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Beilage»^ Plauderftübcheu,
H Jllustr. SouMapablatt und
Schwäb. Landwirt.
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87. Zahrgaua.
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Ferssyrrcher Nr. W.
Ass GLadt Md Ami
Nagold. 4. Oktober 1913.
* Beerdigung. Mit dem am Mittwoch früh verstorbenen Herrn Gottlob Döfftnger, Stationsvorsteher a. D., früher auf Station Emmingen, ist wieder einer unserer wackeren Veteranen von 1870/71 zur ewigen Ruhe eingegangen. Wer kannte ihn nicht den lebhaften Mann mit dem wallenden Bart, der in den letzten Jahren mählich weiß und weißer geworden war. Noch vor nahezu einem Jahr, gelegentlich der Champignyfeier im „Anker", trug er mit flammender Begeisterung ein patriotisches Gedicht auswendig vor und riß alle Teilnehmer zu freudigem Beifall hin. Es sollte das letzemal sein, daß er mit seinen Kameraden die Champignyfeier begehen durfte. Gestern hat man ihn zu Grade getragen. Der Militär- und Veteranenverein mit umflorter Fahne und Trauermustk gab ihm neben feinen Verwandten und zahlreichen Leidtragenden besonders auch aus Emmingen das letzte Geleite. Noch der ernsten Feier auf dem Friedhof ertönten drei Ehrensalven über seinem Grab.
r Grundstücksznwachsftener. Nach dem Gesetz vom 3. Juli 1913 über Aenderungen im Finanzwesen fällt für alle auf Grund des Zuwachssteuergesetzes vom 14. Fedr. 1911 nach dem 30. Funi 1913 eintretenden Fälle der Steuerpflicht die Erhebung des Reichsanteils weg. Es wird also vom 1. Juli 1913 ab die reichsgesetzliche Zuwachssteuer nur noch zur Hälfte ei hoben. Des weitern ist in der Steuerfreiheit einzelner Eigemumsübergänge insofern noch eine Erweiterung eingetreten, als die Einkommensgrenze von 2000 Mark bei Veräußerungen bezw. Grundstückswerten von nicht mehr als 20 000 Mark bei bebauten und 5000 Mark, bei unbebauten Grundstücken ausgehoben wurde. Auch kann durch Landesgesetz eine andere Regelung der Besteuerung des Wertzuwachses getroffen werden. Daß eine den besonderen Verhältnissen jeden einzelnen Bundesstaats angepaßte Gesetzgebung für die Grundstückszuwachssteuer nötig ist, darüber wird niemand, der sich bis jetzt mit dem Gesetz zu befassen hatte, im Zweifel sein, und es wäre zu wünschen, daß in aller Bälde ein Landesgesetz geschaffen wird, das die bisherigen Härten beseitigt und sich freundlichere Aufnahme verschafft, als das Reichsgesctz. Wie hoch die Steuer bemessen wird und welcher Anteil den Gemeinden zukommt, wird besonders zu eiwägen sein. Schon nach dem bisherigen Rcichsgesrtz sind die Gemeinden wie Ratschreiber Höser-Geislingen in der Württ. Gemeindezeitung aussührt, berechtigt, mit Genehmigung der Landesregierung durch Satzung zu bestimmen, daß für ihre Rechnung Zuschläge erhoben werden, welche 100°/<> des Gemeindeanieils nicht übersteigen dürfen. Seit Entführung der Zuwachssteuer wurde von keiner wintt. Gemeinde ein Zuschlag erhoben. Es dürste dies aber jetzt recht wohl erwogen werden. Wenn aus Grund des reichsgesetziichen Zuwachssteuergesetzes ein Zuschlag im höchst zulässigen Beirag für dis Gemeinden, welchen anerkanntermaßen ein Anteil an dem unverdienten
oll, erhoben wird, so etzlichen Zuwachssteuer
Wertzuwachs mit Recht zufließen würden die Anteile an der reichsge für die Staatskasse I0o/<, und sür die Gemcindekasse 80°/„ betragen, zusammen also immer noch lO°/g weniger als der bis 30. Funi 1913 erhobene Betrag.
r Leichenverbrennung. Im großdeulschcn Kultur- gebict, in dem jetzt 43 Krematorien bestehen, sind seit 1878, dem Jahr, da das erste Krematorium in Gotha errichtet wurde, bis Ende August ds. Fs. insgesamt 61 596 Leichen eingeäschert worden. Bei den 5 württembergischen Krema- tonen beträgt die Zahl der Leichenoerbrennungen 4746. Davon entfallen auf Stuttgart 2240, Ulm 2040, Hellbwnn 536, Göppingen 88 und Reutlingen 42.
Der Blitzfahrplan (Verlag Greiner und Pfeiffer, 25 /H) ist sür den W.nterdienst 1913/14 in der bekannten praktischen Anordnung erschienen.
Berneck, 4. Okt. (Kirchenkollekte.) Der morgige Sonntag bedeutet sür unsere coang. Kirchengcmcinde einen Ehren- und Freudentag. Es soll ihr an der von der Ober- ktrchenbehöcde veranstalteten Landcskirchenkollekte ein namhafter Anteil zufallcn, welcher uns in den Stand setzt, der längst als düngendes Bedürfnis empfundenen Kirchenerneue- rung in absehbarer Zeit näher zu treten. So malerisch unser Kirchlein mit seinem befcheidenen Aeußeren sich dem altertümlich reizvollen Stadi- und Landschaftebilde einfügt, in so dürftigem Zustand befindet sich sein Inneres. Von dem überaus mangelhaften Gestühl hat wohl auch schon mancher auswärtige Kirchenbesucher etwa anläßlich einer Hochzeit wenig angenehme Eindrücke mitgenommen. Unbefriedigt läßt auch der Altarraum mit seiner ungünstigen
Samstag, den 4. Oktober
Anordnung. Ihrer WIedersrgänzung harren mit Schmerzen die Reste eines ca. 400 Jahre alten kunstvoll in grauen Sandstein gehauenen gotischen Sakramentshäuschens, das, weil einer eigensinnigen Kanzelireppe unbequem im Wege, von roher Hand übel zugerichtet wurde. Ais eines Gotteshauses unwürdig erscheint auch der Zustand des Bodens und der Innenwände, die Heizungsanlage hat sich als ungenügend erwiesen und die Orgel leidet in ihrem dünnwandigen Anbau unter starken Schwankungen der Temperatur und des Feuchtigkeitsgehalts der Lust, so daß Störungen während des Gottesdienstes nicht selten Vorkommen. Die Behebung aller dieser Mißstände und die Schaffung eines außen und innen harmonischen Baues stellt dem Architekten eine keineswegs leichte, aber dankbare künstlerische Aufgabe, welche in die bewährten Hände von Professor Martin El- säßer-Stuttgart gelegt ist Die Baukosten sind auf ca. 12 000 ^ veranschlagt, eine Summe, deren Ausbringung trotz Stiftung eines anfehnlichen Beitrags seitens der Pairo- natsherrschast, der Freiherren von Gültlingen. die Leistungsfähigkeit der Gemeinde bei weitem überstiege. Wir bitten daher die Kirchengemeinden unseres Heimaibezirks Nagold auch an dieser Stelle, unserer Kicchenbausache morgen freundlich gedenken zu wollen.
Aus de« Nachbarbezirkeu.
Rotteuburg, 2. Okt. Ueber die Dauer der diesjährigen Hopfenernte waren hler 83 männliche und 159 weibliche, zusammen also 242 fremde Personen hier beschäftigt. Eine kaum nennenswerte Zahl gegenüber früheren Fahren, wo die fremden Arbeiter zu Tausenden hier waren, aber auch ein Zeichen, wie bedeutend der Hopsenbau in hiesiger Stadt seit jener Zeit zurückgegangcn ist. ^ ' <
Bad Liebenzell. Die schönen Tage des August brachten einen über Erwarten starken Besuch, und ganz besonders gut gestaltete sich dieser noch im September, so daß dieses Jahr dte höchste Zahl von Kurfremden zu verzeichnen ist. In den letzten zwei Jahren war die Zahl 5000 annähernd erreicht worden, Heuer wird sie überschritten; schon am 15. Sept. ist der 5000. Kurgast angemeldet worden.
Ltindesnachrichten.
r Stuttgart, 2. Okt. (Die Eilbotenläuse.) Die Turner von Friedrichshofen und Marbach, vom Zoller und vom Staufen aus die Neben'Lufe und schließlich von .Stuttgart aus den Haupttauf anläßlich der Jahrhundertfeier nach Leipzig zu unternehmen, werden Urkunden in einem Köcher ins neue Rathaus nach Leipzig schaffen. Diese Urkunden sollen dem König von Sachsen übgeben und von diesem dem Kaiser überreicht werden. Die Losungen der schwäbischen Turnerschaft lauten Staufen und Zoller, Schiller und Zeppelin. In Friedrichshofen beginnt der Lauf am 16. Okt. nachmittags */z4 Uhr, in Stuttgart am 17. Okt. früh 3 Uhr 43 Minuten. Die Ankunft in Leipzig soll am 18 Okt. zwischen 7 und 8 Uhr vormittags erfolgen. Jeder Läufer hat eine Strecke von 200 Meter zurückzulegen.
x Stuttgart, 3. Okt. (Aus der sozialdemokratischen Partei). Eine gestern hier gehaltene Versammlung der Stuttgarter sozialdemokratischen Partei hat noch einem Bericht über den Jenaer Partei'ag eine Resolution gegen 15 S.immen angenommen, in der das Einverständnis mit der Haltung der Delegierten Crispien und Westmryer auf dem Parteitag erklärt, und bedauert wird, daß die Mehrheit des Parteitags den Kampf gegen den Militarismus durch ihre Entscheidung in der Steuersrage erschwert hat. Die Versammlung ist in der Mossenstreikfrage nach wie vor der Ueberzeugung. daß nur eine entschlossen eingreifende Taktik, die den Schwerpunkt des Kampfes aus dem Parlament in die Aktion der Massen selbst verlegt, geeignet ist, in der Arbeiterschaft die Kampsenergie und den Idealismus wach zu halten und die Angriffe der Gegner abzuwehren. Sie spricht den 140 Delegierten den Dank aus, die sich in der Steuer- und Massenstreiksrage der Dämpsungetoktik det Mehrheit entschlossen widersetzten. Ferner gelangte eine Resolution mit dem gleichen Stimmenverhältnis zur Annahme, wonach alle Genossen verpflichtet werden, sür die Beschlüsse des Parteitags u:d für die Geschlossenheit der Partei gegenüber den Gegnern einzutreten. In einer weiteren Resolution wird der Redaktion der Tagwacht Dank und Anerkennung iür die entschiedene Vertretung der sozialdemokratischen Grundsätze ausgesprochen.
Stuttgart, 2.*Okt. (Der Freund der Presse.) Der durch seinen Zusammenstoß mit der Presse so rasch bekannt gewordene Rechtsrat Dr. Albert wird mit dem Schluß dieses Jahres aus d-n Diensten der Stadt aus- scheiden. Wie verlautet, wird er die Stelle eines juristischen Beirats bet einer hiesigen Bank übernehmen.
Göppingen, 2. Okt. (Die Frauen in der Politik.) Nunmehr ist auch hier eine nationalliberale Frauengruppe gegründet worden, der zunächst 20 Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts hellroten. Es ist dies die zweite derartige Gruppe im Lande. Die erste wurde schon vor einiger Zeit in Stuttgart ins Leben gerufen.
r Gmünd, 2. Okt. (Berbandstag. — Militärisches.) Der Verband würtiembergische Gewerbeschulmänncr tagt am 10. und 11. Okt. in unserer Stadt. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Referat über das Thema: Die kulturelle Ausgabe der Gewerbeschule von Schulvorstand Dr. ing. Klaiber Gmünd, ferner ein Referat: die gewerbliche Buchführung von Gewerbelehrer Grüninger- Ulm. — Die hier am 1. Okt. eingerückten 32 Einjährig- Freiwilligen wurden wie folgt verteilt: beim 2. und 3. Bataillon 180 je 14. beide Maschinengewehrkompagnie 4
r Weißenau OA. Ravensburg, 3. Okt. (Eifersuchtsdrama). Als heule früh ^5 Uhr der anfangs der 30er Jahre stehende Pächter des Gasthoses z. Stern, Bernhardt Wetzei, sich in sein eheliches Schlafzimmer begeben wollte, fand er die Tür verschlossen. Er brach sie gewaltsam auf und suchte nach einem Liebhaber seiner Frau, den er in der Person des etwa 36 Jahre alten, früher lang als Housbursche in Friedrichshofen, zur ZeK einen Fahr- radhandel betreibenden Ruß aus Weiherstobel vermutete. Als er ihn im Kleiderschrank entdeckte, feuerte er auf ihn einen Schuß ab, der in den Kopf ging. Dann versuchte auch seine Frau Rosa, eine geb. Rinkenberger aus Friedrichshofen, die gleichfalls etwa 30 Jahre alt ist, durch einen Schuß in die Herzgegend zu töten, traf aber schlecht. Sie dürste mit dem Leben davonkommen, wogegen wenig Hoffnung besteht. Ruß zu retten. Die Gerichtskommission und ärztliche Hilfe waren bald zur Stelle. Wetze! wurde verhaftet.
Der Neckarkanal.
Die Worte, mit denen Prinzregent Ludwig von Bayern aus der Generalversammlung des Deutschen Museums in München die Notwendigkeit der Wasserstraßen sür ein Binnenland wie Bayern mit Lebhaftigkeit und Ueberzeug- ung betont hat (siche den Bericht der Freitags-Nummer des „Ges.". D. Red), hat bei uns in Würtiemberg nur schmerzliche Empfindungen auslösen können.
Dieselben Verhältnisse und Notwendigkeiten wie in Bayern bestehen auch sür Württemberg und seine Industrie. Bet uns aber stagniert die ganze Angelegenheit. Das ist von folgenschwerer Bedeutung sür Württemberg.
Wirtschaftliche Aenderungen und Entwicklungen vollziehen sich nicht sprunghaft, aber, wenn sie einmal angesetzt haben, mit zwingender, fast unaufhaltsamer Notwendigkeit. Gelingt es Bayern, seine Wasserstraßen bälder auszndauen als Württemberg, wozu es seinen Ansatz in der bis jetzt schon durchgeführtcn Ma'ukarialisatton hat; bringt es auch Baden fertig, die Rheinregulierung noch weiter rheinauf- wärts von Maxau bis Kehl durchzusühren, dann sind die Folgen sür Württemberg unabwendbar. Ein Industriezweig nach dem andern, der aus große Flochten von Kohlen und Eisen angewiesen ist, wird den günstigeren Berkehrsverhält- nisten in den benachbarten Dundee floaten nachgehcn und seine Fabriken oder — bei notwendigen Vergrößerungen — wenigstens seine Filialen dorthin verlegen, wo wohlfeilere Bezugewöglichkeiten geschaffen sind. Damit gehen dann dem Lande Arbeite- und Derdienstgelegenhcit wie Steuer- Kräfte verloren. Die verpaßte rechtzeitige Vorsorge wird sich dann an der heimischen Volkswirtschaft wie bei den Staaisfinanzen bitter rächen, ober nicht mehr ändern und hercinholen lassen. Denn — wie gesagt — solche Aenderungen und Entwicklungen kommen nicht mit ausfallender Plötzlichkeit, aber wenn sie einmal begonnen haben, sind sie kaum mehr aufzuhaiten. Und werben die Folgen einmal empfunden, dann ist es zu spät, das wieder gutmochen zu wollen, was rechtzeitig versäumt worden ist. Zahlreiche Städte und Gebiete in Frankreich, in den Niederlanden, wie auch an der deutschen Küste usw. geben für jeden, der die Geschichte kennt, l hcreiche Beispiele sür versäumte rechtzeitige Regsamkeit der Verwaltungen und der Bürgerschaft. Es ist eine kurzsichtige Tagespolitik, die von denen getrieben wird, die einen Ncckarkanal bis Heilbronn oder ins Herz Württembergs sür unnötig, ja unausführbar, weil zu kostspielig, erachten. Eine nohs Zukunft wird das Der- dammungsurieil über solche Politiker fällen, wobei der zaudernden Regierung die schweifte Verantwortung zufallen wird.
Deutsches Reich.
Berlin, 3. Okt. König Friedrich August von Sachsen Hai dem Reichstage 100 E.nladungen zur Einweihung des
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