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* Illustr. Sormlagsblatl und

Schwöb. Landwirt.

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Wtkwsch, den 1. Wovemöer

811

Amtliches.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Land­wirtschaft, betr. die Abhaltung von Prüfungen im Hnfbeschlag an den Lehrwerkstätten für Hufschmiede.

Für Schmiede, welche die in Artikel 1 des Gesetzes dom 28. April 1885, betreffend das Hufbeschlaggewerbe, vorgeschriebene Prüfung behufs des Nachweises ihrer Be­fähigung zum Betrieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt, und zwar:

in Hall am 8. Dezember 1911,

Heilbronn am 6. Dezember 1911,

Ravensburg am 4. Dezember 1911,

Ulm am 1. Dezember 1911.

Diejenigen Kandidaten, welche diese Prüfung erstehen wollen und sich nicht an den zur Zeit an den betreffenden Lehrwerkstätten im Gang befindlichen Lehrkmsen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, spätestens drei Wochen vor dem festgesetzten betreffenden Prüsungstermin vorschrifts­mäßig einzureichen.

Bedingung für- die Zulassung ist der Nachweis der mit Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmiedhandwerk und einer zweijährigen Tätigkeit als Schmisdgeselle, wo­bei die Zeit der Beschäftigung im Hnfbeschlag besonders angegeben sein muß. Die urkundlichen Nachweise hierüber, d. h. die von den Ortsbehörden beglaubigten Zeugnisse der betreffenden Dienstherr» sind mit dem Zulassungs­gesuch vorzulegen.

Stuttgart, den 24. Oktober 1911. Sting.

Kgl. Hberrarnt Wagokd.

Bekanntmachung, betr. Maßregeln gegen die Maul- und Klauenseuche.

Es ist Veranlassung gegeben, die Ortspolizeibehör­den auf die genaue Durchführung der Ministerialoerfügung, betr. Maßregeln gegen die Maul- und Klauenseuche vom 28. Febr. 1911, Rbl. S. 45 hinzuweisen.

Insbesondere ist dafür Sorge zu tragen, daß bei Ein­führung von Wiederkäuern und Schweinen aus anderen Bundesstaaten nach Württemberg die Bestimmungen der ZK 14 beachtet werden, sowie daß an denjenigen Orten, wo Vieh- und Schweinehündler sich niedergelassen haben dis pünktliche Durchführung der HZ 59 a. a. O. erfolgt. Zu beachten ist hiebei, daß während der Dauer der poli­zeilichen Beobachtung im Falle des Z 4 bzw. bis zur Unter­suchung durch den beamteten Tierarzt im Falle des § 5 a. a. O. weder Wiederkäuer und Schweine aus dem Stalle herausgebracht werden noch andere Personen als der Eigen­tümer den Stall betreten dürfen. Auch die Besichtigung der Tiere durch Käufer ist nicht gestattet.

Das Polizeipersonal ist anzuweisen, die Einhaltung der Bestimmungen scharf zu überwachen und Uedertcetungen sofort zur Anzeige zu bringen.

Nagold, 30. Okt. 1911. Amtmann Mayer.

In der Gemeinde Feldrennach ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.

Neuenbürg 28. Okt. 1911. K. Oberamt:

Amtmann Gals er.

Mer die umWWche Sette her chinesische!! MMtion.

Dr. Alfons Goldschmidt schreibt darüber in der Münchener WochenschriftMärz":

Der Europäer schaut mit einem nassen, einem trockenen Auge nach Osten. Revolution bedeutet Reform, aber Re­volution bedeutet auch Vernichtung. 5 prozentigs Kaiserlich Chinesische Tientsin-Pukow Staätseisenbahn-Ergänzungs- Anleihe von 1910 (4,8 Millionen Pfund Sterling), 5pro- zentige Kaiserlich Chinesische Hukuang Staatseisenbahn- Anleihe von 1911 (6 Millionen Pfund), 10 Millionen Pfund chinesische Währungsanleihe. Eine Revolutions- anieihe in Sicht. Ueber ÄO Millionen Mark, die das Ausland in zwei Jahren aufgebracht. Keine Kleinigkeit und Verluste ganz und gar nicht außerhalb des Möglichen. Wie alle Länder, die Innenkolonisation treiben, geht auch China mit Macht an den Ausbau eines großen Bahnnetzes. Europa liefert Geld, Material, Ingenieure und Verwaltung. Schon im Vorjahre gab es in China 23 sertiggestellte Eisen­bahnlinien, teilweise über europäisches Verkehrsmaß hinaus, da die Strecken kolossale sind. 22 Bahnbauten sind teils projektiert, teils schon im Ausbau. Der russisch-japanische Krieg und die Gummikrise haben zwar periodisch gelähmt, aber die Modernisierungstendenz ist da und für uns Euro­päer was zu holen. Speziell für Deutschland, wenn wir nicht wieder, wie gewöhnlich, die Anleiheagenten machen, ohne Profit daraus zu ziehen. Chinesen, die Deutschland im StaatZaustrage bereisten, nannten deutsche Verwaltung und Verfassung die für chinesisches Staatswesen geeignetsten. Bisher dominierte im Osten der Wirtschaftseinsluß unserer Konkurrenten England, Amerika, Japan, Rußland. Die Außenhandelszrffern reden eine deutliche Sprache. 1909 be­trug die englische Einfuhr nach China 72 560800 Haikuan Taels, die deutsche 14039 200.

Die Vereinigten Staaten (einschl. Hawaii) sandten in demselben Jahre für 41245700 Haikuan Taels Waren nach China, Japan (einschließlich Formosa) für 52500900 Haikuan Taels. Aber wir besitzen in Tsingtau ein gutes Einfallstor für unfern Handel. 1907/08 gingen über Tsing­tau (Ein- und Ausfuhr) für 49,7 Millionen Mark, 1908/09 für 65,1 Millionen Mark Waren. 1907/08 liefen den Hafen von Tsingtau 432 Schiffe an, 1908/09 511 Schiffe. Ende 1909 haste man 130 Millionen Mark für die Heb­ung der deutschen Kolonie verausgabt. Die Skeptiker nennen das Geld verloren. Es scheint aber doch Früchte zu bringen.

Die Schantungbahn, mit deutschem Kapital erbaut, greifst in Verbindung mit dem neuen chinesischen Bahnnetz, bis ins Herz Chinas. Die DentsinPukow-Bahn z. B., an der ebenfalls deutsches Kapital beteiligt ist und die Tientsin mit Nanking verbindet, berührt die von Tsingtau

nach Tsinanfu gehende Bahn der Schantung-Gesellschaft. Deutsche Schiffahrtslinien, besonders die des Norddeutschen Lloyd, der über See und in Küstenfahrt den chinesisch- deutschen Handel fördert, stehen in scharfem und erfolgreichem Wettbewerb mit den Linien anderer Länder, von denen be­sonders Japan in den letzten Jahren heftige Konkurrenz­anstrengungen machte. Der Erfolg könnte die Mühe lohnen. Was in China zu holen ist, hat der letzte große Vertrag mit Japan, der hauptsächlich die Mandschurei betraf, erken­nen lassen. Das bei weitem wesentlichste Kontingent der chinesischen Bevölkerung lebt unter den primitivsten Daseins­bedingungen. Radikalreformen im Geldverkehr, in den Handelsusancen und der Verwaltung, die unter Kontrolle eines Reichsparlamentes stehen müßten, könnten China wirklich kolonisationssähig machen. Wie wenig die unge­heueren Naturreichtümer des Landes bisher gehoben wurden, geht schon daraus hervor, daß der chinesische Außenhandel in Ein- und Ausfuhr insgesamt bei zwei Milliarden Mark angelangt ist.

Also auf den Kopf der Bevölkerung knapp 5 Mark! Deutschlands Außenhandel beziffert sich dagegen auf 14 bis 17 Milliarden. Welche Möglichkeiten!

Tages-Neuigkeiten.

An- Stadt und Land.

Nagold, I. November 1811.

* Bauernregel» im November. Später Donner hat die Kraft, daß er viel Getreide schafft. An Martini Sonnenschein, tritt ein kalter Winter ein. Wie's um Kathrina (25.) trüb oder rein, so wird auch der nächste Hornung sein. Andreasschnee tut dem Korn und Weizen weh. Aller-Heiligen bringt Sommer für alte Weiber, der ist des Sommers letzter Bertreiber. Aller-Heiligen trägt eigen den Winter zu allen Zweigen. St. Martin setzt sich schon mit Dank am warmen Ofen auf die Bank. St. Martin weiß nichts mehr von heiß. Schafft Katha­rina vor Frost sich Schutz, so watet man lange draußen im Schmutz. Kalter Dezember und fruchtreich Jahr, sind vereinigt immerdar. Kalter Dezember mit Schnee, gibt reichlich Korn auf der Höh! Frau Lucia findet zu kurz den Tag, drum wird er verlängert acht Tage darnach.

r Herrenberg, 31. Okt. (Aus der Platzsuche). Die unter Führung des Ministers o. Pischek das Land bereisende Kommission hat auch hier den für die Rudolf- Sofienstiftung der Familie Knosp angebotenen Bauplatz zu einem Erholungsheim besichtigt. Eine Entscheidung ist immer noch nicht gefallen. _

r Stuttgart, 31. Okt. (Dom Hofe.) Das Be­finden Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Herzogin Wera ist zwar im allgemeinen befriedigend, die Genesung macht aber langsame Fortschritte. Die Lähmungserscheinungen der rechten Seite sind noch nicht ganz behoben. Der wohltätigen hohen Frau, die durch ihr Samariterwerk in die Fußtapfen ihrer Tante, der verstorbenen Königin Olga getreten ist, wäre eine baldige Wiederherstellung von Herzen zu gönnen.

Die Gesetze der Ernährung.

(Schluß.)

Für die Erzeugung lebendiger Kraft im tierischen Organismus könnte es nach dem Gesagten ziemlich gleich­gültig erscheinen, welche organisch-chemischen, durch die Nahr­ung zugesührten Stoffe der organischen Oxydation unterliegen, da wir soeben hervorgehoben haben, daß der Organismus alle ihm zur Verfügung stehenden, zur organischen Verbrenn­ung lauglicken Stoffe dazu verwendet. Es tritt hier aber eine wesentliche Beschränkung teils dadurch ein. daß im Organis­mus zur Arbeitsleistung eines Organs die dieses Organ selbst aufbauenden Stoffe verwendet werden, teils dadurch, daß Wachstum und Ernährung des Organs durch die Arbeit des betreffenden Organs selbst bedingt werden, denn nur das arbeitende Organ wird normal erhalten und wächst. Zum Ausbau des Organs wie zu seiner Erhaltung bedarf es aber einer bestimmten chemischen Stoffmischung: Eiweiß­stoffe, Wasser und Blutsalze! diese Stoffe dürfen daher in der Nahrung niemals fehlen. Dis Menge in der sie je­weilig in der Nahrung enthalten sein müssen, richtet sich nach dem Körperzustande des zu Ernährenden und nach der Qualität und Quantität seiner Organarbeitsleistung. Ist der Ersatz durch die Nahrung bei einem bestimmten Körperzu­stand und bei einer bestimmten Arbeitsleistung ein vollkom­mener. hat sich ein Beharrungszustand in den Leistungen des Körpers eingestellt, so ist innerhalb der Grenzen, in denen sich die verschiedenen Nährstoffe mit Rücksicht auf

ihre mögliche Krastproduktion im lebenden Organismus ver­treten können, nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität des Stoffoerbrauchs des Organismus konstant. Die Nahrung mnß dann eine ganz bestimmte Menge organ­bildender Stoffe: Eiweiß, Wasser, Blutsalze, enthalten, da die Organe bei ihrer Tätigkeit ebensoviel von diesen Stoffen, verlieren, als sie durch das infolge ihrer Arbeitsleistung ein­tretende Neuwachstum wiedergewinnen.

Ist dem jeweiligen Bedürfnis der Ernährung nach organbildenden Stoffen in der Nahrnngszufuhr genügt, so kann die Zusammensetzung der zur Produktion der lebend­igen Kräfte im Organismus dienenden Nährstoffe innerhalb der Grenzen schwanken, in denen sich die verschiedenen Stoffe in dieser Beziehung vertreten können. In der Me­chanik ist es gebräuchlich, die Summe der Arbeitsleistung in eine einzige Kräfteform, und zwar in Wärme, umzurechnen, aus der nicht nur leicht alle übrigen Kräfteformen berechnet werden können, sondern die wirklich in den Maschinen der modernen Technik vorwiegend zur Hervordringung anderer gewünschter mechanischer Leistungen Verwendung findet. In diesem Sinne werden die Heizmaterialien, welche die Technik zur Heroorbringung ihrer mechanischen Leistungen benutzt, nach ihrem Heizwert, d. h. nach der Wärmemenge gruppiert, die sie bei ihrer Verbindung mit Sauerstoff, bei der Ver­brennung, liefern. In demselben Sinne bestimmt auch die Physiologie die Wärmemengen, die bei der Verbindung der Nährstoffe mit Sauerstoff frei werden. Je größer diese durch Verbrennung zu entwickelnden Wärmemengen sind, desto größer ist die Summe lebendiger Kraft, die ein bestimmtes

Gewicht des betreffenden Nahrungsmittels dem Körper zu- sühri. Sehen wir einen Augenblick davon ab, daß die Verdauungsarbeit für die verschiedenen Nährstoffe, wie wir erkannten, offenbar einen verschieden großen Kraftaufwand von seiten des Organismus verlangt, daß ihre Verdaulich­keit verschieden ist, so läßt sich für die erste Orientierung über die obwaltenden Verhältnisse zur Bestimmung des Arbeitswertes der verschiedenen Nährstoffe für den mensch­lichen Organismus die Wärmesumme benutzen, welche die gleichen Quantitäten verschiedener reiner Nährstoffe bei ihrer Verbindung mit Sauerstoff, bei ihrer Verbrennung, ent­wickeln. Die Physiologie bestimmt also den Heizwert der Nahrungsstoffe für die Arbeitsmaschine des menschlichen Orga­nismus in dem gleichen Sinne, in dem die Technik den Heizwert der verschiedenen Brennmaterialien für ihre Arbeits­maschinen und Motoren bestimmen muß. Es wird bei den Betrachtungen über die Verbreunungswärme der Nährstoffe stillschweigend vorausgesetzt, daß die Verbindung ihrer chem­ischen Elemente bei der Verbrennung mit Sauerstoff die gleiche Kraftsumme liefert wie die Erzeugung der gleichen Bcrbrennungsprodukte, namentlich Kohlensäure und Wasser, durch dieorganische Oxydation". Der Sauerstoff tritt hierbei in die Organstoffe ein und bildet wohl zunächst leicht spaltbare Substanzen", die dann, ohne daß weiter Sauer­stoff dazu nötig wäre, unter Kohlensäurebildung zerfallen, wobei, ähnlich wie bei der Alkoholgärung des Zuckers, Wärmeentwickelung statifindet.

Man pflegt verschiedene Wärmemengen in der Art zu messen, daß man jene Wärmemenge als Einheit, Wärme-