zugcstchert.

Blömsoutein, 17. Dez. Frau Steyn, die Gattin des früheren Präsidenten, hat gestern bei Blömsontein ein Denkmal für die Burenfrauen und Kinder, die im Südaf­rikanischen Kriege umkamen, enthüllt.

Newyork, 17. Dez. Unter großem Andrang des Publikums begann gestern in dem Mordprozeß gegen den Priester Schmidt das Plaidoyer, in dessen Verlaus der Angeklagte aufspringend gkgen die Erklärung eines Ver­teidigers, daß er geisteskrank sei, protestierte.

Die französische« Finanzen.

Paris, 17. Dez. ImMatin" veröffentlicht Senator Gervais eine Usberstcht über die französische Finanzlage und stellt dabei fest, daß die Einnahmen dieses Jahres hinter den Ausgaben um 23 Millionen zurückstehen. Hierzu kommen noch die Passivschuiden in Höhe von 2 Milliarden. Wenn man also in Frankreich glatte Rechnung machen und alle laufenden Schulden bezahlen will, so brauche man unabhängig von den 31 Milliarden der öffentlichen Schuld hierzu sofort 4 Milliarden.

Die Mona Lisa «nd ihr Ränder.

Florenz, 15. Dez. 30000 Menschen besichtigten aestern während der Mündigen Ausstellungszeit die Mona tzisa. Sämtliche Sachverständige bestätigten übereinstimmend die Echtheit des Bildes. Der Dieb Perugia erklärt aus alle F-agcn, daß er für den dem Vaterland geleisteten Dienst nicht eine Strafe, sondern eher eine Belohnung erwarte. Die Bevölkerung zeigt für deu einfältigen Dieb große Sym­pathien, man hat bereits Geldsammlungen für ihn veranstaltet.

Paris, 16. Dez. Es heißt, daß die hiesige Polizei Anhaltspunkte dafür gesunden habe, daß der Dieb der Mona Lisa" einen Helfershelfer gehabt habe und zwar einen Italiener, der die Rolle eines Hehlers gespielt habe. Eine Durchsuchung seiner Wohnung steht unmittelbar bevor.

Rußlands Enttäuschung.

Petersburg, 17. Dez.Novoje Wremja" gibt ln einem längeren Arüke! ihrer Unzufriedenheit über die Miß- erfolge der russischen Diplomatie m der Türkei Ausdruck. Das Blatt erklärt, daß die Entsendung der deutschen Milt- tärmission glkichbedeutend sei mit der Besitzergreifung Deutsch­lands vom Bo-porus und von Thrazien zum Nachteil für Rußland und England. Das Blatt fordert schließlich in

aus Moskau, wo er gehalten wett

und als ein Heil'ger wird geehrt;

er ist bereits schon aus der Fahrt,

zu besuchen die Schuljugend zart,

zu sehü, was die kleinen Mägdlein und Knaben

in diesem Iah e gelernet haben

in Beten, Schreiben, Singen und Lesen.

auch ob sie hübsch fromm gewesen.

Er hat auch in seinen Sack verschlossen schöne Puppen aus Zucker gegossen, den Kindern, welche hübsch fromm wären, will er solche Sachen verehren.

Kind:

Ich bitte dich. Sankt Nikolaus, sehr.

in meinem Hause auch einkehr,

bring Bücher. Kleider und auch Schuh,

und noch viel schöne, gute Sachen dazu,

so will ich lernen wohl,

und fromm sein, wie ich soll. Amen.

Sankt Niklas:

Gatt grüß Euch, lieben Kinderlein, ihr sollt Vater und Mutter gehorsam sein, so soll euch was Schönes bescheret sein.

Wenn ihr aber dasselbige nicht tut,

so bring ich euch den Stecken und die Rut. Amen.