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86. Jahrgang.
Fernsprecher Nr. 29.
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* Illustr. Sountagrblatt «nd
Schwill». Landwirt.
^ 300
Arettag» dm 22. Aezemöer
1S11
Kgl. Oberawt Nagold.
Reichstagsabgeordrretenwahl betreffend.
Unter Bezugnahme auf die bereits ergangenen Erlasse wird hiemit Nachstehendes weiter bekannt gemacht:
Der Oberamtsbezirk Nagold bildet 39 Wahlbezirke mit den Nummem 70—108. Jede politische Gemeinde (mit Ausnahme von Nagold) bildet für sich einen Wahlbezirk; die Stadt Nagold ist in 2 Wahlbezirke eingeteilt. Als Abstimmungslokal in den einzelnen Abstimmungsbezirken ist das Rathaus in den betreffenden Gemeinden bestimmt. Im 71. Wahlbezirk (II. Wahldistrikt der Stadt Nagold) ist das Abstimmungslokal im alten Schulhaus.
Die Wahl beginnt in allen Wahllokalen am Freitag, den 12. Januar 1012, vormittags 10 Uhr «nd dauert ohne Unterbrechnng bis abends 7 Uhr desselben Tages.
Als Wahlvorsteher und deren Stellvertreter sind bestellt worden:
Bekanntmachung,
betr. Maul- und Klauenseuche.
In Hennental Gemeinde Bieringen OA. Horb ist die Maul- und Klauenseuche erloschen.
Der Bezirk Horb ist daher wieder senchenfrei.
Den 21. Dez. 1911. Amtmann Mayer.
Seine Königliche Majestät haben am 25. Nov. d. I. allergnädigst geruht, die evangelische Pfarrei Rotselden dem Pfarrer Rietheimer in Genkingen. Dekanats Reutlingen, zu Überträgen.
Der Wetterwart.
Nro.
Gemeinde- bezw. Wahlbezirk. ^
Wahlvorsteher. ^
Stellvertreter.
70
Nagold, I. Wahlbezirk, auswärts rechts von der Calwer-, Markt- und Isels- haüserstraße (Wahllokal: Rathaus),
Hauptlehrer Kläger
Stadtpfleger Lenz
71
Nagold, II. Wahlbezirk, aufwärts links von der Calwer-, Markt- und Isels- hauserstr. (Wahllok.: altes Schulhaus)
Oberlehrer Fetter
Hauptlehrer Günther
72
Altensteig-Stadt
Stadtschultheiß Welker
Stadtpsleger C. W. Lutz
73
Altensteig-Dorf
Schultheiß Seeger
Gemeindepfleger Kalmbach
74
Beihingen
„ Krauß
Gemeinderat Ad. Frey
75
Berneck
Gemeinderat Wurster
Bürgerausschußmitglied Stoll
76
Beuren
„ Seeger I!
Gemeindepfleger Frey
77
Bösingen
Schultheiß Broß
„ Bahnet
78
Ebershardt
Rothfuß
Kirchenpsleger I. Braun
79
Ebhausen
„ Dengler
Gemeinderat Kleiner
80
Effringen
Gemeindepsleger Dürr
„ Nikolaus
81
Egenhausen
Schultheiß Rath
Gemeindepfleger Kalmbach
82
Emmingen
Gemeinderat K. Roh
Gemeinderat Dengler
83
Enztal
Schultheiß Stieringer
Gemeindepfleger Roller
84
Ettmannsweiler
„ Kübler
Gemeinderat Is. Waidelich
so
Mnfbrorm
Gemeindepfleger Waidelich
„ Kalmbach
86
Garrweuer
„ Seeger
„ Mich. Waidelich
87
Gaugenwald
., I. Schüttle
Jakob Dürr
88
Gültlingen
» Schimpf
„ Karl Bühler
89
Haiterbach mit Mtnuifra
Stadtschultheiß Krauß
„ Conzelmann
90
Iselshausen
Gemeindepfleger Lehre
Schultheiß Kugler
91
Mindersbach
Schultheiß Dürr
Gemeinderat Hertter
92
Oberschwandors
„ Besieg
Gemeindepfleger Krieg
93
Obertalheim
Gemeindepfleger K. Schlotter
Gemeinderat Zink
94
Pfrondorf
Schultheiß Weimer
„ M. Dingler
95
Rohrdors
„ Killinger
„ A. Koch
96
Rotselden
.. Böhler
Gemeindepfleger Rentschler
97
Schietingm
„ Theurer
„ Rauschenberqer
98
Schönbronn
Ziegler
Gemeinderat Is. Dürr
99
Simmersseld
„ Kern
Gemeindepfleger Kalmbach
100
Spielberg
„ Keller
., Hanselmann
101
Sulz
„ Wemer
., Röhm
102
Uberberg
„ Schleeh
., Keppler
103
Unterschwandorf
Schulth.-Amtsverweser Hirneise
„ Raiber
104
Untertalheim
Gemeinderat Ztaver Lutz
Gemeinderat Lipp
105
Walddors mit Mohnardt
Gemeindepfleger Walz
Oberamtsbaumwart Bihler
106
Wart
Gemeinderat Hartmann
Gemeindepsleger Herter
107
Wenden
„ Hertter
Stempfle
108
Wildberg
Stadtpfleger Frauer
Kirchenpsleger Breymaier.
. Die Feststellung des Wahlbezirks und die Ernennung des Wahlvorstehers, sowie dessen Stell Vertreters im Verhinderungsfall, das Wahllokal, Tag «nd Stunde der Wahl sind in den Wahlbezirken (auä ,r r Teilgemeinden) in ortsüblicher Weise und durch Anschlag am Rathaus mindestens acht Tage vor der Wahl am Mittwoch, den 3. Januar 1012 bekannt z« mache», auch sind hiebei die Wähler darübe §8 15 und' 19 des R^?En!s )^ ^schaffen sein müssen, um giltig zu fein. (88 10 und 11 des Wahlgesetzes uni
^ Bekanntmachung auf ortsübliche Wei e und durch Anschlag am Rathaus geschehen ist, ist spätestem am Donnerstag, de« 4. Januar 1S12 hiehcr anzuzeigen.
Den 21. Dezember 1911. Kgk. Gbercrrnt: Kommerell.
betr
K. Oberamt und K. Oberamtsphysikat Nagold.
Bekanntmachung,
1. Sie Ansstellung von Droguenschränken,
2. drc Abgabe von homöopathische» Arznei
mitteln durch Laien.
ganzen Anzahl von Gemeinden des Be- sog. Drognenschränke ausgestellt allerhand dem freien Verkehr überlassene Arzneimittel gewerbsmäßig vertreiben olme dak sie einen nennenswerten Gewinn erzielen W teilweise kleinen Kundenkreis und raschen Verderben der Mw-, dk d» >-«I-r-!?E§2sd d-W
dieselben verkauft worden find. Auch erfordert tte Fükruna ^lAer Schränke die Einhaltung gewisser gesetzlicher Borschristen (vgl. Min.Bers. betr. den Verkehr mit Arznelmllteln außerhalb der Apotheken vom 10. Juli 1900 (Rbl. S. 5290 deren Nichtbeachtung häufig ist und zum Verbot des wei- leren Feilhaltens der Drogueu führen kann. Es wird daher
Anlaß genommen, denjenigen, welche die Anschaffung der artiger Schränke beabsichtigen, dringend zu vorheriger ge nauer Ueberlegung zu raten und sich bei den Unterzeichnete! Stellen über die Sache vor Ankauf näher zu erkundigen
2. Vielfach werden von den Vorständen homöo pathischer Vereine homöopathische Arzneimittel geger Entgelt an Mitglieder und Nichtmitglieder abgegeben, ob wohl sie nach der Kaiserlichen Verordnung vom 22. OKI 1901 nur in den Apotheken seilgehalten werden dürfen Die in Betracht kommenden Kreise werden hieraus hingewiesen und aufgefordert, die entgeltliche Abgabe von solcher Mitteln zu unterlassen, widrigenfalls sie sich nach 8 367 Ziff. 3 R.St.G.B. strafbar machen.
Die Ortspolizeihörden werden angewiesen, im Sinne der Bekanntmachung ihrerseits aufklärend zu wirken.
Nagold. 20. Dez. 1911.
Oberamtmann Santtätsrat Dr. Fricker Kommerell. Oberamtsarzl. .
W,Mische Amsch,«.
p Weihnachtsbotschaft, Friedensbotschaft! In das aufregende, friedlose Getriebe des Alltags klingen die Weihnachsglocken herein, werfen die Kerzen des Christbaums ihren strahlenden Schein. Friede, stille Freude zieht ein in das Menschenherz. Ein wundersames Bild der Harmonie von Seele und Gemüt, ein ergreifendes Zusammenklingen alles dessen, was in unserem Innern an Schönem und Erhabenem verborgen liegt. Weihnachten! Der Jubel der Kleinen klingt hinaus in die fülle Nacht, und vor unseren Augen steigt das Bild der eigenen Jugendzeit heraus.
Ja, Weihnachtslieder, längst verklungen. Umschmeicheln wieder unser Ohr,
Wie wir als Kinder sie gesungen.
Zur heil'gen Zeit im frohen Chor;
Und unvergessen teuere Gestalten,
Auf deren Grab alljährlich Rosen blüh'n,
Die grüßen lächelnd aus dem Tannengrün,
Als wollten froh sie Weihnacht mit uns halten.
Und über allem das Wort „Friede auf Erdens!" Friede und Polittk, können die auch in harmonischem Bilde sich zusammenfinden? Eie könnten es. wenn man unter Politik nur das zu verstehen hätte, was sie eigentlich sein sollte, das Streben nach dem Besten und Höchsten, nach dem Staats- und Dolkswohl. Alle, die sich am politischen Leben beteiligen, der einzelne sowohl wie die Parteien, nehmen dieses Streben zwar für sich in Anspruch, aber wenn man die Mittel und Wege sieht, die hiebei gebraucht und verfolgt werden, so möchte man nur wünschen, sie alle möchten sich mehr die Friedensbotschaft ins Herz schreiben, möchten insbesondere bei den Wahlkämpfen nicht alle Ideale von Treu und Glauben über Bord werfen, möchten des andern Ueberzeugung so achten, wie sie wünschen, daß ihre eigene geachtet werde. In diesem Sinne möchten wir gerade Heuer der Friedensbotschaft Eingang in die Politik wünschen.
Wenn man sonst in dem großen Wellgetriebe so herzlich wenig von der Friedensbotschaft wahrnimmt, so ist das eben die ewige Entwicklung: wie im Kleinen, so gilt auch im Großen, daß Mensch sein Kämpfer sein heißt. Man darf darob nur nicht vergessen, daß in dem ewigen Ringen die Kultur unaufhaltsam weiterschrettet, daß sie wohl durch Interessengegensätze der Nationen vorübergehend aufgehalten, aber nicht dauernd gehemmt werden kann. Und mit aufrichtiger Genugtuung begrüßen wir es, daß unserem Vaterlands wenigstens der Friede erhalten worden ist. Wir dürfen das dieses Jahr mit berechtigtem Stolz sagen, und wenn dieser bewaffnete Friede auch vielen kein Wohlgefallen sein mag, wir haben erkannt, daß wir mit ihm unsere nationale Ehre, die Existenz gewahrt haben und auch fernerhin wahren müssen; darum wollen wir uns nicht kleinlich zeigen, sondem auch für die Zukunft alles daran setzen, unserem Baierlande seine Wehr zu erhalten, sie, wenn es nottut, auch weiter zu stärken und so für unser Teil dazu beitragen, daß für unser Vaterland die Friedensbotschaft auch fürderhin Geltung hat.
Was an bemerkenswerten Ereignissen in der Berichtswoche hinter uns liegt, beschränkt sich in der Hauptsache auf die Behandlung der Marokkofrage in der französischen Kammer und eine allerdings sehr hervorstechende Begebenheit, die mit dem Krieg zwischen Italien und Frankreich zusammenhängt. Daß die Franzosen, welcher Parteirichtung sie auch angehören, Patrioten sind, das hat uns die Debatte über das Marokkoabkommen in der französischen Kammer wieder greifbar vor Augen geführt; sie wollen ihre Nation voran, wollen sie groß haben um jeden Preis, und so hat selbst eine Regierung, von der wir Deutsche nur zu gut wissen, daß sie die Interessen ihres Landes mit allem Nachdruck und mit geradezu hervorragendem Erfolg vertreten hat, einen schweren Standpunkt wegen der im Verhältnis zu diesen Erfolgen doch wirklich geringen Opfer, die Deutschland gebracht werden mußten. Wenn der Kom- missionsberichterstatter erklären konnte, gegenüber gewissen Befürchtungen habe er zu sagen, die Ausbreitung des ftanzösi-