Rutschungen und Senkungen verschwunden, die neue zeigt rief einschneidende Buchten, zwischen diesen schmale, zackige Borsprünge. Stellenweise ist sie 2025 Mir. dem Lande näher gerückt. An verschiedenen Stellen der Halde befanden sich in ziemlicher Tiefe Pfähle, die Ueberreste von Fisch­reisern. die vielleicht schon vor mehreren Jahrhunderten von Fischern zum Schutz der Fischbrut angebracht worden sind. Diese Pfähle, die 1iVs Mtr. im Boden eingetrieben waren, wurden durch Versinkung des umgebenden Grundes frei und von den Wellen ans Land getrieben. Der See warf nämlich gleich bei Beginn des Bebens einige Wellen, wie sie der stärkste Sturm nicht größer emporwirst. Noch am Morgen des 17. schäumte der See auf der ganzen Oberfläche. Auch vom Untersee wird gemeldet, daß das Wasser beim Erdbeben in wilde Aufregung geriet und derart hohe Wellen hatte, wie sie kaum ein großer Sturm bewirkt.

r Ebingen, 22. Nov. (Erdbeben.) Die Erdstöße sind immer noch nicht völlig ausgeblieben, aber sie wieder­holen sich nur noch in größeren Zeitabständen und ganz schwach. Etwas deutlicher fühlbar war übrigens heute nacht um 2 Uhr ein Stoß, der wieder von dumpfem Rollen be­gleitet war.

r Frommer«, 23. Nov. (Neuer Schrecken). In der vergangenen Nacht sind infolge des Erdstoßes um Vs3 Uhr große Felsstücke vomHörnle" abgestürzt. Durch die Erschütterung und den donnerartigen Lärm wurde die Einwohnerschaft von hier und in Lausen in großen Schrecken versetzt.

Reichstagskandidatnre«.

Waiblingen, 23. Nov. In Marbach und hier fan­den Bertrauensmännerversammlungen der Konservativen und des Bundes der Landwirte statt, die sich mit den Reichstagswahlen beschäftigten. Man schlug als Kandidaten einstimmig den Landtagsabg. Freiherrn Pergler von Per­glas in Cannstatt vor, der die Kandidatur angenommen hat.

Ulm, 23. Nov. Die Deutsche Partei unterstützt bei der Reichstagswahl den volksparteilichen Kandidaten Haehnle gegen die Zusicherung der Bolkspartei, bei den Londtagswahlen in Ulm und Geislingen die deutschpartei- lichen Kandidaten zu unterstützen. (Damit ist nun die Eini­gung zwischen Bolkspartei und Deutscher Partei zustande gekommen.)

r Sigmaringen, 23. Nov. Das Landeskomitee der hohenzollerischen Zentrumspartei hat in seiner gestrigen Sitz­ung in Gammerlingen einstimmig in geheimer Wahl den bisherigen Abgeordneten Amtsgerichtsrat Dr. Beizer wieder als Reichstagskandidaten aufgestellt, nachdem die Bezirks­komitees des Landes diese Kandidatur einmütig empfohlen hatten. Dr. Beizer hat die Kandidatur angenommen.

Ausland.

Schweres Eisenbahnunglück.

Saumnr, 23. Nov. Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich heute früh 7 Uhr beim Bahnhof Montreuil

Bellay (Maine et Loire). Infolge des Austretens des Thouetflusses stürzte ein Zug in das Wasser. Die Zahl der Opfer ist sehr groß, aber noch nicht bekannt. Der Lokomotivführer und der Heizer sind tot.

Sanmur, 23. Nov. Bei dem Eisenbahnunglück in Montreuil-Belley sind30 Personen umgekommen. Zehn Reisende retteten sich auf den einzigen nicht im Hoch­wasser des Thouetflusses versunkenen Wagen.

Saumnr, 23. Nov. Wie über das Eisenbahnunglück bei Montreuil-Bellan weiter gemeldet wird, stürzte, als der von Angers nach Poitiers fahrende, mit Kurgästen dicht besetzte Zug bei Montreuil vorüberfuhr, eine Brücke von 54 Meter Länge infolge Hochwassers ein und riß die Lo­komotive und alle W gen bis aus 3 in den Fluß. Zahl­reiche Reisende suchten sich durch Schwimmen zu retten oder klammerten sich an die aus dem Wasser aufragenden Bäume. Unglücklicherweise hatte das Hochwasser alle Boote sortge- führt, so daß die Rettung sehr erschmeck wurde.

>V Angers, 23. Nov. Ein Sonderzug mit fünfzig Pionieren und sechs Booten ist in Montreuil angekommen. Es wurde sosock mit den Rettungsarbeiten begonnen. Es gelang, die elf Personen, die sich auf das Dach eines Wagens gerettet hatten, mit Lebensmitteln zu versehen.

vv Angers, 23. Nov. Die Untersuchung des Eisen- bahnunglückes bei Montreuil hat ergeben, daß das Hoch­wasser einen Brückenpfeiler unterwühlt hatte, der nach dem Joch zu zusammenstllrzte. Die Mitte des Zuges bildeten mehrere Güterwagen. In dem Zug befanden sich etwa 50 Reisende, von denen etwa 30 ertrunken sein sollen. Es ist noch immer schwierig infolge der Tiefe des Wassers und infolge der Stärke der Strömung, den Reisenden Hilfe zu bringen, die sich auf das Dach des einzigen aus dem Wasser ragenden Wagens gerettet haben

IV Paris, 22. Nov. Der ehemalige Deputierte Deroulede, der Präsident der Patriotenliga, hat an den Präsidenten der Deputieckenkammer Brisson ein Schreiben gerichtet, in dem er das Verbleiben des KreuzersBerlin" vor Agadir bis nach der Abstimmung über das deutsch- französische Abkommen durch das französische Parlament als eine uneckragbare Demütigung und Herausforderung bezeich­net, die dem französischen Volk und Parlament angetan werde. Ich appelliere, so heißt es weiter in dem Schreiben, an die Vaterlandsliebe Brissons und fordere ihn auf, von der Tribüne der Kammer herab zu erklären, daß die Er­örterungen über das deutsch-französische Abkommen solange aufgeschoben würden, als der KreuzerBerlin" vor Agadir liege.

r Paris, 22. Nov. Die ZeitungLa Croix" ver­öffentlicht eine Unterredung mit dem Bischof von Französisch- Kongo, Augouard, der unter anderem sagte, es gebe keinen gefährlicheren Irrtum als diese schwarze Armee, von der man soviel spreche. Man könne die Eingeborenen in ihrem eigenen Lande als Hilfslruppen verwenden, aber man solle sich ja nicht einfallen lassen, sie nach Algerien zu schicken

in der Absicht sich ihrer gegebenenfalls in Europa zu be­dienen. Zunächst liege etwas Unsittliches darin, sie gegen die Weißen ins Feld zu schicken, diese Schwarzen, die noch nimmer mehr als Plünderung kennen. Zweitens sei es ge­fährlich, in ihnen den Gedanken aufkommen zu lassen, daß wir sie brauchen. Schließlich wäre es auch in religiöser Hinsicht verfehlt, denn die Kongoneger würden aus Algerien als Muselmannen zurllckkehren und die Schwierigkeiten unserer Aufgabe würden sich von neuem verzehnfachen.

Der Aufstand in China.

IV Peking, 23. Nov. (Reuter). Die beiden bei Nanking sich gegenüberstehenden Armeen sind bis jetzt noch nicht miteinander handgemein geworden, da sich die Kaiser­lichen wieder hinter die Stadtmauern zurückgezogen haben. In der Umgebung von Hankau haben die Kaiserlichen einer Abteilung ungeübter Truppen, die gegen sie aus­gesandt war, eine gehörige Lektion erteilt. Am Sonntag haben die Kaiserlichen Batterien ein Torpedoboot der Re­volutionäre beschossen und beschädigt. Das Torpedoboot ist entkommen.

r Peking, 23. Nov. Ein gestern erlassenes Edikt befreit den Premierminister Puanschikai von der Notwen­digkeit der täglichen Audienz, und gibt ihm damit größere Freiheiten, während es den Regenten noch mehr in den Hintergrund treten läßt.

20 10

Mutmaßt. Wetter am Samstag «nd Sonntag.

Im Nordwesten ist Hochdruck entstanden, der den mitteleuropäischen Luftwirbel nach Süden abdrängt, aber keinen langen Bestand verspricht. Für Samstag und Sonn­tag steht daher zwar meist trockenes, aber vielfach trübes und etwas kälteres Wetter bevor.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckrrei (EmU Zaiser Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Pavr.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen des

Fabrikanten Ernst Philipp in Talmühle

wurde heute am 21. Nov. 1911, nachmittags 6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet.

Der Bezirksnotar Krayl in Calw, wurde zum Konkursver­walter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 12. Dezember 1911 bei dem Gerichte anzumelden.

Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des emannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in § 132 u. 134 der Konkursordnung bezeichnten Gegenstände auf Freitag, den 22. Dezember 1911, nachmittags ^4 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf Freitag, den 22. Dezember, 1911, nachmittags ^4 Uhr, vor dem unterzeichnten Gerichte Termin anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde­rungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An­spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 12. Dezember 1911 Anzeige zu machen.

Gerichtsfchreiberei des Kgl. Amtsgerichts:

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Bekanntmachung

d« Äp i« SemweMMtl

l. Wegen Ablaufs ihrer Amtszeit scheiden mit Schluß des Jahres aus dem Gemeinderat und sind durch eine neue Wahl auf 6 Jahre zu ersetzen, hiebei aber wieder wählbar, die Herren

Johann Simon Mayer, Privatier, gew. Kronenwirt, Christian Weitbrecht, Tuchfabrikant «. Kirchenpfleger, und Gotthilf Kläger, Uhrmacher.

Bor dem Eintritt des ordentlichen Wahltags ist aus dem Gemeinde­rat ausgeschieden und für ebenfalls aus 6 Jahre zu ersetzen:

Herr Heinrich Mayer, Schönfärber.

H. Es find daher 4 Mitglieder ne« zu wähle«. Die Wahl findet nach den Vorschriften der Gemeindeordnung und der dazu erlassenen Bollzugsverfügung statt. Als gewählt sind diejenigen zu be­trachten, welche verhältnismäßig die meisten der gültig abgegebenen Stimmen erhallen haben.

m. Die Wahl selbst wird am

Samstag, den 2. Dezember k. A.

ans dem Rathaus unter Leitung eines Wahlvorstandes vor- genommen.

Die Wahlhandlung beginnt nachmittags 3 Uhr und wird nachmit­tags 7 Uhr geschlossen. Nach dem für den Schluß der Wahlhandlung bestimmten Zeitpunkt dürfen nur noch diejenigen Wähler zur Stimmab­gabe zugelassen werden, welche im Wahlraum bereits anwesend sind.

Die Wahl wird in einer ununterbrochenen Handlung durch unmit­telbare geheime Stimmabgabe der Wahlberechtigten vollzogen. Nur der­jenige ist zur Wahl zugelassen, welcher in die Wählerliste ausgenommen ist. Die Stimmzettel müssen von weißem Papier und dürfen mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein. Auf jedem Stimm­zettel dürfen so viele Namen verzeichnet sein, als Mitglieder des Ge­meinderats zu wählen sind. Enthält ein Stimmzettel mehr Namen, so werden die an letzter Stelle eingetragenen Namen bei der Zählung nicht berücksichtigt. Wenn oder soweit die Ordnung nicht zu erkennen ist, ist der Stimmzettel ungültig. Während der Wahlhandlung und der Er­mittlung des Wahlergebnisses steht der Zutritt zum Wahlraum jedem Wahlberechtigten offen.

Es empfiehlt sich die Namen der zu Wählenden genau zu be­zeichnen, also bei gleichen Bor- und Zunamen auch den Berus oder das Gewerbe anzugeben.

Nagold, den 24. November 1911.

Stadtschultheist: Brodbeck.