Tages-Neuigkeiten.
Aus Stadt Md Amt.
Nagold, 2. März 1912.
St. Wildberg, 29. Febr. (Abschied.) Eine stattliche Anzahl hiesiger Bürger versammelte sich gestern abend im Saal des Gasthofs z. „Schwarzwald", um mit dem nach Neckartailfingen übersiedelnden Herrn Bezirksnotar Bühl noch einige gemütliche Stunden zu verleben. Herr Etadtschultheiß Mutschler gab dem lebhaften Bedauem Ausdruck, daß Herr Bühl schon nach vierjährigem Hiersein wieder scheiden müsse. Aber auch in dieser kurzen Zeit habe sich der Scheidende, ein pflichttreuer, liebenswürdiger Beamter und heiterer Gesellschafter, die Hochachtung aller erworben, die amtlich oder privatim mit ihm verkehrten. Mt hem Wunsche, es möge dem Abziehenden in seinem neuen Wirkungskreise bald gelingen, ebenso viele Freunde zu gewinnen, forderte der Redner die Anwesenden auf, einen kräftigen Schluck auf das fernere Wohlergehen des Scheidenden und feister Familie zu trinken. Der „Liederkranz" ließ durch Herrn Eberhard Worte des Abschieds an Herrn Notar Bühl richten. 3m Namen der HH. Ortsoorsteher aus der Umgebung Wildbergs sprach Herr Schultheiß Wörner von Sulz. Herr Geometer Klein weihte sein Glas dem ferneren guten Einvernehmen Wildbergs mit seiner Beamtenschaft. Herr Geom. Bihler gab zwei Deklamationen zum Besten und erntete damit reichen Beifall. Nicht minder beifällig wurden die Borträge des Liederkranzes ausgenommen, der unter der bewährten Leitung von Herrn Lehrer Beyer seine schönsten Weisen hören ließ. Zum Schluß ergriff der Scheidende selbst das Wort und dankte sowohl dem Liederkranz wie den Herren Vorrednern für die ihm in Lied u. Wort erwiesene Anhänglichkeit. Er führte aus, daß erjnichts weiter erstrebt habe, als seine Pflicht zu erfüllen. Wenn er dadurch das Vertrauen derer gewonnen habe, mit denen er zusammengelebt und gearbeitet habe, so freue das ihn. Sein Aufenthalt in Wildberg werde ihm stets in angenehmer Erinnerung bleiben, er bitte, auch ihm und seiner Familie ein gutes Andenken bewahren zu wollen. Er schloß mit einem herzlichen Lebewohl.
Aus den Rachbarbezirken.
Bad Teinach, 29. Febr. In den letzten Jahren konnte erst Mitte März gemeldet werden, daß die Crocus- blüte in Z'avelstein wieder zu sehen ist. Heuer kann man dieses liebliche Frühlingswunder schon jetzt schauen und wenn das sonnige Wetter noch einige Tage vnhält, so dürfte am Sonntag und die Woche darauf, der einzigartige Blumenflor seinen Höhepunkt erreichen. Wie noch nicht allgemein bekannt sein dürfte, pflanzten die Burgherren von Zavelstein
den aus den Alpen stammenden Crocus (auch wilder Safran genannt), als Zierblume im Garten. Bon hier aus wandelten die Crocus auf die angrenzenden Wiesen. In den letzten 30 Jahren haben sie sich erstaunlich rasch vermehrt: die Samen scheinen erst keimfähig zu werden, nachdem sie einen Tiermagen durchwandert haben. Me Versuche. die Crocus in anderen Gegenden Württembergs heimisch zu machen, waren bis jetzt ergebnislos, denn die Pflanze scheint an eine gewisse Höhenlage gebunden zu sein. Wenn der Frühling aus die Berge steigt, dann strecken die ersten Crocus schüchtern ihre blauen Köpfchen über den Rasen. Die warmen Frühlingstage bringen das ganze „schlafende Heer" plötzlich zum Erwachen. Die prächtigen Blumen überziehen dann die Wiesen und weben einen bunten Teppich aus, Lila, Weiß und Blau. Sie prangen vom satten Blau bis zum reinen Weiß in allen möglichen Farbenschattierungen. Scharen von Fremden pilgern jedes Jahr nach Zaoelsteins sonnigen Höhen, um sich am wunderbaren Farbenspiel der Crocusblüte zu erfreuen und ein Sträußchen, gewunden aus den lieblichen Frühlingsblumen, belohnt die frohgemuten Wanderer für ihre Mühe.
Deutsches Reich.
Pforzheim, 1. März. Am Dienstag nachmittag ist ein Kjähriger Knabe von dem Steg über den Metzelgraben in das Wasser gefallen. Der Kellner Eugen Breuning (Sohn von Schmiedmeister Breuning in Nagold), welcher vom Saalbau aus den Vorgang beobachtet hatte, sprang in den Kanal und zog das Kind heraus. Das Kind hat anscheinend keinen Schaden erlitten.
Lindau, 1. März. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind hier um 4.20 Uhr mit einem Schweizer Sonderdampser eingetroffen. Graf Zeppelin begleitete den Dampfer mit seinem neuem Luftschiff. Um 6 Uhr setzte das hohe Paar seine Reise über München fort.
Frankfurt, 1. März. Das Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise" wird Samstag früh 7^ Uhr von Friedrichshafen aus die Reise nach Frankfurt antreten, wohin es auf dem direkten Wege zu fahren gedenkt. Die Ankunft in Frankfurt wird voraussichtlich zwischen 12 und 1 Uhr erfolgen.
Die internationale Bergarbeiterbewegung.
London, 29. Febr. Um 2 Uhr nachmittags betrug die Zahl der ausständigen Bergleute schon insgesamt 800000.
— Der Ausstand hat nunmehr in vollem Umfang eingesetzt. Bereits jetzt treffen aus allen Landesteilen Meldungen ein, die ein klares Bild über die Lage erkennen lassen und die große Not kennzeichnen, in die zahlreiche
Arbeiter infolge des Konflikts gerakst. Die Stadt St- Helena bei Greensbury ist besonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Infolge der Verkündigung des Streiks sind 20 000 Glasarbeiter und Angestellte einer chemischen Fabrik gestern entlassen worden. Die Arbeiter einer anderen Glas- fabrik werden heute den Betrieb einstellen müssen. Das gesamte wirtschaftliche Leben in der Stadt ist lahmgelegt. Aus Grymsby wird berichtet, daß die Greath Esthern Eisenbahngesellschaft gestern ihren Maschinisten und Heizern ankündigten, daß sie in 14 Tagen emlassen würden.
London, 1. März. Alle Verhandlungen zwischen den Bergwerksbesitzer n, Bergarbeitern und der Regierung sind auf nächste Woche vertagt worden.
Verzeichnis der Märkte der Umgegend
vom 4. bis 9. März.
Nagold 7. März Biehmarkt.
Auswärtige Todesfälle.
Christian Weber, Kronenwirt, Altbulach: Fr. Stall, Straßen- wart a. D., Dornstetten: Franz Xaver Beiter, Schreiner, Gemeinderat und Vorstand des 'Kriegervereins, Niedernau: Friederike Arm- bruster, geb. Armbrustcr, 36 I-, Alpirsbach: Elenora Avis, Toten- gräderswitwe/Noltettbarg.
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Mntmastl. Wetter am Sonntag und Montag.
Für Sonntag und Montag steht noch mäßig mildes, zeitweilig trübes, aber meist trockenes Wetter bevor.
Hiezu das Illustrierte Sonnlagsblatt Nr. 9.
Für die Redaktion verantwortlich: Karl Paur.—Druck u. Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.
Emmingen.
Grundstücks- und Fahrnis- Versteigerung.
Aus der Konkursmasse ; des alb Johann Georg Weitbrecht, Schuhmachers, versteigere ich am
Wonlag, den 4. März 1912
auf dem Rathaus, nachmittags V-2 Nhr,
ein Wes Wohnhaus
nebst Scheurenanteil,
sowie, verschiedene Feldgrnndstücke, darunter auf Markung Wildberg 82 a Wiese und Sandbruch im Erlach.
Bo« S Uhr an kommen in der Wohnung des Weitbrecht zur Versteigerung: 1 Bett, etwas Schuhmacherhandwerkszeng, Kleider, 1 ältere Futterschneidmaschine, S Hühner, 1 ausgemachtes Wagen mit Leitern, I Güllenfaß, 1 Pflug, 1 Egge, etwa 7 Zentner Stroh und 10 Ztr Heu.
Liebhaber sind eingeladen.
Nagold, den 1. März 1912.
Kottknrsverwattkr: Bezirksnotar Popp.
Talmühle im Nagoldtal.
Iremdenzimmer-u.Aontoreinrich1ung- sowie Waffensammlung-Werkauf.
In der Konkurssache der Schranbenfabrik Thalmühle kommt am Montag, den 11. März 1912, von nachm. 12^ Uhr an, im Anwesen öffentlich gegen Barzahlung zur Versteigerung:
Einrichtung von 7 Fremdenzimmern, wor.: 11 vollst. Betten mit eis. n. Holz. Bettlade, 5 Kleiderschränke, 6 Tische. 30 Stühle, 9 Waschtische mit Garnitur, 5 Nachttische, 5 Handtuchhalter, 7 Spiegel, 20 Bilder, 9 Fensterbehänge, 1 Chaiselongue, 1 Divan. 2 elektr. Zuglampen; Kontoreinrich- tnng, wor.: 2 Kasienschränke, 2 Dipl.- und 1 gewöhnl. Schreibtisch, 1 Zeichentisch, 1 Pult, 2 Drehstühle, 2 Hocker, 2 Regu lator, 1 Goldwage s. Gewicht, sodann um 2^ Uhr die Waffensammlung best, in 1 Waffenbrett, 1 Consol, 15 versch. Gewehre, 5 Säbel, 3 Degen, 2 Lanzen, 14 Seitengewehre, 6 Pistole, versch. Geschosse, hernach allerlei Hausrat, 1 Partie Bauholz, 1000 Falzziegel, 50 Ztr. Nußkohlen, 1 Handwagen.
Den 29. Februar 1912.
Konkursverwalter:
Bezirksnotar Krayl in Calw.
Atthengstett OA. Calw.
Marchokz- und Stangen-Werkauf.
In einem Artikel des „Beobachter" vom 17. Februar, dessen Urheber in Wildberg zu suchen ist, wird e'n von mir abgehallener Brennholzoerkauf kritisiert.
Da eine Erwiderung nur für Wildberg und Umgegend von Wert ist, stelle ich heute in in diesem Blatt folgendes fest:
Am Donnerstag, de» 7. März ISIS, vormitt. S Uhr,
kommen auf dem hies. Rathaus im öffentlichen Aufstreich in Losen zum Verkauf:
0,62 Festm. I. Klasse.
1.32 „
n. ..
7.56 ,.
III. ..
12.97 „
IV. ..
20.71 „
V. „
8.65 „
VI. „
zus. 51,83
Im Anschluß hieran werden im Wald in den Abteilungen „Junger
Hau und Erlen'
' verkauft:
1345 Stangen von 3—5 m
3575
,, 5 7 „
3495
.. 7-9 „
1965
.. 9-11 „
440
„ 11-13..
100
„ 13 mu. mehr.
Zusammenkunft beim Rathaus.
Den 1. März
1912.
Gemeinderat.
»An gesucht
ein zr,verlass., das in allen Hausarbeiten bewandert ist, etwas kochen kann und schon in best. Haus ge- icnt hat, auf 1. April. Bursche ur Beihilfe.
Frau Forstmeister Lechler, Bad Liebenzell.
MM Ulli"
Meilen«
von hier und auswärts sucht
CH. Geigle, ArWilmslhulen.
Nagold.
SuchePrivat-od.günstig.GrMstsha«« mögt, mit Gatten od. Geschäft hier od. Umgebung Off. v. Selbstoerkäuser u. „llsus 410" postl. Svdramdvrg.
Der K. Forstdirektion gilt als Tatsache, daß die von dem Urheber des Artikels gemachten Vorwürfe durch Zeugen als grundlose Verdächtigungen gekennzeichnet und erwiesen sind.
Wildberg, 1. März 1912.
Oberförster Schmitt.
Wildberg.
Das Mrzimmtt der BezirtMtMstsftÄe io Wildberg
HW" befindet fich
vom 1. Mürz 1912 ab
im Hause des Hem Kausmanu Krayl daselbst.
Bez.-Not. H. A. Hetzer.
Beklmutrusch««-,
betreffend die Schwarzwaldwasserversorgung.
Auf Veranlassung des K. Bauamts des Staatstechnike:s für das öffentliche Wasserversorgungswesm wird hiemit ausdrücklich daraus hingewiesen, daß die Verwendung von schmiedeisernen Röhren für Hausanschlnsfe durchaus unzulässig und WM" vsrbvtvi» ist. Calw, den 1. März 1912.
K. Oberamt: Binder.
Nagold.
Diejenigen Feuerwehrpflichtigen, welche zur freiwilligen Feuerwehr nicht eingetcil.i sind und Zeugnisse über Befreiung aus dienstlichen oder gesundheitlichen Rücksichten nicht vorgelegt haben, werden aufgefordert, sich
spätestens bis 31. d. Mts.
beim Feuerwehr-Kommando zu melden und «inieilen zu lassen, da sie andernfalls zur ß §
WM- Feuerwehrabgabe "WU
herangezogen werden.
Den 1. März 1912. Stadtschultheisteuamt:
B r o d d e ck.