die sich vor ihm befanden, machten ihn darauf aufmerksam, woraus er in den richtigen Weg wieder einbiegen wollte. Um einen Felsblock herum versagte der Griff: das Gestein löste sich los und Spinner stürzte, sich einigemal über­schlagend, in die Tiefe. Seine Leiche wurde mit einge­drücktem Schädel in einer SpalteZ aufgefunden und dann nach Pians verbracht.

Deutsches Reich.

r Berlin, 1. Sept. Der Inhaber der zusammenge­brochenen ^ Bankfirma Ramdohr L Eo.. Bankier Wiechert, ist gestern nachmittag am Ufer des Möllensees als Leiche aufgefunden worden. Nach den bisherigen Feststellungen hat Wiechert ungefähr 200000 an Depositen unter­schlagen. Außer dem Kursstürze, der vor einiger Zeit in London und Newyork an den Börsen eintrat, soll Wiechert auch durch den Zusammenbruch der Bankiers Kwiet und Gans ruiniert worden sein. (Vgl. den Artikel unter Nagold. D. R.)

Berlin, 1. September. In der Konferenz, die gestern nachmittag im Ministerium des Innern stattfand, ist be­schlossen worden, die für Sonntag angekündigte sozial­demokratische Massenversammlung wegen der Marokkofrage nicht zu untersagen. Der Bürgermeister von Treptow hat gestern nachmittag infolgedessen die poli­zeiliche Erlaubnis zur Abhaltung der Kundgebung erteilt.

Pforzheim, 31. Aug. Der Zahntechniker O. I. von hier wurde unter der Beschuldigung, schwere Verbrechen gegen die §§ 176 Abs. 3, 218 und 182 St.G.B. begangen zu haben, verhaftet. Die Verhaftung erregt großes Aufsehen.

r Stettin, 1. Sept. Ein furchtbares Unglück ereig­nete sich heute nachmittag 4 Uhr in der Stepenitzer Bucht. Der Regierungsdampfer Streme flog in die Luft infolge einer Kesselexplosion. Der auf dem Dampfer befindliche Baurat der K. Wasserbauverwaltung Slesinsky, sowie der Maschinenmeister 1. Kl. Baggermeisler Schröder, ferner der Schiffskapitän Laabe. Maschinist Hertzky und Heizer Gno- woch, sowie der Matrose Broensen und noch zwei weitere wurden getötet, zwei andere tötlich verletzt.

Eingesandt.

(Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßrechtliche Verantwortung.)

Den Milchpreisanfschlag betreffend.

Also zuschwach" erscheint Ihnen die Erwiderung in Nr. 202 d. Bl. auf Ihre so starke Verurteilung der hiesigen Landwitte, welche sichungestraft" und trotz Ihrer Einsprache erlauben wollen, ihre berechtigten Interessen zu vertreten. Sie mögen recht haben! Es wäre vielleicht eine stärkere Zurückweisung Ihrer einseitigen Verurteilung amPlatze gewesen.

Es handelt sich doch selbstverständlich bei meinen letzten Ausführungen nicht darum, nur ein ganz allgemeines Bild von der Landwirtschaft zu zeichnen, sondern sehr wesentlich auch um die hiesigen Verhältnisse. Mit Ihrer Zeitungsin­formalion über die allgemeine Futterlage im Reich stehen Sie nicht ganz allein; doch ist den hiesigen Biehbesitzern wenig damit gedient, wenn anderswo der Ertrag an Rau­futter vielleicht etwas weniger ungünstig ausgefallen ist als hier.

Ihre Frage nun, wie sich ein Milchpreis von 20 ^ pro Liter mit einem ortsüblichen Tagelohn von ^ 2.50 ver­einbaren lasse, die ist, das muß doch auch von Ihrer Seite zugegeben werden, sehr extrem! Zum ersten möchte ich konstatieren, daß in manchem Bauernhause, selbst bei einer Kinderzahl von mehr als 4, nicht jeden Tag 3 Liter Milch konsumiert werden. Sodann ist mir Ihr Standpunkt neu, nach welchem sich die Marktlage den Entlohnungsverhält­nissen anpassen sollte. Bisher hatten sich, im allgemeinen stets die Entlohnungssätze den Lebensverhältnissen, insbe­sondere der Marktlage für die Nahrungsmittel anzupassen. Man könnte hier z. B. als Beweis die Steigerungen der Beamtengehälter anführen. Oder würden Sie auch gegen eine Interessenvertretung dieser Art Stellung nehmen?

Und nun Ihre gepriesene Moral! Es wäre gewiß sehr edel, wenn Sie, wie es den Anschein haben soll die Inte­ressen der Taglöhner vorwiegend vertreten wollten. Allein wer wird Ihnen diese Uneigennützigkeit glauben. Den Tag­löhnern werden auch von Seiten der Landwirte Sympathien entgegen gebracht. Doch sind ja nach dem Taglöhner auch Sie noch als Milchkonsument da und außer Ihnen noch viele, welche wegen des Milchaufschlages in ihrer Lebens­führung keine Aenderung eintreten lassen werden.

Auch der vorjährige Aufschlag macht Ihnen heute noch sju schaffen. Sie haben wohl schon vergessen, daß die letzt- lähttgen Futteretträge unter dem lang andauernden Regen­wetter sehr notgelitten haben und die Kömcrernte durch den ungewöhnlich starken Mäusefraß sehr geschmälert wurde. Und daß der Bauernstand, unsere hiesigen Landwitte nicht ausgenommen, von den Witterungs- und Ernteverhältnissen ganz und gar abhängig ist, daß demselben für die Ertrags­ausfälle, die er unverschuldet erleidet, keinerlei Ersatzmög­lichkeiten bestehen, außer in der sehr bescheidenen Form eines

geringen Preisaufschlages auf seine verkäuflichen Produkte, das möchte ich hier, wenn Sie diese Folgerung auch nicht anerkennen wollen, zum Ueberfluß nochmals wiederholen.

Weiler zur Beantwortung der Ihnen so wichtigen Frage, warum die Milch hier in Nagold in der Stadt, soll teurer sein als draußen auf dem Lande. Sie haben ganz recht, wenn Sie sagen, daß zur Feststellung des Preisunterschiedes zwischen der hiesigen Milch und der Milch vom Lande nicht viel Fachkenntnis gehöre. Auch zum Verständnis der unter­schiedlichen Berhältnisse zwischen den Biehbesitzern in der Stadt und denen auf dem Lande wäre so gar viel Fach­verständnis gerade nicht erforderlich, vielmehr nur der gute Wille, die verschiedenen Berhältnisse erkennen zu wollen. Daß sich die Landwirtschaft im kleinen Dorfe einfacher und billiger betreiben läßt als in der Stadt, wird kein Vernünftiger bestreiten. Diese Tatsache zu begründen ist völlig überflüssig.

Schließlich komme ich noch zu Ihrer Schlußsrage. Wenn es auch mir nicht gelingen sollte, verehrter Herr Gegner, Ihrer Seite eine gemäßigtere Auffassung des Milch­ausschlages beizubringen, dann werden doch hoffentlich Sie mit Ihren Ausführungen erreichen, daß mancher Milchkon­sument, überzeugt von der Rentabilität der Milchwirtschaft, sich so ein gutes Milchvieh verschaffen und die notwendige Hausmilch selbst produzieren.

Haben dann diese Selbstproduzenten praktische Erfahr­ungen gemacht, dann wollen wir wieder sagenTatsachen beweisen, nicht Klagen". Ein Milchproduzent.

Ein Vorschlag, die Milchpreis-Streitaxt bis auf weiteres z« begraben.

Diesen Vorschlag erlaubt man sich zu begründen wie folgt. Unsere Milchkäufer, zumal die auf einen bescheidenen Tagesverdienst angewiesenen Unterbeamten und Hand- Arbeiter", haben als Familienväter bei der allgemeinen Teurung nicht bloß das Recht sondern auch die Pflicht, zu fragen: woher beziehen wir unfern täglichen Bedarf an guter Milch zum billigsten Preis? Immerhin trifft sie ja ein Milchausschlag auf 20 ^ pro Liter empfindlicher als die Viehbesitzer der Verzicht aus den Aufschlag von 18 /A auf 20 Ein jeder pflichtgetreuer Vater kleiner Kinder kann und wird ja seinen Milchbedarf wegen dieses Aufschlags nicht einschränken, sondern im Hinblick auf das Verhältnis des Nahrungswerts und Preises bei Milch und Bier lieber auf 1 Liter Bier als auf 1 Liter Milch verzichten.

Andererseits ist aber auch das Einkommen eines Mittel­und Kleinbauern nicht glänzend und nicht sicher, sondern alljährlich wechselnd, weil durch ungünstige Witterung, sehr kostspielige und meist minderwertige Arbeitsgehilfen, Mäuse- sraß, und besonders durch Biehkrankheiten gefährdet. Man kann es also auch ihnen nicht verargen, wenn sie rechnen, was sie selber ein Liter Milch kostet, also wegen des auf ganze Länder sich erstreckenden, in unserer Ständekommer zugestandenen, heurigen Ausfalls an Diehsutter (Oehmd, Kartoffeln, Rüben rc.) und des Steigens der Preise für Kraftfuttermittel ihre vermehrten Selbstkosten durch Aufschlag mit dem Michpreis zu decken suchen, wie ja die Verkäufer von Bier, Tabak, Zündhölzer, Kaffee und Zucker ihre höheren Selbstkosten auch auf die Konsumenten abwälzen. Wohl aber sollten die hiesigen Viehbesitzer sich fragen, ob sie nicht schon durch den bisherigen Milchpreis, 18 ^ pro Liter, (gegenüber dem Dorfmilchpreis 1415 ^ pro Liter) dafür entschädigt sind, daß sie in der Stadt teurer sitzen als auf dem Dorf und daß sie allerdings stets gleiche gehaltvolle Milch (ohne Mischung von Morgen- und Abendmilch) und meist auch mit täglichem Uebermaß ihren Abnehmern liefern.

Im Hinblick auf diese schon bisherige starke Preis­differenz zwischen Stadt und Dorf will ja wohl auch ein Teil der hiesigen Biehbefitzer auch fernerhin mit dem bis­herigen Milchpreis- 18 pro Ltr. sich begnügen. Jedenfalls sollte man das En durteil über den Ausschlag aus 20 ^ zunächst verschieben d. h. von den 2 Voraus­setzungen abhängig machen: ob auch die Biehbefitzer in andern kleineren Landstädten demnächst wegen des Futter-Ausfalls 20 4 pro Ltr. Milch verlangen und auch wirklich von ihren Abnehmern bekommen, und ob die hie­sigen Biehbefitzer den Milchpreis selbst wieder aus 18 pro Ltr. herabsetzen, sobald der Futter-Vorrat wieder ein normaler sein wird.

Vorerst aber sollte man jeden Milchkäufer und Milch­verkäufer nach seiner freien Wahl tun lassen, was er für richtig hält, also die Redaktion und die auswärtigen Leser dieser Zeitung nicht weiter mit diesem Nag old er Milchkrieg belästigen, sondern zu der jetzigen Tages- Ordnung für Nagold Pflege des patriotischen Sinnes durchvaterländische Festspiele" übergehen.

Auch ein Wort zu den Nagolder Milchverhältnissen.

Dem Einsender des Milchartikels in Nr. 204 des Blts. sei entgegengehalten, daß sein Versuch die Nagolder Milch­

angelegenheit auf das politische Gebiet hinüberzuspielen durchaus unberechtigt ist. Es handelt sich weder um Bauern­bund, noch um Konservative, noch um Beamte, noch um Geschäftsleute, noch um Arbeiter im einzelnen, sondern es handelt sich lediglich um die Nagolder Milchkonsumenten und die Mehrzahl der Nagolder Milchproduzenten. Unter den hiesigen Milchkonsumenten sind alle politischen Partei­richtungen und alle Klassen der hiesigen Einwohnerschaft vertreten. Wenn hier die Milchversorgung so wenig aus­reichend ist, daß von verschiedenen Biehbesitzern Drohungen ausgesprochen werden können wieWer über den Milch- preisauffchlag schimpft, der bekommt überhaupt keine Milch", und diese Drohungen auch schon in die Tat umgesetzt wur­den, so müssen Sie doch zugeben, daß ein solcher Zustand für einen Milchkäufer, der auch nur halbwegs einige Selbst­achtung besitzt, einfach unerträglich ist.

Und wenn jetzt von Seilen der Milchkonsumenten der Versuch gemacht wird, die Zufuhr fremder Milch zu veran­lassen, einmal um diesem unwürdigen Zustande ein Ende zu machen, und dann um eine weitere Erhöhung des Milch­preises zu verhüten, so ist dies ihr gutes Recht. Biele Milchkonsumenten, die seither unter diesem Druck gelitten haben, werden diese Bestrebungen mit Freuden begrüßen.

Auch ein Milchkäufer.

Damit schließen wir die Debatte an dieser Stelle.

Die Redaktion.

Um zu zeigen, daß wir allen Grund haben, die Debatte über den Milchkrieg zu schließen, drucken wir die uns heute früh zugegangene Epistel ab, die nicht gerade von der M ilch der frommen Denkungsart" zeugt. Wir empfehlen übrigens demMeuchelmörder", zuerst den Schurken von Redakteur zu putzen, der doch an allem schuldig ist.

* . * D. R.

Nagold, den 1. Septbr. Ich will ihnen zu wissen tun, daß. wenn der Milchkrieg en ihrem Blatt nett auf­hört, ich noch vor es Sonntag wird, noch einige erschiesen werde, so wird der Krieg bald enden. Die ... Na­golder Beamte mit ihre Lugena müsset a bar s Leba lau. Und wenn morge noch ein Wort gcge d Bauera kommt, no darf au einer oo der Redaktionsstub sei Leba lau. As Gwehr ist scho glada und die Redlesführer müsset sterbe und des sin et die Arbeiterverei. Nci die Beamte hetzet

und der Arbeiter büllt. Und der Milchkutscher oo.

wurd den 1. Januar au et verlebe, no wurds teure Milch gebe. Mi kennet ihr net aber ih duars oms Geld, also wenn ihr kei Unglück wollet, no heret ihr jetzt auf.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Nagold, l. Sept. Stroh kostete heute 2.803 Eutingen, 30. Aug. Mit der Hopfenernte ist nun allgemein begonnen worden. Die größere Anzahl der Kulturen hat fast durch­weg noch schöne grüne Dolden. Getrocknete Ware ist noch wenig am Platz. Geboten wurden von Händlern 260270 Die Verkäufer sind jedoch zurückhaltend.

Es will mir nicht schmecken,

sagt mancher in der heißen Jahreszeit, ich habe keine Lust zum Essen. Diesen wttd Scotts Emulsion eine Wohltat sein, dcnn, angenehm schmek- kend und leicht verdaulich, regt sie die» lust kräftig an, so daß auch an heißen Tagen das Essen wieder schmeckt. Es ist der Hauptoorzug von Scotts Emulsion, sich im Sommer ebenso Ma'lk-dmlFifch" leicht einnehmen zu lassen, wie in der ^erm Jahreszeit.

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5

Mutmaßliches Wetter am Sonntag und Montag»

Der Kern des Hochdrucks über Westeuropa scheint sich gegen die neue ungewöhnlich tiefe Depression über Island noch zu Hallen, sodaß diese möglicherweise nördlich von uns vorüberziehen wird. Für Sonntag und Montag ist aber noch unsicheres, wenn gleich vorwiegend trockenes und mäßig warmes Wetter zu erwarten.

Hiezu das Illustrierte Sonntagsblatt Nr. 36

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Smi! Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Pa<-

Lberamtsstadt Nagold.

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Nächsten Sonntag de« 10. September 1011 rückt die

gesamte Feuerwehr

zur Schlußübung aus.

Antreten auf das Signal beim Magazin in der Burgstraße.

Das Kommando.

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am nächsten Montag, 4. Sept. morgens 7 Uhr, auf der Stadt- pflege-Kanzlei in Nagold gegen sofortige Bezahlung._

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