wurden, die 2275 Kilogr. Saccharin nach Bayern bringen wollten. Im Finanzbezirir Feldkirch einschließlich Bregenz waren es in der gleichen Zeit 356 Schmuggler und 8751 Kilogr. Saccharin. Es wird als bestimmt angenommen, daß in Zürich 129 Personen ausschließlich vom Saccharin­schmuggel leben. Man kann sich vorstellen, welch enormer Schaden der Zuckerindustrie durch diesen Schmuggel zuge­fügt wird, wenn man bedenkt, daß 30 Kilogr. Saccharin eine ganze Wagenladung raffinierten Zuckers ersetzen. Ob­wohl die Schmuggler auf immer neue Tricks verfallen, bleiben diese den Zollbehörden in der Regel nicht lange unbekannt, namentlich seit sie hierin von der Schweizer Zollverwaltung tatkräftig unterstützt werden.

r Hildesheim, 24. April. Infolge Genusses ver­dorbenen Hackfleisches erkrankten gestern etwa 30 Personen zum Teil sehr schwer. In einer Bäckerfamilie liegen 7 Personen schwer darnieder. Die erkrankten Personen wurden in das Krankenhaus gebracht. Untersuchung ist eingeleitet.

r Wittenberg, 24. April. Gestern nachmittag wurde auf dem Bahnhof Gräfenhainichen von einem D-Zug auf dem Nioeaullbergang der Chaussee Gräfenhainichen-Bitter- feld das dem Landwirt Wilhelm Müller in Gräbern ge­hörige, mit einem Pferd bespannte Fuhrwerk überfahren und dabei die Insassen, der Besitzer und ein Sohn im Alter von 17 Jahren getötet. Das Gespann durchfuhr die für den Zug bereits herabgelassene Schranke.

Biedenkopf, 24. April. Im Dorf Berghausen bei Biedenkopf hatte ein Brauer auf dem Acker Reisig und Ab­fälle zum Verbrennen aufgeschichtet. Als sich ein Zjähriges Mädchen in der Nähe des Feuers befand, schlug ein plötz­licher Windstoß die Flammen gegen dieses, sodaß es sofort in Flammen stand und in kurzer Zeit starb.

r Düsseldorf, 24. April. Die Reparatur an dem Luftkreuzer „Deutschland" ist beendet, doch wurde der von Friedrichshafen an die Unfallstelle gesandte Ersatzpropeller auf dem Transport beschädigt.

r Düsseldorf, 24. April. Am Niederrhein wurden in den letzten drei Tagen tausende von Morgen Wald durch Feuer vernichtet, das in den meisten Fällen durch halb­wüchsige Burschen verursacht war. Die Täter sind festge- nommen.

r Dortmund, 24. April. Auf der Zeche „Lukas" wurden bei Mauerungsarbeiten unter Tage durch Einatmen von Stickgasen, ein Berginspektor und elf Bergleute betäubt und ins Krankenhaus eingeliefert. Bei den RettungsarbeiRn wurden auch zwei Feuerwehrleute chetäubt. Es wird fest- gestellt werden, ob sich noch weitere Opfer an der Unfallstelle befinden.

>- Löwenberg (Schlesien), 24. April. Der Personen­zug 850 überfuhr gestern abend bei Kilometerstein 9,250 zwischen Neuland und Giesmannsdyrf ein mit vier Per­sonen besetztes Fuhrwerk, das zertrümmert wurde. Die Pferde sind entlaufen. Der Lenker des Wagens, Lohn­kutscher Trente aus Naumburg, wurde schwer, seine Frau und ein Kind leicht verletzt, ein zweites Kind blieb unver­letzt. Trente ist mit dem gleichen Zuge nach Naumburg in ein Krankenhaus geschafft worden. Die Frau und die Kinder begaben sich in ihre Wohnung. Wie verlautet, ist Trente nachts seinen Verletzungen erlegen.

Breslau, 24. April. In Urbanowitz, Kreis Pleß, drangen 9 maskierte Banditen mit hoch erhobenenen Revolvern in ein Gasthaus ein und riefen den anwesenden Gästen zu: „Hände hoch!" und raubten 900 -H, sowie sämtliche Schmucksachen. Sie kamen unerkannt davon.

Ausland.

Zürich, 22. April. Der Große Stadtrat nahm mit 78 gegen 15 Stimmen das Prinzip der unentgeltlichen

Geburtshilfe nach dem Antrag der Kommissionsmehrheit an und genehmigte mit 64 gegen 19 Stimmen den Vertrag mit dem Kanton übxr die Erweiterung der kantonalen Frauenklinik mit einem städtischen Beitrag von 440000 Franken.

r Rom, 24. April. Der Generaldirektor der italien- ischenKArtillerie, General Castellani, wurde im Gebäude des Kriegsministeriums von einem Fahrstuhl erfaßt und getötet.

Paris, 24. April. Das Blatt „L'Eclaireur de Nize" hat für seinen Depeschendienst zwischen Paris und Nizza das telegraphische Schnellsystem Pollak-Virag eingeführt, dessen Gebrauch in Frankreich seit kurzem von der Post­verwaltung ausschließlich für die Presse genehmigt ist. Dieses System gestattet, 40000 Worte in der Stunde zu telegra­phieren. Es beruht lauf einer geschickten Verbindung von Telegraphie und Photographie.

r London, 24. April. Unter der Bank von England haben sich erhebliche Bodensenkungen eingestellt und um­fassende Untermauerungen notwendig gemacht. Bei den Ausgrabungen wurden Ueberreste einer römischen Opferstätte und Versteinerungen gefunden.

r London, 24. April. Wie dem Reuterschen Bureau aus Tokio gemeldet wird, ist der Postdampfer Asia auf der Höhe von Finger-Rock (Südchina) gestrandet. Die Passagiere sind gerettet. Lloyds Agentur bezeichnet die Asia als Eigentum, der Asiatischen Dampsergesellschaft zu London.

Das portugiesische Gesetz über die Trennung von Kirche und Staat das jetzt veröffentlicht wird, gewähr­leistet die Gewissensfreiheit und hebt die katholische Religion als Staatsreligion auf. Der öffentliche Kultus wird ge­wissen Beschränkungen unterworfen. Die Lasten des Kultus werden von Kultusvereinigungen getragen. Diese Bereinig­ungen dürfen sich nicht in die Erziehung und den Unterricht mischen. Das Gesetz bestimmt dann Näheres über die Ge­bäude und Kirchengüter. Die Kathedralen und Kirchen die als notwendig angesehen werden, werden den Vereinigungen unentgeltlich für den Kultus überlassen. Den Priestern, die zurzeit der Erklärung der Republik im Amt waren, werden Ruhegehälter zuerkannt. Päpstliche Erlasse dürfen ohne Erlaubnis der Regierung nicht veröffentlicht werden. — Der Ministerrat verzichtete auf die Aufhebung des Bistums Beja, weil das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl nicht durch einen einfachen Beschluß des Ministeriums abgeändert werden könne. — In Lissabon wurde ein Reserveoffizier verhaftet, der des Versuchs beschuldigt wird, Mannschaften der repu­blikanischen Garde gegen das bestehende Regime zu werben.

Korfu, 24. April. Heute abend war bei den Maje­stäten auf der Hohenzollern Tee und Tanz. Hieran nahmen außer den Majestäten, der Prinzessin Viktoria Luise und der griechischen Königsfamilie mit Gefolge teil: Die öster­reichischen Offiziere, die Kommandanten der drei deurschen Schiffe, der Kommandant des britischen Kreuzers, Spetzsni, der Präfekt, der deutsche Gesandte mit Gemahlin und Tochter, der österreichische Generalkonsul in Korfu, der deutsche Konsul mit seinem Bruder und Professor Dörpfeld.

r El Paso, 24. April. Der Führer der Aufständ­ischen, Madero, und der Vertreter der Regierung, Navarro, haben einen fünftägigen Waffenstillstand unterzeichnet, der gestern mittag seinen Anfang nahm. Die Friedensverhand­lungen werden sofort ausgenommen werden. Die Beding­ungen, die die Regierung stellt, sollen außerordentlich liberal sein. Die Frage des Rücktritts des Präsidenten Diaz wird nicht aufgeworfen werden.

Algier, 24. April. Der Dampfer Moulonga ist mit 1000 Mann an Bord nach Casablanca abgegangen.

r Indianapolis, 24. April. Der Sekretär des Eisen- und Bauarbeitersyndikats, Mc. Namara, ist unter der Be­

schuldigung des Mordes und der Beteiligungs.an dem Dyna­mitanschlag auf bas Bureau der Zeitung „Los Angeles Times", der im Oktober v. Is. verübt wurde, verhaftet worden. In der Zentralstelle des Syndikats wurde viel Dynamit und sonstiger Zündstoff oorgefunden. Ein Bruder Mc. Namaras und noch ein anderes Individuum sind eben­falls festgenommen worden. Bei ihnen wurden 12 Bomben vorgefunden.

r Newyork, 23. April. Wie die „Associated Preß" aus Mexiko meldet, zeigt die Regierung keine Eile, ihre Zustimmung zu einem Waffenstillstand zu erkennen zu geben. Allgemein wird angenommen, daß die Revolution bald be­endigt sein wird. Wenn auch nicht vorausgesagt werden könne, welches die Friedcnsbedingungen sein würden, so sei doch als sicher anzunehmen, daß ein sofortiger Rücktritt des Präsidenten Porfirio Diaz nicht darin einbegriffen sein wird.

Der mexikanische Minister des Auswärtigen de la Barra gab dem mexikanischen Kongreß einen Ueber- blick über die gegenwärtige Lage, in dem er die Beziehungen mit Washington als herzlich bezeichnte. Er erklärte in­dessen, in der Konzentration der amerikanischen Truppen an der Grenze liege eine beständige Bedrohung des Friedens. De la Barra erklärte ferner, er habe bisher geglaubt, der Friede sei baldigst zu erwarten. Er erhalte aber soeben die Nachricht von Maderos Forderung des Rücktritts des Präsidenten Diaz. Das erschwere die Herbeiführung des Friedens.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Rottenbnrg, 22. April. Die Heu- und Strohprcise sind gegen­wärtig sehr verschieden. Vergangene Woche ging ein Wagen Kleeheu 1. Qualität nach Tübingen zu 2 90 ^ sper Ztr.: gestern wieder ein solcher zu 2.50 ebenfalls nach Tübingen. Heu gilt 2.30—2.50 ^: bei einer Versteigerung wurden für Heu 2. Qualität entsprechend nied­rigere Preise gelöst. Die Strohpreise sind: Kornstroh, Flegcldrusch, 1.M—1,70 Maschinenstroh 1,20—1,30. Rüben 50 ^ per Ztr. — Während man hier von der Mäuseplage nicht mehr viel hört, wird aus angrenzenden Ortschaften des Oberamtsbezirks tzerrenberg be­richtet, daß mit Winterfrucht bestockte Aecker, sowie Klecäcker vielfach total beschädigt sind und erstere mit Sommerfrucht bestellt werden mußten.

-r. Kirchheim «. T., 21. April. Die vom Bankhaus Stahl L Federer Act.-Ges. Filiale Reutlingen s. 3t. übernommene Bleicherei und Appretur-Anstalt vorm. Max Helfserich Nachf. wurde in 2 Teilen ver­kauft und zwar erwarb einen Teil Herr Fabrikant Robert Gutekunst, Owen, den andern Herr Chr. Schmid, Stadtrat und Eisenhandlung, hier. Der Abschluß erfolgte durch das Immobilien- und Hypotheken­geschäft Adolf Maier, Reutlingen.

Auswärtige Todesfälle.

Heinrich Melchinger, Calw: Andreas Berger sen., Bäcker und Witt, 75 F, Besenfeld: Gottlob Stoll, Bauer, 81 I., Waldrennach: Charlotte Kammeter, geb. Breymaier, 30 2., Waldrennach.

Literarisches.

Die Leser ds. Blattes (insbesondere die verehelichen Gemeinde­behörden und Amtsgerichte, oie Herren Ortsvorsteher und Rechtsan­wälte) werden hiemit auf das Ende ds. Alts, erscheinende Buch: Siber, Wiirtt. Gemeindegerichtsverfahren aufmerksam gemacht. Dasselbe bringt in handlichem Format eine auf Grund der aller- neuesten gesetzlichen Vorschriften, Verordnungen und Verfügungen bearbeitete, mit Anmerkungen und ausführlichem Sachregister versehene Handausgabe, bearbeitet und herausgegeben von Immanuel Siber, Amtsgerichtsschreiber in Calw, Preis: elegant gebunden .<6 1.80.

Zu beziehen durch die <S. W L»k««i-'schen Buchhdlg. Nagold.

Mutmaßliches Wetter am 2«. und 27. April 1SLL.

(Nachdr. verb.)

Die Wetterlage hat sich über den Sonntag nicht wesent­lich verändert, doch scheint der Hochdruck Im Südwesten Fortschritte zu machen. Für Mittwoch und Donnerstag ist zunächst noch vielfach bewölktes, etwas kühleres und zu ver­einzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckrrei (Tmil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Oberamtsstadt Nagold.

Fruchtmarkt-VerleMg.

Der auf Samstag, den 2S. April

LS11 fallende

Frmchtmarkt

wird auf den am

ÄMMlag, de» 27 . April M

stattfindenden Krämermarkt

MW" verlegt.

Den 22. April 1911.

Stadtschultheißenamt: Brodbeck.

Am nächsten Mittwoch den 26. April von morgens 7 Uhr an, habe ich in meiner Stallung im Lamm in Altensteig eine große Auswahl

Milchkühe,

Witze Minnen

und trächtige Kühe

zum Verlaus, wozu Liebhaber sreundlichft einladet

Max Wolf Zürrrdorfer

aus Rexingen.

Nagold.

m. XrSaterllSze

eingetroffen bei

Walddorf.

Einen schönen,

4 Mon. alten

Eber,

unter zwei die Wahl, bezogen von der Zuchtstation Ebenweiler, hat mit jeder Garantie zu verkaufen

Jakob Walz, Farrenhalter. Vollmaringen.

Habe einen Wurf 6 Wochen alte echte

Bernhar­diner

zu verkaufen.

Rüde 25 Hündin 10

Martin LeinS.

z»»«

Wirtschafts-Verkauf.

Im Aufträge verkaufe ich sofort ein an der Bahnlinie Horb-Pforz­heim i/z Stunde von der Oberamtsstadt und 200 Meter von der Bahn­station entfernt gelegenes

Wirtschaftsgebäude

(mit dinglichem Recht)

Scheuer und Stall, gegen 8-10000

Anzahlung.

Eine neu eingerichtete

IN" Branntweinbrennerei "WU

ist vorhanden. Einem strebsamen fleißigen Wirt und Metzger wäre günstige Gelegenheit geboten, indem kein Metzger vorhanden ist. Bier- und Weinverbrauch groß.

«ff. MirunLLSKvir- Oä. ^Lgolä.

Walddors.

Von kommenden Mittwoch 26. April ab, stehen in meiner Stallung (Gasth. z. Krone) eine Auswahl schöner hochträchtiger zum Arbeiten geeigneter

wozu ich Kanssliebhaber sreundl. einlade

Friedrich Kahn.