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87. Jahrgang.

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Schwäb. Landwirt.

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Samstag, den 15. Ieöruar

1913

Amtliches.

K. Hbevcrrnt Wagokd.

Bekanntmachung

dett. 4»ie Aufnahme von Waisenkindern in die

Etaatswais enhäus er.

Es wird darauf aufmerksam gemacht daß die Gesuche um Aufnahme von Waisenkindern in die Staatswaisenhäuser spätestens auf 15. März an die Vorstände der Waisenhäuser einzureichen sind; vgl. die neuen Vorschriften über die Aus­nahme in der neubearbeiteten Ordnung für die Staats- waisenhäuser § 1217 (Reg Bl. 1911. S. 665; A.Bl. des K. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens 1911 S. 231). Wenn es sich um Aufnahme von Geschwistern handelt, von denen eines in das Stuttgarter, das andere in das Marbgröninger Waisenhaus gebracht werden soll, sind die Gesuche mit allen vorgeschriebenen Beilagen (a. a. O. § 14) gesoUdert an den Vorstand d>s einen und des andern Waisenhauses zu senden; in diesen Gesuchen ist aber zu vermerken, daß gleichzeitig um Ausnahme für einen Bruder <Schwester) gebeten wird. Falls für ein Kind um Einreihung unter die Landpfleglrnge (a. a. O. § 19) nach- gesuäst wird, empfiehlt es sich, dies schon in dem Aufnahme­gesuch zu bemerken.

Den 12, Februar 1913. Kommerell.

Die Ortsbehörden

weiden beauftragt die gemäß § 1 der Bollzugsverfüqung zum Feldbereinigungsgesetz vom 19 Juli 1886 (Reg. Bl. S. 253) alljährlich zu erstattenden Anzeigen über die auf Grund freiwilliger Uebereinkunst der Beteiligten ans- gefiihrten Feldbereinigungen und Feldweganlage» für das Kalenderjahr 1SL2 binnen 8 Tagen als porto­pflichtige Dienstsache hteher einzusenden.

D:e Berichte haben sich auf folgende Angaben zu er­strecken:

1. Art des Unternehmens, ob Feldweganlagen mit oder ohne neue Feldwegeinteilung, ob ohne oder mit Zu­sammenlegung ;

2. Zeit der Ausführung;

3. Größe der bereinigten oder mit Wegen versehenen Flächen und Zahl der beteiligten Grundbesitzer:

4. Länge der neu angelegten Wege;

5. Kosten des Unternehmens; u) für die Beteiligten.

b) für die Gemeinden.

Fehlanzeige ist nicht erforderlich.

Den 12. Febr. 1913. Kommerell.

Staatssekretär v. Tirpitz droht dem Zentrum mtt seinem RiiMritt.

Berlin, 13. Februar. In der heuigen Sitzung der Budqetkommission des Reichstages wurde die Beratung des Marinectats fortgesetzt und eine Resolution des Zen­trums einstimmig angenommen, den Reichskanzler zu er­suchen, eine Verbesserung d r Gsamistcllung (Sozial-, Ge­halts- und Pensionsvcrhältnisse) der Deckoffiziere in Erwägung zu ziehen. Die Resolution des Zentrums, welche die zwei­jährige Dienstzeit für die Marineinfanterie und die Matrosen- ariillcrie gesetzlich festgesetzt wissen will, wurde trotz schwerer Bedenken des Staatssekretärs o. Ti pttz mtt den Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokratie angenommen. Zu dem Kapitel 52 des Marineetats (Indiensthaltung) lag eine Resolution des Zentrums vor, die besagt: Die Berpflegungs- Zulagen, Tafel- und Messegelder, sowie Landzulagen werden gezah't für die Tage der dauernden Abwesenheit bei Fahrt auf hoher See. also nicht im Tagesdienst im Hafen.

Staatssekretär v. Tirpitz erklärte hierzu:Ich glaube, es ist niemand in dieser hohen Kommission, der sich nicht ganz darüber klar ist, daß ich an dem Tage, an dem dieser Antrag Gesetz wird, aufhören werde. Staatssekretär des Reichsmarineamts zu sein. Ich halle diesen An­trag für ganz undurchführbar. Die freie Verpflegung für Offiziere und Mannschaften in See und im Hasen ist eine unerläßliche Bedingung für einen ausreichenden Dienstbetrieb an Bord, solange die preußische und die deutsche Marine bestehen werden. In allen fremden Marinen ist freie Ver­pflegung vorhanden. Mehr habe ich bei dieser Gelegenheit nicht zu sagen."

Die Abstimmung über diese vom Staatssekretär des Reichsmarineamtes so entschieden bekämpfte Resolution wurde auf die nächste Sitzung verschoben.

Statthalterwechsel in de» Reichslande«.

Berlin, 13. Febr. Die Meldung, daß Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg zum Statt-

Haller von Elsaß-Lothringen ersehen fei, wird demDeut­schen Telegrafen" sowohl von Karlsruhe, wie aus den Reichslanden bestätigt.

Ein Wechsel in der Statthalterschaft wird jedoch nicht vor Schluß der Landtagssession 1914 stattfinden. Der Kaiserliche Statthalter, Graf o. Wedel, wünscht eine Reihe wichtiger Reformen, die bereits in Angriff genommen sind, darunter die Steuerreform, noch unter seinem Regiment zu Ende zu führen.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 13. Febr. Das Haus setzt die Beratung des Justiz-Etats fort. Staatssekretär Lisco: Ein sechster Retchsanwalt ist notwendig.

Dr. Arendt (Rp.) tritt ebenfalls für einen sechsten Reichsanwalt ein, kann aber der Verleihung des Berkaufs- rechts an Staat und Gemeinden nicht zustimmen, da dies nur Mißstände mit sich dringen würde.

Die Erörterung sch ießt, das Gehalt des Staatssekre­tärs wird bewilligt.

Die Resolution Bassermann (Natl..) Staat und Gemeinden das Vorkaufsrecht bei Grundstücksverstei- gerungcn zu geben, wird durch Hammelsprung mit 134 gegen 125 Stimmen abgelehnt. Die Zentrumsresolu- tion detr. Zwangsoergleich außerhalb des Konkurses wird angenommen, die Resolution derRechten betreffend die Aenderunq des Paragraphen 1124 des B.G.B. über Miel- und Pachtzins abgelehnt. Die nationallib. Resolution, die ein Gesetz fordert, wonach alle von Behörden und Beamten ergehenden Entscheidungen, Verbote usw. eine Frist enthalten müssen, innerhalb deren eine An­fechtung möglich ist, wird angenommen. Ein soz. Antrag, den geforderten sechsten Retchsanwalt zu streichen, wird durch Hammelsprung mit 443 gegen 116 Stimmen ange­nommen. Der Rest des Etats wird ohne Erörterung genehmigt.

Es folgt der Post-Etat. Nach kurzer Besprechung vertagt sich das Haus auf Freitag.

Tages-Nerrigkeiterr.

Aus Stadt und Amt.

Nagold. 15. Februar 1Ä13. k. r«. Im ev. Arbeiterverein gab am Donnerstag abend Herr Stadtpfarroerwesec Haap den zweiten Teil seines Vortrags über Adolf Stöcker, den Berliner Hof­prediger und christlich-sozialen Vorkämpfer mit dem Thema Stöcker im Kampf mit seinen Gegnern". Stöcker wollte aus Ueberzeugung Hosprediger und Bolksmann zugleich sein. Er war es auch und wäre es geblieben, wenn ihn nicht die Gegenströmungen, ja die Decleumdungen seitens der sozialistischen, noch mehr der freisinnig-jüdischen Wider­sacher und die daraus entstandenen Konflikte von dem Amt eines Hofpredigers abgetrieben hätten in jenes ruhigere Fahr­wasser der ausschließlichen Stadtmission. Es zeigte sich, daß das betätigte Christentum, nicht im Rahmen und mit dem Namen einer politischen Partei, sondern als stille Misstons- tätigkeit ausgeübt sein will, um so der religiösen und damit der sittlichen'Not des Volkes um so ungehinderter und er­folgreicher steuern zu können. Der Bortrag war geeignet aufklärend zu wirken in Beziehung auf die religiös-sittlichen und sozial-politischen Zustände der ersten Zeit nach Gründ­ung des Reichs. Man folgte dem etnstündigen Borlrag mit gespanntester Aufmerksamkeit. Auf den Dortrag folgte eine Aussprache über dessen Inhalt sowie über verschiedene volkswirschaftliche Fragen.

* Schiffsliste für billige Briefe nach den Verein. Staaten von Amerika (10 ^ für je 20 G.) Die Porto­ermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch aus Postkarten, Drucksachen usw. und gilt nur für Briese nach den Verein. Staaten von Amerika, nicht auch nach andern Gebieten Amerikas, z. B. Canada.

ab Bremen

Kronprinzessin Cecilte" ab Bremen 18. Febr.

«Kleist" 22. ,.

Amerika" Hamburg 25.

Präsi beul Lincoln" 27.

Kaiser Wilhelm II." Bremen 4. März

Kaiserin Auguste Viktoria" Hamburg 6.

George Washington" Bremen 8.

Kronprinzessin Cecilie" 18.

Alle diese Schiffe, außerPräsident Lincoln", sind Schnell­dampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wiedirekter Weg" oderüber Bremen oder Hamburg" zu versehen.

Post- schluß n. An­kunft der Früh- züge.

* Jnngdentschland. Die am 2. Febr. wegen des schlechten Wetters nicht abgehaltene Geländeübung zwischen den Ortsgruppen Altensteig und Nagold wird am morgigen Sonntag stattfinden; die hiesigen Pfadfinder werden sich beteiligen.

Warum werde» so viele Nervöse nicht geheilt?"

Auf diesen, am Sonntag im Saale der Brauerei z. Traube (PH. Dürr) stattsindenden Lichtbildervortrag sei auch noch an dieser Stelle hingewiesen. Der Vortragende, welcher be­reits über 1000 Vorträge auf diesem Gebiete gehalten hat, bürgt auch für eine sachgemäße Darbietung.

Ans den Nachdarbezirken.

r Freudenstadt, 14. Febr. (Holzinteresse nt en und Murgbahn). Wie sehr der notwendige Ausbau der Murgtal-Eisenbahn die Gemüter in Freudenstadt und im Murgtal bewegt, beweist u. a. die Tatsache, daß die Holzinteressentenoersammlung Sektion Freudenstadt, die am nächsten Sonntag in der Sonne in Klosterreichenbach ihre Generalversammlung abhält, als wichtigsten Punkt die Murg­taleisenbahn auf die Tagesordnung gesetzt hat. Der Ausbau der Bahn in dem vielbesuchten Tale würde nicht bloß dem Fremden- und dem Touristenverkehr, sondern auch den Interessen des Holzhandels dienen und der Ausschließung und Verwertung der riesigen Staats- und Gemeindewald­ungen vom Kniebis bis zur Hornisgrinde zugute kommen, wie es der Präsident der Forstdirektton v. Grauer im Land­tag wiederholt und überzeugend nachgewiesen hat.

Laudesuachrichteu.

p Stuttgart, 13. Febr. (Errichtung von Submis­sionsämtern.) Der geschästsführende Ausschuß des Deutschen Gewerbe- und Handwerkskammertags erhebt in einem ein­stimmig gefaßten Besch Widerspruch gegen die Anträge des Reichsdeutschen Mittelstandsverbandes und des Hansa­bundes betr. die Errichtung eines Reichssubmissionsamtes, weil das Bedürfnis nach Errichtung einer solchen Zentral­stelle zur Zeit noch nicht anerkannt werden könne. Er ist der Ansicht daß wirklich fruchtbringende Arbeiten nur von dezentralisierten Submijsionsstellen im Anschluß an die Handwerks- und Gewerbekammern geleistet werden können und empfiehlt dringend die Errichtung von Submisstons­stellen, die den Kammern anzugliedern und in Landes- bezw. Prooinzialzentralen zusammenzuschließen sind. Die Handwerkskammer Reutlingen hat bereits ein solches Submissionsamt (in Form eines ständigen Ausschusses) er­richtet, dessen vollständiger Ausbau demnächst erfolgen wird.

r Stnttgart, 14. Febr. (Spielplan der K. W. Hoftheater.) Großes Haus: 16.2 nachm. Ein Volks­feind (2Vz), abends Oberon (7), 18.2 Tiefland (8), 19.2 Oberon (7^), 21.2 Carmen (7^), 22.2 Der Tranbadouf (8), 23.2 Ein Volksfeind (2^/s). abends Oberon (7), 24.2 Weh' dem, der lügt (8>. Kleines Haus: 16.2 Mein Freund Teddy (7). 17.2 Charley's Tante (8), 18.2 Tur- andot (8). 20.2 Flachsmann als Erzieher (8), 23.2 Das Prinzip (7).

r Stnttgart, 14. Febr. Unter dem Vorsitz von Pfarrer Pfeifle-Rottenburg hielten gestern die evangelischen Strasanstaltspfarrer des Landes ihre Landeskonferenz hier ab, wobei Pfarrer Welzsäcker-Heilbronn ein Referat über den Entlassungstag im Lichte der Seelsorge hielt. Die Frage der Einführung des neuen Gesangbuchs in den Straf­anstalten wurde gleichfalls lebhaft erörtert. Die alkoholfreie Durchführung des Strafvollzugs wurde als wünschenswert bezeichnet.

Zuffenhausen, 14. Febr. Ein 27 Jahre alter, in Feuerbach in Arbeit befindlicher Schlaffer, gebürtig aus Hemmingen, klagte gestern früh, als ihn seine Logisfrau in der Schwieberdingerstraße weckte, über Unwohlsein und blieb im Bette mit dem Bemerken, er könne heute nicht ins Geschäft. Als dann aber einige Zeit nachher, etwa um 8 Uhr, die Frau ihm den Kaffee ans Bett brachte, bemerke sie mit Schrecken, daß der junge Mann inzwischen gestorben war. In welcher Weise sich der rasche Tod ausklären lassen wird, kann jetzt noch nicht gesagt werden. Unter­suchung ist eingeleitet.

r Gmünd, 14. Febr. (Sängerfest.) Der Gau Württemberg des Deutschen Arbeiter sängerbundes hält im Jahre 1914 sein Sängerfest in Gmünd ab. Die Vorbe­reitung des Festes hat der hiesige Gesangverein Liedertafel übemommen. Zu dem Fest werden 8000 Sänger erwartet.

Deutsches Reich.

Berlin, 14. Febr. (Der Einzug des Braut­paares.) Im Fürstensalon, der mit Blumenreich geschmückt war, nahm das Brautpaar nach Ankunst die Glückwünsche der erschienenen Würdenträger entgegen. Im Namen des