r Stuttgart, 24. Okt. (Sprachkundige Schutzleute.) Jetzt sind hier drei Schutzleute angestellt worden, die der englischen und französischen Sprache mächtig sind. Sie tragen am Aermel Bänder in den Farben der Länder, deren Sprachen sie sprechen.
r Tübingen, 25. Okt. (Ein schlimmer Schuß.) In die hiesige Klinik wurde gestern aus dem Oberamt Sulz ein junger Bauer eingeliefett dem beim Erschießen einer Katze mit einem alten Borderladergewehr die Hand zerrissen wurde. Sie mußte aus operativem Wege vollends abgenommen werden.
r Leonberg, 24. Okt. (Hofjagd.) Im Gerlinger Gemeindewald war gestern Hofjagd. Es wurden geschossen: 3 Hirschkühe, (7 weitere Hirsche, die sich im Trieb befanden entkamen) semer 16 Rehe, 6 Hasen, 2 Königssasanen,
2 Schnepfen und 2 Füchse. Nach den Beobachtungen wechseln im Gerlinger und Leonberger Wald noch eine Anzahl weiterer Hirsche, so daß der Bestand ganz ansehnlich zu sein scheint. Die Stadtverwaltung in Leonberg, war demnach doch im Recht, als sie verlangte, daß wegen des übermäßigen Hochwildstandes abgeschossen werden solle. Auch im Leonberger Stadtwald wurde in letzter Woche Hochwild erlegt.
Spaichingen, 24. Oktober. Ein liberales Blatt, das „zwanglos" erscheinen, in Schramberg redigiert und gedruckt werden soll, „Spaichinger Zeitung" und zugleich für den Heuberg sein soll, erscheint hier.
Nürtingen, 23. Okt. Die Ungültigkeitserklärung der Wahl des Berwaltungspraktikanten Raum zum Ortsoorsteher der Gemeinde Oberboihingen — wegen des bekanntem Gehaltsabgebots — wurde auch vom Ministerium, an das Beschwerde ergangen war, bestätigt.
Der Mörder von Warthausen verhaftet.
Biberach, 24. Okt. Der Mörder der Barbara Hänle in Warthausen ist in Ulm durch einen Schutzmann verhaftet worden. Es ist ein Taglöhner namens Hugo Knittel aus Urach, 27 Jahre alt. Er legte ein vollständiges Geständnis ab.
Die württemb. Landtagswahle«.
p Stuttgart, 24. Okt. Der Gesamtverein der Volkspartei Groß-Stuttgarts stellte gestem die Kandidaten für die Verhältniswahlen für die Stadt Stuttgart auf. Es wurde folgender Wahlvorschlag aufgestellt: Oberbürgermeister a. D. v. Gauß, Fabrikant Haaga-Cannstatt, Hosslaschnermeister O. Böller, Oberbahnweichenwärter Eisele-Untertürkheim, Prokurist E. Frank, Rechtsanwalt Dr. Rüstige. Es wurde die Kumulierung des Kandidaten v. Gauß beschlossen. — Das „Deutsche Bolksblatt" teilt mit, daß der seitherige Zentrumsabgeordnete für Hör b, Schultheiß Keßler, kürzlich in Oberndorf in Anwesenheit von etwa 200 Delegierten der Zentrum-Partei aus dem ganzen Lande zweimal ausdrücklich und in einer jeden Zweifel ausschließenden Form erklärt habe, er trete im Oberamtsbezirk Horb nicht mehr als Kandidat auf, er nehme auch kein Mandat für eine andere Partei an. Nach dem, was geschehen sei, dürfe wohl auch als selbstverständlich angenommen werden, daß im Fall einer etwaigen Wiederwahl Keßlers sein Verbleiben in der Zentrumssraktton ausgeschlossen wäre. — In einer Versammlung der Zentrumspartei des Bezirks Biberach wurde an Stelle des seitherigen Abg. Krug Postsekretär Graf-Stuttgart als Landtagskandidat aufgestellt.
Deutsches Reich.
r Berlin, 24. Okt. Wie der Reichsanzeiger meldet, ist die Blokade über Tripolis und die Cyrenaika und das Rote Meer von der italienischen Regierung wieder ausgehoben worden. Das Einfuhrverbot für Waffen und Schiffsbedarf nach Tripolis und der Cyrenaika bleibt jedoch bis auf weiteres bestehen.
Berlin, 24. Okt. Heute nachmittag 1 Uhr wurde von bisher unbekannt gebliebenen Tätern in der Pankstraße 73 die Fensterscheibe des Schlächtermeisters Albert Menzel zertrümmert und Wurst- und Fleischwaren entwendet. Die Ruhe in der Straße ist wiederhergestellt. Verletzungen sind I nicht vorgekommen.
r Berlin, 25. Okt. Ein Opfer der Klatschsucht ist die 18jährige Tochter eines Majors geworden, die eine Berliner Kochschule besuchte. Sie war mit einem Offizier verlobt und wollte im nächsten Frühjahr heiraten. Die Ferien hatte sie in einer Pension Thüringens verbracht, woran Mitschülerinnen gehässige Nachreden knüpften.^ Das Mädchen erkrankte infolge dessen. Gestern wurde es tot ausgefunden. Es hatte sich die Pulsadem geöffnet und war verblutet.
r München, 25. Okt. Der Tod der in Sorrent bei Neapel (nicht Torrent) weilenden Prinzessin Rupprecht von Bayern ist ganz plötzlich eingetreten. Herzparalyse hat ihrem Leben ein Ende gemacht.
r Nürnberg, 25. Okt. Der vor kurzem verstorbene Antiquitätenhändler Pickert hat der Stadt 360000 ^ für
gemeinnützige und wohltätige Zwecke vermacht. Außerdem hat er ihr sein wettvolles Anwesen geschenkt.
rr Zerbst, 24. Okt. Der Getreidehändler Paul Siebert erschoß seine Frau, seine beiden Söhne von 8 und 9 Jahren und dann sich selbst. Der Grund zu der Tat ist in ungünstiger Geschäftslage zu suchen.
r Stettin, 25. Okt. Dem Beispiel Berlins folgend hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, 30000 ^ zum sofortigen Ankauf von russischem Fleisch zu b ewilligen.
Ausland.
r Wien, 25. Okt. Der Kaiser empfing heute den Minister des Aeußern, Grasen Berchtold in besonderer Audienz, in der der Minister über seine italienische Reise Bericht erstattete. Die Audienz dauerte ^ Stunden.
r Rom, 25. Okt. Auf den Bürgermeister Nathan trat ein entlassener Munizipalgardist in dem Augenblick heran, als Nathan sein Automobil besteigen wollte. Der Munizipalgardist versuchte, dem Nathan einen Schlüsselbund ins Gesicht zu werfen. Eine Scheibe des Automobils von Nathan ging in Trümmer. Nathan selber blieb unverletzt. Der Munizipalgardist wurde verhaftet.
Gerichtssaal.
Polizeilentnant Becker vernrteilt.
New Dort, 25. Okt. Polizeileutnant Charles Becker wurde heute um Mitternacht von den Geschworenen des Mordes im ersten Grade schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Es wurde als erwiesen angesehen, daß er die Erschießung des Spielhöllenbesitzers Hermann Rosen- thal durch Verbrecher veranlaßt hat. Die Täter selbst sollen demnächst prozessiert werden. Becker hat Berufung gegen das Urteil angemeldet. Der Schuldspruch wirkte überraschend. Die Aufregung in und vor dem Gerichtsgebäude war groß, der Verurteilte selbst blieb Kühl.
Dev Balkankrieg.
Die Montenegriner.
Rjeka (Montenegro), 25. Okt. Das Bombardement von Skutari durch die montenegrinische Artillerie hat vorgestern abend von Nordwesten her begonnen. Einige Geschosse fielen in das muhamedanische Viertel, das in Brand geriet. Es wurde beschlossen, einen Parlamentär zu dem Kommandanten von Skutari zu senden und ihn, da die Stadt schon umzingelt ist, zur Uebergabe von Skutari aufzufordern.
Die Bulgare«.
rv Sofia, 24. Okt. Die bulgarischen Truppen stehen bei Adrianopel 5—8 kw von der Festung entfernt und verstärken ihre Stellungen. Nachträglich eingelaufenen Meldungen zufolge beträgt die Zahl der in dem Kampf bei der Ortschaft Iurusch am rechten Ufer der Maritza Gefangenen weit mehr als 160. Die erste in Stara Zogora angelangle Gruppe der Gefangenen besteht allein aus 342 Soldaten und Unteroffizieren, einem Unterleutnant und einem Hauptmann. Zwei weitere Gruppen dürften heute von Mustapha Pascha abgehen. Ein von türkischen Truppen aus Adrianopel in der Richtung nach Nordosten unternommener Ausfall endete mit einem Rückzug der Türken, die große Verluste erlitten und aus dem Kampffelde 12 Kanonen und 18 Munitionswagen zurückließen. Im Distrikt Rozlog setzten die Türken bei der Ortschaft Elechnitza heftigen Widerstand entgegen, wurden jedoch gezwungen, sich gegen Bansko und in der Richtung Nevrokop zurückzuziehen. Die Verluste der Bulgaren sind unbedeutend.
Die Türke».
vv Konstantinopel, 25. Okt. Ein vom Kriege minister veröffentlichter Bericht teilt mit: Die Kämpfe bei Adrianopel sind noch heftiger geworden. Auch in der Umgegend von Kirdschali werden große Gefechte geliefert. Die türkischen Streitkräfte haben in der Richtung auf Dschumaibala die Offensive ergriffen. Die Kämpfe mit den Serben bei Prischtina dauern an. Die Montenegriner haben den Vormarsch im Osten des Skutarisees eingestellt und suchen Skutari von Westen aus zu erreichen. Die türkischen Streitkräste in Skutari sind verstärkt. Die Stadt Skutari ist zunächst nicht gefährdet.
Die Erstürmung von Kirkilifse.
v Wien, 25. Okt. Ueber die Erstürmung von Kir- kilisse meldet der Kriegsberichterstatter der Reichspost, besten Belichten in hiesigen militärischen Kreisen erhebliche Bedeutung beigemessen wird, folgendes: Der Kampf von Kirkilifse wurde durch einen Rachlangriff vorbereitet, der die Bulgaren zu Herren der Stellung nördlich und nordwestlich der Stadt machte. Die Bulgaren brachten auf diesen Höhen sofort Artillerie in Stellung und beim Morgengrauen begann das Bombardement der Stadt, die in kurzer Zeit in Brand geschossen war. Gleichzeitig setzte die bulgarische Infanterie auf der ganzen Front der Straße von Mali-Tirnowo-Kirki- lisse über Karakotsch- und Raklica östlich von Petra zum Angriff auf Kirkilifse an, während eine weitere Kolonne
östlich über die Höhen von Iundala gegen die Straße nach Bunar-Hissar vorging. In den Weinbergen im Norden von Kirkilifse entspann sich nun zwischen den angreisendenBulgaren und den Türken ein furchtbarer Nahkampf. Die Bulgaren wurden wiederholt zurückgeworsen, setzten jedoch immer von neuem zum Sturm an. Das Gros der Türken hatte bereits im Laufe der Nacht den Rückzug auf Bunar Htssar sowie in südlicher Richtung angelreten. Um 10 Uhr vormittags drangen die ersten bulgarischen Truppen in. die Stadt, wo ein furchtbarer Straßenkampf entstand. Schon nach einer Stunde war der Kampf entschieden. Die Bulgaren waren Herren der Stadt. Trotz allgemeiner Erschöpfung der Truppen wurde sofort die Verfolgung der Türken ausgenommen, deren stärkste Kolonne einen Vorstoß über Uesküb auf Bunar Hissar unternahm, um den Rückzug der türkischen Truppen abzuschneiden. Bon großer Bedeutung wird jetzt das Vorgehen durch die Waldzone an der Küste auf Biza vorrllckender bulgarischer Streitkräfte sein, da durch diese den Türken der Weg nach Konstantinopel vollständig verlegt werden kann.
Die Schlacht bei Kumanowo.
r Belgrad, 25. Okt. Nach einem offiziösen Bericht begann die Schlacht bei Kumanowo in der Nacht vom 23. zum 24. Oktober und dauerte gestern den ganzen Tag dis abends. Die Stärke der türkischen Truppen wird aus 25000 Mann geschätzt. Trotz des völlig bestrichenen Ge- fechtsseldes ging die serbische Infanterie gegen die türkischen Schanzen mit einem Bajonettangriff vor. Es kam wiederholt zu einem Handgemenge. Besonders erfolgreich war das Eingreifen der serbischen Artillerie in den Kampf, eie drei zu einer Attacke ausholende türkische Schwadronen vernichtete. Die beiderseitigen Verluste sind groß. Die Türken sollen 5000 Mann verloren haben. Der Kronprinz leitete den Kampf in unmittelbarer Nähe der Feuer- linie. Auch der König erschien mit dem Generalstabschef aus dem Gefechtsfelde. Der Geist der serbischen Truppen ist vorzüglich. U. a. haben die Serben auch 12 türkische Geschütze erbeutet. Die Bedeutung der Schlacht bei Kumanowo liegt darin, daß Uesküb von der türkischen Armee nunmehr nur von einer einzigen Position aus verteidigt werden kann. — Wie offiziös aus Prischtina gemeldet wird, wurde bei dem am 23. d. M. erfolgten Einzug dem Kommandanten der 3. serbischen Armee von der Bevölkerung ein begeisterter Empfang bereitet. In einer Ansprache an die Notabeln erklärte der serbische General, daß die serbische Armee die Freiheit und dis Gesetzlichkeit für alle ohne Unterschied der Religion bringe. Die serbischen Truppen wurden mit den Rufen: „Hoch König Peter Uhoch Serbien!" begrüßt. _
Z« unserer Karte.
* Die in gestriger Nummer ds. Bits, gebrachte Karte bildet eine Gesamtübersicht über das Gebiet der kriegführenden Staaten. Die Hauptpunkte, um die sich die bisherigen Kämpfe gedreht haben, im Westen Skutari. dann die Linie des serbischen Aufmarsches Novibazar, Prischtina und Ku- manovo-Uesküb, im Osten Adrianopel und Kirbilisse sind deutlich erkennbar. Der Fluß, der bei Seres vorüber durch einen großen See ins Meer fließt, ist die Struma, die aus Bulgarien kommt, an ihrem Oberlauf findet sich das öfter genannte Dzumaja. Links (westlich) führen Pässe hinüber nach dem berüchtigten Kotschana, das Truppen der zweiten serbischen Armee besetzt haben sollen, rechts nach Mehomia und an den Oberlauf der Mesta. Nördlich davon gewahrt man die Linie Küstendil-Egri Palanka-Uesküb, auf der Bulgaren und Serben aus die türkische Westarmee vorgerückt sind und wo es bei Kumanowo zur Schlacht gekommen ist, deren Erfolg bis jetzt beide Teile sich zuschreiben. Was die Grenze gegen Griechenland anbelangt, so findet der Leser das am 23. Okt. von den Griechen erreichte Serfidze.
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