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»rlcheiut ISglich «U Luruah»« der G»»»' u»d Kepttage.
Preis vierteljährlich hier 1.10 wit Träger l»hn1.r0^l, imB-üirlr. «ch 10 IW. Berlehr IS» im übrigen MLrtte»berg l.s> M»vat»abom,e»«»tS »ach Verhältnis.
Dkl GkskllslhllstN.
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84. IaHrgang.
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Mit de« PlauderMbchrn« Jllustr. SonntagSblaU und
Gchwäb. Landwirt.
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Samstag, den 35. Zuni
1910
Acht der Meichskanzler wirklich?
ue. Me Gerücht; vom bevo,stehenden Rücktritt der Reichskanzler» nehmen trotz aller «bleuguuugm do« ivteref« ßerier «eite immer greifbarer» Gestatt a». Nun schreibt »im der Neutral Korrespondenz vo« derselbe« gut suter- richtetea Sette, die bereit» i« November de» vergaugemu Sichre» de« sichere« »erricht de» Staatssekretär» Dervbarg ms sei« Amt aukündtgte:
,S» wird behauptet, daß e» unter de« «bwalleade« Umstäudm schmer falle, für Herr« v. »rthmann-Hollweg, de, ,!etur»fall8 av feinem Amt Hebe', eisen geeignete« Nachfolger zu finde«. Scho« a«» diesem Grvvde sei mit eine» demuächsttgen Rücktritt de» Reichrlavzler» nicht zu rechne«.' Diese kühne Behauptung entspricht «ach nnferer Information ebenso wenig der Tatsache wie die Meldnng, der Kanzler sei magenleidend. Wohl aber »landen wir mit Bestimmtheit behaupten ,n können, daß die .Entlassung in Suaden' bei« Kaiser seit einiger Zeit feststehende Tatsache ist, die auch Herrn v. »ethmanu.Hollmrg bei seiner letzten Eiuladuug zur kaiserlichen Tafel nicht voreuthaltev morde» sein dürfte. Auch sei« Nachfolger ist io der Person de» dentsche« Geschäftsträger» in Konstantinopel, de»Freiherr« Warschau ».Bieberstein, bereits in Aussicht genommen. — Der Botschafter am Goldenen Horn war anfänglich sstr die Besetzung de» Pariser Botschaftrrpostm», der durch drn demnächst sicher z» erwartenden Rücktritt de» Fürsten Radoliu frei wird, in Anrsicht genommen. Der Grundherr von Ne«er»hausev i« RreiSga«, mit Urlaub ans seine« Gute kan» eiugetrosfen. wurde jedoch vor eisigen Tage» schleuutgst nach Berlin berufen uud vo« Kaiser in außerordeutlichrr Audienz emp- saogeu. Bei diese, Unterredung dürste «» sich entschieden haben, daß der Bar»« Nachfolger von Bethwauo-Hollweg wird. Die offizielle Aukündtgmrg hiervon wird jedoch erst nach der Nordlaudreise de» Kaiser» erfolgen, wahrscheinlich erst kurz vor den Hrrbstmauöveru, da Freiherr Marschall v. Bieberstein «ach Ablauf seine» Urlaub» erst noch einige Wochen in Koustaatinopel zu weile« gedenkt um wichtige lausende Geschäfte zur Avwtckklnog zu bringe«, die er seinem Nachfolger nicht ohue wittere» überlassen zu kSsuen glaubt. — Wir glaube» daher, »m z« rekapitulieren, «och einmal m« Bestimmtheit behaupten zu können: »Herr v. »eth- manu geht, und zwar spätesten» zn« Herbst.'
LvSrttemHer-ifcher Lawdtag. r Stuttgart, 24. Juni. Die Zweit« Ra««er beriet heute die deutschpartriliche Anfrage betreffend den Bahnhofumbau io Stuttgart. Abg. Wieland gab dieser Anfrage eine auf» Hörensagen sich stützende Begründung, die, mit gäuzlich «»gerechtfertigten Angriffen gegen die Grueraldirektion dnrchträukt, jede Sachkenntnis uud tat« sächliche Unterlage vermiff n ließ, wie Ministerpräsident ». Weizsäcker hervorhob. Er wie» insbesondere dev bedauerliche« Borworf zurück, daß uusere Lechuiker ihrer Aufgabe nicht gewachsen seien, daß e» au einer Oberleitung und de« richtige« kaufmäuuischeu Vinn fehle. Bi» zn« Beginn der neue» FünmzpeMe würden für den neuro ^ Bahnhosnmbau 45 Millionen auSgegebru sei«. Die Ge- samtkosteu könnten nicht ange-ede» werden. Mehrkosten würde er geben, aber auch Ersparnisse. Daß da» Bau- Programm bet einer lOjährtgeu Bauprriode jetzt noch nicht de allem feststeheu könae, sei selbstverstäudlich. Die Münster- llnie erfordere mit der »erlegnug de» LokomotivabstellbH«. Hof» nach Münster eiueu Mehraufwand vou 10955000^». Bor amötizen weiteren Projekten wie der vou «übel gewünschten Lerläugeruvg der BororMiuien al» llatergrsud- bahn bi» zu« Marktplatz warn« er. Die ungerechtfertigten Angriff« Wieland» warben auch vo« Präsidenten Stiel« sowie mehrere» Abg. zurückgewteseu. Der vou H außmauv (B.) gewünschten Schaffaug eine» Eiseubahumiuistuiumk «klärte der Ministerpräsident sympathisch gegeuüberzustrhr«. «telaad behauptete schließlich, e» sei ihm nicht i« Tran« ktuaefalleu, gegen dir württ. Lechuiker den Borworf der Unfähigkeit w «heben. Der RachtragSetat bett. da» An»- DkHu ss»Skbiude wurde ohae Debatte an den Fiuauzao»- schuß überwiesen and eine Liugabe betr. die Pflege geregelter »ttbe,Übungen durch die »olttjageod i« 14.-18. Leben»- jahr in Anlehnung an die allgemeine Fortbildung,schule da Regierung zur Erwägung übergebe«.
Stwttgmrt, 28. Juni. Dt« «ledigte
bei der hentigen «eUttbrratn», da »onordonu, die Art. 29 bi» 63 d t« wesentlichen tu llebereinstimmnng mit »« Beschlüssen da Zwette» Kamma. «ine längere Debatte «tspame sich dann über den Schutz von Bandenkmäleru. Schließlich wurde ein dielbezöglichrr Antrag da Miuder- hempatteten »tt 21 gegen 9 Stimme» angenommen.
Vaga«-M«rigkstten.
Nuß «Echt «Atz Such.
r Her,«»«*,» 24. Juni. Aufsehen aregt da Zn- sammeubruch da Grtreidehaudlnug vou Johann Georg Weil, die, wie verlautet, mit übu ein« Will on Passiven ihre Zahlungen eingestellt hat. Die Aktiven sollen gering sein. L» wird ei« Bergleich auf da »asi» vo» 10"/» an- gestrebt. Die Firma ist Spekulationen in Mehl und Getreide zum Opfer gefallen, durch die hauptsächlich an», »ärtige Exporteure »nd Firmen in Elsaß-Lothringen betroffen »«den.
r He«r«ebe*,, 24. Jnni. Da Brems« Ott» Lnd- wig, da am 18. Mär, d. I». auf der Station Nufringen unter einen Eisenbahnwagen geriet, wobei ihm beide Füße abgefahren »n da» Ellbogeugeleok am rechte« Arm gestört wurden, ist Wied» soweit hergestellt, daß a da» hiesige Kraukenhan» verlaffeu uud zu sein« Familie nach Lauustatt zurückkehren kann. Die Möglichkeit, daß Ludwig kleinere Dienste wird« verrichten kann, sobald a feiueIüostltcheu Glieder hat, ist nicht aurgeschloffen.
Herzog-Weiler, 24. J-mi. (Korr. Wiedahott au» eine« Teil da gestrigen Nummer.) Gestern abend 11'/« Uhr gab da !25 Jahre alte «erber Otto Luz vo« Aürusteig vo» da Hirschwirtschasi «ehre,« «evowrrfchüfse ans seine «rawt, die 25 Jahre alte Christine Hiudenach, ab!; «in Schuß drang tu de« Htuterkopf nud verletzte da» Mädchen schwer. Luz richtete dann den Revolver gegen sich uud feoate sich eine Kugel tu die Stirn; er liegt nun schwer verletzt darnieder. Al» Grund der Lat dürfte die von dem Mädchen beabsichtigt« Aufhebung de» Lerlöb- uiffe» anznsrhen sein. Gerichtliche Uutrrsuchung ist eiugelettet. — Luz ist heute früh 6 Uhr seiner »erletzuug «legen.
Der .Grenzer' meldet hiezu: Die Berletznng de» Mädchen» ist schwer, doch ist Aussicht vorhanden e» am Lebe« z« erhalte«. E» wurde gestern vormittag »ach Tübingen übagrführt. Der Grund zn da unseligen Tat ist darin zu snche», daß die Hiudenach ihrem vräatiga« vor 8 Lagen de« Ring zurückgeschickt uud dabei bemerkt hatte, sie könne sich wegen Kläullichkeit nicht entschließe», ihn zu heiraten. Gestern aieud gegen 9 Uhr kam nun Luz hierher »nd saß zwei Stauden mit seiner früheren »raut in der Wirtschaft ihre» Bruder» zusammen,, ohue daß Irgend jemand da» kom- »ende Unglück geahnt hätte, »ei« Heraniötrete» an» der Wirtschaft sptette sich daun in einer Minute die Tragödie ab.
r Wildbad, 24. Juni. Au der auf 1. Juli festgr- setzte» EtuweihuogSfete» de» ueoerbauten Kurhauses wird da» KöuigSpaar teiluehmen. Die Borbereitnnge» z» eine« festlichen Empfang stud in volle« Gauge. De« Bernehmrn nach werde« der König nud die Königin auch der Sommerberghöhe unter veuötzaug der Bergbahn einen Besuch abstatteu.
r Statt,art, 24. Juni. 8-i der hentigeu Ziehung der AaSstellungSlatterie fielen 1000 «w auf Nr. 13 295, 500 ^ auf Nc. 13 988, je 100 auf Nr. 5326, 5342, 5394. Watgewinue sielen aof die Nummern 675. 3332, 3024, 6017, 6524. 4795. 7960, 8767. (Ohne Gewähr.)
Na» de« Welzheim« Wahlbezirk. Die Kau- dtdaten für die am 25. Juli stattsindeude Ersatzwahl für den Landtag sind onumehr mit AuSuahme de» Zentrum» endgültig «omiutert: Der Landwirt Karl Mohring in Hrtzeuhos, Gde. Lorch, hat die ihm vo« Bunde der Land- wirte angetragrne Kaudidatnr angenommen. Außerdem haben die Natiaualliberale Partei den Parteisekretär Keioath-Stuttgart uud die Sozialdemokratie den Gemeindr- rat Kinkel-Göppingen ausgestellt.
r GmSad, 24. Juni. Allgeweinr» Kopfschüttklll herrscht über da» Urteil, da» die Ellwauger Strafkammer Sb« den Gärtner Ort lieb hi« wegen fahrlässiger Tötung aurgesproche« hat. Well nämlich sein einziger, kau» zwei Jahre alle» Kind in den Mühlkaual stürzte »nd ertrank, angeblich veil e» von seiue« Bat«, der im Garten arbeitete, nicht geuügeud beaufsichtigt wordeu sei, soll d« Mau« drei Tage in» Gefängnis gesteckt werden. Mau sollte denken, die jungen Ellern seien von de« Todesfall schon hart genug getroffen worden. Mau hofft hier, daß da» Urteil, ^ de« auch noch die erheblichen Kosten de» Brrsahren» komme», bei der Revifionrverhaudlung ansgehobeu wird.
r Hetlbr»»», 24. Juni. Schnttheiß Gott vou Freudeustet» OA. Maulbronn ist durch Beschluß da aste, Strafkammer Wied« ans freien Fuß gefetzt worden, da Fluchtverdacht uud Kollusionsgefahr ausgeschloffrn erscheinen.
r Hrilbr»»», 24. Juni. Schnttheiß Benz von Löchgan ist, da sein GesuudhettSznstand sich sehr verschlimmert hat, vom UotasuchnngIgefängoi» tu da» Kraukenhan» der-
bracht worden. Er wird ansang» nächste» Monat» vor da»
Schwurgericht komme«.
Serichtßsaal.
r St«tt,«t, 23. Juni. (Schwurgericht.) Angeklagt de» versuchten Lotschlig» an ihre« Ehemann war hatte die 25 Jahre alle Luise »eil von Eßlingen. Die Ange- klagte ist seit Herbst vorige» Jahre» »«betratet. Die Ehe war keine glückliche, r» gab fortwährend Streit zwischen den Ehelente»; an de« unleidlichen Verhältnissen waren beide Telle schuldig. D« Man« jagte schließlich seine Fra» an» dem Hause. Al» sie am 30. Mär, ihre« Man» anf der Straße begegnete, soll sie «ach der Anklage den versuch gemacht habe«, ihn «tt einem Revolver uiederzuschkeße«. Bei der Brrhaodlnsg behauptete sie, ihr Raus habe ihr is» Gesicht geschlagen «nd daraufhin habe sie de» Revolver heranSgezogeu n« ihn zu «schrecke«. Drn Revolver habe sie zu sich gesteckt, weil sie Angst vor ihre« Man« gehabt habe. Der Revolver ging nicht lok. L« Mann stellte di« Sache and«» dar. Me Angeklagte ist eine leidenschaftliche Persou. Bor de« Vorfall hatte sie Ihre Schwiegermnt- t« auf der Straße mißhandelt uud ihr Mann war, al» « ihr begegnete, ans de« Wege zur Polizei, «« gegen sie wegen der Mißhandlung Anzeige z» «statte«. Me Geschworenen verneinte» die Schnldfrage, woranf Freisprechung erfolgte.
Deutsche» Reich.
Barli», 23. Juni. Der früh«« General-Inspekteur d« Fußarttllerie, General Edler vo» der Planitz ist in Juterlakeu, wohin n sich zur Kur begeben hatte, gestorben. Er hat ei» Alter von fast 76 Jahre« «reicht.
r V»» de, obere» Down«, 24. Juni. Nicht wenig« al» zweimal schlug am Mittwoch abend kurz vor 8 Uhr d« Blitz io die Burg Wildrnstei». In eine» d« Flankentürme der jmsett» de» ersten Vnrggrab«»» liegende» Vorwerke, di« jetzt der Oekonomle dienen, zündete n. «a» au Futter und Stroh vorhanden war, wurde vernichtet, ebenso die «nichtigen Etcheubalken, die üb« dm Kasematte» »arm. Die innere Bnrg hat keinen Schaden gmommen. Die Bnrg Wlldenstri« ist Eigeutn« de» Fürsten z« Fürsten- brrg tu Donaueschtngeu »nd durch dm ulkig» Damian vo» Wildmsteiu tu Scheffel» Trompeter von Säcktngen wenig- steu» de« Namen nach überall bekannt. Ei» Sirahl de» Blitze» traf de» Schloß selb«, glücklicherweise ab« ohne hi« za zünde«. Der kalte Schlag «solgte in der Nähe d« Kapelle, wo einige Sparren uud mehrere Dachplatten zertrümmert wnrdru. Die Fmnwehrw vo» Liebkrtinge» und Bruron »arm alsbald znr Stelle uud »«hindert« durch ihr euergtscher nutz zielbew-ßte» Eingreifen und Riedeneiße» eise» Teil» de» brennenden Hanse» ei» Urberg,eife» de» Feuer» aus da» Schloßgebtude. Za« Glück herrschte Windstille, dma »ei allenfalls eintretendem Ostvtnde wäre da» Schloß in gvoßr Gefahr gekommen. E» »« ein schanerlich-schöua Anblick, al» da» brennende Gebäude auf mächtige« Felsen in schwiudrlsdrr Höhe seine» Feunschria zu Tal warf. D« ganze in d« Scheu« «ater- gebrachte Fattnvorrat wurde ein Rand der Flamm«. Leider ist d« Abgebrannte d« Fürst!. Fürsteubugsche Waldhüt« uud Schloßaufseher Fecker, nicht einmal versichert. Anch der Bezirksamt»«« von Meßilrch war attbald znr Stelle uud leitete die LöschuugLarbetteu.
HaA«, 23. Juni. Me bei de» Friedberger Atte». tätrr gefundene Karte scheint de« hiesige« Chauffeur Auto» Borkeusteta gestohlen zu sein. Barkeustei« ist augenblicklich verreist, »a« die Ermttteluuge» erschwert.
Uistlnsß.
«io», 24. Juni. Die Akten mit de« Urteil im Hasrichterprozeß befinde» sich bet« oberstrn Militärgericht. Da» Urteil hat die Bestätigung de» oberftro Gerichtshöfe» schon «fahren. Seine verkündig»«» wird beste »d« morgen «wartet.
Wie«, 28. Juni. D« Assistent i« chemisch« Uni- versitätSlaboratoriu« Dr. Emil R tt« v. Hardt-Stremayr, der Sohn de» penfionierte« SektiouSches» Dr. v. Hardt und ei« Enkel Stremayr» hat hmte Selbstmord durch Vergiftung begangen. Da» Motiv der Lat ist nubekannt. Dr. ». Hardt ist «in Cousin Fra» v. Schönebeck».
Petm-bwr«, 23. Jnui. In de» Gouveruement» Kiew, Wolhynien, Podoltm, Beffarabie» sind »ach läng«« Dürre reichliche Nitderschläge eingetreten, wodurch di« Ernte- aulstchtm »ted« günstig« »«den. I» verschiede»«« Gegenden dr» Reiche» ist ein ungewöhnlich niedriger Waffastand, an» andere» Gegenden dagegen werde» andauernde heftige Regengüsse und Uederschwrmmnugr« gemeldet.