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Fernsprecher Nr. 29. 87. Jahrgang.

Mittwoch, de« 23. Kprit

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* Heute früh durcheilte diese Trauerkunde unsere Stadt. Tieferschüttert vernahmen die Einwohner die schmerzliche Nachricht, obgleich man allgemein gewußt hatte, daß der Ver­blichene ein schweres Leiden habe, von dem eine Genesung nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu erhoffen war. Man hatte früher mit ihm gehofft, in diesem Jahre noch das Jubiläum seiner 25jährigen Amtstätigkeit als Stadtoorstand begehen zu können. Diese Freude sollte ihm nicht mehr vergönnt sein im ersten Viertel des Iubiläumsjahres hat ein seit zwei Jahren ausgetretenes Herzleiden nun seinen allzu frühen Tod herbeigesührt.

Der Verstorbene hatte sich große Ausgaben zur Hebung der Stadt gestellt, sic im Laufe der Jahre auch glücklich gelöst: er hatte für seine Person keine Schonung gekannt nicht nur sein Hauptamt füllte er aus, er hatte auch Neben- ünd Ehrenämter, die er mit großer Arbeitskraft und Arbeitsfreudigkeit zu erledigen wußte. Es war zu viel der Arbeit. Da dürste denn auch die Ursache für das vor zwei Jahren eingetretene Herzleiden zu suchen sein, gegen das er ankämpfte, für das er im Erholungsurlaub Heilung suchte. Zu spät, seine Kraft war angegriffen, das Leiden zehrte an seiner Widerstandskraft, es bezwang seine Energie und zuletzt im November des ver­gangenen Jahres mußte er ihm nachgeben, um auf ärztlichen Rat einen halbjährlichen Urlaub zu nehmen. Es war ein glücklicher Umstand, daß ein tüchtiger Mitarbeiter als Stellvertreter in die Lücke eintreten konnt^

Dem Manne mit dem stets lebhaft beweglichen Geiste war die aufgezwungene Passivität eine schwere Prüfung, das Leiden machte ihm große Pein, aber er ertrug alles in der Hoffnung auf Gesundung. Es sollte nicht sein. Wir können an seinem Todestag nur dem Schmerze Ausdruck geben, ihn für immer verloren zu haben seine Werke aber werden ihn über­leben. Wir werden die verdienstvolle Wirksam­keit des Verblichenen in den 25 Fahren seiner Amtszeit, für die er vom König durch Ver­leihung des Verdienstkreuzes belohnt wurde, in einem besonderen Artikel würdigen.

Aus GjM Md Ami.

Nagold. 23. April 1S!3.

* Freiwillige Feuerwehr. jDie am Montag abend in derTraube" abgehaltcne Korpsversammlung war schwach besucht. Kommandant Gabe! gab dem herzlichen Be­dauern über die schwere Krankheit des ersten Kommandanten Stadtschultheißen BrodbeckAusdruck und berichtete anschließend über das abgelaufene Dienstjahr. Die Hebungen waren darnach gut und ordnungsmäßig besucht. In Tätigkeit hatte bis Mannschaft in einem Brandsalle zu treten. Der Mann- schastestand ist 220 Mitglieder. Der Kassenbericht nennt an Einnahmen 217 an Ausgaben 262 -6. Das Ver­mögen beträgt 747 Dem Kassier Konditor Gauß wurde Entlastung erteilt und für seine Mühe gedankt. Der neu ausgestellte Uebungsplan wurde ohne Aenderung ange­nommen. Zum Punkt Sonstiges wurden minderwichtige Angelegenheiten zur Sprache gebracht, für deren Abhilfe Sorge getragen wird. Nach einer Schlußansprache des Kommandanten, in welcher er zu tüchtiger Arbeit im neuen Uebungsjahr ausforderie, wurde der geschäftliche Teil der

Versammlung geschloffen: man blieb noch in kameradschaft­licher Weise beieinander. _

Altensteig, 22. April. Das dreijährige Söhnchen des Arbeiters W. fiel gestern in die Nagold, wurde aber von Schmiedmeister P. Wallraff dem nassen Element wieder entrissen und dem Leben erhalten.

Ans den Nachbarbezirken.

Oeschelbron«, 22. April. Bei der heute stattgefun- denen Schultheißenwahl wurde Verwaltungs-Assistent Günther aus Hemmingen OA. Leonberg mit 109 Stim­men gewählt. Wahlberechtigt waren 180. Berw.-Ass. König aus Stuttgart erhielt 46 Stimmen. Schultheißenamtssekretär Mühlbacher aus Degerloch 5 Stimmen.

r Horb, 22. April. (Lebensretter). Der Wagner Wunibald Wöhrslein in Fischingen (Hohenzollern), der am 3l. Jan. unter eigener Lebensgefahr ein Kind vom Tode des Ertrinkens im Neckar rettete erhielt vom Minister des Innern eine Geldbelohnung von 100 ^ und vom Regierungs­präsidenten eine Extmgabe von 16 weil der mutige, opferwillige Mann Las besinnungslos gewordene Kind durch sachgemäß angestellte Wiederbelebungsversuche wieder zum Leben gebracht hat.

LaAdeSuachrichtes.

r Stuttgart, 21. April. (Iungdeutschlandbund und die Turner.) Der außerordentliche Kreisturntag. der über das Verhältnis der Turnerschaft zum Iungdeutschland­bund beraten sollte, war von beinahe 600 Delegierten besucht. Mit 299 gegen 276 Stimmen wurde der Antrag des Aus­schusses avgelchnt, zu erklären, daß der Kreis Schwaben den Beschluß des Ausschusses der Deutschen Turnerschast, koporativ dem Iungdeutschlandbund beizutreten, als für die Vereine nicht bindend auffaßt. Mil 342 Stimmen wurde ein weiterer Antrag des Kceieausschusses, den Beschluß bis zum nächsten deutschen Turnertag im Jahr 1915 als nicht bindend zu erklären, angenommen.

Plochingen, 21. April. Gestern abend um 10 Uhr war ein Soldat aus der Rückreise in die Garnison Ulm versehentlich in den Zug nach Tübingen eingestiegen. Als er den Irrtum bemerkte, sprang er in der Nähe des Gast- Hofes zum Waldhofe aus dem Wagen und erlitt durch den Sturz so schwere Verletzungen, daß er kurz nach seinem Verbringen in das hiesige Iohanniterkrankenhaus starb.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 22. April. Präsident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um 2.08 Uhr. Wirkl. Geh.Rat Dr. Lentze ant­wortet auf eine Anfrage des Abg. Heckscher (F.B.), daß die deutsche Gesandtschaft in Mexiko die nötigen Schritte bei der dortigen Regierung angeregt habe, um die Durch­führung des Strafverfahrens wegen der Ermordung des deutschen Reichsangehörigen Arp in Santa Cruz zu be­schleunigen. Die Untersuchung sei im Gange und der Name des flüchtigen Täters ermittelt. Fortsetzung der zweiten Beratung des Militäretats. Beim KapttelArtillerie- Waffenwesen" erhebt Müller-Meiningen(F.V.) Einspruch dagegen, daß politisch einseitigen Vereinen Zuschüsse gewährt werdm, wie dies in Spandau bezüglich eines Handwerker- Vereins geschehe. Solche Schmiergelder bekämpfen wir aufs schärfste. Generalleutnant Wandel bemerkt, es seien diesem Verein 170 für Unterstützungszwecke verwilligt worden. Nationale Vereine werden aus einem Wohltätig- keitssonds unterstützt. Ickler (Natl.) und Schwarze- Lippstadt (Ztr.) wenden sich gegen den Wert der Arbeiter- ausschüffe in den techn. Instituten, wogegen Generalleutnant Wandel betont, daß sie eine erhebliche Tätigkeit entwickeln, sie würden stets gehört. Abg. v. Graefe-Güstrow (K.) spricht sein Bedauern aus über Angriffe in den Zeitungen aus angeblich militärischen Kreisen gegen Regierungsstellen und den Kriegsminister: er fordert dazu auf mit Namen dafür einzutceten. Die Arbeiterausschüffe müssen Berechti g- ung finden: der Verein in Spandau ist keine konservative Organisation. Abgeordn. Weinhausen iForlschrittliche Botkspart-i) fordert Berücksichtigung der Resolution auf bestimmte Regelung der Anstellung-;-- und Arbeitsverhältnisse der in Reichs- und Staatsbetrieben beschäftigten Angestellten und Arbeiter. Behrens (W.Vgg.) wendet sich auch gegen die Zahlung von Schmiergeldern und lehnt die freisinnige Resolution als Eingriff in die Koalitionsfreiheit ab. General­leutnant Wandel drückt die Sympathie für den Gedanken einer Pensionskasse für die Arbeiter aus. Böhle (Soz.) wundert sich nicht über die Subentionierung politischer Vereine durch die Militärverwaltung. Müller-Meiningen (F.B.) wamt davor auf dem Wege der Unterstützung das politische Moment in die an sich gesunde Jugendbewegung hineinzu­

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Beilage«:

Plan derftlibcheu, Musik. SountaprblaU und

Schwöb. Laudwirt.

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Wld.

Fernsprecher Nr. 29.

bringen. Generalleutnant Wandel bemerkt hiegegen, daß der Rechnungshof gegen die Verwendung der Mittel zur Unterstützung der nicht friedenstörenden Vereine nichts ein­zuwenden habe. Aus die Frage des Abgeordneten Büchner (Sozialdemokrat), was mit den Strafgeldern geschehe antwortet Generalleutnant Wandel, daß diese in die Unterstützungskasse flössen. Die Arbeiterausschüsse wirken bei Bewilligung von Unterstützungen daraus mit. Das Kapitel wird bewilligt. Aus Antrag des Abg. Spahn (Ztr.) wird zunächst die erste Beratung eines Ergänzungs­etats für die Schutzgebiete vorgenommen. Dieser Etat wird ohne Debatte an die Budgetkommission verwiesen. Darauf wird die Weiterberatung des Militäretas auf morgen nachmittag 2 Uhr vertagt. Schluß 7.15 Uhr.

Berlin, 22. April. Der Reichstagsabg. Dr. Weill (Soz.) hat an den Reichskanzler folgende Anfrage gerichtet: Ist der Herr Reichskanzler m der Lage Auskunft darüber zu geben, ob Verhandlungen zwischen den in Neu-Kamerun berechtigten Konzessionsgesellschaften und den verbündeten Regierungen über die künftige Stellung der Gesellschaften geführt worden sind und welches Ergebnis diese Verhand­lungen gehabt haben?"

GerichlssM.

r Karlsruhe, 22. April. Das Schwurgericht ver­urteilte heute in später Abendstunde nach zweitägiger Ver­handlung den 25jährigen Papierfabrikarbeiter Johann Wallner aus Treffelstein, zuletzt wohnhaft in Dillweißen- stein bei Pforzheim, wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode. Wallner hatte am 16. Sept. o. I. den Papiermaschinen- sührer Kraus, mit dessen Frau er verwandt war in die Brust geschaffen, sodaß am folgenden Tag der Tod eintrat.

Wieder eine Laudung iu Frankreich.

Naney, 22. April. Ein mit zwei deutschen Offizieren besetzter Doppeldecker ist heute morgen um 7.45 Uhr nördlich von Arracourt ge- landet. Der Führer des Flugzeuges, Hauptmann o. Dem all, der Leiter des Flugübungsplatzes Darmstadt, erklärte, er sei in Darmstadt zu einem Flug nach Metz aufgestiezen und habe aus Mangel an Benzin landen müssen, wobei er geglaubt habe, sich über deutschem Gebiet zu befinden.

r Metz, 22. April. Nach hier eingetroffenen privaten Meldungen soll die Aufnahme der beiden bei Arracourt gelandeten deutschen Offiziere bet den Behörden und bei der Bevölkerung durchaus freundlich gewesen sein.

Paris, 22. April. Der deutsche Botschafter, Frhr. v. Schön, hat in der Angelegenheit der Landung der deut­schen Fliegerosfiziere unverzüglich die erforderlichen Schritte unternommen. Gutem Vernehmen nach wird Herr von Dewall und sein Begleiter voraussichtlich heute noch ermäch­tigt rperden, die Rückreise nach Deutschland anzutreten.

Naney, 22. April. Die ln Arracourt gelandete» deutschen Offiziere versehen sich mit Benzin. Wie gemeldet wird, ist ihnen vom Unterpräfekten von Luneoille gestattet worden, um 5^ Uhr Arracourt auf dem Luftwege zu ver­lassen. Der deutsche Milirärdoppeldecker hat heute nach­mittag um 5.35 Uhr Arracourt wieder verlassen. Dcr Un­terpräfekt von Luneoille, Lacombe, der Gendarmerichaupt- mann und Vertreter der Behörden wohnten der Abfahrt bei. Der Aeroplan hat die Richtung nach Chateau-Saline ein­geschlagen, um nach Metz zu gelangen.

Der BalkanLrieg.

Cetinje, 23. April. (Teleph. 9 Uhr vormittags.) Die montenegrinische« Truppe» sind siegreich in Skutari eingezogen.

Der Waffenstillstand.

Paris, 21. April. Hier liegt die Nachricht vor, daß die Unterzeichnung des Woffensttllstandsprotokolls durch Griechenland und Serbien unmittelbar bevorsteht, wenn sie nicht schon zur Stunde erfolgt ist. Dem Abschlüsse wird unmittelbar ein amtliches Communlquö folgen.

r Sofia» 22. April. Das BlattMir" hält den Krieg mit der Türkei für beendet und erklärt, man könne die Unterzeichnung der Friedenspräliminarien und die DemobilisierungdeifeindlichenArmeenalsbeoorstchendansehen.

r London, 22. April (Reuter.) Die gestrige Sitzung der Dorschaster hat zwei Stunden gedauert. Die Lage hin­sichtlich Montenegros ist unverändert. Der montenegrinische Vertreter in London ist seit Freitag ohne Nochricht aus Cetinje.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 17

und der Schwäbische Landwirt Nr. 8

ISr die Redaktion vecrmtworttich: Kart Paar Druck«. Vertag der G. W. 3 c! sr r'schca Buchdrucker«! (SnUl Zager) Nagold.