Halle—Würzburg—Stuttgart am Sonntag den 19. vormittags 11.17 wieder hierher zurück.
r Friedrichshafen, 15. Okt. (Die Eilbotenläufe.) Morgen nachmittag Vs 4 Uhr werden die Eilbotenläufe Friedrichshofen—Leipzig in der Luftschiffwerst ihren Anfang nehmen. Graf Zeppelin wird persönlich dem ersten Läufer des Turnvereins Friedrichshofen die Urkunde übergeben. Die einzelnen Läufer sind in Abständen von 200 Metern ausgestellt.
r Wien, 15. Okt. Die Feier der Völkerschlacht bei Leipzig wurde heute abend mit einem Zapfenstreich, an dem sämtliche Regimentskapellen der Wiener Garnison teilge- nommen haben, eingeleilet. Die Kapellen marschierten mit klingendem Spiel, geleitet von Lampionträgern über die von einer vieltausendköpfigen Menge erfüllte Ringstraße vor das Schwarzenbergdenkmal, wo die Volkshymne angestimmt und von Tausenden mitgesungen wurde.
Der Kaiser in der Rheinproviuz. Gerolstein, 15. Okt. Der Kaiser reiste früh von Lieser nach Daun zur Einweihung der neuen ev. Erlöserkirche. Von hier erfolgte die Abfahrt nach Bonn.
r Bonn, 15. Okt. Der Kaiser ist heute nachmittag gegen 4 Uhr von Gerolstein her mit Gefolge im Automobil hier eingetroffen. Er fuhr unter Glockengeläute und von der zahlreichen Menge herzlich begrüßt zum Palais ^ des Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe, wo er bis zum Freitag abend bleibt. Die Sia5t trägt Flaggenschmuck. Es herrscht Regenwetter.
Gerichtssaal.
Berlin, 15. Okt. Gegen die Verkäuferin Hedwig Müller wurde wegen Mords an einem ihrer beiden Liebhaber vor dem Schwurgericht verhandelt. Das Urteil lautete auf ;2^ Jahre Gefängnis wegen Totschlags.
r Berlin, 14. Okt. In der dritten Nachmiitagsstunde wurde das Urteil gegen den Zeugseldwebel Linde gefall«, der beschuldigt war, dem Vertreter der Firma Krupp Berichte über geheime militärische Angelegenheiten geliefert zu haben. Der Angeklagte wurde wegen fortgesetzten erschwerten Ungehorsams in Verbindung mit Preisgabe militärischer Geheimnisse zu 4 Wochen gelinden Arrest verurteilt.
r Konstanz, 14. Okt. Das Schwurgericht verurteilte heute den Malermeister Ernst Detter, der seinen 80jährigen Bruder erstochen hat, wegen Totschlags zu 12 Jahren Zuchthaus.**
Der Kiewer Ritualmordprozeß, r Kiew, 14. Okt. Ein Zeuge, der früher in dem Saratower Kloster tärtg gewesen ist, berichtet über ihm bekannte Fälle in der Vergangenheit, wo Juden Kinder tot gequält hätten. Er wies Urkunden über derartige Mordtaten aus dem 18. Jahrhundert vor. Der Deit eter der Zivilklägerin stellte den Antrag, diese Urkunden dem Gerichts- Protokoll beizufügen. Dagegen protestierte der Staatsanwalt. Ueber das Verhalten der Juden den Christen gegenüber äußert sich ein Zeuge: Wenn die Erde sich auflun könnte, so würde man viele Knochen derer finden, die von den Juden zu Tode gemartert worden seien.
Ausland.
Wien, 14. Okt. Hochtourist Dr. Paul Preuß wurde heute am Fuß der 400 Meter hohen Wand des Mandelkogels im Gosaugebtrge als Leiche ausgefunden. Dr. Preuß, ein gebürtiger Wiener, wohnte in letzter Zeit in München. Er führte zahlreiche Ersterkletterungen durch und war als touristischer Schriftsteller bekannt.
r Paris, 14. Okt. Von den am Sonntag zum Gordon-Benett-Wettslug aufgestiegenen 18 Ballons sind 13 gelandet und zwar zumeist in der Bretagne. Alle 3 deutsche Ballons sind gestern abend niedergegangen, so Ballon „Duisburg" in Parame bei St. Molo, Ballon „Hamburg" bei Cap Frehel und Ballon „Metzelei" in Ducry und der österreichische Ballon „Astarte" in Lannio im Departement Cote du Nord.
Frankreich «ud Spanien. Der „P.ti! Parisien" erklärt in einem sichtlich offiziösen Artikel, das Ergebnis der Madrider Reise des Präsidenten Poincarö und der Besprechungen der französischen und spanischen Minister lasse sich dahin kennzeichnen, daß zwar kein formelles Bündnis abgeschlossen, aber ein völliges Einvernehmen erzielt worden sei. In Marokko werde sich die spanische Regierung bemühen, die daselbst von Frankreich befolgte Politik nachzuahmen. Was die allgemeine Politik anlange, so hätten die Verhandlungen einen vollständigen Einklang betreffend die Auslegung des Abkommens von 1907 ergeben, durch
das Frankreich, Spanien und England sich verpflichteten, den Status quo im westlichen Mittelmeere und in einem Teile des Atlantischen Ozeans zu verbürgen. Der Zweck dieses Abkommens sei ein hervorragend friedlicher. Es bedrohe niemanden in diesem Teile und bilde eine Versicherung für Dritte, da es jede Aenderung ausschalte.
Das Grubenunglück von Cardiff.
r London, 15. Okt. Das Unglück auf dem Kohlenbergwerk Universal ist das schrecklichste, das sich je in Südwales ereignet Hot. Gegen 8 Uhr morgens wurde in einem Umkreis von mehreren Meilen eine dumpfe Detonation gehört. Männer, Frauen und Kioder eilten zu den Schachteingängen, wo sie erfuhren, doß eine Explosion, die ein Feuer hervorrief, kurz nach Einfahrt der Tagesschicht sich ereignet habe. Nach allen Orten wurde sofort um Hilfe telephoniert. Gegen 11 Uhr wurde bekannt, daß etwa 300 gerettet seien. Sechs Leichen waren zutage gefördert worden. Den ganzen Nachmittag über standen Tausende von Leuten an dem Schacht und warteten auf Nachrichten von ihren Verwandten. Es spielten sich herzzerreißende Szenen ab in den Augenblicken, als die Leichen oorüber- getragen wurden. Vom König ist eine Depesche eingetroffen, tu der er seine und der Königin aufrichtige Teilnahme ausspricht.
r Cardiff, 15. Okt. Die letzten Nachrichten von der Grube Universal besagen, daß so gut wie alle Hoffnungen aufgegeben sind, die noch eingeschlossenen 418 (vierhundertundachtzehn) Bergleute zu retten. Die Rettungsarbeiten mußten eingestellt werden, bis das Feuer gelöscht ist, oder bis es von selbst erlischt.
Cardiff, 15. Okt. Zwanzig weitere Bergleute sind heute früh morgens noch lebend aufgefunden worden.
Cardiff, 15. Okt. Die Feuersbrunst in den Schächten ist gelöscht. Man rüstet jetzt Rettungsmannschaften aus, um da« Bergwerk zu durchsuchen. Bis heute früh 10 Uhr sind 26 Leichen geborgen worden. Die Gesamtzahl der Geretteten bezfferl sich auf 487. Das Schicksal von 393 Mann ist unbekannt.
Cardiff, 14. Okt. Um 3.10 Uhr nachmittags wütete das Feuer noch 434 Bergleute fehlten beim Aufruf. Das Feuer befindet sich zwischen letzteren und dem Schacht. Der Chef der Bcrgwerksdirektion sagte, daß eine Rettung unmöglich sei, bevor das Feuer gelöscht werde.
r Cardiff, 15. Okt. Obwohl das Feuer in der Universalgruppe erloschen ist, wird es doch noch längere Zeit dauern, bis das ganze Bergwerk durchsucht werden kann, da einzelne Teile der Grube mehr als zwei Meilen vom Schachteingar g entfernt liegen und die Gänge durch Trümmer versperrt sind. An mehreren Stellen wurden Leichen ausgesunden, die fast bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt waren. Andere hielten sich umschlungen. Weiter stieß die Rettungsmannschaft auf ein noch angeschirrtes lebendes und unversthrtes Pferd. Die noch lebend aufgefundenen waren fast bewußtlos und mußten unter großen Schwierigkeiten aus dem Schacht hinausgeschaffl werden. Die ganze Gegend feiert. Bergleute in Sonntagskleidung geben den Leich n das Geleite zu ihren Wohnungen, wo sie von den Frauen erwartet werden. Mindestens 1000 Frauen und Kinder sind ohne Hilfsmittel.
Der „Volturno" Opfer eines Verbrechens?
London, 14. Okt. Nach einem Telegramm aus Nemyork sollen, wie schon kurz gemeldet, die Reeder der Urania-Gesellschaft überzeugt sein, daß das Feuer auf dem „Volturno" durch absichtlich in den Laderaum gelegte Bomben verursacht worden sei. Der Geschäftsführer erklärte, daß zwischen den holländischen und belgischen Matrosen und der Gesellschaft eine sehr feindselige Stimmung herrschte und daß kurz vor Abgang des „Volturno" ein Brief einlief, in dem es hieß: „Wenn Sie unsere Forderungen unbeachtet lassen, wird eines Ihrer Schiffe zerpö.t werden."
Montreal, 15 Okt. Ein drahtloses Telegramm von Bord der „Kranland", auf der sich der Kapitän, die Telegraphisten und 89 Passagiere des „Volturno" befinden, bringt Nachricht über das Befinden der Ueberlebenden, die erklären, die erste Explosion und das Feuer seien verursacht worden durch Aneinonderprallen einiger Kisten im Branntweinroum. die Chemikalien enthielten und deren Inhalt sich vermischte.
Newyork, 14. Okt. Die „Uranium-Linie" erklärte, die Zahl der Toten betrage 131. Die „Kroonland" mit den Ueberlebenden des „Volturno" an Bord hatte einen Propellerunfall, der die Ankunft verzögerte. Das Einwan
derungsamt erklärt, allePassagiere des „Volturno" würden ohne Verbringung noch der Einwanderungsinsel zur Landung zugelassen werden.
Das vollständige Frachtverzeichnis des „Volturno" zeigt eine außerordentlich leichtentzündliche und brennbare Ladung, darunter 830 Tonnen Oel, 1189 Ballen Torsmoos, eine Kiste mit Celluloidplatten, fast 2000 Fässer alkoholische Getränke, 278 Ballen Lumpen. 120 Kolli Strohfabrikate, sechs Kisten Baumwollzeug, sowie reichlich Chemckalien aller Art. Bei einer solchen Ladung würden die besten Feuerlöschoorrichtungen der Welt dem Umsichgreifen der Flammen keinen Einhalt getan haben. Nach Ansicht hiesiger Fachkreise ist ein Gesetz nötig, das eine derartige Aushäufung brennbaren Materials im Schiffsraum beschränkt.
Der offizielle Bericht des Kapitäns.
Newyork, 15. Okt. Ueber den Brand auf dem Dampfer „Volturno" sandte Kapitän Inch seiner Gesellschaft folgendes Telegramm:
Das Feuer wurde früh morgens 6.50 Uhr im Raum 1 entdeckt, 6.55 schlugen bereits die Flammen aus den Luken, entzündeten das Vorderdeck und erreichten die Höhe des Fockmastes. Die Schiffswache verbrannte. Eine Reihe von Explosionen zerstörte den Salon und das Hospitalmitschiffs. Ich gab Befehl die Boote niederzulossen. Das Schiff rollte stark. Drei Boote zerschellten. Eines mit Zwischendeckpassagieren fuhr davon, ein anderes mit Kajütenpassagieren kenterte, richtete sich dann später wieder aus und es gelang verschiedenen Insassen, das Boot wieder zu erreichen. Da die „Carmenia" unterwegs war, wurden keine weiteren Boote niedergelassen. Die Passagiere erhielten Rettungs- gürtel und wurden ruhiger. Um 9 Uhr brannte der Kohlenbehälter, um 9.30 Uhr der Navigationsraum, alles vor dem Schornstein. Das Pumpen mußte wegen Dampsmangels eingestellt werden. Der Kapitän schildert weiter die Ankunft der Dampfer. Verschiedene Rettungsboote fischten die Hinabspringenden auf. Um Mitternacht mußten die Rettungsversuche mit Booten wegen der Dunkelheit eingestellt werden. Wir fertigten ln der Nacht Floße an. Um 5 50 Uhr früh erreichten die Rettungsboote den „Dulturno". Es entstand keine Panik. Ich verließ das Schiff, als niemand mehr an Bord war. Die zwei vermißten Boote sind verschollen.
Die Lage in Albanien.
r Wien, 15. Okt. Nach Nachrichten die aus El- bassan eingegangen sind, sind dort bisher über 5000 Frauen, Kinder und Greise aus der Flucht vor den Serben etnge- troffen. Fortwährend kommen neue Scharen von Flüchtlingen. Ein großer Teil irrt obdachlos im Gebirge umher, dem Hunger preisgegeben.
r Belgrad, 15. Okt. Der deutsche Gesandte ist angewiesen wm den, der serbischen Regierung in freundschaftlicher Weise die Respektierung der Londoner Beschlüsse für die Abgrenzung Albaniens anzuratcn.
Balona, 15 Okt. Die Delegierten Oesterreichs und Italiens zu der internationalen Kontrollkommission für Albanien, Petrovic und Leone, sind heute hier eingetroffeu. Morgen wird die erste Sitzung der Kommission stattfinden.
r Cettiuje, 15. Okt. Nach amtlichen Mitteilungen dauern die Angriffe der Albanesen gegen die montenegrinischen Vorposten fort. Nebel hindert die montenegrinischen Truppen, die bisher 8 Tote hatten, sich zu konzentrieren und alle wichtigen Stellungen rasch zu besetzen.
vis keinen rassixeu ress aus Iki'iiineli kiiUit-n üoäev msbr unci mebr LsaebtavA. Von äsr dekaovlsv, Ussr3.II eivxeköbrtev
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Mutmaßt. Wetter am Freitag ««d Samstag.
Zwar ist die Depression von Island östlich weitergezogen und steht heute in der Haupisache über Skandinavien und Finnland, aber ein Teilwirbel ist auch nach Mitteleuropa übergetreten und hat Trübung gebracht. Für Freitag und Samstag ist vorwiegend trübes und naßkaltes Wetter z r erwarten.
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur — Druck u. Verlag der <8. W. Zaiser'schcn Buchdruckerei (Karl Zaisev, Nagold.
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eS, dab eine Statt finden wird überall, wo die deutsche Zunge klingt.
DaS Werk enthält nicht eine trockene Aneinanderreihung von Tatsachen. Ts erzählt lebendig und erweckt vor dem geistigen Auge Zetten und Persönlichkeiten, Stimmungen und Ereignisse, > s c> bebt und begeistert. DaS fesselnde Wort wird unterstützt durch einen ausgesucht schönen und reichen Bildee- schmuck. Und wie in der Erzählung danach gestrebt wurde, die Tmge inr rechten Eicstl eri'chetnen zu lasten, so ist bei den Abbildungen besonderer Wert gelegt auf geschichtliche Treue und lri.ismrisch- vollendete Darstellung. Die 40 Extra-Kunstblätter bilden eine besondere Bercichcrnng des ^ndalrs.
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