Nachweises wird dem Handel 50 Prozent der bezahlten Fracht zurückoergütet. Die Erbringung eines solchen Nach­weises ist aber für den Futtermittelhandel in vielen Fällen beinahe unmöglich. Auch ist die Bahnverwaltung nicht in der Lage, die Richtigkeit eines solchen Nachweises zu prüfen. Die Frachtvergllnstigung kommt ferner den zahlreichen ge­werblichen Betrieben in denen Pferde und Bieh gehalten werden, nicht zugute. Darunter befinden sich viele kleinere und mittlere Verriebe, die unter dem Mangel an Futter­mitteln nicht weniger leiden als die Landwirte. Die Handels­kammer Ulm beabsichtigt deshalb, die K. Generaldirektion der Staatseisenbahnen zu bitten, daß sie darauf hinwirkt: 1) daß der Ausnahmetarif für Futter- und Streumittel auf alle Betriebe, die durch den Mangel an Futter- und Streu- mitteln getroffen werden, auf die gewerblichen wie aus die landwirtschaftlichen ausgedehnt wird, und zwar mit rück­wirkender Kraft bis 22. August l. I.; 2) daß dem Handel der Ausnahmetarif ohne jede beschränkende Bedingung ein­geräumt wird. Sie hat die übrigen württ. Handelskammern eingeladen, sich an einer gemeinsamen Eingabe in diesem Sinne zu beteiligen.

Gerichtssaal.

r Böblingen, 22. Sept. (Milchpanischer.) Die Lieferungen zweier Milchhändler von Weil im Schönbuch hatten in Stuttgart verschiedentlich zu Beanstandungen ge­führt, weshalb sich im Mai d. Fs. die Spezialmannschaft für die polizeiliche Nahrungsmittelkonirolle unvermutet nach Weil begab und im Augenblick der Uebergabe von seiten der Produzenten an die betr. Händler Nachproben und später Stallproben entnahm. Auf Grund der Untersuchungen des städtischen Laboratoriums in Stuttgart stellte heute das Amtsgericht fest, daß insgesamt 24 Produzenten der von ihnen abgelieferten Milch Wasser in Mengen von insgesamt V 32Vs Liter zugesetzt hatten. Diejenige Produzentin, die sich den höchsten Wasserzusatz gestattete, war die eigene Schwiegermutter des einen der beiden Händler. Eine wei­tere Produzentin war bereits schon einmal wegen Milch­fälschung vor wenigen Jahren gerichtlich bestraft worden. Diese letztgenannten beiden Bäuerinnen wurden deshalb zu zu je 40 die übrigen zu je 20 ^ verurteilt, desgleichen der eine der beiden Händler wegen fahrlässigen Inverkehr­bringens der gewässerten Milch. Der andere Händler da­gegen wurde wegen gleichzeitiger Abrahmung der ihm von den Produzenten zugelieferten Milch zu der Geldstrafe von 50 ^ verurteilt. Ueberdies verfügte das Gericht die Be­kanntmachung des Urteils, soweit es sich gegen die Produ­zenten und den letztgenannten Händler richtet, imBöbl. Boten" auf Kosten der Verurteilten.

Deutsches Reich.

r Berlin, 21. Sept. Der Reichsanzeiger gibt die Verleihung der Brillanten zum Schwarzen Adlerorden an den Generaladjutanten 0 . Pl essen bekannt, ferner die Er­nennung des bisherigen Vortragenden Rats im Auswärtigen Amt, Wirkt. Geh. Legationsrat Dr. Kriege zum Direktor im Auswärtigen Amt.

Berlin, 22. Sept. Das preußische Ministerium leitete eine neue Enquete über eine eventl. vorübergehende Grenzöffnung ein.

r Füßen, 22. Sept. Zum Beweise, wie die Tempe­ratur in Nordtirol heruntergegangen ist, wird von dort ge­meldet. daß in diesen Tagen der Webermeister Popp er­froren ausgefunden wurde.

r Straßburg, 22. Sept. Der in Kettwig verhaftete Mörder der Witwe Weber, der Taglöhner Adolf, hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Nach seiner Aussage hat er der Witwe mit einem Hammer den Schädel eingeschlagen.

Neustadt a. H., 20. Sept. Wie derLandauer Anz." mitteilt, beabsichtigen die alten Herren der deutschen Burschen­schaften im Jahre 1915 auf dem Hambacher Schloß eine Erinnerungsfeier an die erste Gründung der deutschen Bur­schenschaften im Jahre 1815 abzuhalten.

r Mainz, 22. Sept. In dem Prozeß der Polizei­assistentin Schapiro und des Beigeordneten Berndt gegen den Redakteur des Mainzer Neuesten Anzeiger wurde heute abend sechs Uhr die Verhandlung abgebrochen. Das Urteil wird in acht Tagen gefällt werden.

Emden, 22. Sept. Im Verlaus der weiteren Unter­suchungen in der Spionage-Affäre haben die beiden verhafteten Engländer zugegeben, daß sie Infanterie-Offiziere sind. Der englische Bizekonsul Ehraham scheint der Ange­legenheit außerordentliche Bedeutung beizumessen. Die Ver­hafteten werden getrennt gehalten. Man hält es für mög­lich,"daß ihre angegebenen Namen fingiert sind. Von der kaiserlichen Marinestation in Wilhelmshaven aus wurde auf Benachrichtigung sofort die Bewachung der Emsmllndung durch Torpedoboote verfügt. Die Durchsuchung imWeißen Hause", wo die beiden Verhafteten übernachteten, hat nichts

ergeben, was dem Verdacht der Spionage neue Nahrung geben könnte. Inzwischen ist noch festgestellt worden, daß die in Delszyl beobachtete Pacht der Engländer unter nor­wegischer Flagge segelt. Bon Berlin ist, wie bestimmt verlautet, ein Vertreter des Kriegsministeriums in Emden eingetroffen.

Berlin, 22. Sept. Auf Anfrage an unterrichteter Stelle wird uns bestätigt, daß die Entlassung der beiden in Emden wegen Spionageoerdachtes verhafteten englischen Offiziere verfügt ist. Als unzutreffend wird uns die durch die Presse verbreitete Nachricht bezeichnet, wonach deutsche Torpedoboote, die den beiden Offizieren gehörige Jacht be­wacht oder festgehalten hätten.

Ausland.

r Wien, 22. Sept. Das heute erscheinende Verord­nungsblatt für das Heer veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den scheidenden Kriegsminister Frh. v. Schön­aich, in dem ihm die vollste Zufriedenheit für seine durch nahezu 50 Jahre geleisteten vorzüglichen Dienste ausge­sprochen wird. Gleichzeitig wird die Ernennung des Gene­rals der Infanterie Ritter v. Auffenberg zum Kriegsminister durch ein Handschreiben bekannt gegeben.

Rom, 22. Sept. DemMatin" wird von hier ge­schrieben, die italienische Regierung besitze die Gewißheit, bei einer eventuellen Besetzung von Tripolis bei den übrigen Staaten keine Opposition zu finden. Die Expedition nach Tripolis gilt als bevorstehend, wenn man auch in amtlichen Kreisen absolute Zurückhaltung beobachtet.

r Paris, 22. Sept. Die Banque de France gibt als Gründe für die Erhöhung des Diskonts um ein halbes Prozent die vorangegangene gleiche Maßnahme der Noten­banken in London, Berlin und Wien, sowie die Annähe­rung des Notenumlaufs an die gesetzlich festgesetzte Grenze an.

Toulo«, 22. Sept. Von den auf dem Panzerkreuzer Gloire" Verletzten ist heute früh wieder einer gestorben. Die Gesamtzahl der infolge des Unglücks Umgekommenen beläuft sich demnach bisher auf 9.

r Petersburg, 22. Sept. Der Kaiser hat angeordnet, daß unabhängig von der ganzen Untersuchung über den Anschlag auf Stolypin, eine eingehende Untersuchung der Betätigung der politischen Polizei von Kiew vorgenommen werden soll, mit der auf kaiserlichen Befehl der Senator Trussewitsch betraut worden ist.

Petersburg, 22. September. Der Kiewer Polizeichef Kuljabko erklärt in einem Schreiben, das er an die Nomoje Wremja gerichtet hat, er habe Bagrow nicht den Schutz des Ministerpräsidenten anvertraut.

Barcelona, 22. Sept. Infolge der Hetzarbeit einiger junger Agitatoren aus Barcelona ist in Mataro der General­streik erklärt worden. Es sind Truppen dorthin unterwegs.

r London, 22. Sept. Die Lage in Southampton gestaltet sich außerordentlich ernst. Die Stadt wird allmäh­lich von Dublin und London abgeschnitten. 300 Reisende, die heute morgen mit den DampfernCedra" undArabis" von Newyork und Boston ankamen, konnten die Stadt nicht verlassen. Heute werden Züge weder Queenstown verlassen noch dort eintreffen.

Dublin, 22. Sept. Die Versuche, den Ausstand der Eisenbahner beizulegen, wurden gestern den ganzen Tag über fortgesetzt. Die Zahl der Züge auf den Linien der Great Southern Bahn nimmt zu. Die Leiter der Bahn Klagen über Einschüchterungsversuche u. unzureichenden Schutz.

Dublin, 22. Sept. Der Exekutioausschuß des Eisen­bahnerverbands hat den Beschluß gefaßt, auf den irischen Bahnen den Generalstreik zu erklären.

Konstantinopel, 21. Sept. Die Cholera ist im Abnehmen begriffen. Gestern und heute wurden 27 Er­krankungen und 17 Todesfälle festgestellt. unter den Truppen 9 Todesfälle und 4 Erkrankungen. In dem eigentlichen Krankheitsherd Haskoij, Bujudera. Skuiari und Kassim Pascha wurden seit Tagen keine Cholerafälle mehr verzeichnet.

r Newyork, 22. Sept. Wie dieSun" meldet, hat ein Erdbeben den Ort Torojarillo in Costarica zer­stört. Mehrere Personen sind dabei umgckommen.

r Newyork, 21. Sept. Telegramme der Haupt­zeitungen aus Washington berichten von einer allgemeinen Bewegung bei den großen industriellen Kombinattonen in der Richtung auf ihre Auslösung. Der Stahl-, der Zucker­und andere Trusts bereiten sich vor, dem Beispiel der Inter­nationalen Harvester-Company zu folgen. Die Staatsan­wälte legten den Trusts nahe, daß es nutzlos sei, eine gün­stigere Auslegung des Schermangesetzes abzuwarten, und daß zu befürchten sei. daß der Kongreß noch strengere Ge­setze schaffe, wenn sich die Trusts nicht schnell der Inter­pretation des Gesetzes durch den Obersten Gerichtshof an- pnßten.

Marokko.

Köln, 22. Sept. Berliner Meldungen zufolge ist die plötzlich ruhige und vertrauenerweckende Sprache der fran­zösischen Blätter dadurch zu erklären, daß Deutschland erneute Zugeständnisse gemacht hat und auch in der Frage der Kompensationen außerordentlich bescheiden geblieben ist. Man will Frankreich den Beweis geben, daß man deutscher­seits unter allen Umständen die Marokkofrage aus der Welt schaffen will, wodurch eine größere Stetigkeit in die gesamte europäische Politik komme. Der erste Teil der Verhand­lungen, Deutschlands wirtschaftliche Stellung in Marokko betreffend, dürfte bis Montag abgeschlossen sein. Ueber die Grundzüge der Gebietsabtretung hat man sich auch bereits im Grundsatz verständigt.

r Köln, 22. Sept. Die Köln. Ztg. meldet aus Berlin: Es ist die Nachricht verbreitet, daß die Regierung aus An­laß der Verhandlungen über Marokko einen Geheimvertrag mit Frankreich schließen wolle, der sich auf die französische Eisenerzaussuhr beziehe und in dem Frankreich die Zusage machen soll, niemals einen Ausfuhrzoll auf französische Erze zu legen. Nach der ganzen Art der Verhandlungen bezüg­lich Marokkos liegt es wohl auf der Hand, daß dabei Fragen, die sich auf Bodenschätze beider Länder beziehen, nicht herangezogen werden können und daß schon aus diesem Grund die Angaben auf Anstrebung eines Geheimoertrages unrichtig sind.

r Fez, 20. Septbr. General Dalbiez hat im Süden die aufrührerischen Ait Iussi zerstreut und sie bis Kasba Masdun verfolgt, das er zerstörte. Ein Führer der Auf­ständischen Sidi-Hassen ist gefallen. Auf französischer Seite wurden zwei senegalische Schützen und zwei Marokkaner verwundet. General Dalbiez ist nach Sefru zurückgekehrt.

Landwirtschaft, Handel nnd Verkehr.

Dornstetteu, 22. Sept. Dem gestrigen Mehmarkt wurden zu­getrieben: 28 Paar Ochsen, 79 Kühe und Kalbinnen und 38 Stück Jungvieh. Der Handel ging ordentlich. Auf den Schweinemarkt kamen 245 Milchschweine und 17 Läufer. Infolge dieser starken Zu­fuhr wurde nicht alles verkauft und die Preise gingen auch etwas zu­rück. Milchschweine galten 1834^ und Läufer 33 -60^ per Paar.

Tübingen, 22. Sept. Obst- und Kartoffelbericht. Kelternplatz. Aepfel 77.20 Birnen 7.408 gemischtes Obst 6.80 ^ per Zentner. Zufuhr 60 Sack. Kartoffel: 1 Ztr. 55.20 Zufuhr 50 Sack. - Bahnhof (Obst): 6 Wagen Aepfel 1 Ztr. 6.50-7.20 2 Wagen Birnen 1 Ztr. 6.606.80

Herbstvachrichte«.

Erligheim, 20. Sept. Der Stand der Weinberge ist sehr schön, die Stöcke sind noch vollständig belaubt. Die Lese wird nun in acht Tagen beginnen. Die Trauben sind vollständig gesund und versprechen einen ausgezeichneten Elfer. Einige Käufe M 208 und 210 ^ wurden abgeschlossen.

Vorsicht. Um sichere Gewähr dafür zu haben, daß man beim Einkauf der Düngemittel für die Herbstbestellung tatsächlich nur voll­wertige Ware erhält, achte man besonders beim Thomasmehl auf die bekannten Schutzmarken und den Firmenaufdruck auf den Säcken (oergl. die Inserate in unserm Blatt) und auch darauf, datz stets ein bestimmter Phosphorsäuregehalt garantiert wird.

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Mntmastl. Wetter am Sonntag und Montag.

Der Luftwirbel zieht zwar in nordöstlicher Richtung ab, aber aus dem Atlantischen Ozean kündigt sich bereits eine neue Depression an, weshalb sür Sonntag und Montag zwar zeitweilig aufhenerndes, aber zumeist trübes und unbeständiges Weiter zu erwarten ^ist._

Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 39 und Schwäbischer Landwirt Nr. 18.

Druck und Verlag der G. W. Zatser'schen Buchdruckcrei (Emil Zatser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Pavr

K. Forstamt Altensteig.

Die Lieferung und Zerkleinerung

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