r Newyork, 3. Juni. Die Atchison Topeka and Santa Fs und die Saint Louis and San Franzisco-Ge- sellschaft haben ein Abkommen über die Beförderung von Passagieren und Frachten von Saint Louis nach Birmingham und Memphis und von Newyork nach Texas getroffen.
i Shaughai, 5. Juni. Nach einer Aufstellung der China Daily News sind seit 12. März nicht weniger als 960 Revolutionäre enthauptet worden. Die Pest greift im Gebiete von Hongkong sehr um sich. Man zählt etwa sechs neue Fälle pro Tag.
Aus einem verseuchten Dorf.
Kommt jemand in der gegenwärtigen schönen Jahreszeit aus einer Fußtour in eine von der Maul- und Klauenseuche heimgesuchte Gegend, so merkte er dies gleich an den bei jeder Straßenabzweigung weithin sichtbar angebrachten roten Warnungstafel mit der Aufschrift „Maul- und Klauenseuche".
Geht man weiter und kommt in ein Dorf, so sind oft die meisten Stalltüren mit den gleichen Plakaten verziert, nur vereinzelt findet man noch die Warnungsplakate „Eintritt für Fremde verboten": ein Zeichen, daß der unheimliche Gast hier noch nicht eingezogen.
Dunglegen, Stall- und Scheuereingänge, ja der ganze Hofraum sind mit Kalkmilch übergossen, und sind in richtig verseuchten Gemeinden an 200—300 Zentner Kalk allein zu diesem Zwecke schon verwendet worden.
Wo es irgend geht, sind die meisten Hofeingänge mit 2 Meter hohem Drahtgeflecht abgeschrankt, da sämtliches Geflügel eingesperrt gehalten werden muß. Das lustige Hundegebell ist verstummt, nur ab und zu ist die heisere Stimme eines Köters, der an der Kette liegt oder in einem wenig angenehmen Raume gefangen gehalten wird, zu hören. Katzen huschen scheu über die Straße, denn wenn sie das Auge des im Dorf stationierten Landjägers erblickt, geht die Hetzjagd los, unbekümmert um das Jammern eines alten Mütterchens.
Die Dunglegen türmen sich hoch auf, denn meistens bleibt über die ganze Seuchendauer und oft noch Wochen nachher das Dungausfahren verboten. Der, dessen Vieh verseucht ist, wird von den glücklicheren Gemeindegenossen ängstlich gemieden. In der Kirche, im Rat- und Wirtshaus sucht man jede Berührung zu vermeiden. Aber meistens helfen alle Vorsichtsmaßregeln nichts mehr, sobald einmal 6—8 Stallungen angesteckt sind. Die Verbreitung geht weiter und wenn morgens die Ortsschelle ertönt, so weiß man schon, daß wieder ein neuer Leidensgenosse den Ausbruch der Seuche angezeigt hat.
Der Schaden geht ins Erschreckende. Neben der Behinderung in der Feldbestellung, rechtzeitiges Düngen, Abnahme im Ernährungszustand, der Unmöglichkeit, eine brünstige Kuh oder Kalbin decken zu lassen, weil der Farrenstall monatelang gesperrt bleibt, infolgedessen späterer Ausfall an Kälbern und Milch, sind es noch ganz besonders die direkten Verluste durch Eingehen verschiedener Tiere von höherem Zuchtwert als derselbe in der Taxation berücksichtigt werden kann. In einer Gemeinde des Unterlandes sind bei einem Bestände von rund 700 Stück mehr als 50 Stück Groß- und Kleinvieh gefallen.
Wenn nun auch in einzelnen Fällen angemessen entschädigt wird, so denke man aber doch nur an die vielen krepierten Kälber, die mit 20 höchstens 30 Mark Entschädigung sür den Besitzer doch noch ganz erhebliche Schaden- sälle bedeuten. Ebenso ist es beim Eingehen von Ferkeln und Schweinen, für die überhaupt nichts bezahlt wird.
Jeder Handel und Verkehr stockt: das bare Geld wird immer rarer, weil Einstellvieh gar nicht, fette Rinder oder Schweine nur schwer verkäuflich sind. Es muß alles im Dorfe selbst geschlachtet werden, und dazu bequemen sich nur die in der nächsten Umgebung ansässigen Metzger. Ist es da ein Wunder, wenn die Stimmung der Dorfeinwohner eine immer gedrücktere wird, wenn die Lust an einer starken Viehhaltung immer mehr schwindet und die Wirtschaften mit viehlosem Betriebe immer mehr werden?
Wie oft konnte man es früher von einem Bauern hören, daß ihm die meiste Arbeit aber auch die meiste Freude sein gedeihender Biehstand bereite, und viele meinten, wenn ich ohne Vieh wirtschaften soll, dann freut mich der ganze Betrieb nicht mehr. Das ist die richtige Bauernart, aber sie wird durch derartige Seuchenzüge aufs Ernsteste gefährdet, ganz abgesehen davon, daß die meisten Dienstboten keine Freude mehr an der Biehpflege haben.
Aber noch ein anderes Bild. Die Bestimmungen über die Entschädigung lauten, daß nur sür gefallenes Vieh eine solche gewährt wird. Da es nun auch Fälle gibt, wo sich infolge der Verseuchung noch eine andere Krankheit einstellt, oder der Geburtsakt dazu kommt, die Nachgeburt nicht abgeht, ein Beinleiden sich entwickelt, namentlich wenn die Seuche mehr in den Klauen sitzt, so kann der Besitzer das Tier nicht schlachten, denn damit verzichtet er von vornherein auf jede Entschädigung. Infolgedessen müssen die Tiere einfach verenden. Was das für eine Qual bedeutet für ein Tier, das dem Besitzer vielleicht vorher gute Dienste geleistet und nun so elend zugrunde gehen muß, sieht nur der ein, der selbst das Ächzen und Stöhnen der stummen Kreatur mit angehört hat.
Warum soll es hier nicht in das Ermessen eines beamteten Tierarztes gegeben sein, das Tier töten zu lassen, seine Qual zu beenden, und je nach der Obduktion zu entscheiden, ob die Seuche oder die andere Krankheit das schließliche Eingehen des Tieres herbeigesührt hätte, oder ob diese letztere als eine Folge der Seuche und durch diese herbeigeführt anzusehen ist. Daß der gegenwärtige Seuchenzug Veranlassung gibt, die Vorschriften über Entschädigung der gefallenen Tiere über Markungs- und Gehöftsperre einer Revision zu unterziehen, dürfte wohl niemand leugnen. Ebenso wird die Frage zu prüfen sein, ob bei starker Verseuchung einer Gegend nicht weitere Tierärzte zuzulassen sind, um jede Verzögerung in der Abschätzung usw. zu vermeiden.
Wenn Fälle Vorkommen, daß verendete Tiere tagelang im Stalle oder sogar auf freien Plätzen liegen bleiben müssen, weil der Oberamlstierarzt unmöglich überall sein kann, so bedarf es dringender Abhilfe. Was sollen die gesperrten und bei Verfehlungen mit Gefängnis bedrohten Tierbesitzer denken, wenn in der Nachbarschaft vielleicht unmittelbar vor dem Stalle ein an der Seuche eingegangenes Tier liegen bleibt? Da ist Abhilfe in Form von weiterer Tierarzthilfe sehr nötig. Denn nur dann kann von unseren Landwirten verlangt werden, die Viehhaltung zu vermehren, wenn man auch bemüht ist, dieses wertvolle Gut unserer Bauern unter allen Umständen zu schützen.
Daß wir vorerst keine Fleischnot haben, werden die von der K. Zentralstelle für Landwirtschaft angeordnetrn Zählungen beweisen; wir Landwirte können deren Resultat in aller Gemütsruhe entgegensehen.
G. W. B.
_im „Landw. Wochenblatt".
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Nagold, 3. Juni. Alter Dinkel —. Neuer Dinkel 8.50. 8.25, 8.-. Weizen 12.—. 11.80, 11.75. Kernen —. Roggen 10.25, 10.16, 10.—. Gerste —, 9.—, —. Haber —, 9.80, —. Mühlfrucht —.
—. Bohnen —. Wicken —, Welschkorn —, 8.75, —. Roggen-Weizen —.
Alteasteig, 31. Mai. Alter Dinkel —. Neuer Dinkel 7.60, 7.56, 7.50. Haber —, 10.—. —. Kernen . Gerste -.- 10.50, Mühlfrucht —
—. Weizen —. Roggen —.
Welschkorn —, 9.-. Linsen-Gerste —,
Biktualienpreise.
1 Pfund Butter 1,20
Eingesandt.
(Für Artikel unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die prcßrechtliche Verantwortung.)
Im „Gesellschafter" wurde kürzlich darauf hingewiesen, daß ein großer Teil der durch Ebhausen fahrenden Autos in vorschriftswidrigem Tempo den Ort passieren, jedoch statt besser, scheint es in letzter Zeit schlechter geworden zu sein, denn erst am vergangenen Samstag wurde ein wertvoller Hund und eine Henne und am Sonntag nochmal ein Hund überfahren und was war der Lohn für diese Tat? — Ein
höhnisches Lächeln der Autoinsassen, denn sie wußten ganz wohl, daß sie vor Strafe geschützt sind, denn das iLelephon- amt war zu dieser Zeit geschlossen und die Autonummer derart mit Schmutz und Staub bedeckt, daß ein Lesen derselben ausgeschlossen war. Es wäre also Sache der Behörde, daraus hinzuwirken, daß die Wagennummern stets rein gehalten und nicht vor der Abfahrt mit Fett bestrichen werden, um so nach kurzer Dauer durch den anklebenden Staub dieselben unleserlich zu machen. Jeder Autobesitzer, dessen Wagennummer nicht leicht zu lesen ist, sollte angehalten und bestraft werden, denn nur dadurch ist es dem Publikum möglich, sich für angerichteten Schaden wieder schadlos zu halten. Auch wäre es angezeigt, zu beiden Seiten der Ortschaft eine Verbottafel anzubringen, auf der die erlaubte Höchstgeschwindigkeit verzeichnet steht.
Brehms Tierlebe«. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 13 Bände.
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Prof. Dr. Otto zur Strassen. Band VI: Die Vögel.
Neubearbeitet von William Marshall (ck), vollendet von F.
Hempelmann und O- zur Strassen. Erster Teil. Mit 100
Abbildungen im Text und 36 Tafeln. In Halbleder geb. 12 Nach dem zunächst vorliegenden ersten, die Flachbrustvögel enthaltenden Pogelband (des ganzen Werkes VI. Teil) zu schließen, sind es moderne Wissenschaft und moderne Kunst, die bei der neuen Auflage von „Brehms Tierleben" Pate gestanden haben! Das ist ein gutes Kennzeichen für dieses klassische, bereits in zehn Sprachen übersetzte Werk, das wie kein ähnliches dazu beigetragen hat, die Kenntnis der Tierwelt und die Liebe zu ihr, in weiteste Kreise zu tragen. Nun ist jetzt auch der Laie anspruchsvoller — im besten Sinne — geworden und verlangt für populär-wissenichastliche Werke ein höheres Niveau als früher. Darum war es sehr glücklich, die neue Bearbeitung des alten „Brehm" einem modernen Gelehrten an- zuvertrauen wie Professor zur Strassen, der, wie er selbst einmal gesagt hat, „aus dem alten lieben Brehm seine erste Begeisterung geschöpft hat sür seine Wissenschaft", die er jetzt so hervorragend vertritt. Damit war die Brücke zwischen Altem und Neuem geschlagen. — Als die Richtlinien für eine pietätvolle Umgestaltung des Textes lassen sich leicht erkennen: stärkere Betonung des Entwicklungsgedankens, tieferes Eingehen auf den anatomischen Bau der Tiere, moderne Tierpsychologie. Offenkundig in die Erscheinung treten diese Grundzllge aber nur in der Einleitung. Dagegen wird man zu seiner Freude in der speziellen Darstellung gegen früher keinen wesentlichen Unterschied merken: mit so geschickter Hand ist das Neue organisch eingefügt und das Veraltete ausgemerzt. Geblieben ist das für Brehms unerreichte Tierschilderung Charakteristische: die breite Behandlung des Lebens und Treibens der Tiere. — Viel unmittelbarer springt das Neue der vierten Auflage ins Auge, wenn man einen Blick auf die dem Werke mitgegebene bildliche Ausstattung wirft. In der Tat hätte man dafür keinen besseren Künstler finden können als Wilhelm Kuhnert, der benn auch allein für den vorliegenden Bogelband eine kleine Galerie farbiger Prachttafeln geschaffen hat. Aus ihnen greifen wir ganz willkürlich Bolltafeln heraus, wie „Afrikanischer Strauß", „Kaiserpinguin", „Rohrdommel", „Flamingo", „Königsgeier", und bewundern dabei einerseits ebenso die Naturtreue in Gestalt, Haltung und Kolorit der Tiere wie die charakteristische Staffage, anderseits die in jeder Beziehung wohlgelungene Wiedergabe ber Bilder. Sehr erfreulich ist es, daß auch viele der älteren Textabbildungen erneuert sind. Ein vollständiges Novum gegen frühere Auflagen bildet die große Menge Bogelphoto- graphien, die als Tonätzungen wiedergegeden und auf einer Reihe wundervoll gedruckter Schwarztafeln vereinigt sind. Auch eine Eiertafel am Schluß des Bandes ist neu. So wird jeder an dem alten lieben „Brehm" in seiner jetzigen Gestalt wahre Freude haben, und man darf sicher sein, daß ihm überall in Haus und Schule, im Studierzimmer, wie in der Lesehalle ein herzliches Willkommen bereitet sein unb daß „Brehms Tierleben" auch ferner bleiben werde, was es seit jeher war: das Lieblingsbuch aller Tierfreunde! Bestellungen aus Brehms Tierieben nimmt jederzeit zu be Minen Bezugsbedingungen an die t» W L»!,«Z-'sche Buchhandlg. Nagold.
Auswärtige Todesfälle.
Friedrich Idel, Darlehenskassenrechner und Veteran von 1870/71, 64 I., Tailfingen: Johannes Klumpp, Bauer, Berg, 65 I-, Baiers- bronn: Salome Schreiber, 69 I„ Freudenstadt.
Mutmaßliches Wetter am Mittwoch den 7. Juui.
(Nachdr. verb.)
Der Bestand des Hochdrucks über dem Festland ist zwar fortgesetzt durch eine Depression aus dem Atlantischen Ozean bedroht, aber es hat nicht den Anschein, als ob diese rasche Fortschritte machen würde. Für Mittwoch und Donnerstag steht wohl zu mehrfachen Störungen geneigtes, aber vorwiegend trockenes Wetter bevor.
Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheii Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion veramwortUch: K. Paul.
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