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Fernsprecher Nr. 29.

87. Jahrgang.

Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Debiihr fllr die einspalt. Zeile aus gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung IS /H, bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: PlauderstLbchrn, Illustr. Souotapsblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Zweites Blatt.

Amtliches.

Bekanntmachung.

Me MWrs-KMtrMerseiniilllliMN

1913 finden im Kontrollbezirk Nagold wie folgt statt:

1. Kontroüplatz Simmersfeld, am 3. April 8 Uhr vorinittags im Rathaussaal für die Gemeinden: Beuren, Enztal, Ettmannsweiler, Fünfbronn, Simmersfeld.

2. Kontrollplat; Altensteig, am 3. April 1 Uhr »ach- mittags in der neuen Turnhalle beim Stadtgarten für die Gemeinden: Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf,Berncck, Ebershardt, Egenhausen, Garrweiler, Gaugenwald, Spiel­berg, Ueberberg, Walddorf, Wart.

3. Kontrollplatz Haiterbach. am 4. April S 3V Uhr vormittags b. der Kirche für die Gemeinden: Beihingen, Bösingen, Haiterbach, Oberschwandorf, Obertalheim, Schietingen, Unterschwandorf, Untertalheim.

4. Kontrollplatz Nagold, am 4. April 2 Uhr nach­mittags in der Turnhalle für die Gemeinden: Isels- hausen, Nagold.

5. Kontrollplatz Nagold, am 4. April 3.3« Uhr nachmittags in der Turnhalle für die Gemeinden: Ebhausen, Emmingen, Mindersbach, Pfrondorf, Rohrdorf.

6. Kontrollplatz Wildberg, am 7. April 8.15 Uhr vormittags beim Bahnhof für die Gemeinden: Eff- ringen. Gültlingen. Rotfelden, Schönbronn, Sulz, Wenden. Wildberg.

Zu den Kontrollversammlungen haben zu erscheinen.:

1. Die Herren Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinäroffiziere und oberen Militärbeamten der Reserve und Landwehr I. Aufgebots.

2. Sämtliche Reservisten und Landwehrleute I. Aufgebots, sowie sämtliche Eisatzresewfitcn (einschl. der zeitig als feld- und garnisondienstunfähig und derzeitig oder dauernd als nur garnisondienstfähig bezeichnten Mannschaften).

3 . Die zur Verfügung der Truppenteile und Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften.

4. Diejenig n Mannschaften, die als zeitig Halb- oder Ganz­invalide anerkannt sind.

Diejenigen Mannschaften der Iahresklasse 1901, die in der Zeit vom 1. April bis 30. September in das stehende Heer eingetreten find, werden rm letzten Jahre ihrer Dienstpflicht in der Landw hr I. Aufgebots bei der Herbst- kontroUoersawmlung zur Landwehr II. Aufgebots über­führt und find von der Teilnahme an der Frühjahrs- lwntrollversammlung dieses Jahr entbunden .- dieselben hoben dagegen bei der Herbstlrontrollversammlung ds. 2s. zu erscheinen.

Diejenigen Leute, die einem Gestellungsbefehl zur Hebung am 3. und 7. April LS13 Folge z« leisten haben, sind von der diesjährige« Frühjahrs- kontrollversammlrrng befreit.

Militärpäfse nebst den darin befindlichen Kriegs­beorderungen bczw. Paßnotizen, sowie Führungszeugnisse sind mitzubringen.

Stöcke, Schirme, Zigarren rc. find vor Beginn der Kontrollversammlungen abzulegen.

Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen. Unentschuldigtes Fehlen, sowie verspätetes Erscheinen wird mit Arrest bestraft.

Ststtiuugrzrsilcht müssen spätestens 6 Tage vor der be­treffenden Kontrolloersammlung beim Dczirksseldwebel ein- gehen, andernfalls dieselben keine Berücksichtigung mehr finden.

Anzug der Herren Offiziere, Sanitätsoffiziere, Veterinär- Offiziere und oberen Militärbeamten der Reserve und Land­wehr: Ueberrock und Mütze.

Calw, den 14. März 1913.

Ä. Bezirkskommando.

Die Ortsbehörden werden beauftragt, Vorstehendes in den Gemeinden wiederholt auf ortsübliche Weise kostenfrei bekannt zu geben.

Nagold, den IS. März 1913.

K. Oberamt. Kommerekl.

Samstag, dm 29. März

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Der Wetterwart.

Aokitische Ilrnschau.

p Nach mehrwöchiger Abwesenheit ist unser Könijg wieder in seine Heimat zurückgekehlt, um neu gekräftigt an Körper und Geist die Regierungsgeschäfte wieder zu übernehmen. Das württembergische Volk, das den Geburts­tag des Landesherrn während dessen Abwesenheit in schöner schlichter Feier begangen hat, freut sich aufrichtig, daß^ sich der König im sonnigen Süden so gut erholt hat und nun­mehr nicht bloß wieder in seiner Mitte weilen, sondern auch den Tagesgeschäften in gewohnt regsamer Weise wieder seine Arbeit zuwenden kann. Wir treten ja bald wieder in die parlamentarische Arbeit ein, der allenthalben volles Interesse zugewendet wird; zeigen doch die Vorarbeiten, die in den Kommissionen geleistet werden mußten, daß unserem Landtag ein reiches Pensum zu erledigen bleibt.

Daß der König an dem Gang dieser Arbeiten leb­haften Anteil nimmt, weiß man. Dazu kommt jetzt noch das militärische Leben, das mit der Ernennung des Herzogs Albrecht zum Armeeinspekteur sicherlich auch sein erhöhtes Interesse in Anspruch nehmen wird. Diese Ernennung ist zwar längst erwartet, aber trotz­dem mit lebhaftem Interesse ausgenommen worden, ist es doch seit mehr als 40 Jahren das erstemal, daß im Schwaben­lande eine Armeeinspektion untergebracht wird und man damit rechnen kann, daß diese nunmehr dauernd in Würt­temberg bleibt.

Mit beginn dieses Jahres sind allenthalben die neuen, verschärften gesetzlichen Bestimmungen über das Ausoer- kausswesen in Kraft getreten, Bestimmungen, die nicht nur von der reellen Geschäftswelt aufrichtig begrüßt werden, sondern auch vom Pupltkum zu begrüßen sind, weil ihm damit gewisse Garantien der Reellität geboten werden, die bisher nicht vorhanden waren, sodaß das Ausoerkaufswesen sich vielfach zu einem förmlichen Schwindelgeschäft ent­wickelt hatte. In Stuttgart hat in richtiger Würdigung der Sachlage die Stadtdirektion im Anschluß an die allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen noch eine besondere Verfügung erlassen, die aller Unreellität nach Möglichkeit auf den Leib rückt und wohl auch in den Verhältnissen dieser großen Ge- schäftsstadt vollauf begründet ist. Besonders tritt daraus die Bestimmung hervor, daß bei allen Ausverkäufen, die außer­halb der gewöhnlichen gesetzlichen Termine veranstaltet werden, der Polizeidircktion Anzeige zu erstatten und ein Verzeichnis der auszuverkaufenden Waren eingereicht werden muß, wo­bei das vielfach übliche Bor- und Nachschieben von Waren schwer geahndet wird. Ebenso muß der Grund des Aus­verkaufs angegeben werden.

Während in einer halbamtlichen Note das volle Ein­verständnis der verbündeten Regierungen bezüglich der neuen Wehroorlagen festgestellt werden konnte mit der gleich­zeitigen Angabe, daß auch über die Erhebung eines ein­maligen außerordentlichen Beitrags vom Vermögen zur Be­streitung der einmaligen Kosten volles Einvernehmen erzielt worden sei. das sich auch für die Deckung der lausenden Ausgaben erwarten lasse, gewinnt in verschiedenen partei­politischen Kreisen der Widerspruchsgeist, eine urdeutsche Charaktereigenschaft, die sich bei keiner Gelegenheit verleugnet, immer mehr an Boden, eine Erscheinung, die wir nicht von parteipolitischen Standpunkt aus, sondern lediglich der Sache wegen bedauern. Man kann ja allem schließlich eine Gegen­seite abgewinnen, kann auch Gutes in Böses verkehren, denn sowohl das gesprochene, wie das geschriebene Wort sind billig und finden immer ihre Hörer wie ihre Leser, oder für den rein praktisch denkenden Menschen kommt, selbst wenn er das vaterländische Gefühl, das Gottseidank bei uns noch in recht weilen Kreisen lebhaft ist, nicht besitzt, doch auferlegten Lasten leiden, sondern er schaut auch dar­nach, was die andern, was vor allem die ausgesprochenen Gegner machen und was die Weltlage in ihrem gegen­wärtigen Zustand, noch mehr aber nach dem heischt, wie sie sich aller Voraussicht nach entwickeln wird. Warum sollen wir allein nicht vorbeugende Opfer bringen, wo alle übrigen das tun, auch diejenigen, die an wirtschaftlicher Kraft mit uns sich entfernt micht messen können. Können wir denn da nicht auch einmal großzügig handeln. Wir sollten doch meinen ja, und wir müßten das vaterländische Empfinden des deutschen Volkes in seiner großen Gesamt­heit, nicht von dem Standpunkt stets mehr oder weniger engherzigen Berechnung, schlecht einschätzen, wenn es nicht diese Auffassung teilen sollte.

Im Vordergrund der aktuellen Tagesfragen steht immer noch die Val kan Krisis. In dieser hat man unter dem Zwang der Tatsachen mehr und mehr einem berechtigten Pessimismus Raum gegeben, die Wogen der

1813

Hoffnungen und Enttäuschungen gingen ständig hoch und nieder, so daß es so gut wie ausgeschloffen war, sich auch nur über eine Taglänge ein einigermaßen zutreffendes Bild zu machen. Heute ist die Lage der Dinge etwas anders. Gewiß ist man auch in den schönsten Hoffnungen immer wieder betrogen worden, aber heute darf," wenn nicht wirk­lich alles trügt, der Pessimismus etwqs zurückgedrängt werden. Zwei Punkte sind es, die zu dieser Auffassung, die zugleich eine Beruhigung der gesamten europäische« Lage bedeutet, berechtigen. Einmal die. Tatsache, daß sich zwar mit der schwerfällig lappigen Art, aber doch mit der Entschiedenheit, die die Lage der Dinge bedingte, endlich auch Rußland dem Borgehen der Mächte gegen Monte­negro angeschlossen Hai, daß in dem Augenblick, wo es sich nur noch um ein bewaffnetes Einschreiten Oesterreichs gegen Montenegro handeln konnte, das Einzige tat, was eine allgemeine Komplikation noch verhindern konnte, sich dem Protest bei der montenegrinischen Regierung und dem Druck auf diese anzuschließen, um dem merkwürdigen Spiel und völkerrechtswidrigen Treiben dieses Kleinstaates ein Ende zu machen. Und das Gleiche gilt als Begleiterscheinung gegenüber Serbien, dessen ganzer Plan darauf angelegt war, die albanischen Lande durch fortwährende Kriegsgreuel an den gänzlichen Ruin zu bringen und dabei als eine ständige Gefahr einer allgemeinen europäischen Verwicklung hochzuhalten. Dem hat die nachdrückliche Aktton der Mächte endlich ein Ende gemacht.

Das Gleiche gilt von dem Borgehen der Mächte in Sachen der Friedensoermitllung. Es ließ sich von vorn­herein erwarten, daß die Balkanstaaten keine Geneigtheit zeigen werden, sich den Vorschlägen der Mächte zu füge», solange diese sich in dem Rahmen diplomatischer Höflichkeit ohne sonstigen Nachdruck hielten. Deshalb haben die Mächte ihre letzte Note an die Balkanstaaten so gefaßt, daß diese erkennen mußten, daß für sie mehr auf dem Spiele steht, als vielleicht noch der eine oder andere Augen­blickserfolg. Die Balkanstaaten sind nämlich nach Beendi­gung des Krieges in mindestens demselben Maße auf die finanzielle Unterstützung der europäischen Mächte angewiesen wie die Türkei, sodaß sie nur mit deren Hilfe einen all­gemeinen wirtschaftlichen Zusammenbruch, einen allgemeinen Slaatsbankeroit verhüten können. Das war und ist niemand ein Geheimnis, und darum haben die Mächte die Balban- staaten bei diesem wunden Punkt gefaßt und ihnen zu ver­stehen gegeben, daß sie auf die finanzielle und sonstige Unterstützung der Mächte nicht zu rechnen haben, wenn sie endlich ernstlich über die Friedenssrage mit sich reden laste« und zwar auf der Basis, wie sie die Mächte sich zurecht gelegt haben. Und auf dieser Basis wird, dazu sind jetzt tatsächlich die besten Aussichten vorhanden, eine Verständig­ung gefunden werden. Diese Gewißheit hat man heute unbeschadet etwaiger Kriegsereignisse, die an dem End- ergebnis nichts mehr ändern werden.

Landwirtschaft, Handel und Berkehr.

r Börsenbericht. Nun scheint das Eis an der Börse doch gebrochen zu sein und mit dem Frühling eine freundlichere und unter­nehmungslustigere Stimmung in dem Verkehr aufzukommen. Die Nachgiebigkeit Montenegros, das schließlich doch dem einmütigen Druck der Großmächte weichen mußte, die daraus gewonnene Ueberzeuguna, daß auch Rußland nicht mehr seine eigenen Wege geht, sondern aus die Erhaltung des europäischen Friedens bedacht ist. ferner der Fall von Adrtanopel und die neuen bulgarischen Siege vor der Tschataldscha- linie haben an der Börse die sichere Erwartung aus einen baldigen Friedensschluß fast bis zur Gewißheit verstärkt und der Spekulation neue mächtige Impulse verliehen. Die Kauflust wäre wohl noch weil kräftig-r hervorgelreten und hätte sicherlich eine noch raschere und cck- gemeinere Erholung des Kursstandes zur Folge gehabt, wenn nicht die immer noch unerträglich hohen Geldsätze zur Vorsicht mahnten und weite Kreise des Kapitalistenpublikums vom Geschäfte fern hielten. Auch befürchtet die Spekulation, daß die finanzielle Auseinandersetzung zwischen den kriegführenden Parteien den endgültigen Friedensschlutz selbst beim besten Willen aus beiden Seiten noch etwas hinaus­zögern und auch auf die Tendenz der Börsen noch ab und zu störend einwirken werde. jlleberdies sind gerade in den letzten Tagen häufigere Anzeichen von Konjunkturstockungen sichtbar geworden, die gleichfalls bei der Höherbewertung der Industriepapiere und Bankaktien beob­achtet werden müssen.

Altensteig, 26. März. Gerste 10., Weizen 14..

Biktualienpreise.

1 Pfund Butter 1.05 2 Eier 14

r Sntttgnrt, 27. März. Schlachtvieh markt.

Zugetriebcn:

Großvieh

Kälber

Schweine

2V2

589

80«

Erlös aus V, La. Schlachtgewicht.

Psennig

Psennig

Ochsen

von 99 bis 102

Kühe

vonbis

Bullen

» 88 I 92

Kälber

I 110 116

83 88

101 .. 10S

Jungvieh u.

. 99 ^ 101

- 9V .. 101

Iungrinder

.. 96 98

Schweine

81 82

. 92 95

- 78 80

70 78

Verlaus des Marktes mäßig belebt.