im Bett überfallen und mit Klopfpeitschen mißhandelt, weil sie ihretwegen nachexerzieren mußten. Einer der Rekruten wurde o geschlagen, daß er einige Tage nicht ausrücken konnte Das Kriegsgericht hat unter Annahme mildernder Umstände die Pioniere Müller. Fischer und Weber zu je 7 Wochen, Rebhahn, Reichte und Holder zu je 4 Wochert und den Gefreiten Schäfer zu 43 Tagen Gefängnis ver­urteilt. Gegen das Strafmaß legten sie Berufung ein, auch vom Gerichtsherrn wurde das Urteil angefochtm und zwar wegen zu nieder bemessener Strafe. In der Be, Handlung vor dem Oberkriegsgericht behaupteten die Angeklagten, daß sie von Vorgesetzten zu den Mißhandlungen angestistet worden seien. Darüber sollen die in Frage kommenden Unteroffiziere und auch Zeugen gehört werden, weshalb die Verhandlung vertagt wurde.

Deutsches Reich.

r Berlin, 26. Febr. Die gestrigen Verhandlungen Zwischen den Arbeitnehmern und Ardeiwebern im Bauge­werbe haben zu keinem Ergebnis geführt. Die weitere Beratung im Schiedsgericht wurde auf den 9.'Z ver­tagt. Bis dahin sollen beide Parteien ihre Wünsche für den Abschluß eines reuen Vertrages schriftlich sestlegen.

r Berlin, 27. Febr. Die Tanfoerhandlungen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Berlmer Herren­konfektion sind jetzt gescheitert. Wahrscheinlich wird es schon in der nächsten Woche zu einem Lohnkampf kommen.

Berlin, 26. Febr. DerBerl. Lokalanzeiger" meldet aus Konstanstinopel: Zeitungsmcldungen zufolge ist Ende Januar eine Karawane von etwa 2000 Pilgern, die von Medina nach Ienba im Hrdjasgebiet abmarschierte, in Hais, wo infolge eines starken Regengusses eine Uederschwemm mg entstand, samt den Kamelen ertrunken. Der ganze Boden des Gebiets ist jetzt mit Sand bedeckt. Eine halbe Million Datielbäume sind durch die Fluten vernichtet worden.

Die Trunksucht im neuen preußischen Arbeits- schenen-Gesetz. Nach § 1 u dieses am 1. Okt. 1912 in Kraft getretenen Gesetzes kann anstatt der Unterbringung in einer Arbeitsanstalt auch die Einweisung in eine Er­ziehungsanstalt oder Heilanstalt, insbesondere auch in eine Trinkerheilstätts angeordnet werden, in welcher Gelegenheit gegeben ist, den Eingewiesenen mit angemessener Arbeit zu beschäftigen. Die Einweisung in die letztgenannten Anstalten kommt in Frage, wenn Trunksucht die Ursache oder Be­gleiterscheinung der Arbeitsscheu desjenigen ist, der der öffentlichen Armenpflege zur Last fällt.

r Karlsruhe, 26. Februar. Der Staatssekreiär des Reichsschatzamts Kühn ist von Stuttgart kommend hier heute nachmittag eingetroffen und hatte eine längere Be­sprechung im Finanzministerium.

Offenburg, 26. Febr. Bar kurzem mußte in der hiesigen Kaserne ein inhaftierter Soldat aus dem Gefäng- nisgttter herausgesägt werden. Der Man 'm: sich in ent­kleidetem Zustande du'ch das Gitter du-mgen wollen, er blieb aber mit halbem Körper im Gitter hängen und wurde durch die Ronde in dieser Situation gefunden. Der Betreffende hatte lautBolksfr." eine längere Freiheitsstrafe zu erwarten. Bei der herrschenden Kälte war der stunden­lange Kamps um die Freiheit zwischen den Eisenstäben gewiß keine angenehme Situation.

Straßburg, 27. Febr. Bei einer gestern in der Nähe von Stratzburg abgehaltenen Felddienstübung hatte sich ein schwerer Unfall ereignet. Eure Batterie des 84. Feldartillerieregiments wollte in lösendem Galopp in Schußstellung aufioh-en, als beim Uebe:setzen eines Grabens ein Geschütz umstürzte und die Bedienungsmannschaft unter sich begrub. E i n Kanonier ivurde zu Tode gedrückt, zwei anders liegen hoffnungslos darnieder.

Köln, 26. Febr. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum des Kaisers wird die Rheinproomz eine eigenartige Stiftung errichten, nämlich einen Naturschutzpark in der Eifel. Es kommen hierfür 400 p euß sche Morgen in Betracht, die käuflich erworben und dem Kreise Daun zur dauernden Verwaltung als Naturschutzpark überwiesen werden sollen.

Ausland

Der Kaiserinbesuch in Gmunden.

Gmunden, 26. Febr. Die deutsche Kaiserin trifft am Samstag um 3 Uhr 30 Min. hier ein. Der Aufent­halt dauert voraussichtlich zwei bis drei Tage. Am Don­nerstag trifft das Großherzogspaar von Mecklenburg- Schwerin und am Montag das Prinzenpaar Max von Baden ein. Prinz Ernst August ist nach Berlin abgereist.

r Budapest, 26. Febr. DasUng. Korr.-Bur." mel­det aus Wien: Ministerpräsident Lukacs wurde heute mittag um 1 / 2 12 Uhr vom König in Audienz empfangen. Der König nahm die Unterbreitungen des Ministerpräsidenten

gnädig entgegen, teilte ihm mit, daß er die Demission des Kultusministers Graf Johann Zichy annehme und betraute ihn gleichzeitig damit, betreffend der Person des zu ernen­nenden Kultusministers einen Vorschlag zu machen. Mini­sterpräsident Lukacs wird heute oder morgen einen Vorschlag in dieser Angelegenheit unterbreiten.

r Rom, 26. Febr. Das amtlicheGiornale d'Italia" schreibt: Bei Wiederhersiellunge arbeiten in der Kapelle Nikolaus V. im Vatikan entdeckte man Gemälde von hohem Wert, die nach dem Urteil von Kennern von Fra Angelico herrühren dürften.

r Rom, 27. Febr. Anläßlich einer Bemerkung des Imparcial", die einen Artikel der TrainerStampa" für autorisiert erklärt, worin dem beabsichtigten Übereinkommen zwischen Italien und Spanien der Zweck betgelegt wird, die Bestrebungen Frankreichs im Mittelmeer in Schranken zu halten, schreibt dieTribuna": Diese Auslegung des Uebereinkommens über das zwischen Italien und Spanien verhandelt wird, entbehrt jeder Begründung. Es hat einzig den Zweck zu erreichen, daß die beiden Mächte einander nicht hindern, sondern im Gegenteil in Lichten und in der spanischen Zone in Marokko Hand in Hand gehen. Es hat einen vorwiegend wirrschajtlichen Charakter und ent­spricht, wie der Minister des Auswärtigen, di San Giuliano, in der Kammer schon erklärt hat, dem Wunsche der beiden Nationen ihre gegenwärtige Freundschaft immer herzlicher zu gestatten.

r Paris, 26. Febr. Mehrere Blätter bemühen sich, dem Handschreiben des Zaren an Poiricarö und der Ant­wort des letzteren eine ganz besondere Bedeutung beizumcssen. So schreibt derTemps", der in der Veröffentlichung dieser Schriftstücke eine ebenso ungewöhnliche wie erfreuliche Kundgebung erblickt, u. a.: Niemals Hot Kaiser Nikolaus so unzweideutig das Wesen des französisch russischen Bünd­nisses gekennzeichnet. Niemals war das sranzössisch-russische Bündnis besser und günstiger und man darf von seiner kraftvollen Reife die besten Ergebnisse erwarten. Die innige Bereinigung Frankreichs und Rußlands, welche in der europäischen Wage ein so entschiedenes Gewicht haben wird, wird das wert sein in der öffentlichen Meinung Europas, was die militärische Kraft der beiden verbündeten Länder wert ist. Mit Rücksicht auf die politische Lage beträgt der Friedensstand der russischen Armee, welche sonst 1400000 Mann stark ist, gegenwärtig 1 700 000 Mann. Die geplante Vermehrung des deutschen Heeres verpflichtet Rußland ebenso wie Frankreich zu einer Kraftanstrengung, zu welcher beide bereit sind. Wir wissen, daß unsere Verbündeten, welche sich über unsere ungesäumte Entschlossenheit zu dieser Krast- anstrengung freuen, auch ihrerseits alles notwendige tun werden, sobald die französisch-russische Allianz über einen Friedensstand von nahezu 2,5 Millionen Mann verfügen wird, wird es keine Gefahr für den Frieden geben, zu welchem Rußland und Frankreich fest entschlossen sind, wie niemand sich schmeicheln kann,ihn meinen solchen aufzuzwingen.

Paris, 26. Februar. Nach einer offiziösen Meldung dürfte der Kriegsminister entsprechend dem Vorschlag der Abteilungsdirektoren seines Ministeriums der Regierung demnächst einen Gesetzentwurf vorlegen, durch welchen die dreijährige Dienstzeit für alle Waffengattungen und ohne jede Begünstigung eingesührt werden soll.

r Paris, 26. Feb-. Wie aus Rabat gemeldet wird, ist die Lage in Marokko im allgemeinen günstig, jedoch herrscht noch in drei Gegenden beträchtliche Gärung, nämlich im Süden von Fez, im Tadla- und im Susgebiet. In der letztgenannten Gegend bemühen sich der Kaid der Anflus, der Bruder des gefangenen Kaids Gelluli, und der Prä­tendent El Hiba, die gemeinsame Sache machen, Anhänger um sich zu sammeln.

Brüssel, 27. Febr. Seit dem Bekanntwerden der deutschen Heerrspläne wird eine erhöhte Tätigkeit der fran­zösischen Milttä behörden an der belgischen Grenze gemeldet, insbesondere bei Maub:uge, wohin fortgesetzt Extrozüge un­gewöhnliche Pulo-rmengen befördern. Mehrere Exirazüge kamen direkt von Calais, woraus geschlossen wird, daß Eng­land einen Te l der Pulvermengen lieferte.

r Kopenhagen, 27. Febr. Der König und die Königin sind, von Berlin kommend, um 5.50 Uhr nach­mittags hier eingetroffen. Sie wurden von den Mitgliedern der König!. Familie, sämtlichen Ministern und den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden empfangen. Eine zahlreiche Menschenmenge begrüßte das Köniqspaar am Bahnhof.

r Tsitsikar, 27, Februar. Der Gouverneur hat den russischen Behörden Mitteilung von einem Ausruf an die chinesische Bevölkerung gemocht, durch den die Gerüchte über Konzentrierung chinesischer Truppen zum Zweck eines Krieges gegen Rußland sowie über Vorbereitungen Ruß­lands als falsch bezeichnet und die militärischen Vorkeh­rungen mit der Notwendigkeit, die Räubereien der Tschungusen zu unterdrücken, erklärt werden.

r London, 26. Febr. Frau Pankhurst wurde heute vom Polizeiqericht in Epsom dem Schwurgericht überwiesen. Der öffentliche Ankläger hatte die Ungr heurlichkeit des gegen das Haus von Lloyd George verübten Anschlags betont, das der Anklage nach von unbekannten Personen verübt worden sei, die Frau Pankhurst dazu angestistet haben?

r Konstantinopel, 27. Febr. Zuverlässigen Meld­ungen zufolge wird Italien in 34 Tagen die im Ver­trage von Lausanne als Anteil der Einkünfte der Dette Publlque aus Tripolis vereinbarte Summe von 50000000 Franks an die Türkei abliefem. Gemäß einem zwischen der Pforte und der Dette Publique abgeschlossenen Ueber- einkommen fließt ein Drittel dieser Summe dem türkischen Staatsschätze zu.

Konstautinopel, 25. Februar. Nach einer Meldung des Der!. Lokolanz. berichtet die ZeitungIstihbarat", daß der frühere Großwestr Kiamil Pascha in Alexandrien einem Schloganfall erlegen ist.

v Washington, 27. Febr. Der zwischen dem ame­rikanischen Gesandten und der Regierung Nicaragua abge­schlossene Bettrag bestimmt, daß die Bereinigten Staaten für das alleinige Recht, einen interozeanischen Kanal durch den Isthmus von Nicaragua zu führen, 3 Millionen Dollars zu zablcn haben.

Der Balkankrieg.

Konstantinopel, 27. Febr. Wie die ZeitungIeune Tu.que" meidet, sollen die Friedensverhandlunge'n, wenn Bulgarien nicht neue Verwicklungen wegen Adtta- nopcl veranlaßt am nächsten Montag wieder beginnen.

In der Türkei.

r Konstantinopel, 27. Febr. Um die Ordnung zu sichern und jedem Versuch, einen Umsturz he-beizusühren, omzubeugen, trifft die Regierung strenge Vorsichtsmaßregeln. Das Amtsblatt veröffentlicht eine neue Polizeiverordnung, nach der die Polizeibeamten befugt sind, von der Waffe Gebrauch zu machen, wenn dies zur Abwehr von Angriffen oder zur Verhinderung der Flucht von Verbrechern not­wendig erscheint. Falls zur Aus echterhaltung der Ruhe die vorhandenen Polizeimannschaften nicht ausreichen, können die Waiis bezw. in Konstantinopel der Minister des Innern durch schriftlichen Befehl an den Kommandanten Militär requirieren.

r Koustantinopel, 27. Febr. Ein Irade erinnert daran, daß das Gesetz, das den Beamten verbietet, sich mit Politik zu befassen, genau zu befolgen ist.

Abrüstung in Rußland und Oesterreich.

Reservisten-Entlassungeu.

Wien, 26 Febr. DieReichspost", die bekanntlich der Thronfolge porici rchcsttht, bei chttt hiule, die Prnr- porlers zwischrn Min rnd Pitristu!«', die mit dcr M'istcn dcs P-inzen Hrhcnlole blgarnrn, rnd dcn Zwick hotten, eine allgemeine Tisscirng der Bkstclvvgen zrrichin Ruß­land rnd Okstcneich onzndchrcn, hebln rri doch ein er- snulickes Rcivlict ccznligt.

D.e russische Regierung hat sich bereit erk ärt, die be­sonderen miliiörischcn Borkihrnrgcn cn der gotischen Grenze rückgängig ,-u mcchen, gleichzeiig wird die österreichische Regierung ihrerseils einen Tiil der unter die Fahren be­rufenen Reserven in Galizien entlassen.

Die diesbezüglichen oistziellcn Miiteilurcen werden gleichzeiti g in Wien rnd P eters! urg veröffentlicht werden.

Auswärtiae Todesfälle.

Maria Gutckuust. LI I.,Wo!ddcrs: Walburga Sltto er, Wiiwe, Rottenburg: Anna Mari a Eaistr, grb. Mahr, L2 I, Vater sbicun .

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Haiterbach, 24. Febr. Die hirsige Gesamtgcmeinde-Iagd hat seither einen jährlichen Ertrag von 160 ^ abgeworfen. Bei der heutigen Verpachtung wurde die Jagd in zwei Jagdbezirken verpachtet und erlöst auf 6 Jahre aus der Markung Altuuisra jährlich 430 aus der Markung Haiterbach jährlich 580^ also säst das Siebenfache gegen seither,

Calw, 27. Febr. Bei dem Stammholzverkaus aus verschiedenen städtischen Waldungen standen !I25Fm. mit 23 310 ^4 Taxpreis zum Verkauf. Im schriftlichen Angebotsversahren wurden 28020 Mark 120,2° / o der staatlichen Forstt ax e erlös t._

Meßrner's feinste Mischungen Hoirllce, sst. Scuchong mit Blütcn, Kaisertee und High Grcwn Tca (100 Gr. Mk. 1. bis Mk. 1.75) sind infolge des diesjährigen außergewöhnlich guten Ernteausfolles heivorragcnd in Quali­tät und Aroma. Dabei stellen sich diese Sorten durch ihre Ausgiebigkeit nur unrvescnllich teuerer als die mittleren Sorten.

Mntmaßl. Wetter am Samstag nnd Sonntag.

Die Herrschaft des Hochdrucks im Cüdosten wird zu­nächst unterbrochen. Für Samslag und Sonntag ist naß­kaltes Wetter zu erwarten.

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Emmingen.

Zagd-Ver-achtmlg.

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Samstag, den 8. März d. I.

nachmittags 1 Uhr,

aus dem Rathaus im öffentlichen Aufstreich statt, wozu Liebhaber eingeladen werden. Unbekannte Steigerer haben sich über ihre und ihrer Bürgen Zahlungsfähigkeit mit einem Bermögenszeugnis neuesten Datums auszuweisen.

Den 27. Februar 1913. Gcmeindcrat.

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