des Zolles Hervorrufen, so würden wir dadurch nur p:ek- 1'e'gernd wirken. Die Zolltarifkommission der französischen Kammer hat in diesen Tagen einstimmig beschlossen, eine Suspendierung des Maiszolles abzulehnen (hört, hört), da davon eine Wirkung nicht zu erwarten sei. Wie mit dem Mais, verhält es sich auch mit der Futtergerste. Der Kartoffelzoll bezweckte nicht, die Kar­toffel zu verteuern, sondern er will nur Kartoffeln treffen, die weder als Eßkartoffeln noch als Futlerkartoffeln ernst­lich in Betracht kommen, nämlich die Maltakartoffeln. Diesen Zoll zu beseitigen, haben wir keinen Anlaß. Sollten aber ungerechtfertigte Erschwerungen eintreten, dann könnte man der Frage in irgend einer Weise näher treten. Erhebliche Mengen von ausländischen Kartoffeln haben bis zum 15. Februar nicht mehr eingeführt werden können. Soweit höhere Gewalt angenommen werden kann, soll aus Billigkeits­gründen der Zoll bis zum 30. April erlassen werden.

Auf Antrag des Abg. Stadlhagen findet Besprechung der Interpellation statt; hiezu sprechen Herold (Z.) und Arnstadt (Kons.).

Wamhofs (natl.) Wir waren bereit, ev. für Suspen­dierung des Maiszolles bis zur Hälfte einzutreten, nach den Ausführungen des Staatssekretärs können wir diese Frage nur als eine offene behandeln. Die Mehrzahl meiner Freunde ist gegen die Suspendierung des Gerstenzolls. Wir müssen sesthalten an der Aufrechterhaltung der jetzt bestehenden Schutzzollpolitik. Die Suspendierung des Kar- toffelzolls begrüßen wir mit Freuden.

" Grabski (Pole) begrüßt die Aufhebung des Kartoffel- zolls im Interesse der Arbeiter'

Will (ZZ: Die Öffnung der Grenze zur Fleischein­fuhr in Elsaß.Lothringen hat keinen Rückgang der Preise herbeigeführt. Auch die Aufhebung des Oktroi hat nicht besonders günstig gewirkt.

Darauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf

Donnerstag 1 Uhr. Schluß 5 Uhr 30.

» »

*

Berlin, 21. Febr. Wie gemeldet wird, haben die ltnksbürgerlichen Parteien, entgegen der letzten Stellung­nahme, sich nunmehr bereit erklärt, über die Anfang März neu oorzunehmende Reichstags-Präsidentenwahl mit den übrigen bürgerlichen Parteien in direkte Verhandlungen zu treten.

Berlin, 21. Febr. Das Proporzionalwahlrecht für den Reichstag fordert demVorwärts" zufolge die sozial­demokratische Fraktion in folgendem an den Reichstag ge­richteten Antrag:

Der Reichstag wolle beschließen, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstag baldigst einen Gesetzesentwurs zu unterbreiten, durch den bestimmt wird 1) daß die Reichs­lagswahlen künftig nicht innerhalb abgegrenzter Wahlkreise für je einen Abgeordneten, sondern nach dem Verhältnis­wahlsystem stattfinden: 2) daß den Frauen unter den gleichen Bed ngungen das aktive und passive Wahlrecht gewährt wird, wie den Männern; 3) daß der Wahltag entweder ein Sonntag oder ein Feiertag sein muß. Ferner ersucht der Reichstag den Reichskanzler, auf dem Berord- nungsweg Anordnungen zu treffen, wonach die Wahlurnen im ganzen Reich gleichartig gestaltet und auf Reichskosten beschafft werden.

Tages-Neirigkeiten.

Aus Stadt und Amt

Nagold, 22. Februar 1912.

* Bom Rathaus. Anläßlich eines Gesuchs von Gärtner Julius Raas um Weiterführung des Hauptstrangs der Wasserleitung zu seinem neuzubauenden Anwesen an der Kronenstraße ist die Unterführung unter dem Bahn­körper der Strecke NagoldAltensteig bei der Staatsbahn­verwaltung nachgesucht worden. Die Bedingungen, unter welchen dies seitens der Bahnverwaltung gestattet werden wird, werden vorgetragen und angenommen. Gärtner Raas erklärt sich mit der Leistung eines Kostenbeitrags zu der Rohrleitung von 200 ^ bereit. Vergeben werden die Arbeiten zur Herstellung von Aussätzen auf die ausgelaufenen Treppen in der Präparandenanstalt an die Firma Fink in Gündringen; ferner wird die Lieferung von Klosetts für die Lehrer- und Schüleraborte im neuen Schulhaus vergeben. Verlesen wird ein Erlaß der Generaldirektion der Posten und Telegraphen, worin mitgeteilt wird, daß der Staat beabsichtige, die Kraftwagenverbinduug der Strecke Herren- bergNagoldHaiterbach auszusühren; es werden weiter in dem Erlaß die Vertreter der beteiligten Behörden zu einer Besprechung auf Donnerstag 22. Febr. vormittags 11 Uhr im hiesigen Rathaussaal eingeladen. Aus ein Gesuch von Schreinermeister Koch um Kaufs- evtl, pachtweise Ueberlassung eines städtischen Platzes mit 3 Ar 81 qm auf Parz. Nr. 3872 beimSchiff" wird ein Kauf abgelehnt, dagegen die Verpachtung genehmigt. Mitgeteilt wird, daß an Schußgeld für Raubzeug rc. im Ganzen 83.60 ^ ausbezahlt wurden, wovon die Hälfte durch die Amts- Korporation ersetzt wird. Das Gesuch einer Anzahl hiesiger Bäckermeister, deren Lokale in Bezug auf Höhe zu bean­standen sind, um Dispensation, wird mit dem Antrag um Genehmigung dem K. Oberamt vorgelegt werden. Die Stadtgemeinde bezw. das Stadtschultheißenamt Wildberg hat eine Eingabe an die K. Generaldirektion der Staats- eifenbahnen vorbereitet wegen Einschaltung eines Zugs von Nagold ab nach 9 Uhr abends; die Stadtgemeinde Nagold wird um Anschließung in dieser Sache ersucht. Der Vor­sitzende bezeichnet es als einen Mißstckrd, daß von Eutingen bezw. Horb kein Nachtzug mehr geht. Infolge dieses

Mangels sei man z. B. genötigt: in Tübingen schon abends 6.20 statt 9 Uhr mit dem Zug 795 abzusahren; in Stuttgart 7.32 über Calw statt 8.52 über Eutingen mit Zug 795; in Freudenstadt 6.50 statt 9.27 mit Zug 266. Auch von der Schweiz und vom Badischen her sollte es noch möglich sein mit einem Nachtzug hieher zu kommen. Für Geschäfts­leute, namentlich auch für den Fremdenverkehr (Touristen) sei dies von großem Nachteil. Auch der Nahverkehr leide Not, insbesondere sei es manchen nicht möglich, Konzerte oder Versammlungen hier zu besuchen. Der Gemeinderat schließt sich diesen Ausführungen an und beschließt, die K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen zu ersuchen, in den Sommerfahrplan eine Zugsoecbindung,- sei es Normal­zug oder Triebwagen einzustellen, bei der nach Ankunft der obengenannten Züge in Eutingen, bezw. Horb noch eine Weiterreise ins Nagoldtal ermöglicht ist. Mitgeteilt wird, daß beim Holzverkauf im Distrikt Bühl für 1 Rm. Stock­holz im Boden 2.55 -6, für 1 Rm. Beigholz und Scheiter 6.50 und für geschätzte 100 Reisig-Wellen 9 ^ (sogen. Flächenlose) durchschnittlich erlöst wurden.

* Eiseubahnfahrplan. Wie aus dem heutigen Rathausbericht zu ersehen ist, wird von den Stadtgemeinden Ragold und Wtldberg neuerdings petitioniert werden, um eine Zugs- oder Triebwagen-Einlegung nach 10 Uhr 30 abends ab in Eutingen also mit Ankunft etwa um 11 Uhr abends in Nagold bezw. 11 Uhr 15 Min. in Wildberg: es wäre dies, wie schon früher von uns wiederholt an dieser Stelle ausgeführt, von großem Vorteil, ja von unabweis­barer Notwendigkeit mit Rücksicht auf die Abendverbind­ungen des Nagoldtals mit der Gäubahn, mit Tübingen und Freudenstadl, des weiteren auch mit Stuttgart. Wir hoffen und wünschen, daß die Bemühungen von dem ge­wünschten Erfolg begleitet sein möchten und pflichten den in gestriger Rathaussitzung in dieser Sachs gemachten Aus­führungen unseres Herrn Landtagsabg. G.R. Schaible voll­kommen bei, wenn er gegenüber dem Referenten für die Staatseisenbahnen betonte, daß sich die Rentabilität dieses Zuges heben werde, sobald er in bezug auf Fahrtempo und Wagenmaterial den billigen Anforderungen der Reisenden entspreche. Was nun die schon gestern von uns ange­führten, von der Generaldirektion der Staatseisenbahnen beantragten Aenderungen für den Sommerfahrplan 1912 anbelangt, so wäre hiezu noch zu erwähnen, daß Aende­rungen vorgesehen find in den Verbindungen zwischen Calw- Pforzheim-Wildbad; Unterreichenbach-Calw-Stuttgart; Pforz­heim-Calw; Calw-Bad Teinach und umgekehrt; Eutingen- Freudenstadt. Bon besonderem Interesse für Nagold ist der gestern angeführte Zug Stuttgart ab 9.36 N., Calw abIO.ss N., Nagold an 11.29 aus den wir schon in Nr. 27 d. Bits, hinge­wiesen haben. In Calw wäre allerdings gewünscht worden, daß dieser letzte Zug erst um VsH oder 11 Uhr abge­gangen, also als Theaterzug in Betracht gekommen wäre. Nun wenn wir wenigstens das Beantragte erhalten, wollen wir zufrieden sein. Weiter ist von Interesse für das Nagoldtal, insbesondere für Nagold-Stadt die vorge­sehene Verbesserung der Einlegung eines Eilzugspaars Nr. 853 Nagold ab 5 !3 B. Werktags, 5.33 B. Sonntags und Feiertags, Calw ab" 6 20 B., Stuttgart an 7.40 B.; Nr. 878 Stuttgart ab 9.3S N., Calw an 10.32 N., Nagold an 11.29. Es wären noch manche und dringende Wünsche vorhanden, so die Frühoerbindung 5 Uhr Nagold ab mit der Gäu-, Neckar- und Schwarzwaldbahn etc., aber es ist nicht alles auf e'nmal zu erreichen. Langsame Wetterarbeit im Sinne der Verbesserungen ist jedoch stets am Platze.

Aus de« Nachbarbezirken.

Calw, 21. Febr. Nach Inaugenscheinnahme der Unfallstelle und Sektion der Leiche des tot aufgefundenen Harsch kann ein Verbrechen nicht in Betracht kommen, sondern es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß der Verun­glückte die steile Straßenböschung hinuntergefallen und dann in dem Wassergraben ertrunken ist. Die Unfallstelle liegt oberhalb der Marmorbrüche.

p Freudenstadt, 21. Februar. Die Firma Eduard Breuninger zum Großfürsten in Stuttgart steht in Kauf- Verhandlungen, um den Zollernblick bei der Werner'schen Anstalt in Rott, einen etwa 30 Morgen großen Waldplatz mit reizvoller Aussicht, anzukausen. Auf dem Areal soll ein. Erholungsheim für die Angestellten der Firma errichtet werden.

Liudesnachrichten

v. Verstärkung des Württemberg. Armeekorps.

Das württ. Armeekorps wird nach dem neuen Reichs- Militäretat in Ausführung des Friedenspräsenzgesetzes vom 27. März 1911 folgende Verstärkungen ab 1. Okt. 1912 erhalten: 132 Mann Infanterie, 48 Pferde der Feldartillerie und 20 Pferde des Trains. Die Vermehrung der Infanterie erfolgt zur Heraussetzung des Etats der Gemeinen bei 12 Bataillonen von je 441 auf 452 (mittlerer preußischer Etat) und zwar beim 2. Bataillon des Infanterieregiments 180 (Gmünd) und bei den 11 Bataillonen der Infanterieregimenter 122, 124, 125 und 127; die Regimenter 122, 124 und 125 erhallen also eine Verstärkung von je 33 Mann. Außerdem geht aus einer anderen Stelle des Etats hervor, daß das 1. Bataillon Infanterieregiments 180 in Tübingen zum 1. Oktober 1913 um 2 Gefreite und 48 Mann verstärkt werden soll, wozu die 4 Feldwebelwohnungen in der dortigen Kaserne aufgegeben werden, die in ein neu zu erstellendes Unteroffizierswohnhaus verlegt werden. Bei der Feldartillerie wird jede der 24 Batterien um 2 Zugpferde vermehrt, die Dienstpserde beim Train werden von 206 auf 226 erhöht. Zur Ergänzung der Stärke des württ. Detachements bei der 4. (Funker-)Kompagnie des preußisch. Telegraphenbataillons Nr. 1 von 7 auf 16 Gemeine und beim preußischen Luft- schifferbataillon Är. 3 von 11 auf 25 Gemeine werden zum

1. Oktober 1912 weitere 23 Gemeine eingestellt. Schließlich soll das Trainbataillon neu einen zweiten Zahlmeister und einen zweiten Schreiber (ohne Erhöhung des Unteroffiziers- etats) erhallen.

p Stuttgart, 20. Febr. Der heutige Umzug der Stuttgarter Karneval-GesellschaftMöbelwagen", der vom Wetter sehr begünstigt war, hatte große Menschen­massen in die von dem Zug zu passierenden Straßen ge­lockt. In 7 Gruppen und zahlreichen Wagen, die zum Teil recht hübsch geschmückt waren, kam der Humor zur Geltung, doch waren es nur verhältnismäßig wenig Fälle, in denen politische Vorgänge, lokalpolitische nnd sonstige Ereignisse in wirklich witziger und satirischer Weise mit Ge­schick behandelt wurden. Tripolis, Persien, China bildeten die Einleitung. Biel Spaß machte das marokkanische Wurstschnappen, bei dem es keinem der Vertreter der Mächte gelingen wollte, die Wurst zu erhaschen. Mit einem wer- leren Wagen konnte man die Bekanntschaft unserer Lands­leute in den neuen Kolonien machen. Natürlich fehlte auch der neue Reichstag nicht, der in Form eines schwarz-roi° blauen Schweins dargestellt war, das der Reichskanzler als Metzger abzusiechen bereit war. Der französische Spion Lux war aus einem Wagen im Augenblick seiner Flucht zu sehen, während die Festungsosfiziere beim Kartenspiel sitzen. Recht hübsch dekoriert war ein Wagen, der den Segen des Weinjahrs 1911 behandelte. Mit großer Heiterkeit wurden die drei nächsten Wagen ausgenommen, ein Vorschlag zur Sicherung der Filderbahn, der an Stelle des elektrischen Betriebs die Verwendung eines Ochsengespanns oorsah, ferner die Erdbedennacht in Stuttgart, bei der man lebhaft an die wirklichen Ereignisse bei der Hals über Kopf erfolgten Flucht aus den Häusern erinnert wurde. Der Adreßbuchversand 1912, bekanntlich eine Maßnahme des neuen Pollzeidtrek- tors, ließ aus einem Wagen einen Haufen unverkauft, r Adreßbücher erkennen, bewacht von einer Schar heulender Schutzleute, denen bis in die Tausende gehende Trinkgelder infolge der Anordnung, daß die Adreßbücher nicht mehr durch die Schutzmannschaft ausgetragen werden dürfen, entgangen sein sollen. Der immer noch nicht aufgeklärte Stuttgarter Wertbriefdiebstahl wurde in einem Pakeipostwagen vorge- sührt, auf den sich eine Truppe Verbrecher ungeniert mit Paketen beschäftigte. Neben der Stuttgarter Wassernot des letzten Sommers, die durch einen Streit zwischen der Schutz­mannschaft :md den mit Schläuchen spritzenden Gärtnern veranschaulicht wurde, kam noch der Streit in der Stutt­garter Sozialdemokratie zur gelungenen Darstellung, wobei der Riß im Roten Haus teils von Westmeyer, teils von Bebel mit Wahlplakaten verklebt wurde. Der originell ge­schmückte Wagen des Elferrats stand diesmal im Zeichen des Gordon-Bennett-Fliegens: in einem an zahlreichen Cön- tinental-Ballons befestigten riesigen Ballonkorb saßen die Mitglieder des Elferrats und bombardierten das Publikum mit Konfetti, Papierschlangen und Blumensträußchen. Zum Schluß kam der Armenwagen, der aber trotz seines guten Zwecks weniger Beachtung seitens des Publikums fand als seine Vorgänger. In den Straßen herrschte während und nach dem Passieren des Zugs ein fürchterliches Gedränge, sodaß insbesondere der Straßenbahnverkehr von Zeit zu Zeit ins Stocken geriet.

Ei« Carufo-Gastspiel in Stuttgart. Das

N. T." kann seinen Lesern verraten, daß im neuen Hof­theater bald nach dessen feierlicher Eröffnung ein Gastspiel des berühmtesten Tenors der Gegenwart, Enrico Caruso stattfinden wird, bald nachdem mit Max Reinhardts und mehrerer Berliner Hofopemsäng'erinnen Hilfe die Urauf­führung von Richard Strauß'Ariadne auf Naxos" statt- gesunden haben wird.

Tübingen, 20. Febr. Dem Geh. Rat Prof. Dr. Julius Euting in Straßburg i. E. (geb. Württemderger) wurde von der philosophischen Fakultät anläßlich seines goldenen Doktorjubiläums das Doktordiplom chonor: 8 euusL erneuert.

r Meimsheim, 21. Febr. (Graf Zeppelins Erzieher gestorben.) Hochbetagt verstarb gestern nachmittag Pfarrer Robert Moser. Schon seit einiger Zeit wußte man, daß seine Tage gezählt seien. Nun hat sein Streben und Schaffen das ersehnte Ziel gefunden. Als Erzieher des Grafen Zeppelin und als launiger Schriftsteller hatte' sich Pfarrer Moser in der Oeffentlichkeit bekannt gemacht. Reicher Segen ist von seinem Wirken ausgegangen. Deshalb wird auch sein Andenken stets jn Ehren gehalten werden.

r Schwenningen, 21. Febr. (Zur Stad 1 schul 1- heißenwahl). Die bürgerlichen Kollegien nahmen in außerordentlicher Sitzung Stellung zu der Wahl des künf­tigen Stadtvorstandes. Nach eingehender Prüfung aller in Betracht kommenden Verhältnisse wurden folgende Kandi­daten in die engere Wahl vorgeschlagen: Bürgermeister Dr. Braunagel in Billingen. Oberamtmann Dorn in Stutt­gart und Amtmann Mayer in Nagold. Die bürgerlichen Kollegien betrachten damit ihre Tätigkeit in dieser Richtung für abgeschlossen und überlassen es nunmehr den Wählern und den politischen Parteien, die Kandidatensrage weiter zu verfolgen.

r Schwenningen, 21. Febr. (Die Pocken.) Am letzten Samstag trasen in der Dampsziegelei von Ge­brüder Schlenker hier 16 galizische Arbeiter ein. Trotzdem jeder ein ärztliches Zeugnis über seinen einwandsfreien Ge­sundheitszustand befaß, wurde bei einem der Neueingezogenen letzten Montag vormittag die Pockenkrankheit festgestellt. Der Patient wurde sofort ins Krankenhaus verbracht und dort isoliert. Gestern wurden sämtliche Arbeiter der Ziegelei, sowie das ganze Personal durch Medizinalrat Dr. Ruß in Rottweil geimpft, der außerdem die strengsten Absperrungs- maßregeln anordnete. Sofort wurde eine Baracke erstellt, damit im Falle der Weilerverbreitung der Krankheit die