Erscheint tögüch mit Ausnahme der Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier mit TrSgerlshn 1.20 .6, im Bezirks- und 10 Lm.-Berkehr 1.85 », im übrigen Württemberg 1.35 X, Monats-Abonnements nach Verhältnis.

Fernsprecher Nr. 29. 87. Jahrgang. Fernsprecher Nr. 29.

Anzeigen-Gebühr sür die eins palt. Zeile au» gemöhniicher Schrift oder deren Raum bet einmal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen: PlauderstSbchen, Illustr. Sonnlagsbla« und

Schwöb. Landwirt.

Die nächste Ausgabe des Blattes erfolgt am Dienstag nachmittag.

Bei der Prüfung für den mittleren Iustizdienst sind u. a. Kan­didaten für »efähigt erklärt und zu Notariatspraktikanten bestellt wor­den: Gotthold Gamerdinger von Unterjesingen, Oskar Schweick- hardt von Wildberg.

Die Prüfung im Hufbeschlag hat u. a. mit Erfolg bestan­den iwd dadurch den vorgeschriebenen Nachweis der Befähigung zum Bekleb des Hufbeschlaggewerbes erbracht: Ioh. Friedrich Seid von Simmersfeld.

Der neue SMtssekretiir des Aentzeru bereits ernannt.

Die Aussichten des Unterstaalssekretärs Zimmermann.

Berlin, 3. Jan. Wie das Hirsch'sche Telegraphen­bureau von unterrichteter Seite erfährt, ist die Ernennung des innen Staatssekretärs des Aeußern heute vormittag vollzogen worden; die amtliche Veröffentlichung wird morgen abend erfolgen.

In eingeweihten Kreisen verlautet mit ziemlicher Be­stimmtheit, daß dem jetzigen Unterstaatssekretär Zimmermann die Leitung des Auswärtigen Amtes übertragen wird, wenn auch hier und da noch davon die Rede ist, daß der Bot­schafter in Rom, Herr von Iagow, für diesen Posten ous- ersehen sei.

Berlin, 2. Jan. Der Botschafter Freiherr Mumm von Schwarzenstein, der mit Zimmermann, Dr. Rosen, Graf Bernstorff u. a. unter den Kandida en sür die Nachfolge- schast von Kiderlen-Wächter genannt wurde, ist in Berlin eingetroffen und im HotelEsplanade" abgestiegen.

Berlin, 3 Jan. Außer dem Unterstaatssekretär Zimmermann wurden am Donnerstag als Anwärter auf den Posten d.s Staatksekretärs des Auswärtig, n genannt: der Botschafter in Rom, o. Iagow, der Botschafter in Konstantiriopel, Baron von Wongenheim, und der Gesandte in München, v. Treuster. In Bundesratskreiscn neigt man zu der Ansicht, daß Treuster der Erwählte sei.

Berlin, 4. Jan. Die Ernennung des Nachfolgers des verstorbenen Staatssekretärs v. Kide.len wird sich wahr­scheinlich noch einige Tage verzögern, jedenfalls aber heute noch nicht publiziert werden. Es scheinen dadurch, daß der eine oder andere Kandidat aus Gesundheitsrücksichten ab­lehnt. Schwierigkeiten entstanden zu sein.

Tages-Neuigkeiteu.

Aus Stadl und Amt.

Nagold, 4. Januar 1913

* Frühliugskinder. Es wird uns geschrieben: Unsei freundnachbarliches BlattAus den Tannen" in Alten steig läßt sich aus Nagold berichten, daß ebenda da« milde, frühlingsschöne Wetter der letzten Zeit auch manck e n FiiWngsklnd der Flora geweckt habe. An sommer, warmen Abhängen finde man nicht nur das Gänseblümchen sondern auch die Goldnessel, den Hahnenfuß und den Ehren, p-els in ihren bunten Kleidern. Und die Bienlein ließer sich vom Sonnenschein zu Ausflug n verlocken, die sie leide, zunächst mir dem Leben bezahlen müßten.

Wir nehmen davon zur Genustmmg unserer Lese, Notiz wir Nagoldcr liegen scheints doch unter einen besseren Himmelsstrich als dis Alle^steiger D R

* Das vorläufige Verzeichnis der Mitglieder de Württemb. Zweiten Kammer ist erschienen. Es gibt wi, stets die Namen und das Aller der Abgeordneten, die Be s°rke, in denen sie gewählt sind, sowie eine Parteiliste.

* Schiffsliste für billige Briefe nach den Verein Staaten von Amerika (10 ^ für je 20 Gr.) Die Porlo ermaßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch au Postkarten, Drucksachen usw. und gilt nur für Briefe nack den Verein. Slawen von Amerika, nicht auch nach anderr Gebieten Amerikas, z. B. Canada.

ab Bremen 7. Jan. » », 1 l

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Kaiser Wilhelm"

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^ Schiffe, außerViktoria Luise" "und sind Schnelldampfer oder solche, die für eine oemmm Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungsgeleqenln bisten^. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leiwemerl reffehen^ ^über Bremen oder Hamburg" z

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Samstag, den 4. Januar

spricht mit den Kindern die Weihnachtsgeschichte durch und daß das Christktndlein ihnen Geschenke bringe. Dann fragt er:Ja. meine lieben Kinder, was schenkt ihr denn dem Christkindle, wenn es euch so viele gute Sachen bringt? Da erhob sich ein kleiner Knirps:Guatsla. Herr Pfarrer!" Die Kirchenbrsucher widerstanden dieser drolligen Antwort nur schwer und suchten so gut es ging, die Heiterkeitsans- brüche zu verbeißen.

Aus de« Nachbarbezirken.

o. Unterjettingen, 2. Jan. Der hiesige Radfahrer- VereinWanderlust" hat Heuer seine Weihnachtsfeier mit Theatheraufsührungen im Saale zumHirsch" abgehalten. In bunter Reihensolge wechselten Männerchöre, Schwänke und Soloszenen ab. Sämtliche Darbietungen wurden von den zahlreich erschienenen Gästen mit großem Beifall ausge­nommen, ebenso die noch anschließende Gabenverlosung. Ganz besonders aber sei auch hier unserem Gesangverein, der viel zum Gelingen des Festes beigetrageir hatte, herz­licher Dank ausgesprochen. Ein flottes Tänzchen bildete in vorgerückter Stunde den Schluß der Feier.

r Birkenfeld OA. Neuenbürg, 3. Januar. (Brand­stiftung.) Nachdem letzten Sommer hier ein großer Brand war, bei dem auch die Scheuer desBären" brannte, kam man schon wiedrr einem neuen Brandstistnngsversuch auf die Spur. In einem verschlossenen Bühnenraum war Feuer angesteckt, ebenso in einem geschlossenen Kleiderfchrank in der Nähe, und Bretter waren für weiteres Umsichgreifen des Feuers hsrgerichtet. Da Leute dazu kamen, wurde es nichts damit.

Loffenau. Hier gab es zu Weihnachten Palmkätzchen und Rosen im Freien. Nicht einmal aus der über 900 Meter hohen Teufelsmühle lag Schnee.

LMdtsLÄchrichterr.

r Stuttgart, 3. Januar. (Aus der Nationalliberalen Partei.) Die sonst alljährlich im Januar stattfindende Landesversammlung der Nationalliberalen Partei soll, wie verlautet, erst später abgehalten werden, um Zeit für die Erledigung der Fragen zu gewinnen, die innerhalb der Partei im Anschluß an die Landtagswahlen aktuell gewor­den sind.

p Stuttgart, 2. Jan. Für die mit dem neuen Jahr ins Leben getretenen Berstcherungsämter, die in Würt­temberg bekanntlich den Oberämtern angcgliedert. wurden, hat das Ministerium des Innern durch einen besonderen Erlaß auch die Kostenfrage geregelt. Darnach werden die Kosten des Bersicherungsamts sür Rechnung der Mini- steriaikoffe des Innern aus der obeiamt.ichen Kanzleikasse bistritten, in die auch, soweit nichts anderes bestimmt ist. die beim Berstcherungsomt anfallenden Einnahmen aus den Geldstrafen und Berfahrenskostenfließen. Soweit die in die Kanzleikusse fließenden Einnahmen des Bersicherungsamts seine Kosten nicht decken, werden der Kanzleikasse die er­forderlichen Mittel vom Kameralamt vorschußweise für Rechnung der Ministerialkasse des Innern geliefert. Die Bersichertenvert.eter erhalten außer Reisekostenersatz und Zehroergütung als Ersatz für entgangenen Arbeitsverdienst einen Pauschbetrag für Zeitverlust von 5 Mk. für den vollen Tag, während von der Zubill'gung eines solchen Pauschbetrags an die Vertreter der Arbeitgeber bis auf weiteres abgesehen ist,- die letzteren haben also nur Anspruch auf Ersatz ihrer Barausgaben (Reisekosten und Zehrungs- vcrgüiungen). Die Zeugen erholten für Zeitversäumnis eine Entschädigung von 10 Pfg. bis 1 Mk. sür die Stunde, ferner Reisekoskntschädigung (zu Fuß 5 Pfg. sür jeden Kilometer) und eine Aufwandsentschädigung bis zum Höchst- betrag von 5 Mk. im Tag und von höchstens 3 Mk. für das Uebernachten.

p Stuttgart, 2. Jan. Der Grmeinderat beschloß in seiner heutigen Sitzung in Anerkennung der Verdienste, die sich Staatsminister o. D. Dr. v. Plschek auch um die Stadt Stuttgart erworben hat, die bisherige Frauenkopfstraße auf der Gänsheide, die Dr. o. Pischek bei seinen Spaziergängen besonders gern aufsucht, Pijcheksiraße zu nennen.

r Stuttgart, 2. Jan. (Katholische Arbeiter­vereine und christliche Gewerkschaften.) Zur Gewerkschaftsfrage teilt die Diözesanleitung des Verbandes der katholischen Arbeitervereine in der Diözese Rottenburg mit, daß sie in ihrer letzten Sitzung noch eingehender Be­ratung einstimmig beschlossen habe, für Württemberg an der von dem verstorbenen Diözcsanpräses Eckard milbegründeten und seither bei uns eingelebten, bewährten christlichen Ge- werkschastsorgantfation unbedingt feftzuhalten. Den betei­ligten Kreisen wird in einigen Tagen eine eingehende Be­gründung dieses Beschlusses zugehen.

1913

r Stuttgart, 3. Jan. (Spielplan der Kgl. Württ. Hostheater.) Großes Haus: Sonntag 5/1 Siegfried (5^ Uhr), Montag 6/1 Der Rosenkavalier (7), Dienstag 7/1 Madame Butterfly (8), Mittwoch 8/1 Vorstellung zu Einheitspreisen Die Räuber (8), Donnerstag 9/1 Maria Stuart ( 7 V 2 ) 3n der Liederhalle VI. Abonnementskonzert (8), Freitag 10/1 Hoffmanns Erzählungen (7 Vz), Samstag 11/1 nachm. Vorstellung zu Einheitspreisen Die Räuber (2^), abends Tiefland (7). Kleines Hans: 5/1 Matinee Gastspiel Sent M'ahesa (11 ^), abends Glaube und Heimat (7), 6/1 Turandot (7), 7/1 Alt-Heidelberg (8), 8/1 Ariadne aus Naxos (7), 11/1 Gabriel Schillings Flucht (8), 12/1 Die Frau des Kommandeurs (7), 13/1 Fledermaus (8).

r Stuttgart, 3. Fan. (Leichenfund). Im Neckar bei Hofen wurde durch zwei Ulanen des 20. Ulanenregtments in Ludwigsburg ein seit 6 Wochen bei diesem Regiment vermißter Soldat geländet der eine schwere Wunde am Kopfe aufwrcs, die man sür Säbelhiebe hält. Man nimmt an, daß die Leiche noch nicht lange im Wasser lag. Unter­suchung ist eingeleitet.

r Tuttlingen, 3. Jan. (Arbeitslos). Eine recht unerfreuliche Neujahrsüberraschung wurde dem Arbelts- personal der Firma M. Gras Söhne, Schuhfabrik, zuteil. Am Syloesterabend wurde das Geschäft, über das der Konkurs verhängt ist, geschlossen, so daß ca. 50 Personen arbeitslos sind. Leider hat sich die Hoffnung, daß mit den Gläubigern ein Ausgleich herbeigeführt weiden kann, nicht bestätigt.

Deutsches Reich.

r Berlin, 3. Jan. Die Finanzminister von Bayern, Württemberg, Sachsen, Baden und Hessen, die zu den morgen beginnenden Beratungen über die Gestaltung eines Besitzsteuergesetzes hierher gekommen sind, haben bereits oestew abend eine Besprechung abgehalten.

r Berli«, 3. Jan. Die Nordd. Allg. Ztg. teilt mir, daß der Minister der öffentlichen Arbeiten in einem Erlaß darauf hinweist, daß bei Verdingung bestimmte Ursprungs- ordres und Bezugsquellen im allgemeinen nicht oorgeschrieden werden dürfen. Dadurch soll im Interesse der Verwaltung, sowie der Handel- und Gewerbetreibenden ein möglichst großer Kreis von Teilnehmern an den Submissionen ge­schaffen werden. Der Erlaß regelt noch mehrfache ander­weitige Erleichterungen der Submissionen.

r Berlin, 3. Jan. An der im Reichsamt des Innern heute stattfindenden Konferenz über ein Reichstheatergesetz nehmen auf Berufung der Regierung hin auch zwei Regis­seure teil.

r Berli«, 3. Jan. Die Nordd. Allg. Ztg. enthält eine Bekanntmachung des K. Eisenbahnzentralamtes betr. den Fcühjahrsgüteroerkehr, in der es als dringend erwünscht bezeichnet wird, mit dem Bezug von Massensendungen schon im Januar zu beginnen. Bet Ausnutzung des Ladegewichts der Güterwagen von 15 und mehr Tonnen Ladegewicht soll ein Frachtnachlaß gewährt werden.

Baden-Baden, 1. Januar.Späte Reue" kann man den Inhalt eines Briefes betiteln, den dieser Tage ein hier lebender Privatmann erhielt. Der Absender legte nämlich dem Brief einen Hundertmarkschein bei, den er im Jahre 1895 von seinem Geschäftsfreundezu viel einge­nommen" hatte, bittet für das damalige Vergehen um Ver­zeihung und erbietet sich zugleich, den Zins zu bezahlen, wenn es verlangt wird.

München, 3. Jan. Der Literarhistoriker Professor Dr. Richard Weltlich ist im Alter von 68 Jahren gestorben.

München, 3. Januar. Paul Heyse hat heule einen schlimmen Tag verbracht. Sein Befinden, das seit den letzten Tagen des vergangenen Jahres sich ungünstig ge­staltet hat, erfüllt seine nächste Umgebung mit ernster Be­sorgnis.

Kempten, 3. Januar. In der Aufregung über den Zusammenbruch des Bankhauses Joses Gerhauser in Kauf- beuren und den dadurch he: vorgerufenen Ansturm des Publikums auf die übrigen Bankhäuser erschoß sich der Bankier Karl Frey-Kaufbeuren, nachdem er über eine halbe Million an das aufgeregte Publikum ausgezahlt hatte.

Straßbnrg i. Elf., 2. Jan. Einen tragischen Tod hat derStraßburger Post" zufolge ein Unteroffizier der 3. Komp, des Pionierbataillons Nr. 19 am vergangenen Montag Abend gesunden. Aus dem Fort Werder bei einer Nachtübung wurde gegen 6 Uhr der Unteroffizier als Führer einer Schletchpatrouille bestimmt. Er wollte den das Fort umgebenden Gräben durchschwimmen und ließ sich dazu anseilen. Das Seil erwies sich jedoch als zu kurz und die hallenden Leute ließen los, um dem Schwimmer das Erreichen des anderen Users zu ermöglichen. Gleich