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Fervsprecher Nr. 2 V. 87 . S«hr-a«g.

Feruspreche» Nr. 2S.

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Beilage»! Plauderstüdchen,' Mustr. Sonataprblatl und

Schwöb. Lov-mirt.

228

Aienstag, dm 30. September

1913

Lase--Nenigkeiterr.

Ls« Ttadt Md Amt.

Nagold, 30. September IS13.

* Schwarzwald-Bezirks-, Fremdeuverkehrs- ««d Lokal-Verschö«er«ugs Verein Nagold. Am

Sonntag abend fand die jährliche Plenarversammlung in derRose" statt. Sie war gut besucht, allerdings größerenteils von Beamten. Vorstand Oberamtspfleger Rapp gedachte bei Eröffnung der Verhandlungen der Verstorbenen des Vereins» Stadtschultheiß Broddeck und Apotheker Schmid. Die Versammlung erhob sich zu deren ehrendem Gedächtnis von den Sitzen. Der Kassenbericht pro 1912 schließt ab mit einem Uederschuß der Einnahmen von 244.50 wo­von 200 zur Deckung der Kosten desFührers" pro 1913 reserviert sind. Die Mitgliedcrzahl ist. 205. Es fanden drei Ausflüge und verschiedene Versammlungen statt. Gegen den Bericht erhob sich keine Beanstandung. Mitgeteilt wurde, dcß vom Ausschuß die HH. Stadtschult - heiß Maier und Gemeinderat Kläger zugewähli wurden; von der Generalversammlung wurden durch Akklamation in den Ausschuß wiedergewählt die bisherigen Mitglieder, nrugcwähll die HH. Seminaroberlehrer Bach und Amts- gerichtssekretör Stemmler. Der Tourenrcu wurde verstärkt durch die HH. Stadlschultheiß Maier, Seminarprofessor Bauser und Amtsgerichlssekretär Stemmkr. Der vom Bize- oorstand Gemeindeoberstörster a. D. Weinland vorgetragene Voranschlag für 1913 wurde mit je 1403 ^ an Einnahmen und Ausgaben gutgeheißen. Ein Gesuch um einen Beitrag von bloß etlichen 100 zu den Kosten desFührers für den Luftkurort Nagold" aus der Stadtkasse soll erst im nächsten Etatsjahr eingereicht werden. Der Text diesesFührers" wurde verlesen und von der Generalver­sammlung angenommen. Auch war diese mit den in den Führer aufzunchmenden 20 Bildern nebst Verkehrskorte und Emsernungstafel einverstanden. Ais Titelbild und Scklußbild wurden von der Generaloersammlung durch Mehrheitsbeschluß zwei von Frau Professor Merz in Echw. Hall vorgeleqte Zeichnungen ausersehn:. Der Vorstand sprach den Dank aus an alle die sich für denFührer" verwendet haben. Oberamtmann Kommerell gab der Hoffnung Ausdruck, daß derFührer" die Hebung Nagolds als Luftkurort fördern werde, richtete einen Appell an die Anwesenden und an die Einwohnerschaft im ganzen, daß für die Fremden auch Privalwohnungen zur Verfügung ge­stellt würden, und stellte den Antrag, daß die Stadtgemeinde ersucht werden solle, die Wege (z. B. den Kleb- und dessen Seitenweg) zu verbessern, auch innerhalb der Stadt Weg­bezeichnungen anbringen zu lasten. Reallchrcr Bodamer machte dankenswerte Vorschläge hinsichtlich der Ausflüge. Stadtschuilheiß Maier erklärte, ec werde den gegebenen Anregungen betr. Wege und Wegbezeichnunoen, sowie Touren- vcrschiäge sein Augenmerk zuwenden. Stadtpfleger Lenz donkre am Schluß der interessanten Verhandlungen dem Vorstand, Dizevorstand und Ausschuß für die ersprießlichen Arbeiten.

Aus den Lebenserinnerungen des Grafen Zeppelin.

(Schluß.)

Meine Kindheit und meine erste Jugend Härten sehr glücklich sein können, wäre ich nicht beständig krank ge­wesen. Mir 15 Jahren, als es anfing mit mir bester zu werden, wurde ich plötzlich haib blind (die Aerzte fürchteten, ich würde es ganz werden). Mit 17 aber war die Gefahr verschwunden Ü8 man sntröe äans Is monäe, hatte saeetzs, wie jedes ganz junge Mädchen, das nicht zu häß­lich und zu unangenehm und dumm ist, und amüsierte mich also ganz gut. Aber eben, als ich die Flügel lustig aus­gebreitet, mußte ich sie wieder sinken lasten: Fritz war vor mir gestanden und ... na, du hast's ja selbst erfahren, wie gefährlich die ehrlichen Augen dieser Zeppeliner sind. Me'..: Mann war damals Oberst-Hofmarschall des Fürsten von Hohrnzollern-Sigmaringen, eines mächtigen Herrn über ein Land, in dem, wie in den meisten andern, auch ein Blatt erscheint mit den Landtagsverhandlungen und das eine Armee hält, die zu meiner Zeit von einemmajorisierenden" Oberstleutnant befehligt wurde .. . Mein Mann trug bei Zeremonien eine Uniform mit goldenen Epauketten und in der Hand einen schwarzen Stab mit silbernem Knopfe.. . Wie es kam. daß wir beide des großen Glanzes satt wurden, kann ich dir nun nicht sagen; es kam unverhofft, und eines Tages legte Fritz den schwarzen Stob nieder und zog mit mir ine Dominikanerkloster zurück, wo er sich mit meinem

Versammlung. (Korr.) Am letzten Sonntag mittag fand im Saal des Gasthofs z. Traube hier die zuvor im Gesell­schafter angekündigte Dragoneroersammlung statt und war dieselbe von etwa 45 ehemaligen weißen Dragonern besucht. In dankenswerter Weise waren auch auf ergangene Ein­ladung drei Herren vom Landeskomitee anwesend. Kauf­mann Friedr. Proß-Wildberg begrüßte die Erschienenen, dankte insbesondere auch den Herren vom genannten Komitee für ihren freundlichen Besuch und erteilte Herrn Hohmuth das Wort, wie auch den andern zwei Herrn, welche Aufklärung gaben, in welcher Weise die am 6. Dezbr. 1913 in Lud­wigsburg stattfindende lOOjähr. Jubiläumsfeier geplant ist. Zu der geplanten Spende für bedürftige aktive Dragoner haben sämtliche Anwesenden einen Beitrag gegeben und ist der aufgestellte Vertrauensmann Fr. Proß gerne bereit, weitere Gaben entgegenzünehmen, welche dann später in der Württ. Kriegerzeitung veröffentlicht werden. Die nächste Versammlung wird voraussichtlich in Wildberg stattfinden.

* San Fravzisko. Das Berliner Büro desNew- Porker Deutschen Journals" sandte uns gestern eine Sonderausgabe zwecks Propaganda für die Weltausstellung in San Franziska 1915. DasDeutsche Journal" erscheint täglich, wochentags mindestens im Umfang von acht Seiten in amerikanischem Format, das etwa doppelt so groß wie das in Deutschland bei großen Tageszeitungen übliche ist. Das Sonntagsblatt enthält vier oder fünf Sektionen von denen die Berliner Spezial-Ausgabe drei enthält, nämlich: l. die Romanwclt, 24 Seilen stark, die haupt­sächlich Romane der ersten Schriftsteller Deutschlands ent­hält. 2. eine buntgedruckte humoristische Beilage von vier Seiten, für Klein und Groß, die eine amerikanische Spezialität ist und 3. die Zeitgeist-Sektion, acht Setten stark, die Ernstes und Heiteres in bunter Fülle bietet. Wir bemerken hiezu, daß bei aller Anerkennung der technischen Leistung, die eine solche Zeitung darstelli, man sich doch bei uns in Deutsch­land mit den teilweise sensationellen Beigaben und Aus­stattungenals amerikanischer Speziaistät" wird nicht be­freunden Könner.

Der laudwirtschastl. Septemberpreis für ISIS

wurde dem Gutsbesitzer Wilhelm Gott zur Bleiche bei Tuttlingen in Anerkennung seines im allgemeinen gut ge­führten landw. Betriebes verliehen. Der Prcis besieht in einer silbernen Denkmünze nebst 100

Haftung des Landwirts. Auf einem Gut lief das Kind einer mit Garbenbinden beschäftigten Arbeiterin in der Nähe einer im Betrieb befindlichen Getreidemähmaschine frei herum und wurde von der Maschine verletzt. Der Land­wirt, der das Mähen beaufsichtigt hatte, wurde für den Schaden haftbar gemacht, da er vermöge seiner überlegenen Einsicht die große Gefahr, der das Kind ausgesetzt war, richtiger einschätzen konnte als seine Arbeiterin. Er hatte entweder für genügende Beaufsichtigung des Kindes sorgen sollen oder der Mutter untersagen müssen, das Kind mit aufs Feld zu nehmen.

r Die Sommertage im Jahre ISIS. Die An­zahl der Sommerlage blieb dieses Jahr, wie dcr Staats­anzeiger schreibt, weit unter den normalen Mitteln zurück.

Beträgt z. B. Las 85 jährige Mittel (18261910) der Sommertage in Stuttgart 44,6, so brachte das Jahr 1913 nur 25 Sommertage. Das Jahr 1913 ist in Stuttgart also hinsichtlich der Anzahl der Sommertage dem vorigen Jahre sowie den Jahren 1910, 1909 und 1896 ähnlich. Im Unterlande ergab sich eine etwas größere Anzahl, z. B. in Hetlbronn 28, in Weinsberg 31, in Gundelsheim 32. In Freudenstadt wurden 9 Sommertage, in Biberach 8. in Gerabronn 8. in Heidenheim 9, in Ueberruh OA. Wangen 7 gezählt, in Schömberg OA. Neuenbürg 8, in Wart OA. Nagold 6, in Wildbad dagegen 14. Das Mittelland, zu dem Hohenheim zu rechnen ist, hatte 18 Sommertage, Kilch­berg OA. Sulz 11. In den Bodenscegegenden (Friedriche­hafen) ergaben sich Heuer 13 Eommertage. Wie viel wärmer es schon in anderen Jahren im Sommer gewesen ist, als in dem diesjährigen, möge die Anzahl der Sommer- tage in Stuttgart zeigen, z. B. 1900 46, 1895 49, 1904 50, 1905 51 und 1911 sogar 66.

s* Bezirksziegeuzuchtverband. Am Sonntag fand imSternen" in Altensteig eine durch den Borstand Stadtpsleger Rieger-Haiterbach einbrrufene Versammlung für die Ziegenzüchter des Hinteren Bezirks statt, in welcher Landwirtschaftstnspektor Ströbele-Leonberg einen Bortrog über Ziegenzucht hielt. Er hob namentlich die heutige Be­deutung in volkswirtschaftlicher Beziehung, den Vorteil des Zusammenschluffes der Ziegenzüchter, Zuchtziel, überhaupt rationeller Ziegenzucht hervor. Es wurde sodann ein Ziegen­zuchtoerein für Altensteig und Umgebung gegründet und damit ein weiteres Glied des Bezirksztegenzuchtoerbands geschaffen. 19 Mitglieder haben sofort ihren Eintritt erklärt. Tierarzt Schneider-Altensteig hat in dankenswerter Weise die Borstandschaft übernommen.

Landesnachnchten.

Große Kunstausstellung ISIS. Wie wir hören, hat seine Majestät der König verfügt, daß die Große Kunst­ausstellung Stuttgart 1913 am Sonntag 19. Oktober d. 3., abends 6 Uhr geschlossen werden soll.

p Stuttgart, 29. Sept. Zur Landtagsersatzwahl im Bezirk Stuttgart-Amt hat eine Dertrauensmännerversamm- lung der Fortschrittlichen Bolkspartei, die in Möhringen stattfand, beschlossen, die nationalliberale Kandidatur des Majors a. D. Schuster, weil aussichtslos, nicht zu unter­stützen. Die Nattonaliiberale Partei soll ersucht werden, einen Kandidaten in Vorschlag zu bringen, der Gewähr dafür biete, daß der Bezirk der Sozialdemokratie entrissen werden könne. Die Nattonaliiberale Partei hat zu diesem Ansinnen der Bolkspartei noch keinen Beschluß gefaßt, sie wird erst in den nächsten Tagen zu der Sache Stellung nehmen. Es ist auch nicht richtig, daß die Nationailiberaie Partei erklären ließ,sie halte an der Kandidatur Schuster nicht unbedingt fest".

r Stuttgart, 29. Sept. (Blätterstimmen zur Rottweiler Landtagsersatzwahl.) Der Verlust, dm das Zentrum am letzten Samstaq in Rottweil durch den Sieg des liberalen Kandidaten, Gärtnermeister Müller von

Bruder assoziierte. Leider wurde seine Gesundheit schlecht, und wir schlugen unsere Wohnung in Girsberg auf. um der feuchten Seeluft zu entgehen. So, nun hast du meine Lebensgeschichte von den Römerzeiten an bis auf den heutigen Tag! . . .

Nun du mich gesehen hast, erlaube ich mir, dir meinen Herrn und Gebieter vorzustellen. Du wirst ihn gleich an einem gewissen uir äv kumittv für den Bruder deines Ferdinand erkennen, wenn auch im einzelnen betrachtet gar keine Aehnlichkeit vorhanden ist, außer, daß vielleicht ihre beiden Nasen etwas kurz und dick sind. Ach, pardon, vielleicht war dir Ferdinande Nase fein und spitz vorge­kommen? In diesem Falle möchte ich dir die Illusion nicht geraubt haben. Er ist ein Blumenfreund und ein Dichter (damit meine ich nicht nur einen Bersemacher, wohl­verstanden !) Wie lieb und gut er ist. will ich dir gar nicht zu schildern versuchen, ich käme mit der Aufgabe nie zu Ende, und es wird dir übrigens gleich klar werden, wenn du ihn erst mal zu Hause, mitten unter seinen Kindern gesehen haben wirst.

Ja die Kinder! Die dürfen auch nicht vergessen werden. Es sind ihrer drei, wovon zwei sich schon sehr auf die neue Tante freuen. Das älteste, Eugenik, ein.achljähriges, ge­scheites Mädele, für die das bekannte Liedchen:

Ich bin ein Mädchen aus Schwaben,

Schwarzbraun ist mein Gesicht eigens gedichtet zu sein scheint. Hübsch ist sie gar nicht, wird ober mit ihren klugen, großen, schwarzen Augen ein- mol interessant genug aussehen. Ihr Haar wird k lu

ebinois« gekämmt, um von vornherein der leicht zu wecken­den mädchenhaften Eitelkeit Einhalt zu tun. Diese Frisur steht ihr nämlich greulich schlecht zu Gesicht . . .

Das nächste nach ihr ist Ferdinand, 5Vs3ahre alt, ein blauäugiges, blondgelocktes Engelsköpfchen, der Liebling der Onkel und Tanten, wird in auswärtigen Kreisen der Hrrzkäfer", zu Hause aber derKnöpfleschwab" genannt, welche beide Titel ihm gleich gut anstehen. Ferdinand ist wie der Dater die Gemütlichkeit selbst. Eine wissenschaft­lichen Studien haben noch nicht begonnen, er wendet aber seine ihm angeborenen Getstesgaben beim Kühchüten, Holz­tragen, Jäten, Steineführen usw. mit Erfolg an. Er ist auch so ziemlich au kait aller landwirtschaftlichen Arbeiter, weiß immer genau, auf welchem Felde die Knechie beschäf­tigt sind, interessiert sich ungemein für neue Pflüge und Sämaschinen usw. Er ist sehr stolz darauf, ein Württem- berger zu sein und eben sein erstes Paar Stiesel bekommen zu haben.

Und nun kommt zuguterletzt Ritter Eberhard im Bart, ein unverkennbarer Zeppelin großmütigen, edlen Sinner, aber auch wild und unbeugsam, festen Willens, hart im Kampfe auch gegen Stärkere! Schade, daß er erst in einigen Tagen, anderthalb Jahre alt wird! . . .

Aus den mich betreffenden Stellen dieses Briefes muß ich leider den Schluß ziehen, daß ich ein etwas verzogenes und eitles Kerlchen in jenen Jahren war. Ich soll ganz hübsch ausgesehen haben und hatte als eine Besonderheit Locken, die eine Art Rose bildeten, welche gar nicht weg­zubringen war."