diesen Frühgängen die sog. Himmelfahrtsblümlein gesammelt. Diese werden in*Kränzchen gebunden, in der Stube aufge­hängt und schützen das Haus vor Blitzschlag.

Aus den Rachbarbezirke».

r Reuenbürg, 14. Mai. (Im Zeichen des Verkehrs.) Am Sonntag ist die neue Krastwagenverbindung von hier nach HerrenalbDobelWildbadCalmbachTeinach CalwHirsauLiebenzell ins Leben getreten. Nachdem in den letzten acht Tagen die drei neuen 22sitzigen Auto­wagen von den Gaggenauer Benzwerken übernommen und hierher gebracht, auch sonst alle Vorbereitungen seitens der hiesigen Kraftwagengesellschaft getroffen und die Probefahrten ausgeführt waren, konnte die Eröffnung der neuen Autolinie stattfinden. Mit zwei Aussichtswagen, die mit Fahnen­tüchern und Wappen geschmückt waren, wurden morgens 8.50 Uhr die vom Nagoldtal eingetroffenen Gäste abgeholt und alsdann unter Anschluß des bisherigen Kurswagens die Eröffnungsfahrt nach HerrenalbWildbadTeinach Calw ausgeführt.

Laudesuachrichten

r Zuffenhausen, 14. Mai. (Messerheld.) Ge­stern nacht gegen Vs 12 Uhr spielte in der hiesigen Wirt­schaft zum alten Lamm das Messer wieder eine Rolle. Der wegen Siecherei und Körperverletzung vorbestrafte, erst kürz­lich aus der Strasanstallt Rottenburg entlassene Wilhelm Pfisterer, wohnhaft in Stammheim, stach auf zwei hiesige verheiratete Brüder und Familienväter blindlings ein und verletzte den einen der beiden erheblich im Genick. Trotz­dem die Verwundungen beider recht bedeutend sind, dürste keine Lebensgefahr bestehen. Der eine wurde nach dem Katha­rinenhospital gebracht. Pfisterer, der sofort nach Ver­übung der Tat von einigen Anwesenden eine gesunde und ausgiebige Tracht Prügel erhielt, mußte ebenfalls ins Katharinenhospital gebracht werden.

r Ebingen, 13. Mai. (Zum Maurerstreik.) Der kurze Maurerstreik wurde durch Abschluß eines Tarif- Vertrages auf drei Jahre beendet. Die Lohnerhöhung für dieses Jahr ist recht bescheiden, steigt aber im nächsten und übernächsten Jahr um je zwei Pfg. pro Stunde.

r Herrenalb, 14. Mai. (Zu dem Elektrizitätsun- glück.) Der bei Vornahme einer Reparatur am Wagen der elektrischen Bahn nach Karlsruhe mit der Hochspan­nungsleitung in Berührung gekommene und verunglückte Wagenführer Sarbacher ist außer Lebensgefahr, dagegen ist der mitoerunglückte Rangierer Pfeiffer im Krankenhaus gestorben.

r Derdingen OA. Maulbronn, 14. Mai. (Auch ein Ze u'g n i s.) Ein hiesiger Landwirtschasttreibender hat seinem Knecht folgendes originelle Zeugnis aufgestellt:

Zeugnis. Der ledige Dienstknecht Jakob.war

vom 16. Juli bis 4. November 1911 bei mir in Arbeit.

.war ein fleißiger und treuer Dienstknecht und hat

bei mir einen tadellosen Lebenswandel geführt. Auch war er ein tüchliger Fresser und scheute überhaupt keine Kost, Schwartenmagen war seine Hauptnahrung. Ich kann ihn daher jedem Arbeitgeber bestens empfehlen. Dies bezeugt usw."

Gmünd, 14. Mai. Heute wurde die ganze Bahn­strecke GmündGöppingen feierlich eröffnet.

r Göppingen, 14. Mai. (Kreisturnfest 1912.) Die Vorarbeiten für das vom 4.-7. August hier statt­findende Turnfest des Kreises Schwaben nehmen einen raschen Fortgang. Der Garantiefonds ist abgeschlossen und weist einen Betrag von 31565 ^ auf. (Die Turngemeinde zeichnete 12 685 der Turnklub Frischauf 12 465 der Turnerbund 5905, die hiesigen Turnvereine streckten 450 vor.) Die Vereine hasten für die Garantiezelchnungen ihrer Mitglieder. Die Garantiesumme beim letzten Kreisturnsest in Heilbronn betrug 12 000 bei dem vorausgehenden in Heidenheim 6000 Für die Abhaltung der Welturnen sind für den Fall des Eintretens von Regenwetter zwei Zelte im Umfang von 200 w Länge und 16 m Breite und von 56 -u Länge und 16 w Breite bestellt. Die Festschrift gelangt in einer Auflage von 10000 Exemplaren zur Aus­gabe. Der Wohnungsausschuß hat für die Beschaffung von 6000 Massenquartieren Sorge getragen. Eichenlaubkränze werden etwa 1000 bestellt.

Die oberfchwäbischen «nd hohenzollerischen

Brenner zur Liebesgabe.

Ravensburg, 11. Mai. Eine unter dem Vorsitz des Landtagsabg. Schlichte hier gehaltene, von 125 Brennerei­besitzern aus ganz Oberschwaben und Hohenzollern besuchte große Brennerversammlung nahm nach einem Vortrag von Professor Dr. Windisch-Hohenheim über die Stellung des süddeutschen Brennereigewerbes zu dem Gesetzentwurf kn Ir. die Beseitigung des Branntweinkontingents eine Re­solution an, die dem Reichstag, der Kommission zur Berat­ung des Entwurfs und den süddeutschen Abgeordneten zu- gestellt werden soll. In der Resolution ist u. a. ausgeführt: Die Versammlung spricht sich auf das Entschiedenste gegen die geplante Beseitigung des Branntweinkontingents aus. Die Kontingentierung bildet die Grundlage des gesamten deutschen Brennereigewerbes und ihre Beseitigung ohne hin­reichende Entschädigung würde das schon jetzt im Wettbe­werb mit dem ostdeutschen Gewerbe schwer um seine Exi­stenz ringende süddeutsche Brennereigewerbe vollständig ver­nichten. Die in dem Gesetzentwurf vorgesehene Entschädig­ung der süddeutschen Brenner in Höhe von 7,50 bezw. 5 für das Hektoliter im Kontingent hergestelltkn Alkohols reicht bei weitem nicht aus, um das süddeutsche Gewerbe vor dem Untergang zu bewahren. Im Falle der tatsäch­lichen Beseitigung des Kontingents bitten die oberschwäb­ischen und hohenzollerischen Brenner die süddeutschen Reichs­tagsabgeordneten, sie möchten darauf hinwirken, 1. daß nur den süddeutschen Brennern eine Herabsetzung der Verbrauchs­

abgabe um 12 von 125 auf 113 ^'gewährt und dieser Betrag unter Reseroatrecht gestellt wird, 2. den süddeutschen Brennern die Möglichkeit der Ablösung ihres Kontingents gegen eine angemessene einmalige Entschädigung gegeben wird (als angemessen ist eine Entschädigung von min­destens 100 für das Hektoliter Kontingentsalkohol an­zusehen). 3. die Abfindungsgrenze von 30 dl auf 50 dl heraufgesetzt wird, 4. den hohenzollerischen Brennern, ob­wohl ihnen kein durch ein Reseroatrecht begründeter An­spruch auf Entschädigung zusteht, die gleichen Vergünstig­ungen wie den Brennern der Reseroatstaaten gewährt werden.

Deutsches Reich.

Berlin, 14. Mai. In Petersburger Hofkreisen ver­lautet, daß König Nikolaus von Montenegro ernstlich erkrankt ist. König Nikolaus steht im 71. Lebensjahr.

r Berlin, 14. Mai, Die Nordd. Allg. Ztg. meldet, daß Freiherr Marschall von Bieberstein zum deutschen Botschafter in London ernannt worden ist.

Enver Beys Antwort.

Berlin, 14. Mai. In der Konstantinopeler Kammer wurde gestern die Antwort Enver Beys auf das Glückwunsch- Telegramm der Kammer verlesen. Enver Bey dankt im Namen aller Kämpfer in Tripolis und sagt : Ich und meine Kameraden werden den Krieg bis ans Ende fortsetzen. Wir werden' entweder siegen oder sterben. Gott war mit uns und wird mit uns sein. Die Verlesung des Telegramms wurde dreimal von lautem Beifall unterbrochen.

Freibnrg, 14. Mai. Der Botschafter Frhr. von Marsch all ist gestern hier eingetroffen und hat sich als­bald auf sein benachbartes Gut begeben, wo er bis zum Donnerstag zu bleiben gedenkt: dann reist er nach Kon- stantinopel zurück; erst im Juni, wird er nach London gehen. Frhr. v. Marschall sieht, wie hier versichert wird, in der allgemeinen Weltlage keine Gefahr von Verwicklungen.

Die zweite Etappe Metz-Saarbrücken.

Saarbrücken, 14. Mai. Oberingenieur Hirth landete um 6.18 Uhr, Rittmeister Graf Wolsskeel um 6.48 Uhr und Oberleutnant Barends um 7.15 Uhr. Leutnant Mahncke landete um 7.26 Uhr und Oberleutnant Vogel v. Falkenstein um 7.28 Uhr. Die ersten fünf Flieger sind hier glatt ge­landet. Das Flugzeug v. Falkenstein kippte, als der Flieger wegen der zu großen Nähe der Saar plötzlich wen­dete, um, wobei er leicht beschädigt wurde.

IV Metz, 14. Mai. Der Kaiser ist um 7.20 Uhr im Automobit vor dem Gebäude des Generalkommandos des 16. Armeekorps eingetroffen, nachdem er noch eine Reihe Forts von Metz besichtigt hatte. Er ist im General­kommando abgestiegen.

Mühlansen i. T., 14. Mai. Durch den orkanartigen Sturm wurde hier ein Fabrikschornstein umgeworfcn, der in das Schaufenster eines benachbarten Hauses stürzte. Bon dem Ladenpersonal wurden zwei Frauen auf der Stelle getötet und drei schwer verletzt.

r Leipzig, 13. Mai. Heute mittag hat in Gegenwart zahlreicher Behörden, Veteranen, Korporationen und Mit­gliedern des deutschen Patriotenbundes und unter Führung des Vorsitzenden dieses Bundes Kammerrat Thiele, die feierliche Schlußsteinlegung des nach den Plänen des Prof. Schmitz-Berlin erbauten Bölkerschlachtdenkmals stattgefunden.

Gera, 14. Mai. Prinz Heinrich XXIII. Reuß jüngere Linie starb gestern nachmittag auf Schloß Osterberg am Scharlach. Er war der älteste Sohn des Regenten beider Reuß.

r Esse», 14. Mai. In Gladbeck hat der elfjährige Bube eines Bergmanns infolge unglücklichen Spielens mit einer Flobertbüchse seine Mutter erschossen, die ihm selber die Büchse geschenkt Halle.

Hamburg, 15. Mai. Der König Frederik VIII von Dänemark, der auf der Durchreise seit einigen Tagen hier weilte, ist vergangene Nacht am Herzschlag gestorben. Er war 1843 geboren.

forderlich macht. Die Gesellschaft hat ihren Anwälten Auf­trag erteilt, in den bereits angestrengten Schadenersatz-Pro­zessen aus Anlaß derTitanic"-Katastrophe die Abweisung der Klagen zu beantragen, da die Gesellschaft ein Ver­schulden an der Katastrophe nicht habe, selbst für den Fol!

. nicht, als das Gericht eine Rekordfahrt des Kapitäns Smith für erwiesen halte.

r Casablanca, 13. Mai. Generalresident Liautey ist gestern hier eingetroffen. Die Stadt ist prächtig ge­schmückt und die Geschäftshäuser aller Nationalitäten waren geschlossen.

r Konftantinopel, 14. Mai. Aus Sinope sind bei der Pforte Nachrichten eingetroffen, daß ein russisches Ge­schwader des nachts mit abgeblendeten Lichtern an den Küsten des Schwarzen Meeres kreuze. Wie es heißt, hat der Minister des Aeußern den russischen Botschafter um Aufklärung darüber gebeten. Dieser hat erwidert, es handle lediglich um einige Torpedoboote, die Hebungen veranstaltet " hätten.

Die Unruhen in Mexiko.

r Buenos Aires, 13. Mai. Ein amtliches Tele­gramm aus Asuncion bestätigt den Sieg der Regierungs­truppen. Hondenberg und andere Führer der Revolutionäre wurden getötet. Der ehemalige Präsident Iara wurde verwundet und entfloh. Die Revolution ist als beendigt anzusehen.

IV Mexiko, 13. Mai. Die Rebellen ziehen sich nord­westlich zurück und verbrennen die Brücken hinter sich. Heute dürste kein Kamps stattfinden, da beide Teile damit beschäftigt sind, die Verwundeten und Toten fortzuschaffen.

Die Rebellen sollen etwa 600 Tote und Verwundete ver­loren haben.

r Newyork, 14. Mai. General Orotzko hat sich mit einem Teil seiner Slreitkräste neun Meilen nördlich von dem Schauplatz der vorgestrigen Schlacht zurückgezogen.

Der Krieg nsr Tripolis.

Rom, 14. Mai. DieTribuna" erfährt aus Phili- poppel, daß die Pforte beschlossen habe, die Italiener in Massen aus der Türkei auszu weisen, und zwar innerhalb dieser Woche.

r Konstantinopel, 14. Mai. Der Minister des Aeußern erklärte, die Entfernung der Minen in den Darda­nellen sei gestern beendet worden. Die amtliche Bekannt­machung der Oeffnung der Dardanellen werde wahrscheinlich heute oder morgen erfolgen.

r Tobruk, 13. Mai. Ag. Sief. Am Sonntag morgen find die Arbeiten zur Errichtung neuer Befestigungswerke an der Küste unter dem Schutze von drei Insanteriebataillonen und einer Batterie Gebirgsartillerie fortgesetzt worden. Gegen 6 Uhr stießen einige Abteilungen des 30. Infanterie- Regiments bei einem Erkundigungsmarfch auf bedeutende beduinlsche Streitkräfte, welche durch türkische Reguläre ge­führt wurden. Die Italiener griffen den Feind sofort an, der unter dem wohlgezielten Gewehr- und Geschützfeuer zurückwich und verfolgt wurde, bis er seiner Verluste wegen, die auf über 100 Tore geschätzt werden, sich regelrecht zur Flucht wendete. Die Verluste der Italienerfbetragen 1 Offizier und 2 Soldaten tot und 8 Soldaten verwundet.

IV Tripolis, 14. Mai. Heute ist eine bedeutungs­volle Bekanntmachung veröffentlicht worden, die von 105 Araberhäuptlingen aus Tripolis unterzeichnet ist. Die Be­kanntmachung preist das Werk der italienischen Zivilisation, rät den Arabern ihre Augen dem neuen Lichte zu öffnen und ihre Illusionen aufzugeben und fordert sie aus, von ihrer vergeblichen Feindseligkeit gegen die Italiener abzu­sehen, durch die sie ihrem Glück und dem des Landes schadeten.

lln. Tkompson's

Ausland.

r Budapest, 14. Mai. Ein heftiger Orkan richtete in ganz Ungarn großen Schaden an. In der Ortschaft Baralja in Siebenbürgen stürzten mehrere Häuser ein und es entstand ein Brand, bei dem zahlreiche Personen umge­kommen sind.

r Stockholm, 14. Mai. Der Dichter Strindberg ist nach langem schwerem Leiden heute, nachmittag 4 30 Uhr gestorben. Er war 1849 geboren. Seine Dramen und Romane haben Weltberühmtheit erlangt.

Paris, 14. Mai. Nach einer Depesche aus Dünkir­chen soll der auf der Fahrt von Iquique in Chile nach Dünkirchen begriffene französische ViermasterGers" im Kanal mit einem englischen Dampfer zusammengestoßen sein. Der englische Dampfer, dessen Name unbekannt ist, sei ge­sunken.

r Paris, 14. Mai. Einem Juwelier, der sein Ge­schäft in der Nähe der Börse hat, wurde während er sein Schaufenster neu ordnete, ein Sack mit Juwelen im Werte von etwa 30000 Franks gestohlen.

r London, 14. Mai. Der Flieger Fisher und der Amerikaner Mason, der Fisher als Passagier begleitete, sind aus einem Fluge bei Brookland in der Grasschaft Kent tödlich abgcstürzt.

London, 14. Mai. Die Vernehmungen derTitania- Mannschaft durch die Behörden sind so weit vorgeschritten, daß der Abschluß der Untersuchung noch in diesem Monat zu erwarten ist. DieWhite Star Linie" hat angeordnet, daß ab 10. Mai alle Schiffe der Gesellschaft mit so viel Booten und Rettungsgürteln ausgerüstet werden sollen, als die Gesamtbelegschaft des betr. Schiffes im Höchstfall er-

SotiaaaiH

eignet »Ick ni«kt nur rum >0s»ctien, ronetvim «UU sorti vorteilkatt vsi^senUet beim Nutren, Erneuern un<t Nbssiten. kr irt datier im I-tsurtiali

in <Z14<2E<2L

irr

/erlern Ncrue/iee n-iMommen

Mutmaßt. Wetter am Donnerstag und Freitag.

Für Donnerstag und Freitag ist vielfach trübes, kühleres und auch strichweise zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Hiezu das Plauderstübchen Nr. 20

FüHie Redaktion verantwortlich: Karl Paur. Druck u. Verlag der <S. W. Zais er'scheu Buchdruckerei (Lmil Zaiser) Nagold.