Gibler-Chur behandelt hierauf die FrageKirchlichkeit und Wissenschaft". Das letzte Referat hielt Pater Max Kassiepe- Hünseld über die katholische Heidenmission der Gegenwart. Heute abend wird ein großes Gartenfest die Besucher des Katholikentages auf der Terrasse der Stadthalle vereinigen.

r Mainz, 10. Aug. Deutscher Katholikentag. In der heutigen geschlossenen Versammlung wurde u. a. die Abstinenz- und Mäßigkeitsfrage erörtert. In der öffentl. Versammlung sprach zunächst Abt Schachleiter vom Kloster Emaus bei Prag über christliche Kunst. Sodann hielt Reichstagsabg. Fürst zu Löwenstein einen kirchenpolitischen Bortrag über das Pontifikat Pius X. Hieran knüpfte der Präsident Graf Galen eine Schlußrede, in der er die Er­gebnisse der viertägigen Versammlung zusammenfaßte und seinen Dank allen aussprach, die sich um die Tagung ver­dient gemacht haben. Schließlich erteilte der Bischof von Mainz mit 9 anwesenden Amtsbrüdern der Versammlung den Segen und richtete an die Anwesenden dann die Mahnung, in der treuen Anhänglichkeit an die katholische Kirche fortzusahren. Mit einem Gesang schloß der öffent­liche Teil des Katholikentags.

Bochum, 10. Aug. Auf der ZecheHannibal" Schacht 1 brach heute morgen gegen 5 Uhr bei der Ein­fahrt das Förderseil. Während der eine Kopf der Seil­scheibe hiuaufsauste, sauste der andere in die Tiefe. 50 Bergleute werden vermißt. Einzelheiten fehlen noch.

Die Hitze.

Paris, 9. Aug. Die große Hitze, die wiedergekehrt ist, hat eine eigentümliche Folgewirkung gehabt. Die An­gestellten der Leichenbestattung drohen mit dem Ausstand, da sie sich mit Arbeit überlastet fühlen. Die Sterblichkeit in Paris hat sich seit Anfang Juli beträchtlich gesteigert. Seit 14 Tagen sind täglich 220250 Todesfälle in Paris zu verzeichnen, während der Jahresdurchschnitt im Juli per Woche 700 beträgt. Die Hitze zeigt sich namentlich mörderisch bei Kindern bis zu 2 Jahren, von denen täg­lich 6095 °/g sterben.

Ausland.

r Bozen, 10. Aug. Der Waldbrand bei Fran­zensfeste, den man bereits für erloschen hielt, ist durch Nord­wind aufs neue entfacht worden und bedroht jetzt besonders das Valser Tal.

Wien, 10. Aug. DieNeue Freie Presse" meldet, daß der Rücktritt des Kriegsministers o. Schönaich nicht der einzige in den leitenden Stellungen der Militärverwalt­ung sei, sondern es würden auch noch andere Aenderungen in den Zentralstellen stattfinden.

r Rom, 9. August. Im Vatikan wird der Zustand des Papstes seit gestern als unverändert bezeichnet. Die leichte Unregelmäßigkeit des Pulsschlages dauert an. Der Papst wurde gestern vom 3. Stock nach dem 1. Stock in die Bibliothek gebracht, deren Saal größer und kühler ist.

Mailand, 10. Aug. Das Dorf Lusern, bei Lafraun in Südtirol an der italienischen Grenze gelegen, ist abge­brannt. Bon 80 Häusern blieben nur 3 stehen. Die furchtbare Dürre begünstigte den Brand, der zudem an der jetzt eingebrachten Heuernte eine vorzügliche Nahrung fand. Eine Kompagnie Tiroler Jäger eilte auf die Brandstätte. Die Bewohner retteten sich vor dem rasend vordringenden Feuer in den Wald. Biel Vieh ist umgekommen.

Nizza, 10. Aug. Der Bismarckforscher Ritter von Poschinger ist in Labollene in den Seealpen gestorben.

Paris, 10. Aug. Auf dem Boulevard in der Nähe der Großen Oper griff heute nacht der türkische Marine­offizier Hassan Schekvy Bei) den ehemaligen türkischen Unterrichlsminister und Deputierten Zade IsmoelHakki B ey an und versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht, indem er ihm den Borwurf zuschleuderte, daß er drei Journalisten habe ermorden lassen. Ein Schutzmann verhaftete die beiden und führte sie aus das Polizeikommissariat, wo ein Protokoll mit ihnen ausgenommen wurde. Hassan erklärte, er habe seinen Gegner wiederholt vergeblich zum Zweikampf aufge­

fordert und sich aus diese Weise Genugtuung verschaffen wollen.

Paris, 10. Aug. Aus Marseille wird gemeldet, daß von de« ertrunkenen Reisenden des untergegangenen Dampfers Emir" 56 Marokkaner und 6 Europäer waren, darunter ein Postbeamter. Der Emir sei ein sehr altes Schiff und nicht mehr seetüchtig gewesen.

r Vlissinge», 10. Aug. Ein holländischer Lotse will auf seinen letzten Fahrten durch die Nordsee zahlreiche Hai­fische gesehen haben, die durch die tropische Hitze zu der weiten Wanderung veranlaßt worden seien.

i- Kopenhagen, 9. Aug. Vom dänischen Minister des Aeußern und dem französischen Gesandten ist der Schiedsgerichtsvertrag zwischen Dänemark und Frankreich unterzeichnet worden. Vorbildlich für den Vertrag war die aus der zweiten Haager Konferenz von vielen Seiten ge­billigten Entwürfe zu einem Schiedsgerichtsvertrag.

r Amsterdam, 9. Aug. In einer Versammlung der Seeleute wurde mit 409 gegen 254 Stimmen bei 39 Stimmen-Enthaltung beschlossen, die Arbeit wieder aufzu­nehmen.

r Petersburg, 9. Aug. Der Kaiser und die Kaiserin sind nach der auf der Reede von Kronstadt abgehaltenen Revue nach Peterhos zurllckgekehrt.

r London, 10. August. Bei den im Handelsamt gegenwärtig stattfindenden Besprechungen zwischen Unter­nehmern und Arbeitern kam es zu einer Verständigung zwischen den Kohlenträgern und ihren Arbeitgebern.

r London, 10. August. Infolge des Streiks hat die gesamte Kavallerie und Artillerie von Alderschott den Befehl erhalten, sich sofort zum Abmarsch nach London bereit zu halten. Das Uebereinkommen, das im Handels­amt zwischen den Kohlenträgern und ihren Arbeitgebern zustande gekommen ist, geht dahin, daß die Arbeiter eine Lohnerhöhung und andere Zugeständnisse erhalten.

Cadix, 10. Aug. Das Kriegsgericht hat sestgestellt, daß die Meuterei auf dem Kreuzer Numantia von sieben Marinesoldaten angezettelt worden ist, die wegen ihrer re­publikanischen Gesinnung bekannt waren. Sechs Meuterer sind bereits verurteilt worden, unter ihnen der Hauptanführer der Bewegung, der mit der Waffe in der Hand Widerstand leistete.

i- Schanghai, 10. Aug. Der Pest sind hier bereits 14 Menschen zum Opfer gefallen. Fünf Pestkranke sind noch im Hospital in Behandlung. Die Betroffenen sind namentlich Chinesen. Die Seuche brach gerade gegenüber dem Fremdenviertel aus und zwar an der nordwestlichen Grenze, die immer sehr ungesund war. Ein Fall ist heute innerhalb der internationalen Niederlassung, in der franzö­sischen, vorgekommen.

r Calcutta, 8. August. Stallmann, alias Baron König, ist infolge eines Selbstmordversuches, den er in Polizeigewahrsam unternahm, ernstlich erkrankt. Seine Vertreter haben inzwischen beim obersten Gerichtshof Schritte zur Erwirkung eines Freilassungsbesehls unternommen. Das Gericht hat infolgedessen angeordnet, daß das Auslieferungs- oerfahren unterbrochen werden soll.

r Lahore, 8. Aug. Die Aussichten für die Baum­wollernte in Pandjab sind sehr schlecht, infolge der Verwüst­ungen durch den Baumwollsamenwurm. Wenn die An­strengungen, den Wurm zu vernichten, mißlingen, wird es in diesem Jahre keine Baumwollernte im Pantjab geben, selbst nicht aus den bewässerten Feldern.

Zur Lage in Persien.

Teheran, 10. Aug. Um sich den ausgesetzten Preis von 100000 Tomans zu verdienen, haben einige Armenier, die sich verkleidet hatten, einen Anschlag auf den früheren Schah Mohamed Ali aussühren wollen, sind aber entdeckt und gefangen genommen worden. Sieben von ihnen wurden gehängt. Die Nachrichten aus dem Norden des Reiches laufen spärlich ein, jedoch scheinen die ersten Zu­sammenstöße zwischen den Anhängern des Exschahs und den Regierungstruppen bereits stattgefunden zu haben. Hier

zeigt die persische Kosackenbrigade für den früheren Schah große Sympathien, und man befürchtet, daß sie plötzlich gegen die Regierung loslegcn wird.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

-t. Ebhauseu, 10. Aug. In den letzten Tagen wurde neues, mit der Maschine gedroschenes Weizcnstroh in kleineren Quantitäten verkauft, der Ztr. zu 1.50 an Abnehmer vom hintern Wald. Nach neuem Heu herrscht auch schon rege Nachfrage: aber Käufe wurden noch nicht abgeschlossen, auch keine festen Preise genannt.

Stuttgart, 10. Aug. (Vom Obstmarkt.) Aus dem heutigen Großmarkt kosteten Zwetschgen 1520 /H, Pflaumen 6-9 Reinek- lauden 1518 /H, Birnen 1225 /H, Aepfel 1520 /H, Aprikosen 25-40 Pfirsiche 30-45 per Pfund.

r Stuttgart, 10. August. Schlachtoiehmorkt.

Zugetrieben:

Großvieh, 231

Kälber.

520

Ochsen

Bullen

Jungvieh u. Iungrinder

Erlös aus r/, Schlachtgewicht. Pfennig

von 88 bis 90

KUHe

Kälber

Schweine

Schweine,

898

Pfennig von 65 bis 75

Rottruburg, 8. Äug. Ein kleiner Posten Frühhopfen aus dem hiesigen Versuchsgorten ist zu 2.50 ^ für das Pfund abgesetzt worden.

,, Tettuang, 9. Aug. Bei der Anwesenheit vou ca. 20 bis 30 Händlern herrscht rege Kauflust. Seit Montag sind die Hopfenpreise hier sprunghaft in die Höhe gegangen. Bon 265 nebst großem Trinkgeld, dir am Montag bezahlt wurden, sind die Preise gestern auf 290 ^ gestiegen und heute sind bereits 300 ^4» per Ztr. bezahlt worden. Es herrscht fortwährend starke Hitze, dabei schwindet die Hoffnung auf einen Ertrag der Späthopfen immer mehr, wenn nicht baldigst Regen eintritt.

s:j Hemigkofe«, 9. Aug. Hopfenpreis 265280 ^4t per Ztr. für Fruhhopfen. Kurs steigt.

l:s Hemigkofe«, 10. Aug. Hopfen kosten hier 300 ^ per Ztr. Ein Kauf zu 312 per Ztr. bei 4 Zentner-Quantum.

Nürnberg, 7. Aug. Heute wurden wieder 5 Ballen Tettnanger Frühhopscn um 300 der Zentner verkauft.

Horb, 8. Aug. Die vorige Woche zur Zeichnung L 97>/» o/g aufgelegten neuen 4Vs "/o Moskau-Kasan und 4V? Podolische Eisenbahn-Priorität-Obliaationen wurden gestern zum erstenmal amt­lich an der Berliner Börse notiert. Der Kurs stellte sich auf 98°/g.

Zu den dankbarsten Frühjahrsblumen gehören die Böllis oder Tausendschön. Wie der praktische Rat­geber im Obst- und Gattenbau schreibt, kann der Samen davon jetzt im August noch gesäht werden. Die Pflanzen blühen dann im nächsten Frühjahre. Gartenfreunden sendet das Geschäftsamt des praktischen Ratgebers im Obst- und Gattenbau in Frankfurt a. d. Oder auf Wunsch die nächste Nu mmer kostenlo s zu. _

Eingesandt.

(Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die prcßrechtliche Verantwortung.)

Erwiderung betr. Milchausschlags.

Möchte dem Einsender des Artikels Gesellsch. Nr. 183 betr. Milchaufschlags nur erwidern, daß Derjenige nicht aus brutalem eigenmächtigen Vorgehen gehandelt hat, sondem die Sache mit vielen Produzenten besprochen wurde und der Einsender seine unwahren Ausdrücke zu verantworten bekom­men wird. Was er betreffs Gemeinderatswahl erwähnt, kann er das Geschäft als Türschnallenputzer von Haus zu Haus ruhig übernehmen. Würde sich für ihn auch trefflich lohnen, wenn er eine eigene Milchwage anschaffen würde, damit er jederzeit Kontrolle hat. Sollte er größerer Kon­sument sein, würde es ihm von noch größerem Vorteil sein, selber eine gute Milchkuh zu halten, damit er auch von dieser Nutzen hat.,

Mutmaßt. Wetter am Samstag und Sonntag.

Die Wetterlage hat sich seit gestern nicht wesentlich ver­ändert. höchstens, die Gewitterneigung etwas zugenommen. Im übrigen ist für Samstag und Sonntag trockenes und heißes Wetter zu ermatten.

Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold.

Konkursverfahren.

Ueber den Nachlaß des

Andreas Klink, Schuhmachers und Witwers in Untertalheim

wird heute am 9. August 1911, nachmittags Uhr das Konkurs­verfahren eröffnet.

Herr sto. Bezirksnotar Häfele in Haiterbach wird zum Konkurs­verwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 1 . September 1911 bei dem Gerichte anzumelden.

Es wird die Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in Z 132 der Ronkursordnung bezeichneten Gegenstände und zur Prüfung der anae- meldeten Forderungen auf

Samstag, den 9. September 1911, nachmittags 3 Uhr,

vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.

c« r-^ Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in -Ä. Huben oder zur Konkursmasse etwas schuldigend, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde­rungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An­spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1 . September 1911 Anzeige zu machen.

Nagold, den 9. August 1911 .

Gerichtsschreiberei Kgl. Amtsgerichts: Dürr.

Nagold.

Meine berühmten

RWmdeMer

für Rheumatismus-, Herz- und Nervenleidende,

sowie

Kalte u. warme Bäder

bringe in empfehlende Erinnerung.

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Sei« ganze Wäsche rein.

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Zu haben in Wildberg bei:

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Dumpslvulzketneb.

Die Dampfstraßenwalze wird in der Zeit^

vom 13. August bis 29. August 1911

die Zufahrtsstraße md Verladeplatze aus der Station Ragold

befahren und bearbeiten.

Die Arbeitszeit dauert in der Regel von 6 Uhr morgens, bis 6 Uhr abends. Rettern, sowie den Lenkern von Fuhrwerken wird beim Begegnen der Dampfwalze besondere Vorsicht empfohlen.

Wenn die von der Walze zu bearbeitende Straßenstrecke vorüber­gehend abgeschrankt ist, haben Reiter und Fuhrwerke vor den ausge­stellten Schranken so lange anzuhallen, bis die Erlaubnis zum Durch­gang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der betreffenden Schranke kommt.

Calw, den 10. August 1911.

Nagold.

Ser ZMrtsweg M MMSrgMsmgs-ei«

beziehungsweise den Bürgerländchen von der Staatsstraße aus ist

vom nächsten Montag den 14. ds. Mts. an

auf ca. 2 Wochen

gesperrt.

Den 10. August 1911.

Stadtschultbeistenamt: Brodbeck.

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